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««d A«r»rs»r Md -ALN:,. Amtsötatt str öle König!. Amtshauptmarmschast Großenhain, das Könkgl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesq, sowie den Gemelnderat Gröba. 148. Mittwoch, 30. Juni 1S0S, aven-S. 62' Jahrg. La» Mesa« Tageblatt rrscheiat jede« Lag abend» mit «»»nähme der Sonn, «nd Festtage. MerteljLhrlicher Be,u,»»rri» bet Abhotung tn der Expedition in Mesa 1 Mark SO Psg-, durch unsere Trag« M in« Lau» 1 Mark 6S Psg„ bei Abholung am Schalter der katserl. Poslanstalten 1 Mark 6S Psg., durch den BriestrSger sret tn» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» «erden angenommen. ) «uzelgen-Annahme für die Nummer de» Ausgabetage» bl» vormittag 0 Uhr ohne Bewllhr. - RotattonSdruck und «erlag von Langer L Winterlich tn Riesa. — GeMs,»stelle: Goethestraße SS. - Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Rirfa. NMMWNM-W»-- - - " - Die Mannschaften der Pflichlfenerwehr zu Seid« haben-sich Bonntsg de« 4. Juli, vormittag» /.II Nhr am Spritzenschuppen zu einer Uebung einzufinden. Abzeichen sind anzulegen. Auf SZ 23 und 25 de« Statut« wird aufmerksam gemacht. Der Semetudevorstaud. Freibank Poppitz. TounerSta«, den 1. Juli, nachm. von 4 Uhr an soll da« Fleisch eine« jungen RiudtS, V- ^8 40 Psg., verkauft werden. Der Gemeiudevorstuud. Zss gute Zisdeele - Zier di« Rechnung und legte Berufung ein. Die 4. Straf, kammrr de» Dresdner Landgericht« hob al« zweite Instanz da» Urteil de« Vorderrtchter« auf und belegte die Wirt« mit je 15 M. Geldstrafe unter der kurzen Begründung: Nach einem Urteile de« Oberlande«gericht« Dresden ist Tippen in jeder Form ei» Glücksspiel und die Duldung desselben strafbar. Der Umstand, daß im vorliegenden Falle der Semeindeoorstand anderer Meinung war und tn eigener Person sich am Spiele beteiligt hat, ändert an der Sach- läge nicht da» geringste. —* Am 19. Oktober 1909 erfüllen sich 75 Jahre, seitdem dieFretberger Knabenbürg erschule vom Gymnasium abgezweigt und zur selbständigen Schule au«- gestaltet wurde. Dieser ErinnerungStag soll festlich be gangen werden. Zur Vorbereitung einer solchen Feier hat sich auS der Zahl der in Freiberg wohnhaften ehemaligen Schüler der Knabenbürgerschule ein Ausschuß gebildet. Um mit möglichst vielen der ehemaligen Schüler baldigst in direkte Verbindung treten zu können, werden diese gebeten, ihre jetzigen Adressen dem 1. Vorsitzenden des Ausschuss«, Herrn Fabrikdirektor Paul Fiedler in Freiberg möglichst umgehend und zwar tunlichst unter Angabe des Jahre« ihres Eintrittes in die Schule anzuzeigen. —* Tagtäglich kommen au« allen Teilen Deutsch, land» Vertreter der Baumaterialienindustrie und de« Bau gewerbe« nach Leipzig, um der seit dem 12. Juni statt- findenden „Allgemeinen Bauartikel-Ausstellung" einen Besuch abzustatten. Die Ausstellung dauert bi« zum 11. Juli. Al« erste ihrer Art gibt sie ein erschöpfende« Bild über die gesamte Baumaterialien- und Bauartikel- Industrie und damit zugleich über alle Gebiete de« Bau wesens. In der imposanten, etwa 4500 4m großen Aus stellungshalle sowohl al« auch auf dem AuSstellungSplatze führen gegen 500 Firmen der Bauartikelbranche ihre Er zeugnisse und Fabrikate vor. Während im Innern der Halle zahlreiche in der Baumaterialien-Jndustrte zur Ver wendung kommende Maschinen in Betrieb gezeigt werden, wird dem Ausstellungsbesucher außerhalb der Halle an zahlreichen, teilweise sehr umfangreichen Ausbauten die Verwendung von Baumaterialien vorgeführt. Die AuS- steiler haben alle ihr Beste« geleistet und die Ausstellung ist somit für den Laien sowohl al« ganz besonder» für den Fachmann außerordentlich interessant und lehrreich. —* In der Hauptversammlung der Ortsgruppe Frei berg de« Verbände« Sächsischer Industrieller äußerte sich Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Stresemann über da» Verhältnis der sächsischen Industrie zum Hansa- bund. Danach hat die Aufforderung des Verbände« Sächsischer Industrieller zum Beitritt in den Hansabund überall Zustimmung gefunden und eS konnten nach den ersten Tagen bereits 2000 Beitrittserklärungen nach Ber lin übermittelt werden. Der Verband Sächsischer In dustrieller hat an der ersten Sitzung de» konstituierenden Präsidiums durch seinen Vertreter teilgenommen und dabet in Einklang mit seiner bisherigen Haltung mit aller Ent schiedenheit die Auffassung vertreten, daß der Hansabund nicht etwa eine Vertretung der Großindustrie, de« Groß handels und de» Bankwesen« sein dürfte, sondern daß er sein Hauptaugenmerk darauf richten müsse, die in den letzten Jahren eingetreteqe Entfremdung zwischen Hand werk und Industrie zu überbrücken und alle Kreise de« Gewerbe« auf dem Boden der gemeinsamen Interessen an einer gesunden Fortentwicklung de« deutschen Wirtschafts lebens zusammenzuführen. Von diesem Gesichtspunkt au«. gehend, begrüße e» der Verband, daß «in Vertreter de« deutschen Handwerke« al» 3. Präsiden» de« Hansabund«» in Aussicht genommen ist und wird entsprechend seiner bisherigen Stellungnahme zur Herbeiführung eine« Zu sammengehen» von Handelsangestellten ünd Industrie auch weiter dafür bemüht sein, daß di« Angestellten von Handel und Gewerbe di« ihr gebührende Vertretung tu den leitenden Organen de« Hansabund« erhalte«. Nur im Stück. Er stellt einen husarenfeindltchen Fabrikbesitzer 1>ar, dessen Tochter aber natürlich — Husarenbraut wird. Wie diese Hauptrollen, so befanden sich auch die übrigen kleineren Rollen tn guten Händen. — Der morgige Theater- abend gehört der ernsteren Muse. Zur Aufführung ge- langt da« Schauspiel „Um Seinetwillen" von Selma Erd mann-Jeßnitzer. Der Besuch der Vorstellung sei warm empfohlen. —* Der Wasser st and der Elbe geht sehr schnell zurück. Heute zeigte der hiesige Pegel einen Tiefstand von 109 cm unter Null an. Infolgedessen treten auch schon wieder hier die bekannten unterhalb des ElbbadeS befind lichen Horsten Hera»«. —* Die großen Ferien beginnen für die sämt lichen hiesigen Echulanstalten mit dem 15. Juli. Montag, den 16. August nimmt der Schulunterricht wieder seinen Anfang. —* Patentschau vom Verbands - Patentbureau O. Krueger S: Co., Dresden, Schloßstraße 2. Abschriften billigst, Auskünfte frei. Gustav Alscher, Gröditz und Max Müller, Elsterwerda, Vorrichtung zum Lösen der Seiten oder Kehlriemen von Stallhalftern (ang. Pat.). .Wilhelm Wolf, Biehla-Elsterwerda, Fettschmierbüchse (Gm.). Karl Elze, Großenhain, Rodelschlitten mit Lenkvorrichtung und Fußbremse (Gm.). —* In der heutigen Sitzung des hiesigen Königl. Schöffengerichts standen lediglich eine größere Anzahl PrivatbeleidigungSklagen zur Verhandlung. —Die 4. Strafkammer deS Königl. Landgericht« Dresden verhandelte als Berufungsinstanz gegen den 25 Jahrs alten Kutscher Karl Max Weber au« Riesa wegen Unterschlagung. Nachdem der Angeklagte auf dem Lande gedient hatte, wurde er im Dezember 1906 Kutscher bei der Straßenbahn in Riesa. Er erhielt in dieser Stellung außer freier Wohnung und Dienstkleidung erst 2 M., später 2,50 Mark täglich. Größere Geldstücke wurden wieder holt von Weber gewechselt und die 10 Pfg. in Abzug gebracht, die er der Kasse zuführen sollte. Dem Angeklag ten wird zur Last gelegt, auf diese Weise seit 1907 bis Januar dieses Jahres nach und nach ungefähr 800 Mark unterschlagen zu haben. Weber hat monatlich über 50 M. bei der Sparkasse in Riesa eingezahlt. Die Einlagen be- trugen zuletzt zusammen über 1000 M. Der Angeklagte stellte in Abrede, sich die Gelder rechtswidrig ««geeignet zu haben. DaS Kgl. Schöffengericht Riesa verurteilte Weber wegen Betrugs zu 4 Wochen Gefängnis. Der Angeklagte hatte Berufung eingelegt. Nach dem Ergebnis der gestrigen Beweisaufnahme wurde Weber nicht des Betrugs, sondern der Unterschlagung für schuldig erkannt, die ihm zuerkannte 4 wöchige Gefängnisstrafe jedoch bestätigt. —8s Der Wirt deS „ErbgerichtS" in Liebstadt bei Pirna und der Wirt des „Ratskellers" daselbst hatten sich vor einiger Zeit vor dem Schöffengericht Pirna wegen Duldung von Glücksspielen zu verantworten. An de» Glücksspielen hatte sich auch der dortige Gemeinde vorstand beteiligt und erklärt: „Tippen ist keine Sünd', Tippen ist erlaubt — aber ohne Abzwang; ich habe es eben erst in der Zeitung gelesen!" Die Richter stellten sich zwar nicht auf den Standpunkt des Liebstadter Ge meindevorstandes, gaben aber zu, daß beim Tippen ohne «ßzwang und ohne die Verbindlichkeit, daß jeder „mit- gehen" müsse, Gewinn und Verlust nicht allein vom Zufall abhänge. Maßgebend sei im vorliegenden Falle, daß den beiden angeschuldigten Wirten der Schutz de« 8 59 de« ReichSstrafgesetzbuche« zur Seite stehe. Die Wirte hätten sich im guten Glauben befunden, daß da« Tippen erlaubt sei, nachdem der Gemeindevorstand, al« obrigkeitliche Person, eine dahingehend« Auskunft gegeben hätte. Die beiden Wirte wurden also tn erster Instanz zur nic, geringen Genugtuung de« Gemeindeoorstande» freigesproa, Die Amttanwaltschaft machte jedoch einen dicken Strich durch Oertliches und Sächsisches. Riesa, 30. Juni 1909. —* Der Juli, der morgen beginnt, verdankt seinen Namen dem großen Römer Julius Cäsar und führt un« tn dt- zweite Hälfte de« Jahre«. Er ist ein besonder« beliebter Monat, beschert er un« doch etwa«, da« seine Brüder un« nicht geben können und worauf wir uns da ganze Jahr freuen, die schöne Urlaubszeit und die Ferien. Mit diesen Worten verknüpft sich der Begriff von Freiheit, AuSruhen und Reisen, ein Dreigestirn, dessen glückver heißender Schein in die Arbeitswochen sonnig hineinleuchtet. Aber nicht genug damit, er hat auch noch andere Gaben für un« in Bereitschaft. DaS warme Wetter, die ring» erblühte Natur und der lachend« blaue Himmel müssen auf unser Gemüt erhebend wirken. Schon reift auf den Feldern die goldene Saat üppig heran, und im Garten gibt eS jetzt Gemüse und Obst in verschwenderischer Fülle, so daß man sich gütlich daran tun kann. Freilich hat alle« in der Welt auch eine pvelte Seite, und un» von der Sonne gequälten Geschöpfen wäre eS ganz lieb, wenn e« die Sonne in den kommenden Hundstagen etwa« weniger feurig meinen wollte. Der Landmann jedoch braucht diese Glut; denn: Im Juli will der Bauer schwitzen, — An statt hinter dem Ofen sitzen, — weil: DeS Juli warmer Sonnenschein — Macht alle Früchte reif und fein. So sagen die alten Bauernregeln. Darum aber ist eS weise eingerichtet, daß die Zeit der Ferien gerade in den Juli gelegt wurde. Auf Reisen merkt man die Hitze längst nicht so sehr wie auf dem täglichen Wege durch die Stadt straßen ins Geschäft oder zur Schule. Auf dem Höhepunkt der Entwickelung steht die ganze Vegetation, alle» geht mit Riesenschritten der Reife entgegen. p. —* Mit der gestrigen bestens gelungenen Aufführung deS Kadelburg und Skowronneckschen Lustspiel« „Husaren fieber" hat daS Berliner Residenzensemble abermals einen vollgültigen Beweis seine» Könnens gegeben. Leb- hafte Ovationen deS sehr gut besetzten Hause«, dar sich vorzüglich unterhielt, bestätigten den günstigen Eindruck der Darstellung, und wir bezweifeln nicht, daß sich der Eindruck noch verliefen und den Theaterabenden auch weiterhin der volle Anteil unsere» Publikums zuteil wer den wird. Wenn auch die Lustspielbühne da« „Husaren fieber" bereits glücklich überstanden hat, so wird diese» heitere Stück doch immer zum eisernen Bestände ihres SpielplanS gehören. Denn überall, wohin die „Husaren" kommen, freut sich das theaterliebende Publikum mindesten« ebenso über ihr Erscheinen, wie die Stadt Kirchhain, welches Städtchen die schneidigen ReiterSleute nach langen und bangen Jahren des Stumpfsinns und der Fliegeiljagd end- lich mit dem entsetzlichen Grenzneste Jackschewo vertauschen konnten. Für die Direktionen gestaltet sich da« „Husaren fieber" obendrein noch zum „Husarenglück", denn sie können fast immer auf volle Zuschauerreihen blicken. Da« Ber liner Restdenzensemble quittierte gestern abend für den guten Besuch durch eine flotte, schön abgerundete Auf führung des Stückes. Die LeutnantSszenen, bet denen die Damen Magda Conrady, Fanny Reif und Else Wallburg als glückliche Husarenbräute stramm Assistenz leisteten, wurden mit lobenswerter Frische gespielt. Die Frau Fabrikbesitzer Nippe», die in ihrem verwirrenden Husaren drang bereit» soweit gekommen war, fernab von den sonstigen Gewohnheiten ihrer stillen HauSpflichten im Amazonengewande auf der Bildfläche zu erscheinen, wurde durch Frau H. Peinert gut gelungen verkörpert. Die Wiedergabe der Frau Kommerzienrat Lambrecht gestaltete sich tn Haltung und Spiel zu einer vortrefflichen Leistung der Frau Hedwig Pohl, während die beiden bi« zum „Quietschen" an die Wand gedrückten Ehemänner (Kom merzienrat Lambrecht und Fabrikbesitzer Nipper) in den Herren Alfred Carl und Franz Conrady charakteristische Vertreter fanden. Die Figur Nippe« ist die ergötzlichste