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en. M«. nsr, ». «ke, zu Fabrik« tlllstr.' ««« eiter«, rikat, empf. , Suppens , empfiehlt str. 3«. in «st: ter, Pfd. aS Feinste, 70 Pf. e Mischung, Pf., hr ergiebig, Pf- rein, Pfd. rein, .Pfd. Zsd.-Dosen) Pfd. 35 Pf., isd. 60 Pf., pfd. 50 Pf. , ges- gesch, r'nd 45 Pf. ose 45 und »cherlachS, aren. »pflegter auzösischer Sie. >irte sehr O. Si. chmleu ö-el.^ onuerStaz lShchm. ,chifest,wo« H. Vogel. M finde L-4 Nh, dre« ommen. ooRs«e», r. «r. 8 Setten. Gewagtes Spiel. lös Roman von H. von SchretberShofen. Sie hatte die Halle des Mittelbaues durchschritten und einen großen, schönen Saal betreten, Lippone, den sie vergessen hatte, ging immer hinter ihr. Der Raum lag nach Osten, die Jalousien waren nicht mehr gegen die Sonne zugezogen und das Helle Tageslicht fiel auf rin großes Oelbild in der Mitte der Hauptwand. In einem einfachen, breiten Goldrahmen hob es sich fast blendend von der roten Sammettapete ab. Ein selten schönes Bild, auch ohne die augenblicklich sehr günstige Beleuchtung und den dunklen Hintergrund hätte es überall Aufsehen erregen müssen. Auf einem Gartenftuhle saß eine junge Dame in Weiße Seide gekleidet, nur mit einigen Granat- blüthen geschmückt. Goldblondes Haar hing in langen Zöpfen nach vorn über die Schultern herab und kräuselte sm; um die weiße Stirn. Dunkle Brauen wölbten sich über dunkel grauen, glänzenden Augen, eine seine gerade Nase und ein reizender Mund mit vollendet schönem Kinn bildeten ein ent zückendes Antlitz. Aber am schönsten war der Ausdruck von Güte und Liebreiz, der den Beschauer sofort fesselte. Mit einem schwermütigen Seufzer blieb die Marchesa stehen. Ein Geräusch ließ sie zurückblicken. Lippone war m die Knie gesunken und starrte auf das Bild, mit weißen Lippen und gepreßtem Atem. Er hob die Hand. „Exzellenz«, wer ist das?" „Meine liebste Freundin," sagte die Marchesa leise, „die frühere Herrin dieses Schlosses, Gräfin Estella. Ach, sie starb so jung, erst vor kurzem —" Die Schönheit des Bildes überwältigte ihn offenbar, wie tS bei Naturmenschen häufig vorkommt. „Wann, Exzellenz«, wann, wann?" LipponeS Augen hingen noch an dem Bilde. „Im Februar — doch komm!" Die Marchesa nahm sich zizsammen. Welche unangebrachte Vertraulichkeit mit einem ganz fremden Menschen! Aber er hatte ihre Teilnahme geweckt, seine Geschichte w»e seine Begeisterung für Estellas Schönheit bestachen sie. Die Marchesa fand Lippone mehr als einmal in der Türe des Salons, verzückt auf das Bild schauend, während der zwei Tage, die sie hier noch blieb. Vergeben» versuchte Lippone, etwa» über Gismonda zu ff. , H US. Beilage z«m „Riesaer Tageblatt". RataÜMRmlck md««ag Lang«, » Mitte,tt« w Mkfa. - Für die VlchaMm mmnNaaEr »ermann Schmidt »Mel«. Mittwoch, 26. Mai ISS», «be«»s. 62. Jahrg. Tagesgeschichte. Dem Reichstag ist ein« Denkschrift über Sie Virk»»» de» Ditnststtersfinfensyste«» avf dl« Besoldung»verhältntfse der mittleren Beamten und der unteren Beamten der Reich»post. und Telegraphen verwaltung zvgegangen. Sie betont einleitend, es biet« groß» Schwierigkeiten, festzustellen, ob da» vor 14 Jahren bei der Reichspost- und Telegraphenverwaltung eingesührte Dienstaltersstufensystem den Beamten finanzielle Vorteile oder Nachteile gebracht hat. In mehreren veamtenklaflen feien inzwischen die Gehälter erhöht oder die Gehaltsstufen geändert worden, oder es sind organisatorische Aenderungen eingetreten, die auf den Gehaltsbezug von Einfluß sind. Wie alle diese Verhältniste sich gestaltet hätten, wenn das alte vesolduugssystem betbehalten worden wäre, vermag also heute niemand mit Bestimmtheit zu sagen. Für die mittleren Beamten sind im Rechnungsjahre 1908 im ganzen 4870852 M. mehr ausgegeben worden, al» unter dem früheren Besoldungssystem aufzuwenden gewesen wäre. Sämtliche veamtenklaflen mit alleiniger Au»nahme der Sekretäre haben einen Gewinn gehabt, der im Durch schnitt 112 M., im Höchstfall 609 M. auf den Kopf be- trägt. Für die Sekretäre ist eine Minderau»gabe von durchschnittlich 137 M. für jeden Beamten eingetreten. Da» Ergebnis eine» Rechnungsjahres genügt jedoch nicht, um die Wirkung de» Dienstattersstufensystems auf die Besoldungsoerhältniffe der Beamten zu erkennen. Um ein richtiger Bild von der Wirkung de» Dienstattersstufensystem» im Vergleich zum früheren System zu gewinnen, ist eS erforderlich, die Einnahmen nach den beiden Systemen von der etatSmäßigen Anstellung ab bis zur Erreichung de« Höchstgehalt» miteinander zu vergleichen. Aus einer solchen Vergleichung ergibt sich, daß die Beamten nach dem Dienst- alterSstufensystem in den 26 Jahren bis zur Erreichung deS Höchstgehaltes 766 M., d. i. im Durchschnitt jährlich rund 30 M. mehr beziehen würden, als unter dem früheren System. Bei den Unterbeamten sind im Rechnungsjahr 1908 die wirklich geleisteten Zahlungen um 2067983 M. geringer als die Beträge, die sich bei Anwendung deS alten Systems ergeben hätten. Nur bei den Kastellanen, Kanzleidienern, Unterbeamten bei den Oberpostdtrektionen, Postschaffnern und Unterbeamten in gehobenen Dienststellen stand die Mehrzahl auf den höheren, bet allen übrigen Klaffen aber die größere Zahl auf niedrigeren GehaltS- stufen. Die Denkschrift kommt zu dem Ergebnis, daß eS ausgeschlossen sei, schon jetzt Folgerungen für die Be messung der Besoldungen aus den Ermittelungen über di« Wirkung der Dienstaltersstufensystems zu ziehen. Un ¬ günstiger als beim früheren System können unter dem Dtrnstaltersstufensystem nur solche veamtenklaflen stehe«, bet denen regelmäßig starke Stellenzugäng« stattstnden, oder die al» Durchgangsstellen fortgesetzt einen großen Abgang von älteren Beamten haben. Im ganzen — das wird von allen Seiten anerkannt — hat sich da» Dienstaltersstufensyftem durchaus bewährt und als «ine gesunde und richtige Grundlage für die Gewährung der Gehaltszulagen erwiesen. Dentsches «eich. Gestern morgen um 7i/z Uhr stieg der Militärballvn „Groh II" zu einer Uebungsfahrt auf und wandte sich nach Döberitz, wohin vorher bereits einige Wagen mit Gassüllung abgvgangen waren. Jin Laufe des Vormit tags stieg auch der „Parseval II" auf und schlug ebenfalls die Richtung nach Döberitz ein. Kurz nach 8>/i Uhr trafen „Parseval II" und „Groß II" über dem Uebungsplatz in Döberitz ein, wo der Kaiser sich bereits seit 7 Uhr befand. Die beiden Luftschiffe, die glatte Fahrt hatten, führten eine Reihe von Manöver« aus. Bald befanden sie sich in einer Höhe über 1000 Metern, und darauf gingen sie wieder hinab, um fast über dem Erdboden Hinweg zustreifen; dann beschrieben sie Bogen und Kreise, um später in rascher Fahrt vorwärts zu streben. In der Nähe des Ucbungsplatzes wurde auch ein Landungsmanöver pollzogen. Kurz nach S Uhr senkte sich „Groß II", der ungefähr 400 Meter hochgestanden hatte, rasch auf den Erdboden hinab, worauf eine Besichtigung des Luft schiffes vorgenommen wurde. Nach halbstündigem Aufent halt erhob es sich wieder in die Lüfte, um weiter zu ma- növerieren. Wie nach dem „L. D." verlautet, trifft demnächst aus Frankreich eine japanische Militärstudienkom mission, bestehend aus mehreren japanischen Gene ralen und Stabsoffizieren, in Berlin ein. Die Japaner haben sich in den vergangenen Monaten die neuesten mili tärischen Errungenschaften Frankreichs zu eigen zu machen gesucht und wollen nun auch die Einrichtungen der deut schen Armee in Augenschein nehmen, um die gewonnenen Eindrücke in ihrer Heimat zu verwerten. Das Haupt interesse wenden die Japaner den GesMtz- und Waffen fabriken zu. Während nach neueren Meldungen die beiden ersten deutschen „Dreadnoughts" voraussichtlich in diesem Jahre nicht fertig werden, sind in England im laufenden Jahre bereits drei Schiffe des verbesserten „Dreadnought"- Typs vollendet. Es sind die 1906 bewilligten Linienschiffe „Bellerophon", „Superb" und „Tdnnerarious". Sie über treffen die vor ihnen gebauten Linienschiffe in mancherlei Beziehung. Während die „Dreadnought" ein Deplacement Ivo« SO300 Tvnnen besitzt und es. auf eine Fähige- I schwindigkeit von 22,4 Knoten brachte, sind die drei neue« j Schiffe 20500 Tonnen groß; „TennerartouS" erzielte bet den Probefahrten eine Fahrgeschwindigkeit von 22,7 Kno ten. Die schwere Armierung ist mit 10 in fünf Türme« ausgestellten 30,5-Zentimeter-Geschützen auf allen Schiffen gleich, die mittlere aber bei den neuen Schiffen stärker. Den 24 7,6-Zentimeter-Schnellfellergeschützen der „Dread nought" stehen 20 10,2-Zentimeter-Schnellfeuergeschütze gegenüber. Ferner von neuem zeigt sich das Streben nach Vergrößerung des Deplacements zugunsten stärkerer Ar mierung und größerer Fahrgeschwindigkeit. — Da wird» nicht lange dauern, wirft man die „alten" Dreadnoughts zum alten Eisen! In München veranstaltete gestern in Gegenwart mehrerer Mitglieder des Königlichen Hauses der Deutsche Touring-Klub in der grvßen Arena des Ausstellungs parkes den Taufakt seines ersten Ballons. Rechtsrat Schlicht betonte in einer Ansprache, daß der neue Ballon dem Sport, der Wissenschaft und, wenn es not tut, dem Dienste des Vaterlandes geweiht sei. Darauf vollzog Prin zessin Adelgunde von! Bayern den eigentlichen Taufakt. Der Ballon unternahm alsbald seinen ersten Aufstieg. Zum Besuche der Reichs tags abgeordneten bei Zeppelin ist für den 5. Juni vormittags 11 Uhr eine Sonderdampfcrfahrt nach Manzell zum Aufstiege des „Zeppelin II" vorgesehen. Auf der Höhe von Lindau fin det der erste Personenwechsel der Passagiere des Luft schiffes statt. Dann erfolgt die Rückkehr nach Friedrichs hafen. Nach der Ankunft dort begeben sich die Reichstags abgeordneten zum WerftPlatz des Ricdleparks, wo ein zweiter Wechsel der Luftschiffgäste vorgenommen wird. Nach einem dritten Passagierwechsel bringt der Dampfer die übrigen Gäste nach Manzell, wo dann auch das Luft schiff in die Halle einfährt. Die Beteiligung der Reichs- tagsabgeordneten an d^n Fahrten des „Zeppelin II" er folgt lt. „B. L.-Ä." in der Meise, daß einige Abgeordnete dafür ausgewählt, während 60 weitere Abgeordnete durch! das Los bestimmt werden. Cs haben sich bis jetzt 100 Reichstagsabgeordnete gemeldet. Oesterreich. Durch die österreichische Presse gingen in den letzten Tagen Mitteilungen über deutsch-tschechische Verständigungs versuche, die von der Regierung arrangiert werden sollten, um den böhmischen Landtag wieder in Funktion zu bringen. Diese Meldungen werden jetzt jedoch aus Wien wie folgt dementiert: Die von tschechischer Seite verbreitete Meldung über deutsch-tschechische VerständigungSoersuche werden von den deutschen Parteiführern auf da» entschiedenste in Abrede gestellt, namentlich wird auf das bestimmteste erklärt, daß die Regierung bisher in keiner Weise mit » L L immer wieder auf den echten Kathreiners Malzkaffee zurück! Wegen seiner stets gleichmäßigen Qualität und I I, u lllI» II II » III seines vorzüglichen Geschmackes hat sich Kathreiners Malz- kaffee in nahezu 20 Jahren eine immer größere Beliebt heit erworben. Bon Millionen wird er regelmäßig getrunken. > erfahren, niemand wußte von ihr. Dagegen ward noch viel über die junge Schloßherrin und ihren raschen Tod gesprochen. Wie sah ste tot aus? Das wußte niemand, der Ansteckung halber hatte man sie nicht sehen dürfen. Aber Tag und Monat wußten alle, vergaßen auch nie, des Sturmes zu er wähnen, der mit Kälte und Schnee einhergerast war. Ein Wetter, das sogar den Arzt abgehalten, wiederzukommen, und als er kam, brach an seinem Wagen unterwegs die Achse. Hernach hatte er geäußert, ein solcher Ausgang der unbedeutenden Erkältung sei durchaus nicht vorauszusehen gewesen. Er hatte darauf bestanden, die Leiche zu sehe«, doch war der Sarg schon geschlossen und die Beschreibung rhres Aussehens Wer beschrieb ste? Der Graf? Nein, der war längst abgereist, aber der Hausverwalter, der Arzt aus Palermo, den dieser telegraphisch bestellt und der sofort zwei Pflegerinnen kommen ließ. Die alte Kammerfrau hatte so vollständig den Kopf verloren, daß man sie nicht mehr zu ihr gelassen. . . Hatte ste wirklich solch blondes Haar, so weiße, zarte Haut? Ja, gewiß, ihre Mutter war aus England gewesen und reich, sehr reich. Der jetzige Besitzer konnte die Zimmer mit Gold pflastern lassen. War auch höchste Zeit gewesen! Wo er jetzt war? Das wußte man mcht. Vielleicht in Rom, denn seine Stimme als Herzog von Leonforte hatte jetzt Gewicht im Rate des Königs. Die Gesellschafterin vereitelte jetzt jedm Versuch Gabrielis, die Marchesa allein zu sprechen und die Ankündigung ihrer Abreise raubte ihm jede Hoffnung. Ob es ihm wirklich leid tat? Kaum: aber sein Vater würde ihn nun mit Spott und Hohn überhäufen. Ging die Marchesa nach Rom zurück? Die Stadt war jetzt ungesund, bemerkte er schüchtern und wollte soeben eine Bitte um Verlängerung ihres Besuches folgm lassen. Doch ste sah ihn abweisend an. Ein Somnier in Rom. Welche Idee! Vallombrosa war ihr Ziel, die kühlen Waldungen dort... Doch unterwegs änderte sie ihre Absicht und blieb auf der Insel Capri. Nach zwei Wochen vermißte sie Lippone; niemand wußte von ihm. Die Marchesa zuckte die Achseln. Natürlich war er undankbar. Mochte er den Grafe» und die schöne Gismonda suchen! Aber doch empfand sie eine große Ent täuschung, sie hatte im Stillen doch noch etwas von Lippone gehofft — doch was? .... Kapitel 11. Ganz in der Sülle hatte die Trauung Ercoles mit Teresa stattgefunden, auch die bürgerliche Eheschließung, ohne jede Schwierigkeit. Der Beamte hatte sich sogar erboten, hinzu kommen, da die Verlobte, wie er gehört habe, noch leidend sei. Unablässig, geduldig hatte Ercole um Teresas Liebe ge worben, bis sie auf seine Frage, ob sie sein Weib sein wolle, freudig ja gesagt. Und Nicoletta hatte ste an ihr Herz genommen. „Soll ich Deine Mutter sein?" „Meine Mutter, wie schön das klingt! Ja, sei meine Mutter." Innig hatte sich Teresa an Nicoletta geschmiegt, mit einem reizenden, aber dennoch schwermütigem Lächeln. Teresa liebte Ercole, zweifellos. Unruhig ohne ihn, er» hellte sich ihr Antlitz, sobald er kam, dennoch schien sie noch wie von einem Traum befangen, wie halb schlafend. „Möchte Ercole nur auch glücklich bleiben!" sagte Nico letta eines Tages zu Laveqgi. Er nickte ernst. „Vielleicht wacht Dona Teresa noch ein mal auf." Nicolettas Hände sanken kraftlos nieder, ihr Atem stockte. „Wäre es möglich?" „Möglich, ja, doch unwahrscheinlich," versetzte Girolamo und beobachtete Dona Nicoletta, bei der namenlose Furcht vor dieser Möglichkeit jetzt jeden Wunsch danach zu verscheuchen schien. Das gequälte Mutterherz sand noch immer keine Ruhe. Monika saß auf der Höhe des Weges, der nach Kastells» mare hinüber führte. Ein steiler schattenloser Pfad, doch noch immer hoffte sie, Steimnann müsse auf diesem Wege zurück kehren. Seit dem Besuche der Holländer schaute ste täglich nach ihm aus, aber die freudige Ungeduld erlitt große Ent täuschungen. Sie war schon wieder bleich und müde; drängte sich ihr aber wohl die Befürchtung aus, er könne ganz weg bleiben, so bekämpfte sie den Gedanken wie eine Sünde. Wie dürfte sie Steinmanns Wort bezweifeln! Er hatte gesagt, er käme und sie wollte daran glauben. Aber es dauerte sehr lange. All die anerzogene Klostcrgeduld wollte nicht mehr helfen, die Sehnsucht nach ihm zu beschwichtigen. Gerade heute, an einem der schönsten Septembertaae, packte sie das Verlangen nach ihm so überwältigend, daß ste die Hände vor das Gesicht drückte und weinte. Sie saß am Wqp