Volltext Seite (XML)
Riesaer D Tageblatt Moateg» 1V. Mai 1000, abends «2. Jahr« 5S2 II U. Di« OrtSpolizeibehörden der an der Elbe gelegenen Ortschaften de« hiesigen Elb» stromamtSbeztrke«' haben nicht nur die Befolgung obiger Anordnungen durch die von ihnen mit der Aufsicht»führung zu beauftragenden Personen überwachen zu lassen, sondern auch an den ihrer Aussicht unterstehenden ElbbadeplStzen diese Anordnung mittelst Tafelanschlages (Plakat) noch besonders bekannt zu machen. Etwaig« Anträge von Gemeinden oder Privaten auf Absteckung von Badeplätzen sind bet der Königlichen Straßen» und Wasser-Baüinspektion Meißen I zu stellen. Diphtherie-Serum mit der Kontrollnummer 232 (geschrieben zweihundertzwei, unddreißig) au« der Fabrik vorm. E. Schering in Berlin ist wegen bleibender Trübung zur Einziehung bestimmt worden. Dresden, den 7. Mat 1909. Ministerium -e- Juueru. Baden in der Elbe «rrd Anxrlsrr Mrdlan ma> Atychey. > Ancksötatt "-rr» für die Kvnigl. NmtShauptrnarmschast Großenhain, das Könlgl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 106 La» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Ta, abend» mit «uSnahm« der Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher Bet»s«pr«iS bet Abholung tn der Expedttion in Riesa 1 Mark bO Psg., durch unsere Träger irrt in» Hau» 1 Mark üb Psg, bet Abholung am Schalter der kaiserl. Posiansialten 1 Mark VS Psg, durch den Büeiträger sret tn» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werden angenommen. Anzeigen-Annahme sür die Nummer de» Ausgabetage» bl» vormittag S Uhr ohne Bewahr. Rotationsdruck und «erlag von Langer L Winterlich in Riesa. — SeschüstSslelle: Goetbestrahe SO. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Für da« Vaden in der Slbe sind folgende Anordnungen zu beachten. 1. Das Baden tn der Elbe darf nur an besonder« abgesteckten Orten stattfinden. Die Badenden haben ouSnahmrlo« Badehosen zu tragen. 2. Niemand darf ohne Begleitung einer Gondel über den Elbstrom oder größere Strecken al« vom oberen Ende der am rechten Etbuser bei Meißen und bei Promnitz aufgestellten Schwimm, und Badeanstalt bi« an die am unteren Ende der letzteren angebrachten Leitern schwimmen. Dem Zurufen de» Schwimmlehrer« oder Aufsicht», führenden ist feiten der Badenden sofort Folge zu leisten. 3. Da« Abschwimmen der Badenden von den Schwimmanstalten nach der Schiff. fahrtSstraße ist nur bi» zu einer Entfernung von höchsten« 20 m von den Schwimm, anstallen ab gestattet. 4. Da« Betreten de« llfergelände«, soweit e« nicht den Badeplatz «umilttlbar begrenzt, nach Ablegen der Kleider ist nicht gestattet. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden mit Geldstrafe bi« zu 60 Mark oder entsprechender Hast geahndet. Meißen, am 5. Mai 1909. Nr. 369 X. Königliche Amishauptmauuschast als Elstromamt.. 's Am Donnerstag, den 13. d. Mt«. 9° B. soll auf dem Truppenübungsplatz vor dem Hauptlor ein anSge«afterteS Pferd (augenblicklich lahm) öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Kommandantur Zeithain. " Freibank Weida. ß Dienstag von vormittag S Uhr an gelangt Rindfleisch, roh. zum Preise von 40 Pf. pro r/z irx zum Verkauf. Der Gemetndevorstaud. Freibank Glaubitz st Morgen Dienstag von nachmittag 4 Uhr an kommt Schweinefleisch, Pfund 40 Pf, zum Verkauf. Der Gemeindevorstand. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 10. Mai 1909. — Tagesordnung zur Sitzung de« Stad toer- ordneten.Kollegiums am DienStag, de« 11. Mai 1909 nachmittags 6 Uhr. 1. Rechnung der Stadthaupt, kaffe für das Jahr 1907. 2. RatSbeschluß, betreffend die Festsetzung der EinkommenSoerhältntfse der durch den Ab- gang de« Schlacht, und Hallenmeister« Reinhardt am hiesigen städtischen Schlachthof zur Erledigung kommenden Stelle. 3. RatSbeschluß, betreffend die Erhöhung de« Bet- trag« für die Handel»schule von 300 Mk. auf 600 Mk. jährlich. 4. RatSbeschluß, betreffend die Berwilligung eine« Beitrage« dem Hilfsvereine deutscher Reich»angehörtger in Aussig. 5. RatSbeschluß, betreffend die Berwilligung eine« Beitrages zu den Kosten der Herstellung de» Adreßbuches der Stadt Riesa. 6. RatSbeschluß, betreffend die Ver pachtung eine« ca. 4560 H)m großen Teile« de« Flur- stücke« Nr. 992 de« Flurbuch« für Riesa an die Fleischer- tnnung zu Riesa. 7. RatSbeschluß, betreffend die ve- schqffung eine« Präparatenschranke« für den städtischen kchlachthof und Berwilligung der Mittel hierfür an 886 Mk. 8. RatSbeschluß, betreffend die Nachverwilligung der durch, die vorgenommene Aendrrung der Dampfanlage im Schlachthofe entstandenen Mehrkosten an 840 Mk. 45 Pf. 9. RatSbeschluß, betreffend die Herstellung eine« Wetter» schutzvorbaue« an der Westseite deS Realprogymnasium» und Verwiyigung der entstehenden Kosten an 1024 Mk. 57 Pf. unter Verwendung der für die Beschaffung eines Windfanges daselbst in dem HauShaltplan eingestellten 800 Mk. 10. RatSbeschluß, betreffend die Verpachtung eines 1502 (D m großen Teiles des Flurstücks Nr. 51 de« Flurbuch« für Riesa an den Kohlenhändler Herrn Han« Ludewig in Riesa. 11. RatSbeschluß, betreffend die Er- tetlung der Genehmigung zur Herstellung einer Zweig. gleiSanlage auf städtischem Areale am Elbkai an denselben. 12. RatSbeschluß, betreffend die Vergrößerung de« Kinder- spielplatze« im Stadtpark. Mitteilung. Nichtöffentliche Sitzung. —* Der kommende 12. Mai ist für die Geschichte unserer Stadt ein Gedenktag von besonderer Bedeutung. An ihm vollenden sich 50 Jahre, seit in Riesa die Allge- meine Städteordnung eingeführt wurde und die Stadt tn Herrn Bürgermeister Steeger ihren ersten juristischen Bürger- meister erhielt. Herr Bürgermeister Steeger, damals Ge-. rtchtSaktuar in Lichtenstein, wurde am 5. März 1859 unter 12 Kandidaten, die sich um da« hiesige Bürgermeisteramt beworben hatten, mit 20 gegen 1 Stimme zum Bürger- meister von Riesa gewählt. Zugleich fand die Wahl der künftigen StadtratSmitglieder statt und e« wurden die Herren Zimmermetster Förster, Dampsschnetdemühlenbesitzer Fuchs, Lohgrrbermeister Thoma« und Kaufmann Zeidler gewählt. Herr Bürgermeister' Steeger hat fein «mt al« Oberhaupt unserer Stadt bis zum Jahre 1887 verwalt«» WMgsiMtis und während dieser Zeit überaus segensreich gewirkt. Beim Scheiden von seinem Posten ernannte ihn die Gemeinde tn Anerkennung feiner hohen Verdienste auf allen Gebieten deS städtischen VerwaltungSwesenS zum Ehrenbürger der Stadt. Wie schon im Jahre 1884 bei Gelegenheit.seines 25jährigen AmtSjubtläumS, so wurde Herr Bürgermeister Steeger auch jetzt am 50. Jahrestage seiner Verpflichtung als Bürger unserer Stadt seitens der Stadtverwaltung zum Gegenstände einer sinnigen Ehrung gemacht. Herr Bürger- M"ister Dr. Scheider, sowie Herr Siadtoerordnetenvorsteher Schönherr haben sich heute im Auftrage der städtischen Kollegien nach Dresden begeben, um dem Jubilar eine Glückwunschadresse zu überreichen. Die von Herrn RatS- Expedient Otto hier künstlerisch auSgeführte und mit einem geschmackvollen Ledereinband, der auf der Vorderseite das Riesaer Stadtwappen tn Goldprägung zeigt, versehene Adresse hat folgenden Wortlaut: Hochverehrter Herr Bürgermeister! Fünfzig Jahre sind heute verflossen, seitdem Ihnen da« Bürgerrecht unserer Stadt verliehen worden ist. Diesen Ehren- und Festtag wollen wir nicht vorübergehen lassen, ohne der großen Verdienste zu gedenken, die Sie sich um die Stadt Riesa erworben haben. Reichlich 28 Jahre hindurch war eS Ionen vergönnt, an ihrer Spitze zu stehen und ihre Geschicke zu leiten. Rastlos, unter Einsetzung Ihrer ganzen Schaffenskraft, haben Sie segensreich Ihre« Amtes gewaltet, ungeachtet der mannig fachen Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten, die sich Ihnen in den Weg stellten. Mit nie ermüdender Schaffens freudigkeit, getragen von der Liebe zur Stadt und zu ihren Bürgern, haben Sie das reich« Feld, da« sich Ihnen hier bot, mit großem Erfolge bearbeitet. Die Vornahme umfangreicher Schul- und Strgßenbauten, die Errichtung der Gasanstalt, die Annahme der Revidierten Städte ordnung, der Bau der Kaserne am Weidaer Weg und ein wohlgeordnete« Finanzwesen sind hervorragende Mark steine Ihrer segensreichen Tätigkeit, deren Abschluß mit der Verleihung deS EhrenbürgerrechteS gekrönt worden ist. Heute, wo der Tag, an dem Sie Riesa'S Bürger ge- worden sind, zum fünfzigsten Male wiederkehrt, nehmen wir gern Gelegenheit, unter Urberreichung dieser Urkunde Ihnen, hochverehrter Herr Bürgermeister, die herzlichsten und aufrichtigsten Glückwünsche darzubringen, sowie den Gefühlen inniger Dankbarkeit, die unsere Herzen beseelen, Ausdruck zu geben. Riesa, den 10. Mat 1909. Der Rat der Stadt Riesa, vr. Scheider, Bürgermeister. Die Stadtverordneten daselbst. Schönherr, Vorsteher. Die Einführung der. Städteordnung tn Riesa vor fünk-ig Jahren, wurde damal« von der Bewohnerschaft in feierlicher Weise begangen. Die Jrstfeier wurde, wie da« »Elbeblatt- (heutige »Riesaer Tageblatt-) in seiner t. d. Exped. d. Bl. für Wohnung-Suchenbe kostenfrei. Für Ber- mieter: bei Selbsteintrag in die Liste 10 Pf., bei verlangtem Eintrag durch unseren Beamten 20 Pf.; die im Tageblatt annoncierten Wohnungen «. finden kostenfrei« Aufnahme. Nummer vom 17. Mai 1859 berichtet, »für die männlichen Bewohner Riesa'S auf dem sinnig mit dem Bild Sr. Maj. deS Königs Johann und dem sächsischen und. dem Stadtwappen ausgeschmückten Saale des Kronprinzen veranstaltet. Hier versammelte sich bis 8'/, Uhr eine ansehnliche Zahl achtbarer Bürger. Hier erschien auch bald, begleitet von unseren Ehrenmännern, den Herren Gerichtsamtmann v. Carlowitz, Baron v. Welch und « Rittmeister v. Siandtfest, der Königl. Commissariu«, weltber nach allgemeinem Urtheil durch große Thättgkeit, Umsicht und Geschästsgewandheit das lang hingezogene, mühsame UmwandlungSwerk in unglaublich kurzer Zett glücklich zu Stande gebracht hatte. Alles lauschte seiner ebenso einfachen als zutreffenden, längeren Ansprache. In diesem fließenden Vortrage stellte der Festredner zu ¬ nächst Riesa (t. I. 1111) als ein altes, altes Kloster vor'S Auge, daS sich 1554 in das Rittergut umgestaltete und immer fortwachsend schon 1623 vom Kurfürsten Georg daS Stadtrecht erhielt. Trotz dieses StadtrechtS blieb aber dennoch der Ort immer nur unter die Land gemeindeordnung gestellt, war also eigentlich seiner Ver- Ä faffüng nach einer Dorfgemeinde gleich gehalten.' Doch seine glückliche Lage an einem Lebensstrome Deutsch. landS und zwischen einem Schienenkreuz, auf dem man st rasch nach allen vier Winden hinfahren kann, vermehrten und verkehrten in Kurzem seine Verhältnisse dermaßen, daß dieser veränderten Sachlage auch eine veränderte Sach- und Stadtordnung entsprechend erachtet wurde. Nach 10 jährigem Schweben und Streben erlangte end- ltch Riesa die allgemeine Städteordnung und machte damit in seinem Leben einen bedeutsamen Fortschritt. > Dieser Rede des König!. Commiffar» folgte die feier liche Eidesleistung, die eigentliche Einweisung de« neuen Bürgermeister« tn'S Amt und die Uebergabe der schriftlichen Urkunden. An welche Handlungen dann wieder, nach wenigen DankeSworten von feiten de« Hrn. Bürger- meister», der in hohem Auftrag Handelnde die Auf- forderung anreihte, nun gemeinschaftlich im GotteShause den Segen von oben aus da« begonnene Werk herabzu flehen. Schon aus den ersten Tönen der Orgel wehte Jedem ein sreudigmuihiger, festlicher Ernst entgegen. Denselben Ton behielt auch die folgende Kirchenmusik bei. Bon der Gemeinde selbst wurde vor und nach der Wetherede da« Lied Nr. 633 gesungen. Die geist- liche Weiherede schloß sich gewandt an die glück- ltch zum Text gewählten Verse von 1. Timoth. 2 an. A Die «tgentltche Feier war zwar mit dem eben Berichteten ungetrübt verlaufen. Allein hatte man sich zum Ernsten gern rieben einander gestellt, warum nicht auch im Heiteren noch eine kurze Frist bei einander ausharren? Ein ge- « nußwiche« Festmahl vereinte nach 1 Uhr abermals viel« Festgenvffen. Nach altem, guten Sachsenbrauche galt hierbei da» erste Lebehoch (von Herrn Regr. Sperber) unserm König Johann. Man lobte weiter in Trinksprüchrn WnWsilMeis! V