Volltext Seite (XML)
n seien. Weiter sprachen noch u. a. )t vom Husaren-Verein Dresden, der mndgaL, Husaren-Verein Dresden anläßlich d«S Jubiläums eine " BeretnScmgehvrig« errichtet Hurra auf di« Husaren, bei "denen er über ein Hahrzehnt «dient und deren Uniform er durch dir Huld de» König» verliehen erhalten Der zweite Lag de« Feste», der Sonntag, Garnisonstadt noch zahlreiche Gäste. Rege» Leben war aus den Straßen und in den Lokalen der Stadt zu verzeichnen. Vormittags ll Uhr begann der Festgotterdienst in Die Hestprediot hielt auf gründ von Malm Ä, 14 geistliche Herr Pastor Arnow. Abend» fanden auf er Stadt die ESkaoronfest« statt, bei denen Lheater- ^mmt» !st dm Pafiagttren ein« begeistert« Ovation gebracht, di« i^n Di» Deutsch» LantzmtrtfchaftS-G«- sellschaft veranstalttt bekanntlich «in«groß«A«Sst«llung von Ll»««, laudmtrtschaftlichm Erzeugnissen m»d HUfS» Mitteln. Di» genannt» Wanderausstellung findet aönmchs lungSwetse in einem der 111 Gan« statt, in di« da» Deutsch« ««ich zu d«m Lauck« desond«r» «ln-«teilt rnorben ist. Mr di« nächste derartig« Veranstaltung ist da» Königreich Sachs«» wieder an der Reih« und al» AuSstellunaort Kat man Leipzig gewählt. Die Wanderausstellung stabet dort vom 17. bi« 22. Juni statt. — Die Antneldetrrmtn« für die meisten Ausstellungsobjekte find nunmehr abgelaufen und «» läßt sich bereit« ein ungefähre» Bild von dem Umsauge der Ausstellung entwerfen. Die Beschickung mit Tieren wird im vergleich zu früheren Jahreiz «ine recht erhebliche werden. Unter der Abteilung Erzeugnisse hat die Gruppe 1 »Samen" «ine lebhaft« Anmeldung au» allen deutschen LandeSteilen grfundrn. Wa« die Aus stellung von Maschinen und Geräten anbetrifft, so zeigt sich hier «in ganz gewaltige» Anschwrlleü der Belegung. Dies« Abteilung erreicht einen Umsang, wie er bisher noch nicht zu verzeichnen war. Daraus g«ht hervor, daß di« diesjährige Wanderausstellung in Leipzig zu den größt«, Schauen der Deutschen Landwirtschaft»-G«s«llschost ge hören wird.. » — Den Bediensteten der sächsischen Staatseisenbahn- Verwaltungen ist die Zugehörigkeit! zunt verband der Eisenbahner Deutschlands auch jetzt ni«H verboten, nachdem der Verband als Lektiion dein Deutschen DranSport- arbeiterverband angegliedert triorden ist. Wer dem Ber- bvt zuwiderhandelt, hak die Entfernung aus dem Staats- bahndienste unnachsichtig zu gewärtigen. * Gröba. Die sozialdemokratisch« „Volkszeitung" schreibt M Nr. 88: „Die Gegner bereiten sich bereit» wieder auf eine «v. Gemeinderatswahl vor. Wie uns versichert wird, haben dieselben für SS Nichtsachsen die Vorarbeiten zur Erwerbung der sächsischen Staatsangehörigkeit gemacht. Di« Arbeiterschaft fleht daraus, daß die Gegner mit Ungültigkeitserklärung rechnen, sie mag ihr« Kon sequenzen daraus ziehen." Hier scheint der Wunsch der Vater des Gedankens zu sein. Wie man un« mitteilt, denkt bezw. rechnet das bürgerliche Wahlkomitee keinesfalls mit einer Neuwahl, da nicht nur das Komitee, sondern auch die gesamt« national denkende Einwohnerschaft es ftir selbstverständlich betrachtet, daß die Auf sichtsbehörde dem von der Sozialdemokratie mit der wiederholten Anfechtung der Wahl getriebenen Unfug endgültig ein Ende be reitet. Allerdings erledigt das rührige Komitee in seiner Eigen schaft als zukünftiger „OrtSverein" fiir «in« Anzahl Nichtsachsen die Vorarbeiten zur Erwerbung der sächsischen Staatsangehörig keit, aber, wie auch aus dein Schreiben an die betreffenden Ein wohner hervorgeht, nur im Hinblick auf die im Herbst bevorstehende Landtagswahl. * Großenhain. Aus Anlaß der Feier des 178 jährigen Bestehens des l. Königl. Sächs. Husaren-Regiments „König Albert" Nr. 18 vom 17. bis 19. Slpril hatte Großenhain ein festliches Ge wand angelegt. Gegen 2000 alte ehemalige Regiment-angehörige hatten sich zur Jubelfeier eingefuuden. Da» gesamt« Jubelregiment durchritt in Paradeuniform am Sonnabend vormittag die Stadt, begrüßt von einer zahllosen Menschenmenge. Auf dem Hauvt- marktc stellte sich die Regimentsmusik hinter das Regiment an die Spitze der herbcigekommenen auswärtigen Vereine und Kameraden, denen sich die sämtlichen hiesigen Militärvereine und Schützen gesellschaften anschlosscn und nun ging» weiter durch einige Straßen ocr Stadt nach dem Kaserncment an der Albertstraße, wo oaS Reginicnt mit seinen Gästen Paradeaufstellung nahm. 11 Uhr 82 Minuten kam der Sonderzug Sr. Maiestat de« König» an. In Begleitung des König« befand sich Se. Kgl. Hoheit der Herzog von Sachsen-Eoburg-Gotha, der bekanntlich s I» emto de» Jubel regiments steht, ferner Ihre Kgl. Hoheiten Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian, der kommandierende General Noellenz von Kirchbach und Exzellenz von Broizem usw. Die Herrschaften stiegen vor dem Bahnhof zu Pferde und ritten nach der Kaserne, woselbst der König die Parade über da» Jubelregiment abnahm. Bor der Parade brachte der Kommandeur oeS Regiments, Oberst leutnant v. d. Decken, ein dreifaches Hurra auf den König au», nachdem er der Bedeutung de» Tage» und der Ruhmestaten de» Regiments gedacht hatte. Se. Majestät der König kam sodann auf die Worte des Kommandeurs zurück, gab seiner Freude über das zahlreiche Erscheinen der alten Kameraden Ausdruck und ließ seine Worte ausklingen in einem begeistert aufgenommenen Hurra auf sein Regiment. Nach der Parade ließ der König sämtlich« Militär- und Schützenvereine und die alten Kameraden bet sich vorbeidefilieren. Nach der Parade fand im Offizierskasino ein Frühstück statt, an dem Se. Majestät der König mit dem Herzog von Coburg-Gotha und den Prinzensöhnrn tetlnahmen. S«. Majestät toastete auf „sein liebe» Husaren-Regiment". De» wetteren bracht« Herr Oberstleutnant v. d. Decken «inen Lrinksvruch au» auf Se. Exzellenz von Kirchbach, dem durch di« Gnade Tr. Majestät an ^diesem Regiments-Ehrentage die Uniform de» Husaren-Regiments verliehen wurde. Dem Jubelregimrnt« sind rin« Anzahl Stiftungen und Geschenke zu seinem Ehrentage zuteil geworben, deren Ueber- aabe während des Frühstücks unter kurzen DedikationSworten er folgte. Der König verließ die Feststadt 8 Uhr 26 Minuten. Auf dem Bahnhofe überreichte ein Schulmädchen dem Kronprinzen einige duftige Rosen. Von 8 Uhr abend« ab war Kammer» für da« Jubelregiment und die alten Kameraden im neuen Reith aus« angelegt, an dem 2006 Personen teilnahmen. Da» Offizier»koqi» mit seinen Ehrengästen war vollzählig erschienen. Zunächst brachte der Regimentskommandeur Herr Oberstleutnant v. d. Decken rin Hurra auf den Ehef des Regiment», Se. Majestät den König, au». Wachtmeister Schöneberger der k. Eskadron bankte im Namen de» UntcroffizierSkorpS für die reichen Stiftungen, die ihm anläßlich des Jubiläum» zugefallen seien. Weiter sprachen noch u. a. Kamerad Vollbrecht vom Husaren-Verein Dresden, der mndgaL, daß der Husaren-Verein Dresden anläßlich b«S Jubiläum» eine Stiftung von 1066 M. für bedürftige Verein-angehörige errichtet habe. Exzellenz von Kirchbach ließ seine Ansprache in em kräftige» Hurra aus di« Husaren, bei denen er über ein Jahrzehnt gedient und deren Uniform er ourch dir Huld de» König» v habe, ausklingen. Der zweite Lag de» Feste», brachte der alten Garnisonstadt noch zahlreich« verzeichnen, l der Martenkirl der Militärs« fünf Sälen der Stadt die E»kadronfest« statt, bei den« aufsührungen und Bildergruppen au» der Geschichte de» U dargeboten wurden. Ein flotter Ball bildete bei jedem Schluß. Für Montag war den alten Kameraden die Besichtigung der Kaserne und da» Beiwohnen de« Dienste» gestattet. Priestewitz. Der Kronprinz des deutschen Reiche» passierte Sonnabend abeuV S Uhr mit dem Berliner Schnellzug die Station Priestewitz auf seiner Fahrt nach Bukarest zur Beglückwünschung des König» Karl von Ru mänien zu dessen 70. Geburtstage. Döbeln. Sine» gefährlichen Erpresser festzunehmen gelang am Svnnabend der Kriminalpolizei. Der Mann hatte eck Verstaubten, einem! WenKrbSdehilfen dürch! Be- dröhunM, feit denk 12. März nach nnd nach Beträge von zusammen 200 Ptzyrk abzunehmen. Ulck er dieser Tilge nen« Erpressungsversuche unternahm, wurde die Polizei benachrichtigt. Dieck ntzochte er bemerkt haben, denn als «r tzvrgestern mittag den Krimtnalwachtmeister auf der Ritter straße erblickte, ergriff er die Flucht, rannte den Salzgraben entlang und versteckte sich in einer Wohnung daselbst. Dort wurde er alckbald sestaenommen. Er gibt an, ein Zigarrenarbeiter aus Franwnberg und geistes krank zu sei»«. Wilsdruff. Eine Dienstmagjd in Kneisel wurde wegen Lindesntsrde» verhaftet. Sie hatte heimlich ge hören und Var Kind in der Kommode umkomMen lassen. )-l Dresden. Der König wohnt« gestern vorm. dem Gottesdienst« in der katholischen Hoffirche bei und erteilt« alsdann 40 Herren Audienz. Um 12'/. Uhr nahm der König an dir Famtltentafel bei» Prinzen Johann Georg teil und besucht«^ nachmittags mit seinen Söhnen da« Pferderennen in Wstck. — Der H«rzogregeut Johann Albrecht von Braunschweig wird am 8. Mat zum Besuch« del Königlichen Hof«ck hl« eintteffeu. — D«r neue österreichisch- ungarisch« Gesandte Prinz JUrstenberg traf vorgestern hier ein und nahm im Hotel Europäisch« Hof Wohnung. — Da« Befinden deck StaatSmtntsterS Grafen v. Hohenthal und Bergen, d«r täglich Ausfahrt«« untirnimmt, ist recht zufriedenstellend. Gr vermag allein di« Treppen auf- und abzugeheu. 88 Dresden. Da» geplant« neue Dresdner Schau spielhaus kann nunmehr als gesichert angesehen werden. Der zur Begründung desselben vom Oberbürgermeister Beutler In» Leben gerufen« Dresdner Theaterverein hat in d«r kurzen Zett seines Bestehens bereit» di« Summe von 1200000 Mark zusammen gebracht, so daß nur noch 800000 Mark aufzubrtngen sind, um das neue Kunst- Institut in Angriff nehmen zu können. Unter den Zeich. nem befinden sich ein bekannter Dresdner Kunstmäeen, der eine ganz erhebliche Summe zur Verfügung gestellt hat. — Der erste Vorsitzende der Abteilung Dresden des Deut- schen Kolonialverein», Landtagsabgeordneter Fabrikbesitzer Wilhelm Hetur. Kyuast in Zitzschewig, ist nach langem Krankenlager gestorben. Er vertrat den 24. ländlichen Wahlkreis und gehörte der natioualliberalen Partei an. Bad Elster. Lotgefahren wurde der Barbierlehr- ling Biedermann dpuch da» Automobil eine» Reichen bacher Fabrikanten gestern nachmittag! zwischen Adorf und Bad Elster. Chemnitz. Die Erweiterungsbauten auf dem Dahn- hiofo in Chemnitz sind nun zum überwiegenden Mil fertig gestellt. Am Hauptbahnhofe fehlt nur noch ein Deil der gewaltigen Bahnsteigüberwölbung. Mit der Fertigstellung iw nächsten Jahr« kann bestimmt gerechnet werden. Grünewald«. Freitag fanden Kinder im soge nannten Abfallgraben, welcher Von der Walkmühle durch den Eichenwald nach der Welkmühle führt, einen Leich nam. Noch den gefundenen Papieren ist es ein Reisender au» dem Aogtlanbe. Man fand noch bei jAm ein Porte monnaie mit zirka 16 Mark Inhalt. DitterSbach bei Frankenberg. Ter 8 jährige Sohn de» Gutsbesitzers Bärtiger kam beim „Haschenfpielen" zu Falle und erlitt sio schwere Kopfverletzungen, daß er in der Nacht darauf starb. Er war der einzige Sohn der betrüb ten Eltern. Buchholz. SonttabÄw Vormittag brach fn dem Kreherschen Bauerngut plötzlich Feuer aus, das derart schnell um sich griff, daß in kurzer Zeit da» Gut her- stört war. * Ehrenfriedersdorf. Freitag entstand in dem Wohn- und Geschäftshaus« de» Bäckermeister- Emil Feig Feuer, wobei eine HauSbewohüerin, die 40 jährige Ehe frau deÄ Schuhmachers Maja, einen jähen Dod fand. Crimmitschau. «In Einwohner LangenreinSdorfs Hatto in einer in Sachsen verbotenen Geldlotterie gespielt und dabei einen Gewinn von 2000 Mark gemacht. Durch das Gewtnntelegramm de» Kollekteur» erhielt die Behörde Kenntnis Von dem verbotenen Spiel und wurden dem Ge winner infolgedessen LOO Mark als Strafe bei per Hn- pfangnahMe Hs» Geldes in Abzug gebracht. Lichtenstein-C. Die sechss- bezw. siebenjährigen Göhn« des Gartenbesitzer» Böhm in Heinrichsvrt chatten auf n!sch unaufgeklärte Weise eine Patrone belangt und stachen in diese mit einem spitzen Gegenstand. Die Patrone explodierte htertmrch und ritz dem jüngeren Bruder die ganze linke Hand und die Fingerspitzen der rechten Hand, dem älteren Bruder drei FtngergÜedev der linken Hand weg. Treuen. Henle früh ist in der 4. Stunde auf dem Rittergut« Treuen vbernteil, da» dem Vizepräsidenten der 2. Kamm« Geh. Rat Opitz ««hörige Herrenhaus bi» auf di« Umfassungsmauern ntedergebrannt. Die Entstehung». Ursache de» Yen«» ist noch unbekannt. Leipzig. In dem in der Querstraße belegenen Mu seum der Leipzig« Völkerschlacht sind durch Erbrechen von zwei Schaukästen eine Anzahl historisch wertvoller Gegenständ« gestohlen worden. — Zum Nachteil einer hiesigen Firma veruntreute der Geschäftsführer Cchoop seit.Anfang diese». Monab-s4300 Mark unk wurde jlüchtig. Lieben wer da. In da» Krankenhau-Kurde Frei- tag abend per vö jährige Heinrich Jeschke au» Rothstein etngeltefert. Ter Unglückliche, bei dem Gastwirt Scknig be dienstet, ist mit der rechten Hand in di« Häckselmaschine geraten, Wodurch ihm vier Finger per rechten Hand glatt abgeschnitten wurden. Außerdem Ist der Arm im Ellbogen nMH gebrochen und schwer verletzt. A«S der Welt der Technik. Flnztechntsche Gute«. . )fk( Wenn wir dl« Zeitungen d«S letzten Menschenalter» rückwärts verfolgen, so finden wir für jede jung« Technik zu- nächst ein, Periode ganz besonderen Interesse«. Di« Rach, richten üb« n«ue Errungenschaften drängen sich, und als- bald mischt sich unter die zutreffenden Mitteilung«« ein Schwarm wildester Preßenten. So ging eS mit der Elektro- techntk, al» sie noch jung und schön war. So ging e» später mit den Entdeckungen der Röntgenstrahlen, der drahtlosen T«l«graphte und der radioaktiven Substanzen, und so geht e» gegenwärtig mit Flugmaschinen und Motorballons. Da sind zunächst die verhältnismäßig harmlosen Nachrichten, wie z. B.: „Aus New-Uork erfahren wir: Der frühere Sek- retär d«S Aeroklub» Echroudor, hat einen Flugapparat er- funden, der angeblich besser sein soll, als derjenige der Brü- der Wright!" Diese Nachricht steht ungefähr auf derselben Höhe, wie diejenige von der 135 jährigen alten Frau in der Türkei oder in Siebenbürgen. E» ist möglich, daß sie lebt, aber e» ist nicht wahrscheinlich, und wenn sie lebt, hat sich in ihren Geburtsschein sicher ein versehen um 50 Jahre ein- geschlichen. Der Techniker weiß, daß die Erfolge auch auf dem Gebiete der Aviatik nur mühsam Schritt um Schritt er- rnngen werden können und daß eS ganz ausgeschloffen ist, daß irgend ein X oder U plötzlich in die Lage kommen soll, di« Leistungen der Wright», die immerhin seit 8 Jahren ernsthaft an der Sache arbeiten, zu überbieten. Trotzdem werden solche Nachrichten verbreitet, abgedruckt und schließ- ltch auch geglaubt. Wenn wir die alten Zeitungsjahrgänge anfschlagen, finden wir,ganz ähnliche Nachrichten, betreffend die Erfindung irgend eines neuen Telegraphen durch irgend einen Herrn Z., der die Herren Morse oder Giemen« htm- melhoch überteffen sollte, von dem aber heute kein Mensch mehr etwas weiß. Solche Nachrichten sind nicht schön, aber sie sind schließ lich zu ertragen, wenn da» Publikum sie sich gefallen läßt, vedenkltcher wird die Sache, wenn Enten auftauchen, die direkte technische Unrichtigkeiten enthalten und außerdem ge eignet erscheinen, die Leistungen auf diesem Gebiete im eigenen Lande zu diskreditieren. Solche Nachrichen fallen unter das, wa» man auf gut amerikanisch „tks diggssl duwdug ot tds vorlä« nennt. Besonders die russischen Erfinder leisten da rin Erhebliches, sobald sie einmal die bewährte Fabrikation von Bomben und anderen Sprengmitteln verlassen. So ging in den letzten Tagen gleich von zwei russischen Erfin dern Nachricht durch den Blätterwald, ^.ä 1 soll der Russe Tatarinow gegenwärtig an einem Flugapparat arbeiten, den er Aeromobil nennt und der weder Flügel noch Pro peller hat. Der Korrespondent merkt selbst, daß dieser Tobak doch etwas stark ist und lebhaft an die alte Geschichte vom Messer ohne Heft und Klinge erinnert. Er fährt daher fort: „Man würde die Sache einfach für Schwindel halten, wenn nicht bekannt wäre, daß die russische Armeeoerwaltung usw." Wir halten eS trotzdem für einen greulichen Schwindel. Auch die weitere Mitteilung, daß dies propellerlose Luftschiff 100 Kilometer in der Stunde zurücklegen und ferner stunden lang auf demselben Platze verharren kann, macht uns die Sache nicht glaubwürdiger. Wir wissen, daß die Russen Freunde guter Frühstücksschnäpse sind, und denken uns die Genest« dieser Nachricht etwa so, daß bei einem solchen nicht ganz spritfreien Frühstück irgend ein Spaßvogel von der russischen Aerotruppe irgend einen Berichterstatter färchter- lich angelogen hat. Hochbedauerlich bleibt «S nur, daß der Unfug auch in die deutsche Presse eingehen konnte. Deutet doch schon der Name de» Erfinder» darauf hin, daß wir es hier mit einem verwandten des seligen Tatarin zu tun haben. Auf ähnlichem Acker ist die zweite Nachricht gewachsen, daß der Oberst OschtschewSki-Krougligk an einem Luftschiff arbeitet, welche» in der Stunde 350 Kilometer zurücklegen soll. Wir wissen, daß unsere bewährten Aviatiker schwer kämpfen, um mit ihren Flugmaschinen die 100-Kilometer- Grenze zu erreichen, die da» Automobil auf dem Lande ja bereit» längst überschritten hat, die aber in der Luft ebenso Schritt um Schritt erobert werden muß, wie auf dem Lande, und in diese Situation ernsten Strebens und Ringens platzt die Wutkinachricht von den 350 Kilometern hinein. Recht auferbaultch ist auch die Mitteilung: Ingenieur Lind in Stockholm hat einen Mptor erfunden, von dem er sich eine Förderung des Flugproblem« verspricht, indem der Motor nur 20 Kilogramm schwer ist, aber 100 Pferdekrcifte entwickelt. Da« würde für die Pferdestärke ein Fünftel Kilogramm bedeuten. Wenn wir uns erinnern, daß das Molargewicht in jahrelanger konstruktiver Arbeit von den 6 Kilogramm auf die Pferdestärke des Automobilrennmotors auf etwa 2 Kilogramm des modernsten Flugmotors herunter gedrückt ist, wenn wir uns ferner vergegenwärtigen, daß die neuesten Versuch«, da» Molargewicht durch Verwendung dünner autogen-geschweißter Stahlblechteile noch weiter zu verringern, längst nicht abgeschlossen find, so versprechen wir uns von der Lind'schen Erfindung nicht so sehr eine Förderung der Lustschtffahrt, al« vielmehr ein« solch« der Entenzucht. Die Beispiel« ließen sich häufen, daß ganz unzutreffende, ja physikalisch unmögliche Nachrichten vornehmlich au« dem Aus lände über asiatische und aeronautische Fortschrtlte'verbreitet werden. Unsere Presse tut gut, wenn sie derartige Nach richten entweder glatt unter den Tisch fallen oder zum mindesten durch technisch gebildete Leute prüfen läßt, denn schließlich sällt r« doch auf die Presse zurück, wenn fie der artigem Unfug ihre Spalten öffnet. To sehr «» die hart arbeitenden Pionier« der Aviatik und Aeronautik verdienen, baß ihr« mühsam errungenen Erfolge veröffentlicht werten, so wenig sollt« man Tatar«nnachrtchten der obengeschildertrn Art Verbreitung gewähren. D. Vermischtes. CK. Di« Opfer de» Straßenverkehr». Aus London wirs berichtet: Eine soeben erschienene offizielle Statistik gibt einen interessanten Ueberblick über die Zahl