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RiksaerM Tageblatt Mittwoch, 13. Januar 1S0S, abends «2. Jahrg 2» 25/08. Ass gute Aisdeek-Aier. - —" ' —1 Lagen hätte er doch wohl von seiner Krankheit etwa- wissen müssen. Herr Echönherr erklärt, daß man e» heute lediglich mit den Gründen zu tun habe, die der Herr Ober justizrat angebe. Ob irgendwelche anderen Gründe vor» Händen seien, habe bei Beratung de» Rücktrittsgesuchs keinen praktischen Wert. Herr Zäncker entgegnet Herrn Winter und sagt, daß er wisse, daß Herr Heldner tatsächlich leidend sei und daß der Arzt diesem schon vor längerer Zeit an geraten habe, sich zu schonen. Herr R.-A. Fischer sagt, daß eS bedauerlich sei, daß Herr Heldner nicht nur den Vorsitz, sondern daS Amt eines Stadtverordneten überhaupt niedergelegt habe. Aber eS sei doch nicht empfehlenswert, wenn man sich hier ausführlicher damit befasse, welche an deren Gründe etwa oorliegen könnten. Gr empfehle, über das Gesuch nunmehr abzustimmen. Hierauf wurde das Gesuch einstimmig genehmigt. Herr Braune be merkt nach der Abstimmung, daß er nicht gern möchte, daß das Gesuch so einfach erledigt würde. Möchten eS Gründe sein, welche eS wollten, die zur Niederlegung geführt hätten, die Tatsache bleibe jedenfalls bestehen, daß er für seine Tätigkeit im Kollegium allen Dank verdient habe. Wenn er nun al» ältestes Mitglied des Kollegium» diesen Dank zum Ausdruck bringe, so glaube er überzeugt zu sein, daß er im Sinne aller gesprochen habe. Herr Echönherr sagte hierauf, daß da», wa» sein Vorredner gesagt habe, ihm vorweg genommen worden sei. Auch er hätte da« zum Ausdruck bringen wollen. Nicht nur den größten Dank sei man ihm schuldig, sondern man müsse aufrichtig bedauern, daß sein Entschluß ein «ndgiltiger gewesen sei. Er würde diese Gefühle Herrn Heldner gegenüber zum Ausdruck bringen mit dem Wunsche, daß sich seine seit Jahren an gegriffene Gesundheit recht bald festigen möge. Hiermit erklärte sich das Kollegium einverstanden. 2. Infolge dieser Genehmigung de» Rücktrittsgesuches machte sich die Wahl eines Vorsitzenden nötig. Herr Schnauder empfahl Herrn Echönherr zur Wahl, in dem man einen Herrn hab«, der wohl in der Lage sei, den bisherigen Vorsitzenden zu ersetzen. Herr Echönherr bemerkt dazu, daß er Herrn Braune vorschlagen würde, doch wisse er nicht, ob dieser sich bereit finden lassen würde, da» Amt zu übernehmen. Herr Braune lehnt dankend ab und bemerkt dazu, daß er infolge schlechten Gehör« nicht in der Lage sei, «in solche» Amt übernehmen zu können. Die alsdann mittel» Stimmzettel erfolgte Abstimmung ergab di« Wahl de» Herrn Echönherr mit 16 von 17 ab gegebenen Stimmen. Der Gewählte erklärte sich dankend zur Uebernahm« de» Amte» bereit. Er sühle sich durch da« bewiesene Vertrauen sehr geehrt und verspreche, sich zu bestreben, den Wünschen gerecht zu werden. Hierauf er griff Herr Bürgermeister Dr. Scheider das Wort, um namens de» Rates da» Bedauern Über den Rücktritt deS Herrn OberjustizraiS Heldner zum Ausdruck zu bringen. 15 Jahre habe Herr Heldner dem Stadtoerordnetenkollegium angehört. Gr habe neben der Würde al» Vorsteher de» Gerichts 5 Jahre lang die Bürde al» Vorsitzender de» Stadtverordnetenkollegium» getragen und es sei beklagens wert, daß ihn sein Gesundheitszustand zur Niederlegung veranlaßt hätte. Wenn Herr Heldner da» nicht schon früher getan hätte, so hätte ihn nur das lebhafte Inter esse für öffentliche Angelegenheiten von diesem Schritte ab gehalten. Er möchte diese Sitzung nicht oorübergehen lassen, ohne dem Zurückgetretenen auch namens de» Rate« herzlich zu danken. Der Herr Bürgermeister gedenke diesen Dank namens de» Rate» noch besonders mit abzustatten, wenn der Vorsitzende der Stadtverordneten dies tun werde. An den neuen Vorsitzenden sich wendend, sprach er diesem die herzlichsten Glückwünsche aus. Wenn schon unter dem bisherigen Vorsitzenden die RatSoorlagen jederzeit mit Wohlwollen geprüft worden seien, so dürfe der Rat die» auch von dem neuen Vorsitzenden erwarten. Herr Schön herr gehöre ja dem Kollegium schon lange an und habe sich als einer der fleißigsten Stadtverordneten erwiesen. Er hoffe auf ungetrübte« Einvernehmen, denn nur dadurch könne Ersprießliches geleistet werden. Bon seiner Seite würde alles getan werden, wa» diese« gute Einvernehmen zu fördern geeignet sei. Herr Schönherr spricht seinen Dank für die freundlichen Worte au» und wünscht, daß da« bisherige gute Einvernehmen zwischen Rat und Stadt verordneten fortdauern möge. WaS an ihm liegen würde, dazu beizutragen, würde allezeit geschehen. ES waren weiter durch den Rücktritt de» Herrn Heldner Ergänzungswahlen zu verschiedenen Au», schlissen bedingt, nämlich a) zum TchulauSschuß, b) zum Rtttergut»au»schuß und o) -um Rechtr und BerfassungSauSschuß. Herr R.-A. Fischer schlug hierzu vor: in den TchulauSschuß Herrn Ketzer zu wählen, der gute Verbindung mit der Schule habe, in den RittergutSauSschuß Herrn Braune, der diesem Au«schuß schon bisher angehört habe, aber weil er schon in vielen Ausschüssen sei, nicht wieder hinein gewählt worden sei, und in den Recht»- und VerfaffungrauSschuß Herrn Schön herr. Der erste und der dritte Vorschlag wurde nach un- wesentlicher Aussprache angenommen. Nur di« Wahl zum RittergutSauSschuß verursachte einige Debatte. Zu nächst erbietet sich Herr Winter, in den Ausschuß einzu treten, falls Herr Braun« ablehnen sollte. Herr Braun« meint, daß er lieber gleich auf di« Wahl verzichten «oll«, denn er sei vor 8 Tagen auf wenig schöne Art und Weis« Oertliches und Sächsisches. Riesa, 13. Januar 1909. —* Nichtamtlicher Bericht über die gestern abend von 6 Uhr ab stattgefundene öffentliche Etadtverord- netensitzung, bei der sämtliche Mitglieder de» Kölle- giumS zugegen waren bis auf Herrn Oberjusttzrat Heldner, der bekanntlich, wie au» der veröffentlichten Tagesordnung zu ersehen gewesen, sein Amt al» Stadtverordneter nieder gelegt hat. Außerdem nahmen an der Sitzung Herr Bürgermeister Dr. Scheider und Herr Stadtrat Riedel teil. Die Sitzung wurde vom bisherigen stellv. Vorsitzenden, Herrn Schönherr, eröffnet. Der erst« Punkt der Tagesordnung betraf die Amis- ntederlegung de» Herrn Oberjustizrat Heldner. Herr Echönherr teilte mit, daß an den Rat und die Stadt- verordneten ein Schreiben de» Genannten gelangt sei, de» Inhalts, daß er sein Amt al» Stadtverordneter niederlege, weil er infolge Verschlechterung seiner Gesundheit nicht mehr in der Lage sei, die Obliegenheiten eine» Stadtverordneten zu erfüllen. Nachdem Herr Echönherr die einschlägigen Gesetzesparagraphen verlesen, eröffnet er di« Debatte hier- über. Herr Schnauder ergreift zunächst da» Wort und meint, daß die angegebenen Gründe, die Herrn Heldner zum Rücktritt bewogen hätten, jedenfalls nicht zu wider legen seien. Er erlaube sich aber die Anfrage, ob Schritte getan worden seien, den Herrn Oberjustizrat zur Zurück- nahm« seiner MandatSniederlegung zu beweg««. Hierzu bemerkt Herr Schönherr, daß von seiner Seite ein solcher Schritt nicht getan worden sei, nachdem von maßgebender Seit« au» solche Schritte unternommen worden seien, die allerdings ohne Erfolg geblieben wären. Herr Bürgermeister Dr. Scheider führt au», daß er e» al« seine Pflicht er- achtet habe, den Herrn Oberjustizrat persönlich aufzusuchen, um ihn zu bewegen, sein Amt weiter zu behalten. Der Versuch sei aber an dem festen Vorsatz, den Herr Heldner zu erkennen gegeben, gescheitert. Den Entschluß Härte er früher schon manchmal gefaßt und er würde jetzt nicht wieder davon zurücktreten. Sein körperliche» Befinden sei derart, daß er da» Amt nicht weiterführen könne. Herr Braune bemerkt, daß der angegeben« Grund nicht der einzige sein würde, der Herrn Heldner zum Rücktritt be- wogen hätte, aber nach Rücksprache mit ihm halte auch er e» für völlig ausgeschlossen, daß er da« Amt wieder an- nehme. Herr Winter sagt, daß da» RücktrittSgesuch auf ihn einen eigentümlichen Eindruck gemacht habe. Noch vor 8 Lagen habe er die Wahl al» Vorsitzender angenommen und da hab« er sich doch wohlbefunden, und nach ein paar Lagen schreibe er, daß er da» Amt niederlege. Vor acht «eflügelbestande d« Gutsbesitzer« «mil Steuer in Weida Nr. 47 ausgebrochen« «eflügelcholera ist erloscht«. . G"beuhatn, am 11. Januar 1909. bb d L- Königlich« AmtShauptmauuschaft. ^rundbuche für Riesa Blatt 1558 auf den Namen Karl Hermann Wunderlich eingetragene Grundstück soll am . dlkürz IVOS, vormittag» 10 Uhr d" AerichtSstelle — i« Wege der ZwauzSvollstreckuug versteigert werden. ..Da» Grundstück ist nach dem Flurbuche 6,3 Ar groß und auf 32 500 M. — Pf. «»besteht au» dem Wohnhaus« Nr. 296 L Abt. 4 de» Brandkataster», sowie au» Hofraum und Garten und liegt an der Standtfeststraße. »randverficherung: 29 200 M. Steuereinheiten: 366,18. Die Einficht der Mitteilungen de» Grundbuchamt», sowie der übrigen da» Grund- stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung au» dem Grundstücke find, soweit sie zur Zett der Eintragung deS am 29. August 1908 verlautbarten Versteigerungsvermerkes au» dem Grundbuch« nicht ersichtlich waren, spätesten» im Versteigerungstermine vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger wider- Hricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung deS geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung de» Versteigerungserlöses dem An spruch« deS Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Erteilung deS Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stell« de» versteigerten Gegenstandes treten würde. Riesa, den 1L Januar 1909. Königliche» Amtsgericht. Sonnabend, de« 16. Januar 190A, nachmittag» 8 Uhr sollen im Stadtparke eine Anzahl Hanfea Langholz (Rüster and Esche), 1 Rüster» ftamw-Ende ea S er» lang und 80 «e» stark, sowie verschiedene andere Klötzer «nd Aftreifighanfe« gegen sofortige Varzahlavg meistbietend versteigert werden. Die Ablehnung einzelner oder aller Angebote behalten wir un» vor. Treffpunkt: Parksreitreppe. Der Rat der Stadt Riesa, am 9. Januar 1909. -Mädchenhandelsschule — Riesa Infolge mehrfacher Anregungen seitens de» Kgl. Sächs. Ministerium» de» Innern soll nach einem Beschluß de» H-mdelSschulvorstandeS an die hiesige «in einjähriger Amnmu» Mi» IBÜetvksn angegliedert und Öfter» d. I. eröffnet werden. Durch diesen soll jungen Mädchen, die sich dem Handelsstande oder einem verwandten Berufe widmen oder widmen wollen oder al« Beamtinnen im Bureaudtenst de» Staate» Anstellung finden wollen, Gelegenheit geboten werden, sich die für ihre Berufstätigkeit nötiaen Kenntnisse zu erwerben. Elter» und Prinzipale, deren Töchter bez. weibliche Angestellte diesen Kursus besuchen sollen, werden gebeten, die Anmeldung tunlichst bald beim unterzeichneten Direktor zu bewirken. Der Unterricht soll sich bei wöchentlich 12 Stunden auf Deutsch, Korrespondenz, Koatorarbeite», einfache und doppelte (bez amerikanische) Buchführung, kaufmännische» Rechnen, Handel»- und Wechsellehre, Schreiben, Stenographie und Maschinen schreibe» erstrecken, da» Unterrichtrhonorar vierteljährlich 20 M. betragen. Zur Auskunftserteilung ist der unterzeichnete Direktor gern bereit. Riesa, den 12. Januar 1909. Der Borstand der Handelsschule. E. Braune, Bors. G. Oehme, Direktor. * rrfcheüU jeden La« abend» mit «»«nähme der Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher Bez«,»Preis bet Abholung in der Expedition in Rtria 1 Mart V0 Pjg, durch unsere TrSger n« 1 Mark SS Psg, bei Abholung am Schalter der taisrrl. Posianstalten 1 Mark 65 Pfg, durch den Brieltrtlger frei in» Hau» 2 Marl 7 Psg. Auch* Monat«adonnement» werdrn angenommen. Auzetgen-Annahm, für dl« Nummer he» Ausgabetage» bis vormittag v Uhr ohne SavShr. ,Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — weschastSstelle- Goethesiratze 50. - Für di« Redaktion verantwortlich. Edwin PlaSnicktn Riesa. ««d Auxrlgv» (Llbtblatt Mtd Anzeiger). Amtsblatt für die Kvnigl. AmtShauptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und dm Rat der Stadt Riesa, sowie dm Gemeinderat Gröba.