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sek» Fva« mit Gchwefelsilure zu töten. Janke selbst nahm Lysol, v« sich zu vergtsten. Da da« Mittel nicht schnell genug wirft«, «ahm er später einen Revolver und tütete sich durch «tuen Schutz in den Kopf. Die Frau trug nur schwere Verletzungen durch die Schwefelsäure, di« der Ltteutäter thr in« Grstcht geschleudert hatte, davon. Jank« hatte tu Hall» grotz« Lermögenlverluste erlitt«», wa« al« Grund der bedauerlichen Lat angesehen wird. Glauchau. Hier ist dieser Lage ein Erziehung«- heim für nervöse, oder sittlich schwache Kind« errichtet worden, da« in Anwesenheit vieler Vertreter von Behörden eröffnet worden ist. Die Kinder werden ihrem Zustande gemäß beköstigt, können sich im Freien mit Spielen und Turnen beschäftigen und auch Luftbäder nehmen. Die Zöglinge de» Heim« besuchen außerdem thr« bi«hettgen Schulen, verweilen aber im übrigen in der Anstalt, der auch ein Arzt seine Dienste widmet. Außer Schulkinder werde« in da« Heim auch Zöglinge höherer Lehranstalten aufgemnmnen. Au« dem Erzgebirge. Der Streik der Wirker in d«r Orten Gornsdorf, JahnSdors, Meinersdorf und Kleinolbersdorf dauert immer noch fort. Eine dieser Tage in Gornsdorf stattgefundene Abstimmung der Streikenden durch Stimmzettel ergab, daß nur eine einzige Stimm« für Beendigung de« Lohnkampfe« abgegeben wurde, trotz dem er nun bereits 18 Wochen währt. Der schlechte Ge schäftsgang in den hiesigen Wirksabriken hat auch noch keine Besserung erfahren, denn e« arbeiten fast alle Fabriken Roß täglich sech« Stunden. Schedewitz. In de« hiesigen Kammgarnspinnerei Mrzte der öOjäMge verheiratete Arbeiter Fr. Aug. Sei fert aus Niederplaniß, vermutlich bei einem Ohnmachts- ünfall, vopsüber in einen gefüllten Seifenbottich und er stickte. Plauen i. B., 28. April. Tödlich verunglückt ist gestern nachmittag der 8 jährige Sohn Paul des im Hause Etottschaldstraße 16 Mahnenden Gtickmaschinenpächters und Agenten Hermann Räuber. Der Knabe mar au« dem Fenster der im Erker gelegenen Wohnung nach dem Hof herabgestürzt und hatte einen Schädelbruch sowie Arm and Beinbrüche erlitten. Wenige Stunden nach dem iin- gglücklichen Sturz erlag der Junge den schweren Verletz ungen. Böhlitz-GhrCnberg. Eine Warnung für solche, die nicht wahrheitsgemäß ihr Einkommen versteuern, ent hält die Verurteilung deS.Glasermeisters und Grundstücks besitzers Brunio G. Er hatte 1905 anstatt 4239 M. nur 1261 M. und 1906 anstatt '4485 M. nur 1694 M. Einkom men als steuerpflichtig angegeben, hatte den Steuerfiskus um 228 M. geschädigt und mar deshalb Mit dem sechs fachen Betrage gestraft worden. G. beantragte richter liche Entscheidung und erhielte die Ausschaltung des Jah- reS 1906, sodaß die Strafe für 1905 auf nur 624 Mark bemessen wurde; immerhin »och recht empfindlichst Borna. Eine hübsche Stiftung hat aus Anlaß der Konfirmation seine« Sohne« Herr Rittergutsbesitzer Pagen stecher auf Steinbach und Lauterbach der Schulgemeinde Steinbach gemacht. Er setzt« zu EchülerauSflügen 2000 M. au«. * Leipzig, 29. April. Am 1. Mai begeht die hie- sige altrenommierte Pianofort«- und Flügelfabrik Alexander Bretschnetder die Feier ihres 75 jährigen GeschäftS-Jubiläum«. Der Gründer Alexander Bretschnetder war am 6. März 1806 in Gera geboren, auch dort erzogen. Bon seinen fünf Geschwistern erlangte der ein« der Brüder nachmals da» Portefeuille eine« EtaatSmtnister« de« Fürstentums Reuß und wurde infolge seiner Verdienste in den Adels- stand erhoben, während der andere Teilhaber der hochge achteten Firma Limburger in Leipzig ward. Alexander B. Neigt« sich mehr der werktätigen Arbeit zu und errichtete iN dem damaligen Schrvtergäßchen, der jetzigen Wind- mühlensträße, sein im Anfang sehr bescheidenes Werk. AIS tüchtiger Fachmann wurde zuerst Friedrich Wieck, der Vater der Pianistin und Kammeroirtuosin Clara Schumann, Gattin Robert Schumann'- und Schwester der nicht minder bedeutenden Marie Wieck, aufmerksam und erwarb allein für sich und seine Schüler bi« -um Jahre 1839 82 PianoS und 2 damals 6^/, oktavige Flügel. Aber auch da» Aus land interessiert« sich für die schon damals durchaus erst klassigen Bretschneider-PtanoS und bereit« am 18. August 1838 wurde an die noch heute bestehende Firma Cappelen in Christiania die erste Ptanosendung abgertchtet. Der Export erfuhr mit jedem Jahre eine Steigerung, sodaß Vretschneider bereit« im Jahr« 1844 in «tn«m Jahre nach einem einzigen überseeischen Ort« 86 Piano« exportierte. Die Geschäftsbücher weisen die klangvollsten Namen, da- runter Franz LiSzt, Rubinstein, Jean Bogt, Charles Mayer. Charles Boß, Josef Tischatscheck, Ole Bull, Jenny Bürde- Ney usw. auf. Die Fabrik ist mit den besten technischen HtlsSmaschinen ausgerüstet und ein gut geschulte« Personal, bi« zu 53 Jahren dort beschäftigt. Die Geschichte der Jubrlfirma hat thr den Weg für die Zukunft oorgezeichnet und der gute Ruf ihn geebnet. Vermischt-«. d Musik-Kritik in Neu-Seeland. Die «verrohte Kritik" ist nicht nur in Deutschland zuhause, sondern sie ist ein internationale« Uebel, da« in anderen Weltteilen und Ländern noch schlimmer hervortritt. Eine englische Konzertgesellschaft, di« eine Tournee durch Neu seeland vor kurzem beendet hat, fand -war den Beifall ihre« Publikum«, erregt« aber die ästhetische Unzufrieden heit eine« Kritiker«, der folgendermaßen über thr« Dar bietungen urteilte: »Da« ganz« Programm war ein Zu geständnis, da« man dem «lenden Geschmack der Spieß- bürg« machte, und die Ausübenden waren so schlecht «»«gewählt wie da« Programm selbst. Die Künstler ermangelten jede« Temperament« und waren, von allen guten Geistern de« Geschmack» und Verstände« verlassen." Besonder« mißfiel dem Kritiker die erst« Sängerin. «Ihr Gesang ist nur «in recht geräuschvolle« Atmen und erinnert an nicht« so sehr al« an da« Prusten und Schnaufen eine« unmanierlichen Jungen, der sein« Supp, itzt." von den anderen Solovotträgen heißt e«: »Der Solovioltnist und der Solopiantst ergriffen mit Eifer di» Gelegenheit, die ihnen augenscheinlich nur selten geboten wird, thr« be ttessenden Instrument« nach Leibe«kräften zu bearbeiten. E« gab Solo«, er gab Duett«, einmal waren sogar drei an der Arbeit. Zuerst war der Sänger allen voraus und der Flügel hinkte jämmerlich nach, dann bekam'« der Pianist mit der Eil« und war bald an der Spitze. Aber schließlich blieben sie alle drei auf der Streck« . . ." OL. EinGeschenkMenelik« andiefranzö- fischen StaatSletter ist soeben in Pari« eingetroffen, eine ganz« Reih« Kisten mit alten Waffen, Poterten, Jagdtrophäen und Elefantenzähnen, die der Negu« als Zeichen seiner Freundschaft an Fallttzre«, Tlemeneeau und Pichon gesandt hat. Der Präsident dankte mit einem Telegramm und al« Gegengeschenk wird demnächst ein Gemälde von Detatll« wohl verpackt den Weg nach Abessinien anttettn. CK. ErinnernngSfeier für den Erfinder deSBark Nieters. Die Stadt Faenza in Italien rüstet sich, in diesem Jahre die Dreihundertjahr-Feier der Geburt DorricelliS zu begehen, heS großen Philosophen und Mathematikers, der den Variometer erfunden hat. Ein grüße» allgemeine» Fest der Stadt soll au» diesem Anlaß zu Ehren ihres berühmten Sühne- veranstaltet werden. Außerdem werden zwei Ausstellungen viorbereitet, von denen die eine einen Ueberblick über dix Entwicklung der meteorologischen Instrumente, uml deren Vervollkomm nung sich Dorricelli große Verdienste erworben hat, geben soll, die andere Kunstwerke antiker und moderner Keramik umfassen wird. CK. Eine Erfindung- mit deren Hilfe mim Von Paris nach Newyiork sehen kann, verspricht der fran zösische Ingenieur Armengaud der erstaunten Menschheit hinnen kurzem vlorzulegen. Armengaud, der schon vor einigen Jahren Versuche mit einem von ihm konstruierten „Delespeltrkskop" gemacht litt, hat seinen Apparat immer weiter vervollkommnet und untgeformt, und nachdem nun di« Grundlagen für die praktische Anwendung erprobt sind und sich bewähvt haben- wird der erste praktische Versuch nur Noch von der Vervollkommnung einzelner Details abhängen, die nur ein« Frage kurzer Zeit sind. Der Appa rat zeigt eine gewisse Verwandtschaft mit dem Spstem der Fernphotographie, wie Professor Korn sie ausgebildet hat. Der französische Erfinder stützt seinen Versuch auf eine Ausnutzung der Eigenschaften des SileniumS; den Ausgangspunkt seiner Erfindungen bot eine Anregung durch daS Wirken des 'Kinemattographen. CK. DaS„idealeWeib". Allerlei Winke und gut gemeinte Ratschläge mögen heiratslustige Herren schöpfen au» einer Enquete, die amerikanische Matter veranstaltet Haben und deren Zweck ist, gewissermaßen durch Stimmen mehrheit festzustellen, Wodurch man leicht und sicher die ideale Gattin und Lebensgefährtin erkennen kann. Eine große Anzahl von zufriedenen und von schwergeprüften Ehemännern haben ihre Erfahrungen und Beobachtungen in den Dienst der Oeffentlichkeit gestellt- und ihre Aeuße- rungen verraten, wie nicht Geld loder Liebe allein, sondern auch Vor allem die Farbe der Augen und des Haares für das Glück entscheidend sind. Ein glücklicher Familienvater rät allen Junggesellen, ihr Lebensschtcksal mit dem einer blondhaarigen Frau zu verknüpfen, denn die Blondhaari gen sind die besten, treuesten und liebevollsten Lebens gefährtinnen. Aber andere wenden sich mit aller Energie gegen diese Auffassung und beschuldigen die Monden „un verbesserlicher Koketterie"; sie seien die „schlimmsten Her- zenbrecherinncn". Andererseits scheinen auch die Schwrrz- häarigen auf starkes Mißtrauen zu stoßen, denn, einige Gatten verraten: „Sie sind zu temperamentvoll, man kann nicht gemütlich Mit ihnen leben." Die Mischung zwi schen beiden aber, fo versichert ein „Erfahrener", sei das ideale Weib; die Monde mit dunklen Augen, oder die Schwarz« mit blauen Augen. Er selbst aber nennt diesen Typus einen Ausnahmsfall und daraus vielleicht auch er kürt eS sich, daß das ideal« Weib so selten gefunden wirb und daß trotz aller Warnungen die leichtsinnig« Jugend mit „nur" Monden oder Brünetten ihr Glück aufs Spiel setzt. CK. Die AuSwan d ererbe wegung Europas. Di« Revue Mu« veröffentlicht einen Aufsatz, der eine Reihe interessanter statistischer Zusammenstellungen über das Schwanken der Auswandererbewegung enthält. Die 25 Millionen Europäer, die von 1820—1907 in den Ver einigten Staaten landeten, rekrutierten sich bis zum Jahre 1905 vorwiegend aus Engländern und Deutschen; seitdem aber ist ein« Wandlung eingetreten und heute repräsentie ren unter den amerikanischen Einwanderern die Italiener, Oeflerretcher und die Rüssen die weitaus größte Zahl. In Argentinien sind allein in den letzten fünfzig Jahren mehr als 3 Millionen Europäer gelandet. Aber auch unter den europäischen Staaten macht sich ein bedeutsamer Austausch von auswandernden Arbeitern bemerkbar. Frankreich z. B. zählt nicht weniger als 1061000 Fremde, vorwiegend Del- gier und Italiener. Ihm folgen Deutschland mit 780000, Großbritannien mit 400000 und Belgien mit 206 000 Fremden, die im Lande arbeiten. Der Schlachtenlärm wurde kürzlich — so er zählt man der „Tägl. Rundsch." — bei einer Besichtigung, die der kommandierende General des 3. Armeekorps ab- hielt, zur besonderen Darstellung gebracht. Unsere Ge fechte verlaufen bei Uebungen und Manöver« bekanntlich viel ruhiger, als im Ernstfälle. Die Patvsnenzahl deS einzelnen Mannes ist im Frieden aus Sparsamkeitsgrün den gering, also daS Feuer spärlicher, als im Kriege. In gleicher Weise gibt e« Pausen im Rollen der Maschinen- gewehre. DaS Platzen der feindlichen Schrapnells und das Geschrei der Verwundeten fehlen vollends. So kommt «S, daß ein Zugführer seinen tsvendrein nur friedens- starken Zug für gewöhnlich ganz leidlich mit der Stimme beherrschen kann. Um Nun zu sehen, wie sich die Truppe im Schlachtenlärm verhält, d. h. tob die Kommandos und Befehle durchdringen, und die Truppe in der Hand des Führers bleibt, wurden sämtliche Tambour» eines Regi ment» bei Beginn eine» Angriff« hinter der Schützen linie einer Kompagnie verteilt, die nun «inen ohrenbe täubenden Lärm anhuben. Etwa auf drei loder vier Mann höchstens kam immer ein Trommelschläger. Der seltsame Ohrenschmaus, ein fast endloser Wirbel, der nur durch das prasselnde Schützenfeier etwas belebt wurde, bockte jung und alt des nächsten Dorfes in Scharen herbei. Man sah aber trotz des Getöses den Angriff sich mit einer musterhaften Ordnung vollziehen. Die Befehle, von Mann zu Mann Oft in die Ohren gebrüllt, liefen die Reihen entlang und kaum einer kann in der Linie stecken ge blieben sein Ein temperamentvoller Orchesterdiri gent. Von dem Dirigenten Alexander Birnbaum, der das letzte Dsahe-Konzert in Brüssel geleitet hat, ent wirft ein belgischer Kritiker folgende Schilderung: „Seine Art des Dirigierens ist ausdrucksvoll und heldenhaft im höchsten Maße. Er schreitet zum Dirigentenpult wie ein Mrafsieroberst zur Attacke. Hat er einmal ange- fangen, so ist seine Arbeit furchtbar! Er ficht, er kämpft, er boxt, er hebt Lasten und scheint ungeheure Gewichte aus den Schultern zu tragen, er bricht zusammen unter dem Druck einer Welt: er ist Herkules er ist S , us, er ist Atlas. Er überredet sein« Musiker und dispu.i.rt mit ihnen in seinen Gesten, er scheint ihnen zu befehlen, sie anzuflehen, sie zu faszinieren, zu bestricken Und zu verteidigen: er ist ebenso Aeschylos wie Demosthenes. Er hebt die Arme gen HiMrM, er ruft die Götter zu Zeu gen an, er bietet seine Sleele dem Höchsten dar; dann ist es wieder, als segn« und liebkose er blonde Köpfe. Zum mindesten macht er Bewegungen, wie wenn er eine Moyo- naije rühren öder einen Salat mischen, dann wieder scheint der Stab ein Angelstock zu sein, an dem der Dirigent irgend einen geheimnisvollen Fisch aus der Mitte des Orchesters herauszieht und zappeln läßt. Jetzt gerät er in Mut, er erwürgt, zertrampelt, zermalmt einen immaginären Gegner; er Macht Stöße wie beim Jiu-Jitsu. Und nun tanzt er dahin wie Isadora Dun can und jetzt ist er von einem entsetzlichen Schmerz zerrissen, unter dem er sich krümMt, jetzt schwebt er dahin in einer Ekstase seliger Freude! CK. Woher stammt die ArMut? Auf diese wichtige Frage versucht I. Novikow in einem umfassen den Werke eine Antwort zu geben, daS unter dem Titel „Die wirtschaftlichen Erscheinungen der Erde und das Problem der Armut" in den nächsten Tagen in Paris erscheinen wird. Drei Ursachen sind es hauptsächlich) die nach seiner Meinung Not und Elend unter den Menschen Hervorrufen: Das Unglück, worunter er Epidemien, Na- turlatastrophen und Mißernten versteht, das Laster Und dis sozialen Zustände. Bei der Betrachtung der sozialen Verhältnisse kommt er zu dem Schlüsse, die Armut aus dem „Irrtum" zu erklären, aus der kurzsichtigen und mangelhaften Art, in der die Menschheit die Möglich keiten der Natur und deren Reichtümer erschöpft. An einigen interessanten Berechnungen, die in der Revue schon jetzt veröffentlichst werden, wird dieser Gedanke erläutert und zahlenmäßig dargetan, wie die heutige Naturausnuyung weit hinter den Bedürfnissen der Menschheit zurückbleibt und dadurch 'die Armut und die Härte des heutigen Wirtschaftskampfes hervorruft. Die jüngsten statistischen Zusammenstellungen beziffern die Getreideproduktion der Erde im Jähre 1907 aus 1086 Millionen Hektoliter, also rund auf 87 Milliarden Kilo. Wenn man für jeden Menschen für Brot, Mehl und Nahrungsmittel, die aus Mehl bereitet iverden, einen Jahresverbrauch Von 200 Kilo annimmt, so kommt man zu einer Summe von 3M Milliarden Kilogramm. Man kann daran ermessen, wie weit die Getreideproduktion der Erde hinter den Bedürfnissen zurückbleibt. Gewiß gibt es Völkerschaften, di« sich vorwiegend mit Mais oder Reis oder Früchten ernähren, aber selbst wenn man diesen Einwand anerkennen würde, wenn man sich den Hinweis darauf ersparen würde, daß das Getreide zwei fellos das beste Nahrungsmittel darstellt, so blieben immerhin allein in Europa 600 Millionen Menschen, dis vorwiegend auf Getreide angewiesen sind und 120 Mil liarden Kilogramm erfordern, während auf der ganzen Welt nur 87 Milliarden produziert werden. Und ganz ähnlich liegen die Verhältnisse beim Zucker; es werden durchschnittlich 12 Milliarden Kilogramm im Jahre fabriziert Dabei mutz man den Zuckerverbrauch eines Individuums, das dura- äußere Verhältnisse nicht be schränkt wird, mit etwa 50 Kilo im Jahr ansetzen, »ras für di« gesamte Menschheit also eine Zuckersumme von 75 Milliarden Kilo, für Europa allein von 30 Milliarden bedeuten würde. Richtet man den Mick auf die Banm- wsllerzeugung, fo gelangt man zu ähnlichen Resultaten. Bon anderthalb Milliarden Menschen gehen 5M Mil« lionen vollständig bekleidet, 750 Millionen halbbekleidet und 250 Millionen ohne Kleider. Um die ganze Mensch heit zu bekleiden, bedürfte «S einer Jahresproduktion von neuu Milliarden 500 Millionen Kilo. Und dabei ist noch garnicht berücksichtigt^ daß die Baumwolle nicht allein zur Kleidung, sondern in der Haushaltung und in der Industrie in großen Mengen verbraucht wird. Diesen gewaltigen Zahlen steht ein« Erzeugung von nur 4 Milliarden Kilo gegenüber. Bei fast allen Gebrauchs gegenständen wird man zu ähnlichen Resultaten kom men; sie geben interessante Anhaltspunkte über das Mißverständnis von Verbrauch und Produktion und zu gleich die Fingerzeige zu einer neuen Ausnutzung der Naturkräfte, die jetzt in unverhältnismäßig großen Maße noch brach liegen.