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Parkfest »erklungen, so veranstaltet« Großenhain ein große« Damrnwettschwtmmen und der Sonntag sah bet dieser sportlichen Veranstaltung eine Menge fremder Gäste in den Mauern der Stadt. Am nächsten Sonntag »eran- ftaltet der 1. Großenhainer Radfahrer-Verein au« Anlaß seine« 20 jährigen Bestehen« ein glänzende« Fest, zu dem di« ersten und besten Vundelveretne au« der Nähe und Ferne (bi«her haben ca. 25 ihre Beteiligung am Korso, Reigen, Radpolo u. dgl. -»gesagt) erscheinen werden. Die Preise zu diesem Feste überschreiten die Summe von 700 Ml. . * Gröba. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag sind dem im Eisenwerk wohnenden Herrn Karl Pohlmann au« den Stallungen zwei Hühner und ein Hahn gestohlen worden. Für Ermittelung deS Täters ist im Inseratenteile ein« Belohnung ausgesetzt. )l( Oschatz. Zum Pfarrer von Kiebitz wurde vom Kirchenvorstand Pfarrer Jäger aus Tharandt einstim mig gewählt. Tia Kiebitz dank der ertragreichen Pfarr- kalkbrüche wohl die bcstbefsldetste Pfarrstelle in Lachsen ist, so wurde die Entscheidung des Kirchenvorstandes in weiten Kreisen mit Spannung erwartet. Ter jetzige Pfarrer Bemmann wird zu Michaelis in den Ruhestand treten. Wermsdorf. Mr hiesige K- S. Militärverein be absichtigt, unserem verstorbenen König Wert vor dem hiesigen Jagdschloß ein Denkmal zu errichten. Nossen. In der Otto Putzgerschen Lederfabrik hier haben sich vor acht Tagen zwei Arbeiter eine Milzbrand- Vergiftung zugezogen, weshalb sie sich in ärztlich« Behänd- hmg begeben mußten. Der eine der erkrankten Arbeiter, Blau aus AugustuSberg, ist am 16. August an den Folgen der Vergiftung gestorben, der andere befindet sich auf dem Wege der Besserung. )l( Döbeln. Unser Bürgermeister Dr. Lehmann, dessen große Verdienste um die Stadt Döbeln als Ver waltungsbeamter und Finanzmann immer mehr «tngesehen und anerkannt werden, nachdem er leider von paralytischer Geisteskrankheit befallen worden ist, wurde gestern nach mittag in der benachbarten Landesanstalt Hochweitzschen untergebracht, wo ihm ein eigener Wärter gehalten wird. Bisher befand er sich in der Heilanstalt von Prof. Dr. Flechsig in Leipzig. Dr. Lehmann ist erst 89 Jahre alt, hier war er seit 1902 Bürgermeister (vorher seit 1898 Stadtrat) und er hoffte auf seine Wiederwahl. Nun muß seine Pensionierung erfolgen. DaS Stadtverordneten-Kol- legium wird sich in nächster Zeit zu entscheiden haben, ob die Bürgermeisterstelle ausgeschrieben werden soll, oder ob es ohne Ausschreibung den stellvertretenden Bürger meister Stadtrat Müller (vorher Bürgermeister in Thum) zum Stadtoberhaupt ernennen will. — Wie daS tragische Schicksal des Bürgermeisters, so findet auch der unerwartet schnelle Tod des Oberstabsarztes Dr. Zimmer allgemeine Teilnahme. Dr. Zimmer starb am Sonntag während seine» ErholungSanfenthalteS in Garmisch (Bayern) an Blind- darmentzündung. Er war seit Anfang 1900 Regiments- arzt des 139. Infanterieregiments und unter der Bürger- schäft wie beim Militär sehr beliebt. Als Gründer und Förderer mehrerer SanitkitSkolonnen vom Roten Kreuz war er weithin im Lande bekannt. — Am vorigen Sonn tag fand hier daS zweite Bergfest deS Mulden-Zschopau- taler Turngaues statt. Dabei hatten mehrere Sozialdemo, traten die Dreistigkeit, Agitationsschriften für den Arbeiter- Turnerbund, den nationalen Turnern aufzudrängen. Dies erregte umso mehr Anstoß, als die sogenannten „freien Turner" erst vor wenigen Wochen hier in Döbeln völlig unbehelligt und ungehindert ein größeres Bezirksturnfest öffentlich abhalten durften. 88 Dresden. Nach getroffener Verfügung de« Prä- stdenten deS hiesigen Königlichen Landgerichts findet die Verlegung des Schwurgerichts, der Strafkammern, des Schöffengerichts, der Staats- und Amtsanwaltschaften und der GerichtSschreibereien in daS neue Landgerichtsgebäude am Münchener Platze am 3. September dS. IS. statt. Am 4. September beginnen bereits im neuen LandgerichtSge- bäude di« Verhandlungen der Strafkammern und der Ab teilungen deS Schöffengerichts. — Die „Dresdner Zeitung" hat ihr Erscheinen eingestellt. Der Konkur« ist nun zum zweiten Male beantragt worden. Radeberg. Anläßlich de« Besuchs de« König« Friedrich August in unserer Stadt veranstaltet der Verband Radeberg deS WohltätigkeitSoerein „Sächsische Frchtschule" eine Festspeisung -bedürftiger hiesiger Einwohner. Diese findet Mittwoch abend im Saale de» Deutschen Hause» statt. Etwa 100 ältere, meist alleinstehende Personen werden daran teilnehmen. Anregung zur Schaffung eines Stadtparkes hat der bevorstehende Besuch de« Monarchen gegeben, und die Anregung wird hoffentlich auf frucht baren Boden fallen. In Aussicht genommen ist für diesen Zweck da« ideal gelegene, von der Röder durchflossene malerische Hüttertal. DaS Hüttertal mit seinen zum Teil baumbestandenen Hängen und blumigen, von der Röder durchflossenen Wiesen ist schon ein Naturpark, der mit verhältnismäßig geringen Mitteln durch Anlegung von Wegen, Aufstellung von Bänken usw. aufgeschlossen werden kann. Zurzeit befindet sich im Hüttertale «in allerding« primitive» Stadtbad, da» umzubauen schon lange von den städtischen Kollegien in Aussicht genommen ist. Diese oft ventilierte Frage würde hierbei ihre Lösung finden können. — Die hiesig« zahlreiche apostolische Gemeinde erbaut sich auf dem Grundstück Stetnstraße 8 ein eigene« prächtige« Bethaus. Cavertitz. In den Forsten der Umgebung tritt die Nonne auf. Schulkinder, deren Ferien im Kirchspiel um 14 Tage verlängert worden sind, suchen die Wald parzellen nach Larven und Raupen ab, um einer ver- heerungsi der Forsten durch den gefürchteten Schädling zu begegnen. Oberwiesenthal. Auf dem nahen Keilberge, der höchsten Erhebung dH Erzgebirges, fand Sonntag durch den Erzgedtrg«verein Joachim«1hal und in Gegenwart vieler Gäste von hier die Grundsteinlegung für da« Ge- bäude einer Kaiser Franz Josef-Au«stellung«halle statt. Reichenbach (Ober! ) Gin schwerer Unglücksfall ist dem Rittergut«pächter Mättig in Hilbersdorf passiert. Herr Mättig wollt« nach einer Taub« schießen und war zu diesem Zwecke auf eine Leiter gestiegen. Di« Leiter kam in« Rutschen; Herr Mättig wollte sich halten und im nächsten Augenblick ging ein Schuß lo«, der einen in der Näh« stehenden Jungen so unglücklich traf, daß der Junge sofort tot war. Plauen. Die hiesigen Milchhändler, Molkerei- und Milchladenbesitzer planen di« Erhöhung de« MtlchpreiseS von 20 auf 22 Pf. pro Liter. CainSdorf b. Zwlckau. Gestorben sind hier in folge Genüsse« unreifen Obste» fünf Kinder im Alter von 4 bi« 8 Jahren. Frohnau. Frau verw. Ltadtrat Flach geb. May in Dresden hat der Gemeinde Frohnau ein Vermächtnis von 10000 Mark alusgesetzt, insbesondere zur Erhaltung und Förderung des kirchlichen Lebens in der Gemeind«. Reitzenhain. Der hier in Arbeit stehende Fleischer- geselle Gruhnert stieß sich beim Zurichten von Fleisch das Fleischermesser bis an den Griff in den Leib. Im Kranken haus zu Chemnitz, wohin man den Unglücklichen brachte, ist G. an den schweren Verletzungen gestorben. Chemnitz. Schlimm erging es hier eineni Bau arbeiter W. W. war früher ein überzeugter Genosse und predigte seinen Kameraden die Freuden des Zukunfts staates. Später freilich glaubte er selbst nicht mehr so recht an das, wvZj er früher von den wten Parteigrößen gehört und getreulich weiter verbreitet hatte und, als nun gar der Bauarbeiterstreik kam, sah er nicht mehr wie seine Genossen das Heil ich Streik, sondern arbeitete ruhig wei ter. Grollend sahen ihm die anderen zu. Als aber W. auch noch die Behauptung ausstellte, in der Leitung des Bauarbeiterverbandes sei nicht alles, wie es sein sollte, eS kämen allerlei Unredlichkeiten vor, da ward dem Faß der Boden ausgeschlagen. Es wurde ein „Ehrengericht" einberufen und W. vor dasselbe zitiert. Es erging ihm schlecht, denn das Ehrengericht brach über ihm den Ltab. Wie in der jetzt als Nachspiel zu jenem Ehrengericht ange setzten Schöffengerichtsverhandlung zu' Chemnitz zur Sprache kam, drohte mau, dem „Streikbrecher" alle Knochen im Leibe zu zerbrechen, man schlug ihm ein paar Zähne ein, Preßte ihm die Must aufs Auge und stach sogar mit Messern nach ihm. Leider wurde die Lchuldfrage in der erwähnten Schöffengerichtsverhandlung nicht geklärt. Cid stand gegen Eid. W. erhärtete durch Eid seine Aus sagen, aber auch die beiden Angeklagten, die Handarbeiter Johann Rückert und Otto« Pfeil, die dem W. in der oben geschilderten Weise zugcsetzt haben sollen, bestritten energisch die ihnen zur Last gelegten Vergehen und fanden zu dem noch einen! Zeugen, der unter Eid bekundete, daß W. kein Härchen gekrümmt wurde. Tas Gericht' mußte unter diesen Umständen aus Freisprechung der beiden An geklagten erkennen. (Leipz. N. N ) Standesamts - Nachricht«« von Riesa auf die Zeit vom 16. Juli bis 15. August 1967. Geburten. Ein Knabe: Dem Steinmetzen Emil Hunger h., 12. 7., dem Tischler Moritz Otto Werner h., 13. 7.. dem Kaufmann Paul Alwin CaSpari h., 18. 7., dem Schlosser Felix Karl Hermann Sotschek h., 20. 7., dem Tischler Heinrich Hugo Haferkorn h., 20. 7., dem Ärtillerie-Vizewachtmetstcr Ernst August Zieschang h., 26. 7., dem Briefträger Ernst Oscar Philipp h., 22. 7., dem Ziegelei arbeiter Friedrich Hermann Endler h., 25. 7., dem Kontorist Carl Max Haupt h., 24. 7., dem Eisenwerksarbeiter Friedrich Otto Bäger h., 29. 7., dem Maschinist Friedrich Carl Wendisch h., 29. 7., dem Oberfahnenschmied und Artillerie-Vizewachtmeister Ernst Otto Mehnert h., 28. 7. dem Hammerarbetter Friedrich Max Winkler h., 30. 7., dem Postboten Ernst Richard Kunze h., 3. 8., dem Hafen arbeiter Hermann Max Zickcrt in Poppitz, 3. 8., dem Buchhalter Franz Bernhard Krebs h., 2. 8., dem Fabrikarbeiter Friedrich Max Thomas h., 7. 8., dem Magazinarbeiter Friedrich Oswald Händler h., II. 8., dem Drescher Josef Donner h., 6. 8. Ein Mädchen: Dem Schutzmann Albert Otto Frauendorf h., 16. 7., dem Tischler August Richard Paul Weinhold h., 14. 7., dem Sergeant-Hornisten Julius Franz Beiuroth h., 19. 7., dem Kaufmann Robert Otto Hermann Naumann h., 22. 7., dem Trompeter-Sergeant Albert Friedrich Baumbach h., 21. 7., dem -f Hilfsfeuermann Friedrich Ernst Funke h., 31. 7., dem Magazinarbetter Paul Robert Lorenz h., 29. 7., dem Heizer Paul Bruno August Rothe h., 5. 8., dem Marmorhaurr Max Oskar Otto Hörisch h., 5. 8., dem Schmied Hermann Otto Walther h., 6. 8., dem Kaufmann August Gustav Friedrich Hoede h., 4. 8., dem Handarbeiter Johann Hermann Lehmann h., 12. 8. Außerdem 4 uneheliche Geburten. Aufgebote. Der DiakonuS Kurt Otto Bernhard Thalwitzer in Burgstadt und Louise Auguste Kannegießer h., der Gürtler Heinrich Paul Verlach in Dresden und Lina Anna Frohberg h., der Hammerarbeiter Friedrich Max Richter h. und Elsa Frieda Lehmann in Roitzsch, der Hammerarbetter Carl Moritz Schrapel in Poppitz und Auguste Bertha verw. Leuteritz geb. Schlorke h., der Speichereiarbeiter Gustav Hermann Paulick in Raitzen und Hulda Ida Beyer in Poppitz, der Hammerarbeiter Wilhelm Schüßler h. und Elsa Emma Zieger h., der Buchbinderei-Inhaber Georg Richard Winkler in Freiberg und Fanny Hedwig Rose h., der Schiffer Friedrich August Hermann Wilhelm h. und Marie Emilie verw. Werner geb. Thoma« h., der Zimmermann Paul Emil Weichert in Jahna und Anna Martha Muller h., der Bäckermeister Gustav LouiS Weide in Hof und Helene Clementine Gabriel h. Eheschließungen. Der Heizer August Paul Lax in Maxdorf und Anna Mathilde Hübner h., der Handelsmann Heinrich Hermann Köpptng h. und die Näherin Ida Martha Glauche h., der Marmor- arbetter Johann Heinrich Brühl h. und Helene Elise Bertha Michaelis b., der Fleischer Ernst Max Philipp in Niedersedlitz und die Verkäuferin Flora Helene Franze in Niedersedlitz, der Bäcker Franz Martin Wolf b. und Ernestine Alma Selma Liemner h, der Ziegeleiarbeiter Wilhelm Bruno Medtck h. und Emilie Martha Ulbricht h., der Krankenpfleger Paul Franz Heidrich in Dresden und die Krankenpflegerin Johanne Marie Schönlebe in Dresden, der Kaufmann Friedrich Wilhelm Gustav Pupke und Pauline Martha HauSwald h., der Dorzrllanmaler Heinrich Max Adler in Meißen und Johanne Auguste Marie Jürgen» h. Sterbefälle. Der Prioatu» Wilhelm Moritz Müller h., 80 I., 17. 7., Anna Schmeisk« geb. Geith aus Pahrenz, 53 I., 18. 7., der Kaufmann Karl Wilhelm Hermann Berger h., 44 I., 17. 7., Marie Anna, T. de« Hammerarbeiters Johanne« Rusek h., 1 M-, 21. 7., der Landwirt Albert Gustav Purath au« NieSka, 26 I., 21. 7., Albin Michael, S. de« Geschäftsführer« Michael CieSlak h., 2 M., 24. 7., Ida Lina, L. de« Handarbeiter« Friedrich Max Pietsch h., 8 I., 2. 8 Laut« Walter, S. de« Barbier« und Friseur« LouiS Franz Roth« h., 5 I., 4. 8., Franz, S. de« Grschirrführer« Carl Johann Malig h., 6 M., 4. 8., die erwerbslose Luise Adolpbinr Müller au« Stösitz, KO I., 5. 8., der Arbeiter Hermann Zieger ohne Wohnung, L8 J„ 7. 8., Emilie Pauline Erben geschieden ge^ wesere Müller geb. Lehmann h., 45 I., 9. 8., die Arbeiterin Christiane Henriette verw. Weimrrt geb. Stephan au« Raitzen, SO I., 9. 8., Martha Elisabeth, T. de« Schmiede» Hermann Otto Walter h., 5 T-, II. 8., der Maurer Karl Robert Rrtbtg au« Langenberg, 58 I., 11. 8. Ein« totgeborene Tochter dem Hand- arbeit» Mathias Wilok, h., 5. 8. Sport. * Dresden. Die Eröffnung der Herbst-Saison am kommenden Sonntag den 25. August, nachmittag« 2»/, Uhr dürfte dem Dresdner Rennveretn wieder einen vollen Erfolg bringen, da der in Aussicht stehend« Sport gradezu groß artig sein wird. Die an diesem Tag« zum AuStrag kommenden 6 Rennen sind mit Mk. 17500 an Preisen und 2 sehr geschmackvollen Ehrenpreisen dottrt. Im Ehren- preiS-Hürden-Handicap gibt ein Freund de» Sport» dem Besitzer de« siegenden Pferde» eine größere silberne Schale (Bowle) durchbrochene Arbeit mit GlaSeinsatz und silbernem Untersatz mit übereinstimmend durchbrochenem Rand, vom Hofjuwelter Moritz Slimeyer, Dresden. — Im Preis von Lugturm erhält der siegende Retter 3 massiv silberne Schalen, bestehend au» einer Talatiere und zwei Com- potieren mit weißen GlaSeinsätzen im modernen Empirestil und oxydierter Ausführung vom Juwelier Georg Schnauffer, Dresden. vermischte». Drei Menschen verbrannt. Im Ultertal bei Meran hat sich eine verhängnisvolle Drandkatastvophe ereignet, bei der ein heldenmütiger achtjähriger Knabe und seifte Eltern den Tod fanden. Ein Privat-Telegramm meldet: In der Nähe von Meran im Ultertal geriet ein Bauernhaus während der Nacht in Brand. Der acht Jahre alte Sohn erwachte zuerst und rettete seine Geschwister aus denr Hause. Als er zum dritten Male zurückkehrte, um auch die Clteriü in Sicherheit zu bringen, sank er be täubt um, und er und das Lauernpaar kamen irwden Flammen um. Mehrere Holzknechtc, die in dem Hause schliefen, konnten sich nur dadurch retten, daß sie mit ihren Aexten die Wände des Hauses durchschlugen und durch die Oeffnungen entschlüpften. Schwindeleien mit einem Scheckbuch. Ein Amerikaner prellte in Genf seinen Pensiouswirt und eine ansehnliche Reihe von Geschäften durch Schwindeleien mit einem Scheckbuch. Er hatte, wie nian aus Zürich meldet, bei einer Bank eine Summe cingezahlt und sich ein Scheck buch geben lassen. Dieses benutzte er eines'Abends fleißig und bezahlte damit eine große Menge von Rechnungen. Als mau die Schecks am nächsten Tage auf der Bank prä sentierte, stellte sich heraus, daß der Aussteller die depo nierte Summe bereits zurückgezogen hatte. Er selbst war inzwischen spurlos verschwunden, und die vertrauens seligen Geschäftsleute hatten das Nachsehen. Eine blutige Rauferei hat am Sonntag zum Entsetzen der zahlreichen Ausflügler in Lochhausen bei München stattgefunden. Ter Hvtelportier Knkral aus München, ein Tscheche, spielte dabei als Tvtschläger die Hauptrolle. Er bohrte aus Wut über eine geringfügige Zurechtweisung dem- Hausmeister der Bahnhofswirtschaft das Messer ins Herz, tötete ihn sofort und löschte dann mit seinem Bruder aus Böhmen und einem anderen Genossen aus München die Lichter aus. Im Dunkeln wüteten dann die drei mit Messern und Prügeln und brachten dem Wirt und dreien seiner Gäste durch Messerstiche und Prügel hiebe schwere Verletzungen bei, worauf die Raufbolde in der Wirtschaft alles demolierten und in der Dunkelheit entkamen. Sie wurden in der Frühe auf dem Weg nach München, den sie zu Fuß antraten, von der telegraphisch benachrichtigten und nach ihnen streifenden Gendarmerie abgefangen und verhaftet. Ein Bankier berauot und gefesselt. In merkwürdiger Lage hatten Räuber in Frankreich ihr Opfer zurückgelassen. Au» Pari» wird depeschiert: Der Bankier LouiS Perrin, der in einigen Gemeinden de» De partements Jsöre Gelder einkafsiert hatte, wurde bei Bonsseve in seinem Wagen von drei Straßenräubern überfallen, die ihn seiner Barschaft von 15000 Francs beraubten und ihn an einen Baum banden. Der Bankier wurde erst nach drei Stunden aus dieser Lage befreit. Martyrium dreier Kinder. Wir berichteten vor einiger Zeit, daß der Musikdirektor Steindl in Stutt gart wegen Mißhandlung seiner drei Söhne verhaftet wor den sei. Gestern hat in Stuttgart die Verhandlung gegen Steindl stattgefunden, die den vollen Beweis seiner Schuld ergeben hat. Zwar bestritt Steindl hartnäckig, übermäßig gezüchtigt zu haben, aber dürch die Beweisaufnahme wuü>e alles bestätigt, was in der Anklageschrift stand. Steindl wurde wegen vorsätzlicher Körperverletzung, begangen an seinen drei Kindern mittels gefährlichen Werkzeuges, zu 7 Monaten und 3 Tagen Gefängnis verurteilt. Ein Mo nat Untersuchungshaft wurde angerechnet. Ter Antrag auf Haftentlassung wurde wegen Fluchtverdachts abge lehnt. Zerstreute Köpfe. Don ^ehet war es ein un angetastetes Privilegium der Professoren, die Erschei nungen, die außerhalb ihres JdeenkreiseS lagen, mit einer stolzen Gleichgiltigkeit zu behandeln, die „oft zu den seltsamsten Verwicklungen führte, und deren Komik in dem zerstreuten Gelehrten, der unentwegt in den Witzblättern seinen Ehrenplatz behauptet, sich zur volks tümlichen Figur verdichtet und wohl auch vergröbert hat. In ihrer selbstlosen Arbeit für die Allgemeinheit wirft ihre leuchtende Hingabe au ihre Wissenschaft, ihre starre Konzentration auf dos gesteckte Ziel gleichsam ihren natür- lichen Schatten in all den komischen Früchten ihrer Zer- streutheit. Don dem berühmten Mathematiker Sturm erzählt der Gaulois eiu- amüsante kleine Geschichte.