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IW SaklMrke belbevtdrMhrnben Wahlen ihre Lokalitäten lauf die Tmrer von 6 Wochen vor den Wahlen selbst an alle politischen Parteien zu Wahlversammlungen über lassen dürfen, damit sie in ihrem gewerblichen Betriebe nicht geschädigt werden können. In gleicher Richtung bewegt sich ein »«trag des Bezirksvereins Treiben und Umgegend, der die Jahreshauptversammlung ersucht, dem Beschluß beizutreten, daß eine Eingabe an das Königl. Ministerium erfolgt, in welcher dasselbe ersucht wirk die ihm unterstehenden Behörden dahin anzuwei- sen, daß Saalwirte wegen Hergabe der Säle an alle poli tischen Parteien für ferner nicht mehr in ihrem getoerb- lichen Betriebe beschränkt werden dürfen. — Ter Be zirksverband Leipzig-Stadt beantragt: „Ter Verband möge mit aller Energie die Bestrebungen der Genossen schaft deutscher Donseher bekämpfen, bez. aus dem zwei ten deutschen Bundestage in Bremen daS Bundespräsi- Hum zu autorisieren, weiter mit Entschiedenheit in dieser Frage vvrzugehen, ferner wolle d-ie Berbandsleitung un verzüglich geeignete Maßnahmen ergreifen, um die länd lichen Kollegen vor den Uebergriffen verschiedener Be hörden und Militärvereine zu schützen, damit den Kol legen die Milderung des MilitärverbvtS zu gute kommt. Vom Bezirksverein Auerbach wirdl'beantragt, da» König!. Ministerium zu ersuchen, die 4. und 5. Sonntage im Monat für Vergnügungen von Gesellschaften freizugeben, sowie die zur Zeit geltenden, die ländlichen Saalwirte schwer schädigenden Bestimmungen aufzuhebcn. Endlich wird vvm geschäftsführenden Vorstand beantragt, daß weder von Einzelmitgliedern noch! von Vereinen Ein gaben an die Amts- und Kreisyauptmannsch asten noch an die Ministerien oder die Ständekammern deS Landtags gemacht werden dürfen, bevor diese Eingaben nicht vor her dem geschäftsführenden Vorstand zur Einsicht un terbreitet worden sind und dessen Zustimmung erfolgt ist. Ter Berbandstag wird sich ferner mit zwei anderen Fragen von Wichtigkeit zu beschäftigen haben, nämlich: 1, Welche Stellung -gedenkt der Verband einzunehmen, wenn aus hie Danzerweiterungs-Eingabe eine abschlägige Bescheidung des Kgl. Ministeriums erfolgen sollte? 2. Wie schützen wir uns vor dem unbefugten Schankbetrieb in - den Schrebergärten? Der Verein Pirna hat sich be reit erklärt, den 5. Berbandstag zu übernehmen. 88 OsHatz. In Sachen der Verhängung deS Militär- verbot- über den Gasthof „Hohenzollern" zu Altoschatz hatte der Vorstand deS Verbandes der Sächsischen Saal- tnhaber beim Kgl. Ministerium der Innern eine Immediat eingabe eingereicht, in der daS Ministerium bezw. der Staatsminister Graf von Hohenthal und Bergen um Wieder aufhebung deS von der Militärbehörde erlassenen Verbot« de» Besuchs deS Gasthof« „HohenzoLern* gebeten wurde. Jetzt hat Graf Hohenthal die Jmmediatbeschwerde ab schlägig beschieden und folgenden Entscheid getroffen: „Da« Ministerium deS Innern hat die Beschwerde, die der Rechts anwalt Dr. Freytag in Vollmacht de« GasthofSbesttzer« Kühne in Altoschatz und deS LandeLverbande« der Saal inhaber im Königreich Sachsen gegen die Entscheidung der Kreishauptmannschaft Leipzig eingewendet hat, für unbe gründet zu befinden gehabt, weil die Entschließung darüber, welche Lokale die Militärpersonen besuchen dürfen — wessen bereit« die Kreis- und Amtrhauptmannschaft den Beschwerde führern richtig beschieden hatten —, nicht zur Zuständigkeit der Ztvilbehörden gehört, überdies die Annahme de« Be schwerdeführers, daß im vorliegenden Falle die Verhängung de« Milttärverbot« über den Gasthof „Hohenzollern" auf «ine Anregung der Amtrhauptmannschaft Oschatz zurückzu führen sei. unzutreffend, und die Entschließung darüber, ob die Amlshauptmannschaft Oschatz ihrerseits etwa zugunsten deS Beschwerdeführers bet der Militärbehörde vorstellig werden will, dem alleinigen Ermessen der AmtShauptmann- schäft zu überlasten ist. Ministerium de« Innern, gez. Höhen thal." — Der geschäftsführende Vorstand de» Landes verbandes der Saalinhaber im Königreich Sachsen hat nun mehr beschlossen, nachdem alle Schritt« bei den Zivtlbehörden gänzlich erfolglos geblieben sind, bet dem Generalkommando Le« 19. (2. K. S.) Armeekorps bez. dem Krieg-Ministerium und dem Kriegsminister vorstellig zu werden. 88 Dresden. Ein raffinierter Gaunerstreich ist gestern aus dem hiesigen Hauptpostamte verübt worden. Gin Unbekannter, etwa 22 bi« 25 Jahre alt, anscheinend Kaufmann, schmächtig, mit dunkelblondem Haar, gebogener Nase, der sächsische Mundart sprach und jüdische« Aussehen .hatte, sprach auf dem hiesigen Hauptpostamte einen Kauf- mannslehrltng an, der am Postschalter 106 Mark erhoben hatte. Der Gauner verwickelte den Lehrling in eine längere Unterredung und lud ihn dann ein, mit in seine im Haus« Lüttichaustraß« 80 belegene Wohnung zu kommen. Der Lehrling ließ sich bereden und zu Hause angelangt, bat der Schwindler den jungen Mann, vom Oberpostasststent Müller auf dem Postamt de« Hauptbahnhof» 188 Mark abzuholen. Zur Sicherheit müsse der Lehrling aber seine auf dem Hauptpostamte erhaltenen 106 Mark zurücklaflen. Der Gaunerstreich gelang. Der vertrauensselige junge Mann vertraute dem Gauner seine Schätz« an. Auf dem Post amt de« Hauptbahnhof» gab e« natürlich weder Geld noch einen Oberpostasststent Müller. Al« der Lehrling nach der Lüttichaustraß« zurückkehrte, war der Schwindler bereit» über alle Berge. Schon vorher war ein unbekannter Koch oder Kellnerlehrling in der Wohnung de« Unbekannten ge wesen und hatte nach einem angeblichen Müller gefragt. Der Betrüger hat in der fraglichen Wohnung eine Visiten karte mit dem Namen Hugo Lederer au» Dresden abgegeben. Der Polizei ist e» bi« jetzt noch nicht gelungen, de» Schwind ler- habhaft zu werden. Dresden. Große« Aufsehen erregt e« hier, daß Geheimrat Erbstein, Direktor de« Grünen Gewölbe« und Münzkabinette, au» unbekannten Gründen plötzlich sein EntlaflungSgesuch «tngrrricht hat. - Zittau. Eine gerechte Sträfe von sechs Wochen Ge- PhMriS wurde dem Schweizer Gruber wegen Tierquälerei auferlegt. Tier Unmensch hatte zu verschiedenen Malen den Kühe» die Düngergabel in den Leib gestoßen und einer Kuh den Schwan- gebvochen- Zittau. Ueber eine aufregende Gtsenbahnfahrt wird mitgeteilt: Ter um 6 Uhr 28 Minuten abends von Ret- chenberg abgehende Zughatte am Sonntag eine stattliche Länge aufzuweisem Alle Waggons waren mit AuS- flüglern vollbesetzt, darunter auch viele Zittauer. Ter Zug hatte ziemlich die Station Machendorf erreicht, als fast gleichzeitig mit dem Einfahrtszeichen Notsignale von dein Lokomotivführer abgegeben würben, und zwar nicht nur einmal, sondern vier- bis fünfmal hintereinander. Alles sprang von den Plätzen auf unb an die Fenster. Und da sah man denn, daß der Zug nicht zum Stillstand zu bringen war, Tiie Luftdruckbremse hatte versagt, die Tvmpsbremse der Lokonootive war bei dem starken Ge fälle und dem schwer belasteten Zuge völlig ungenügend. Ter Zug raste mit unheimlicher Schnelligkeit und donnern dem Getöse an dem Stationsgebäude vorbei. Tie gefähr liche Lage war nun den Passagieren ziemlich klar ge worden. Ueberalt herrschte größte Aufregung. Kurz vor der hohen Brücke, etwa 500 Mete« hinter der Station, blieb der Zug stehen, die Gefahr war beseitigt. Es war dies dem Zugpersonals zu verdanken, das an den Wagen empvrkletterte und die Handbremsen in Tätigkeit setzte. Ein glücklicher Zufall wollte es, daß den Zug eine größere Anzahl Schaffner begleitete, die vorher einen Güterzug expediert hatten unb nun nach Zittau zurücksuhren. vrnnndvbra. Am DienLtag vormittag verunglückte in der galvanischen Anstalt de« Hnrn Franz Heinker der Polierer Herr Müller von hier dadurch schwer, daß er beim Abschnetden «ine« Polierlappens mit dem Mester auSglitt und sich so unglücklich in da» rechte Auge traf, daß diese« auSltef. Oberwiesenthal. Große Not ist bei den vom letzten Brand betroffenen Kalamitosen entstanden: 14 Fa- milten sind obdachlos geworden, von ihnen haben nur zwei versichert. Wie gering die Brandkaste ist, die denen zu kommt, die wieder aufbauen wollen, beleuchtet ein Beispiel: Gin Kalamitos« bekommt nur 800 Mk. An der Spitze eine« Hilfskomitee« steht Bürgermeister Pilz, der alle Unterstützungen rntgegenntmmt. Marienberg. Beim Versuche, mit einem kleinen Töpfchen Wasser au» einem überbauten Behälter zu schöpfen, verlor die dreijährige Anna Hilda Mann im OrtSteile Dörfel da« Gleichgewicht und stürzte hinein. Al« sie aufgefunden wurde, war e« zu spät: alle ange stellten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Hohenstetn-Grnstthal. Nach dem Genuß von Kirschen, aus die e« sofort Master gewunken hatte, verstarb im nahen Grüna das siebenjährig« Mädchen de« Fabrik- arbeiter« Berger nach kurzer Zett unter heftigen Schmerzen. Weißenberg. Hier zog sich der in der hiesigen Mittelmühle beschäftigte Knecht Himpel beim Getreide mähen eine Darmverschlingung zu. Auf dem Wege nach dem Bautzner Stadtkrankenhause, wohin der verunglückte Knecht zwecks Operation gebracht werden sollte, starb er. Leipzig. Gestern morgen gegen 4 Uhr sah die 17- jährige Arbeiterin Kropf, wie ein Tieb duxch das offene Fenster in ihre elterliche Wohnung- Magdeburger Straße 6, stieg. Sie rief sofort WM Hilfe. TW packte sie der Dieb und versetzte ihr vier Messerstiche in den linken und rech ten Unterarm. Tlarm, als die Eltern herbeieilten, ergriff er schnell die Flucht. Gr hat als Beute 31 Mark und eine Uhr mitgenommen. Vom Täter fehlt jede Spur. — Tvt aufgefunden wurde gestern morgen in dem Hofraum des Grundstücks Kohlenstraße 22 der dort im 3. Stock wohn haft gewesene 41jährige Kutscher Georg Adam Streng. Ter Mann scheint j-isolge Unwohlseins äm offenen Fenster frische Luft haben genießen wollens Tabes ist er offen bar' abgestürzh ' Hmikrt We KM« MnWsM )fk( Unsere Sängerwelt lebt in einer bedeutsamen Zelt; der vierstimmige Männeraesang hat sein erstes Jahrhundert zurückgelegt, Es ist dies wohl ein Anlaß, uns der Geburtsstunde des, Männergesanges zu erinnern. Wie so viele Erfindungen ihre Entstehung dem reinen Zufall zu verdanken haben, so ist auch der vierstimmige a capella Männergesang (d. hl ohne Begleitung der Instrumente) durch eine ganz äußerliche Veranlassung „entdeckt" worden« In der Berliner Singakademie, die Zelter von 1800 bis 1832 leitete, wurden seit dem Jahre 1805 zu Fest lichkeiten für neu eintretende oder ausscheidende Mit glieder gemütliche Herrenabende veranstaltet. Sie sind als Anfang des deutschen MännergesangeS zu betrachten. Um diese Abende für die Herren anregender >u gestalten, komponierte Zelter kleine Männerchöre, meist heiteren Inhalt». Und alle Mitglieder, ob Lichter oder Kompo nisten, waren zu Beiträgen für diese Abende verpflichtet- Tie Gesänge wurden mit Klavierbegleitung ausgeführt, denn Zelter konnte sich anfangs mich dem Männergesange ohne Begleitung nicht befreundet Bei der AbschieoSseier von Otto Grell, Oheim des späteren Professors Eduard Grell, mußte das Klavier aus räumlichen Gründen entfernt werden. Eine Gitarre sollte stellvertretend aushelfen« Tiefe gab den Don an, und kräftig-frische Männerstimmen setzten ein, so daß die Be gleitung in den Donmassen ganz verschwand und der Ge sang auch ohne hörbare Begleitung sich ganz glockenrein und taktfest hielt- Erstaunt sahen die Sänger sich wäh rend des Liedes an« um sich am Schluß desselben vor Freude in die Arme zu fallen, Und das Mr die Ge- burtsstunde des vierstimmigen Männergesanges. Von dem Abend war Zelter für den Gesang ohne Be gleitung gewonnen. „Liedertafel" nannte er fortan den MLnnerges?.::gverein; denn ihm schwebte in der Beglei tung die Taielrunde des Königs/ ArtuSs vor. Auch die Herren fanden Gefallen am Männergesange unb versam- weiten sich nun regelmäßig alle vier Wochen zu einem Uebungsabend. Am 28. Dezember 1808 fanden sich 24 Mitglieder der Singakademie zusammen, um die „Lieder tafel" in» Leben zu rufen. Einmal im Jahre, zum Stif- tungStage, sollten noch Gäste eingeladen werde«. In dessen war die neue Schöpfung nicht in der Lage, die schönen Früchte, deren Keime sie in sich barg, so schnell zur Reife zu bringen, und sie öffentlich kundzugeben. Tazu fehlte es besonders an hinreichendem und geeig netem Uebungsmaterial, ES wurden Preise, goldene und silberne Medaillen, für zarte Kompositionen ausgesetzt. Erst am 24. Januar 1809 konnte Pas erste größere Stif tungsfest begangen werden- Ueber diesen hier erwähnten ersten Berliner Männer gesangverein schreibt Zelter in einem Briefe an Goethe (26. Tezember 1808): „Eine Gesellschaft von 25 Männern, von denen der 25. der gewählte Meister ist, versammelt sich monatlich einmal bei einem Abendmahle von zwei Gerüchten und vergnügt sich an gefälligen deutschen Ge sängen. Tie Mitglieder müssen entweder Dichter, Sän ger oder Komponisten sein. Wer ein deutsches Lied kom poniert haß singt an der Tafel vor oder läßt eS singen. Hat eS Beifall, so geht eine Büchse an der Tafel umher, worin jeder (wenn ihm das Lied gefällt) nach seinem Gefallen einen Groschen oder mehr hineintut. An der Tafel wird die Büchse ansgezählt; findet sich so viel darinnen, baß eine silberne Medaille davon bezahlt werden kann, so reicht der Meister im Namen der Lieder tafel dem Preisnehmer die Medaille; es" wird auf die Gesundheit des Dichters oder Komponisten getrunken und über die Schönheit des Liedes gesprochen^ Kann ein Mit glied zwölf silberne Medaillen vorzeigen, so wird es auf Kvsten der Gesellschaft bewirtet, ihm wirb «in Kranz ausgesetzt, er kann sich den Wein fordern, welchen er trinken will, und erhält eine goldene Medaille, 25 Taler an Wert". Fast ganz in ihrer alten Gestalt, unberührt vom Strome der Zeit, hat sich die Zeltersche Liedertafel bis heute erhalten. Sie ist mit der erst erheblich später be gründeten, wesentlich bekannter gewordenen „Berliner Liedertafel" durchaus nicht zu verwechseln. Wenn die Zeltersche Gründung in weiteren Kreisen nur sehr wenig bekannt ist, so liegt dies daran, daß sie im Gegensatz zu der großen, öffentlich auftretenden Berliner Lieder tafel "nur ein vollständig privater und absichtlich sehr kleinex Kreis von Sangesfreunden ist, der sich ausschließ lich aus Mitgliedern der Berliner Singakademie zusam mensetzt und niemals in der Oeffentlichkeit auftritt, Jährlich wird meist nur ein Fest gefeiert, zu. hem Gäste und deren Angehörige zugelassen werden- Einen großen Liederschatz hat sich die „Zeltersche Liedertafel" selbst geschaffen, d. h. die meisten der nahe zu 500 Lieder sind von Mitgliedern gedichtet und kom poniert. Goethe dichtete bekanntlich für die Liedertafel sein „Ergo bibamus"^ Tie Meister waren nacheinander Zelter, Rungenhagen, Grell, Blumner, der jetzige ist Georg Schumann. Ter Name „Liedertafel" bezeichnet die alte Zelter sche Gründung sehr treffend, derselbe ist dann sinnlos auf die übrigen deutschen Männergesangvereine in der ganzen Welt übertragen, bis er schließlich zum selbstän digen und allgemein verständlichen Begriff wurde. Eine Reihe von Jahren war die Zeltersche Liedertafel in der ihr eigentümlichen Form d!er einzige Verein in Teutsch- land. Erst nach den Freiheitskriegen ergriff das deutsche Lied übermächtig von den deutschen Herzen Besitz. Man hatte das Bestreben, sich im gemeinsamen Gesänge zu erheben. Ueberall in den deutschen Gauen bildeten sich Gesangvereine, und in kurzer Zeit waren die Gesangs feste außerordentlich beliebt geworden und werben in kleinen und großen Orten unter lebhafter Teilnahme bald im weiteren, bald im engeren Rahmen veranstaltet- Und was führt die Sängerschar so oft und so gern zu sammen? Tie Macht des Gesanges ist'A. Aus dem Liede schöpfen die Sänger immer wieder neue Kraft, neue An regung und neue Liebe zum Vaterlands- Auch heute gibt es in der menschlichen Gesellschaft gewisse Kreise, welche diese Gesangsfeste nur als eine Lustbarkeit, nur als eine Zerstreuung betrachten.^ Leute solchen Schlages haben keine Ahnung von der Macht des Gesanges-, Ter Gesang ist das Band, welches die Herzen der Sänger ümschlingt, seien sie bekannt oder unbekannt. Wahrlich: „Gesang verscheucht die Schmerzen, Schafft neue Lebenslust, — Gesang versöhnt dee Herzen, Knüpft Freundschaft unbewußt", Hückel. Vermischte». Von einer abirrenden Kugel erschossen. Wegen fahrlässiger Tötung hatte sich gestern der Haupt mann von Unruh von per 6. Kompagnie des 1. Garde regiments vor hem Kriegsgericht der 1. Gardedivtsion zu verantworten. Ter Anklage lag jener Vorfall zu grunde, der sich, wie seinerzeit gemeldet, vor kurzem auf dem Truppenübungsplatz in Löberitz zugetragen hat. Am TienStag vor 14 Tagen war dftA 1! Garderegtment nach dem Uebungsplatz marschiert, und die 6. Kom pagnie hielt dort unter der Leitung des Kompagnie chef» Hauptmann von Unruh ein Gefechtsexerzieren ab. Nicht wett von der Stelle, an der die Uebung vorgenom men wurde, wurde von einem anderen Truppenteil Scharfschießen abgehalten. Eine der Kugeln irrte dabei ab und traf einen der Grenadiere der 6. Kompagnie. Der Hauptmanp ließ dem Schwerverletzten die erste Hilfe zu teil werden und sorgte für dessen Ueberführung nach dem nächsten Garnisvnlazarett., Bald nach der Einliefe rung starb der Angeschosscne, Gegen den Hauptmann wurde ein Strafverfahren eingeleitet, da er in fahr lässiger Weise das stnglück verschuldet Hatte, Er mußte