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fabrtk entdeckt worden war. Alle drei seien tag« zuvor auf dem Dampfer Bore hier eingetroffen. Bet ihnen seien wichtige Schriftstücke, zwei Vrowingrevoloer und eine Pistole gefunden worden. »»rk-i. Der „Voss. Ztg." wird auS Paris berichtet: Die „TempS"-Meldung, daß Sultan Abdul Hamid an unope. rierbarem Nierenkrebs leidet und allerhöchstenS noch ein Jahr zu leben har, erregt darum große« Aufsehen, weil man anntmmt, daß der „Temps" sie nicht in einer auf jeden Vorbehalt verzichtenden und jede Vorsicht vernach- lSssigenden Form gegeben hätte, wenn er sie nicht vom Botschafter Coustan» erhalten haben würde, der augenblick lich hier weilt; deshalb schwächen auch die Ableugnungen der amtlichen Agenturen ihren Eindruck nicht ab. Entgegen anderweitigen Meldungen aus Sofia, Fürst Ferdinand habe gegenüber Nedschtb Pascha Melhame eine strenge Sprache geführt, und Nedschib Pascha habe versi chert, der Sultan werde zu Gunsten Bulgariens und Ma kedoniens ein Jrade erlassen, wild in Kreisen der Pforte behauptet, daß dies nicht zutreffend sei. Im Gegenteile habe der Fürst nach Berichten Nedschib Paschas formelle Versicherungen bezüglich der loyalen Haltung Bulgariens gegenüber dec Türkei gegeben. Der Mobilmachungsbefehl für die 5. Nizamdivision in UeSküb, die 10. Redifdioifion in Köprulu und die 9. Ni- zamdiviston in SerreS ist erteilt worden. Als Hauptquar tier wird Jfiip bezeichnet. Drei Batterien gehen von dort nach Serres ab. Bei Scheptemdere haben die Bulgaren eitle hölzerne Brücke verbrannt. Guglaud. Ein in den Abendblättern veröffentlichtes Telegramm aus Kapstadt bringt die Nachricht, daß 2 Engländer wegen Lieferung von Waffen über die Grenze an Hereros zu Geldstrafen von je 30 Pfund Sterling oder im Falle der Nichtzahlung zu je 4 Monaten Gefängnis verurteilt wor den sind. Der Richter verurteilte die Handlungsweise der zwei Leute in schärfsten Ausdrücken und wies auf die ge spannten Beziehungen zu Deutschland hin, die voraussicht lich eintreten würden, wenn solche unerlaubte Handlungs- weise nicht scharf unterdrückt würde. RlMsrüM» Bezeichnend ist eine in Chicago gehaltene Rede deS Senators Veveridge, eines Mitgliedes des kubanischen Ko- miteeS deS Kongresses, der jüngst von Roosevelt zu Rate gezogen wurde. Er erklärte, die Kubaner hätten ihr Schick- sal in den Händen; falls sie die Probe nicht beständen, würde die amerikanische Flagge entfaltet werden, um die Industrie zu beschützen. Die Proklamation bedeute nicht die Intervention, doch würden 50000 amerikanische Sol- baten mindestens ein Jahr lang notwendig sein, um die Ordnung wiedelherzustellen. Das einmal gemachte Ver sehen würde nicht zweimal gemacht werden, und schließlich müsse Kuba amerikanisch werden. Die Rede gilt als Vor- bereitung deS Publikums auf eilte Aktion der republika nischen Regierung. In der mexikanischen Provinz Vera Cruz macht sich eine revolutionäre Bewegung bemerkbar. Die Einwohner mehrerer Ortschaften habrn sich zusammengerottet, um gegen den Präsidenten Diaz vorjngehen. Einlm Telegramm aus El Paso zufolge, wo sich der Sitz der Revolutionäre be findet, dürfte sich der Aufruhr auf weitere Gebiete, sowie auf die Städte Tabasco und Ziapas ausdchnen. Der „Franks. Ztg." wird auS Newyork telegraphiert Eine Depesche auS Manila meidet, daß das Bundes kanonenboot „Helena" mit der Besatzung von 175 Mann gesunken sei. Amtlich ist über den Verlust nichts bekannt. «reta. Prinz Georg von Griechenland soll jüngst in einer vertraulichen Mitteilung die Erwartung ausgesprochen ha ben, Kreta in absehbarer Zeit wieder zu verwalten, aber als „Königlich griechischer Statthalter". Einstweilen will der Prinz eine größere Seereise unternehmen. Zaimis, der eben ernannte neue Kommissar für Kreta, studierte in Paris an der Ecole des sciences politiques und hat unter den gegenwärtigen französischen Ministern persönliche Freunde. Man glaubt, daß die sehr großen Einkünfte aus seinem Privatvermögen ihm ermöglichen werden, in seinem neuen Wirkungskreise zahlreiche Anhänger zu erwerben. Ttrrgattung und Bezetchnunq. vchs-n (Auftrieb 289 Stück): 1. ». Vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlacht ¬ wertes bi« zu K Jahren d. Österreicher desgleichen 2. Junge fleischige, nicht auSgemästete — ältere auSgemästete S. Mäßig genährte junge — gut genährte ältere 4. Gering genährte jeden Alters Kalbe» und Kühe (Auftrieb 180 Stück): 1. Vollfleischige, ausgemästete Kalben höchsten Schlachtwertes . 2. Vollfleischige, auSgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren . . . . 3. Altere auSgemästete Kühe und wenig gut ent ¬ wickelte jüngere Kühe und Kalben . . . 4. Mäßig genährte Kühe und Kalben 5. Gering genährte Kühe und Kalben . . . . Bullen (Auftrieb 251 Stück): 1. Vollfleischige höchsten Schlachtwertes . . . . 2. Mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 3. Gering genährte «Llber (Auftrieb 225 Stück): 1. Feinste Mast-(Vollmilchmast) u. beste Saugkälber 2. Mittlere Mast- und gute Saugkälber . '. . . 3. Geringe Saugkälber 4. Ältere gering genährte (Fresser) Schafe (Auftrieb 1120 Stück): 1. Mastlämmer 2. Jüngere Masthammel 3. Altere Masthammel 4. Mäßig genährte Hammel u. Schafe (Merzschafe) Schweine (Auftrieb 1327 Stück): 1. ». Vollfleifchige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1'/« Jahr . . b. Fettschweine 2. Fleischige 3. Gering entwickelte, sowie Sauen 4. Ausländische Gchlrchtptehpreise auf dem Vtehmarkte zu Dresden am 24. September lllvü nach amtlicher Feststellung. (Marktpreise für 50 Iq; in Marr.) L s Gewtcv: M.-s M. 45-47 47-49 42-44 38-11 32-36 82-85 86-89 76-81 72-75 64-70 43-46 40-42 36-39 31-35 44 -47 41-43 36-40 54-56 50-53 46-49 75 80 70 -74 65-69 59-64 54-19 76-79 71-75 67-70 85-88 81-84 75-80 45-47 43-45 41-42 86 88 83-85 78-82 59- 60 60- 62 57-58 53-56 78-80 80-82 76-77 72-74 Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben, Kühen, Bullen, Käl bern und Schafen langsam, bei Schweinen mittel. Im Anschluß an die „Kunster ziehung in der Schule" bringt die bek. Teefirma Meßmer, Frankfurt a. M., hochkünstlerische Stunden pläne, Originalarbeiten von Professor von Volkmann und H Schroedter heraus. Sie sollen die bisher üblichen, geschmacklosen Stunden plane verdrängen und Liebe und Verständnis zur Kunst wecken. Schüler erhalten diese reizvollen Drucke in M. T. - Verkaufsstellen gratis. /A. vk B. erh. w. l. krank, erw. B. am 1. k. k. Am Sonntag abend ist ein steifer schwarzer Hat im Schlacht hof vertauscht worden. Umtausch ist Hauptstraße 31, 1. Etage, zu bewirten. Schlüsselbund von Bahnhofstr. bis Güterbahnhof verloren. Ab- zugeben Fundburea« Rathaus. Ein gut möbliertes Eckzimmer per 1. Oktober zu vermieten Bismarckstraße 11«, 2. r. 8z ist äoek wirWell ein wnnüervolles Ling, daß man die wirksamen Elemente uralter Heilquellen in winzig kleinen Pastillen bannen und damit Erfolge ähnlich denen er- zielen kann, die sonst nur die Quellen selbst hatten. Fays ächte Sodener Mineral-Pastillen sind ein Beweis dafür, wie segensreich diese Erfindung wirkt. Sodener wendet man an bei allen Reizungen der Schleimhäute der Atmungsorgane und man gebraucht sie nie vergeblich. Man kauft sie in allen ein- schlägigen Geschäften, die Schachtel für nur 85 Pfg, hüte sich aber vor Nachahmungen. Bestandteile: Sodener Mineralsalz 5,9269 °/», Zucker 91,1060 hh, Feuchtigkeit 2,7305 °/g, Traganth 0,2366 «/». At o k n u n g von kinderl. 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Zeidler. Wohnungen. In den Häusern Po-Pitzer- straße 23 u. 27 sind einige Woh nungen sofort oder für später zu vermieten. Auch ist daselbst eine Wohnung mit Laden u. sonstigen Räumen, passend für Fleischerei oder sonstigen Gewerbebetrieb, frei. Näh. d. Pietschmann, Albertstraße 5. * Geb. j. Dame w. m. geb. Herr» in Briefw. zu treten. Adressen unter IVI 8 postl. Riesa Postamt I. zufällig meine Wohnung cni- sich zur großen Ehre anreckmen, herablassen sollte, einmal am >ut wiederznfinden, so durste ich doch mit ziemlicher Gewiß heit darauf rechnen, daß der Judenschelm, wenn die Behörde hm zu Leibe rückte, es ableugnen und abschwören würde, M jemals gesehen oder mir eine Uhrkette verkauft zu haben. Wenn es mir nicht gelang, den Trödler zu überlisten, dann war ich verloren. Ich erzählte nun den Herren, auf welche Weise ich zu der Uhrkelte gekommen war. Der Osfizier lächelte ungläubig und auch der Richter zuckte wie bedauernd die Achseln. „Dcr Jude wird strikte ableugnen, den Gegenstand jemals besessen zu haben," sagte Ictzlcrer. Eine glückliche Idee zuckte in meinem Gehirn auf. „Ich hab'?, so wird es uns gelingen, den Gauner zu sangen," sagte ich und machte die Herren mit meinem Plan bekamst. Er fand ihre volle Billigung. Es war nahe uni zelm Uhr, als ich an diesem Abend zunl zweiten Male den Trvdlerladeu in der engen Gasse be trat und zwar in dem Augenblick, da der alte Moses sich zum GcschästSschluß anschickle. Ich war jetzt bartlos und anders gekle idek. „Ha, so habe ich Sie richtig erkannt — mein Leidens genosse von damals!" rief ich, umarmte den Juden und drückte einen Judaskuß aus seinen Mund. Er erkannte mich jetzt gleichfalls und zeigte sich tief ge rührt von der Zärtlichkeit meiner Begrüßung. „Ich bin damals, das Opfer eines Mißverständnisses ge worden und das Schicksal fügte es, daß Sie mit mir die einzige unfreie Stunde meines Leben teilen mußten. Un vergeßlich hat sich Ihr Bild 'meinem Gedächtnis cingcprägt." Wir beide trockneten uns die naßgemordencu Augen. „Der gnädige Herr haben deckt?" v ' - , „Ganz und gar!" „Ter arme Moses wird r§ wenn der gnädige Herr sich Tage bei ihm vorznfprcchen." „Das wird nicht mehr geschehen können; denn morgen früh bereits trete ich eine Reise nach Paris an." „Nach drei oder vier Jahren." Vie IMte 4er Mee-Louvecnemr. . Eine lustige Geschichte aus dem heiligen Rußland. - (Nachdruck verboten.) 20 Dieses unerhoffte Wiedersehen berührte mich, ohne daß ich gerade wußte warum überaus peinlich. Auch der Offizier schien von meinem Anblick < betroffen zu sein und öfter, als mir das lieb sein konnte, blitzte es aus seinen schwarzgrauen Augen zu mir herüber. Nach kurzem. Verweilen in der Nähe des Spieltisches zog ich mich zurück. Etwa zehn Minuten später ging der Richter an mir vor über. „Bitte, kommen Sie auf einen Augenblick in mein Arbeits zimmer," flüsterte er mir zu. Ich folgte ihni dorthin. ' Als wir das betreffende Zimmer heiraten, sah ich, das; der Kosakenhelmann sich schon dort befand. Sofort kam er auf mich zu, erfaßte meine vor kurzem erst erworbene Uhrkette, aus die ich nicht wenig stolz mar und fragte in fast barschem Tone: i „Wo haben Sie das Ding her?" i.' ! „Inwiefern interessiert Sie das zu wissen?" fragte ich La gegen. - - > l „Die Uhrkette gehört dem im Walde verunglückten Offizier, Ider mein Freund mar. Er hat sie mir und ander» Kameraden -- jder ösern gezeigt und gesagt, das; sie ein alles Familicu- § -erbstück und ihm als solches nm keinen Preis seil sei. Es K fdarf Sie darum nicht wundern, daß ich sie ans den ersten . Klick wieder erkannt habe." ' , Meine Bestürzung mar anfangs nicht gering. ' Wußte ich auch den Trödlcrladen des alten Moses sehr -- ----- „Nach drei oder vier Jahren?! Waih g.schrieen! Daum lebt wohl der alte Moies nicht mehr!" Jetzt hotte ich ihn mürbe gekriegt, ich konnte ans wem Ziel lossteuern. „Ein Andenken von Ihnen, Vater Moses, möchte ich mit nehmen," sagte ich mit weicher Stimme. „Ein Andenken von mir, dem armen Iüd?" „Nicht umsonst, nein, ich will den Gegenstand rechtschaffen bezahlen; denn ich bin reich, sehr reich und mag von niemand etmas geschenkt haben." Moses lächelte und rieb sich die gelben, knöchernen Hände. „Was soll es ungefähr sein? Euer Gnaden wollen viel leicht einen Wünsch äußern?" „Hm, ein Brillantring, ein Kettlein oder eine „bessere" Uhr märe nach meinem Geschmack Aus den Preis kommt es nicht au, Vater Moses." Ter Jude schmunzelte und begann die tiefen Taschen seines Kaftans ihres Inhalts zu entleeren. Große und kleine Kartons kamen zum Vorschein, sie enthielten goldene Uhren, Ketten, Ringe, auch kostbare Armbänder und sonstigen Schmuck , für Damen. Ich hatte bald einen als „Andenken" passenden Gegen» stand gesunden, einen schönen Brillantring nämlich, um den, ich zil markten ansing. ' j „Sie gestatten, Herr Moses," sagte ich «litten im Handes „daß i:b meinen Kousin, der draußen auf mich wartet, .herein-j rufe, cs könnte ihm die Zeit zu lang werden." - j Ter Trödler nickte und ich ries meinen „Kousin". j Es war der- Offizier, der jetzt mit mir an den Tisch trat^ auf dem die Herrlichkeiten ausgebreitet lagen. Er hatte mir) vorher den Brillantriug und die Taschenuhr, die seinem ver unglückten Kameraden abgenommen worden waren, beschrieben.' so daß es mir nicht schwer werden konnte genau diese Gegen«,' stände, sobald ich sie fand, als die zu erke.tnen. h4