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etwa» englisch sprechen können und den besseren Besuch abfangen, um ihnen als Wegweiser durch da» Schiff -u dienen und die Einrichtung derselben zu zeigen. An Bord darf «ein Mann laut lärmen oder gar pfei fen. Letztere» ist sehr streng untersage Die Mannschaften dürfen jedoch in ihrer Freizeit allerhand Lieder singen und wird e» keinem Vorgesetzten einfallen, ihnen dieses zu untersagen. Auch beim Reinschiff singen die Leute, welche mit Sand und Steinen scheuern, um im Takte zu bleiben. Die Matrosen halten sich auf dem Vordeck auf, die Schiffsjungen in der Steuerbord kühl und die Eeekadetten Und Fähnriche zur See mittschiffs, bis zur Brücke. Das Achterdeck ist für die Schiffsoffiziere bestimmt. Dieses Stückchen Deck soll jedem der Mannschaft ein Heilig tum sein und muß jeder Mann, wenn er auf dem Achter decke etwas zu tun hat, auf der Backbordseite gehen. Einen, ihm begegnenden Offiziere hat er zu grüßen, indem er eine stramme Haltung annimmt; Unteroffiziere werden an Bord nicht gegrüßt. Bei keiner Arbeit, oder beim Hissen einer schweren Last darf gesungen werden. Auf den Handelsschiffen ist letzteres nämlich Brauch, ,nan nennt dieses „Aussingen". Es ist sehr vorteilhaft, da die Leute zu gleicher Zeit an ziehen können und die Last dadurch, halb so schwer wird. Auf den Kriegsschiffen begleiten die Bootsmannsmaate mit der Pfeife diese Arbeit und zieht Man bei jedem Pfiffe vor. Beim Ankerhiewen auf den Kriegsschiffen stehen die Pfeifer und Trommler gewöhnlich an Deck, welche dann einen Marsch spielen und die Mannschaften gehen nach diesem Takte um das Spill herum. Es ist verboten an Deck zu spucken, oder Streichhöl zer und andere Gegenstände zu werfen. Auch darf man kein Zeug in einem Winkel verstauen. Der Wachthabende hat das Recht, es beim Aufsinden in die „Mlcmannskiste" zu werfen. Hier wird nämlich jedes aufgcfundene Stück Zeug, welches ein Mann vergessen hat oder irgendwo liegen ließ, von den Wachthabenden hineingeschafft und kann der bett. Mann nachher lange suchen, bis er es wiederfindet. Trägt das Stück Zeug keinen Namen, so hat der Finder das Recht, es über Bord zu werfen. Der Wachtmeister revidiert jedoch alle Tage die „Allemanns- kiste". Er schreibt sich sämtliche Namen auf und meldet die Bergeßsamen zur Bestrafung, wofür es denn für jedes Stück Zeug eine Stunde Strafzeugflicken gibt. Leute, welche etwas an Deck werfen oder sogar hinspucken und dabei ertappt werden, müssen einige Stünden mit Sand und Steinen scheuern, — natürlich in der Freizeit. Kein Mensch darf chuf ein Kriegsschiff Schnaps mit bringen. Keiner der Mannschaften darf sich diesen womög lich von Land kaufen und ihn aufbewahren. Dieses wird sehr strenge bestraft. Wenn das Schiff Kohlen genommen hat und das Kohlen beendet ist, ertönt der Pfiff der Bootsmannsmaate: „Alle Mann Schnaps!" Hier bekommt dann jeder Mann einen guten Schluck reinen, guten Korn- schnaps, sonst aber nie, dieses gehört zu den Schiffsge bräuchen und ist ein unantastbares Recht der Mannschaft, welche es sich auch schlecht nehmen lassen würde. Bier gibt es wohl in der Kantine an Bord zu kaufen, ebenso Eßwaren, aber keinen Schnaps. Auch Tabak gibt es in den Kantinen und ist den Leuten auf den Schiffen das Tabakkauen erlaubt, jedoch beim Dienst darf nicht gekaut werden. Löhnungsappell ist am L, IS. und 23/ jeden Monats. Die Matrosen erhalten an monatlicher Löhnung 1SH0 M., toovvn S Mark für Kleidergeld abgezogen werden. Die 10,50 Mark gelangen in Raten, jede Dekade SHO Mark zur Auszahlung, jedoch nur im Znlande, oder äuf kur zen Reisen. Auf langen Reisen wird das Geld gutgeschrie ben und darf der Matrose sich, sobald er etwas braucht, Geld ausschreiben lassen, welches er dann, sobald er na türlich noch ein Guthaben hcch auSgezahlt erhält. Die Maate erhalten 45 Mk., die Obermaate 60 Mk. und die Deckoffiziere 80 Mk. den Monat. Die meisten haben jedoch noch Geschützführerzulagen, Seefahrtszulagen oder Dienst alterszulagen. Ebenso bekommt jeder Unteroffizier und Matrose, der eine besondere Funktion an Bord hat, Last verwalter, Hellegattsverwalter, Buddeliers, Stewarts, Or donanzen, Schreiber rc. seine besondere, für die bett. Funk tion festgesetzte Zulage. Einzelne dieser Zulagen steigern sich von 3—36 Mk. Es kommt vor, daß Leute mehr Zu lage, als eigentliche Löhnung beziehen und ist dieses besonders bei den Unteroffizieren der Fall. Die Schiffs jungen erhalten jedoch nur soviel, als sie zur Bestrei- trung ihres Putzzeuges bedürfen. — Die Schiffsjungen erkennt mau an den Mützenbändern. Während die Ma trosen in Gold, die Heizer und das Maschinenpersonal in Silber, den Namen des Schiffes im Mützenbände gestickt tragen, haben die Schiffsjungen rote Buchstaben darin. Jeden Monat findet an Bord eine Besichtigung der Leute statt, die unter Aufsicht des Wachtmeisterpersonals von dem Stabsarzt und dem Lazarcttgehülfen vorge- nommen wird. Hierzu hat sich jeder Mann einzufinden. Selbstredend fürchten viele sehr diese Indiskretionen. Sobald ein Schiff im Hafen liegt, erhalten die Leute Urlaub, natürlich nur die Freiwache. In deutschen Häsen, die 3. Urlaubsklasse bis abends um 9 Uhr, die 2. vielleicht bis 11 Uhr und die 1. Klasse bis zum Wecken. Es sind dieses gewöhnlich die Leute, welche in dem betreffenden Hafen wohnhaft sind. In ausländischen Häfen dürfen die Leute schon nachmittags an Land gehen, damit sie vor dem Dunkelwerden wieder an Bord sind. Sonntags gibt es auch für die 2. Urlaubsklasse etwas längeren Urlaub. An Bord jedoch ist das „Ueber den Zapfen streichen" nicht so leicht ausführbar, als in der Kaserne. Don Bord könnte man wohl leicht kommen, aber nicht wieder an Bord. Es gibt aber doch genug Geuies, welche den Wacht habenden ein Schnippchen schlagen. Die Offiziere und Deckoffiziere gehen, im Auslände gewöhnlich in Zivil an Land. Beim Kaiserbesuche oder am Tage des Geburtstages Seiner Majestät flaggt das Schiff „über den Topp." Eine Reihe von Flaggen wird vom Heck, über alle drei Masten, nach dem Stock des Klüverbaums gespannt und in jedem Toppe weht am Flaggenknopfe außerdem noch die deutsche Kriegsflagge. Die Mannschaften legen beim Kaiscrbesuche im Kieler Hafen ihre 2. Garnitur (blau) an und setzen weiße Mützen auf. Sobald der Kaiser sich im Hafen be findet, feuern alle Schiffe wie auf Kommando den Kai- sersalut, 33 Schuß und die Leute treten zum paradieren an. Auf den Schulschiffen werden auf den Raaen Taue gezogen und die Mannschaften stellen sich dann auf die Ruarn. Beim Vvrbeipaffieren Se. Majestät Uierdeu deuu- drei „HurraS" von den Mannschaft« abgegeben. Einen großartigen Anblick gewährt ein paradierendes Schul schiff. Das wäre wohl so das allgemeine über Sitten und Gebräuche und wenn der freundliche Leser seine Zeitungen hübsch verfolgen wird, findet er auch in den folgenden Blättern etwas näheres hierüber. Gtugesaudt. Zwei hochinteressante Vorstellungen der neuesten, lebenden Photographien veranstaltet am Dien-tag und Mittwoch nachmittags 5 und abends 8 Uhr im Saale des Wettiner Hof der bekannte Projekte»! Th. Windorf- Berlin, die allgemeinste Beachtung verdienen und größtem Besuch entgegensehen dürften. Was Herr Windorf auf dem Gebiet der Lebenden Photographie, die wir diesmal auf einer Fläche von 4 Meter Höhe und 5 Meter Breite bewundern können, bringt, hat völlig neue und so hoch aktuelle Sujets, daß der Besuch für Klein und Groß höchst lohnend ist. Die großartigen Szenen, aus welchen wir die 30 Minuten währende „Reise nach dem Mond" (nach Ju les Verve's Roman dargestellt), eine großartige Theater szene „Ali Ba und die 40 Räuber aus 1001 Nacht", Szenen aus den letzten Lägen Papst Lev XIII., die Krönungs- Feierlichkeiten König Eduards VII. von England, eine Hinrichtung auf dem Gerichtshöfe des Zellengefängnisses in Gegenwart des Staatsanwalts (Originalaufnahme nach dem Leben), Einzug König Viktor Emanuels von Italien in Berlin „Unter den Linden", „Se. Majestät in Kiel", ,-Parade des Garde-Corps", „Zauberkünstler Ben Ali Bey" erwähnen, werden nach neuestem Verfahren, auch nicht mehr von der Bühne, sondern vom Eingang des Saales aus beleuchtet. Landwirtschasttiche War«-BSrs« zu «roheudai» am 5. Septbr. 1903. 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