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Dirustag, 28 Juli 1S0S, AbeudS SS. Jahr« «»d Attzriger Wetlitl «st Aykizer). «V«» »Ich,: k Sernsprechstelle .»«,.»» » «iNr. 20. der KSnigl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des KSnigl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Nicsa. »M «es»er TRgeA«tt «scheint je»« L«, «end» «tt AuLmchme d« Sonn- und Festtage. Vierteljährlich« Bezugspreis bei Abholung in d« Expedition in Riesa 1 Mart 50 Psg., durch unsere Träg« M »O HaM > «atk « M, »«» «Shslrm, am Schult« d« katferl. Pofianstalten 1 Mark SS Pfg., durch de« Briefträger frei ins Hau, 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnementS werden angenomn^ «>vtgr»«»uahmr für die Nummer de« Ausgabetage« bi« vormittag v Uhr ohne Gewähr. Genck und Verlag »w» Langer ä Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanirustraße VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. In Sachen, betikffend das KonkurSve:sth en über d:S Vermög,« d?S GasthosSbrsitzrrS Albi« Arno Quaas in Leutetvitz, w'rv aus Antra, h,s Konku:SoeiwalterS zur Beschluß fassung über freihändigen Verkauf b«s zur Konturkniasse gehörigen Grundstücks durch den Konkursverwalter und zur Bestellung eine» G äubigerauSschusieS eine Gliiubiaerversammlung auf den 8. August lSVS, vormittags 10 Uhr eivbeiufrn. Riesa, am 29. Juli 1902. Köniftliches Amtsgericht. Eingegangrn sind folgende Besitze, Verordnungen und Bekanntmachungen, die iu der RathSrxpeditwn rinzesrhm werden können: Verordnung über die weitere Ink asis tzung dcS Besitzes, betreffend die Scklachtvieh- uud Fleischbeshau, vom 3 Jant 1900; vom 7. Jali 1902. Bekanntmachung, betreffend das Gesetz über die Schlachtvieh, und Fleischbeschau vom 3. Juni 1900; vom 10. Juli 1902. Bekanntmachung, den Erlaß einer neun, Psrrde-AuShcbmgs-Volsch.ift betnffend; vom 23. Juni 1902. Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum für Erweiterung deS Bahnhof- Schöneck betreffend; vom 24 Juii 1902 Verordnung, die Entiignung von Giundrig-nthum für Erweiterung der Haltest,lle Mühltroff brtr ff.nd; vom 24. Juni 1902 Gesetz, die wilden Kaninchen betreffend; vom 25. Juni 1902. Bekanntmachung, die Eröffnung deS B.tlirbcS auf der normalspurigen Nebeneisenbahn von W-chselburg nach Chemnitz betreffend; vom 28. Im! 1902. Gesetz, die Tagegelder der LandtaiSabgeordneten betreffend; vom 30. Juni 1902. G setz, die Unsaüsürsorge für B.amte betreffend; vom 1. Juli 1902. Verordnung, di« Enteignung von Grundeigenthum zur Herstellung von Sicherung-Vorkehrungen an der StaatSeisrnbahnltnie Wilkau-CarlSseld betreffend; vom 1. Juli 1902. Bekanntmachung, die dermalire Zusammensitzuna der Landrentenbank-, Landeskulturrentenbank, und AttrrSrrntmbank« Verwaltung betreffend; vom 7 Juli 1902. Gesetz, di« Abänderung de» Einkommensteuer- prsetziS vom 24. Juli 1900 betreffend; vom 1. Juli 1902. ErgiinzungSsteurrgrsrtz vom 2. Juii 1902. Gesetz, di« direkten Steuern betreffend; vom 3. Juli 1902. Gesetz, die Aufnahme einer drriprozrntigen Rentrnanleihe betreffend; vom 4. Juli 1902. Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum mr Erbauung einer normalspurigen Nebenbahn vou Lottevgrün nach Theuma betreffend; vom 7. Juli 1902. Bekanntmachung, eine Ergänzung der Vorschriften für die Prüfung der NahrungSmittel-Chrmikrr betreffend; vom 9. Juli 1902. LandtagSabschird für die außerordentliche Ständrvrrsammlung de, Jahre« 1902; vom 10. Juli 1902. Bekanntmachung, die Einführung der Verordnungen über di« Bezeichnung der konfir- mirten Geistlichen der evangelisch-lutherischen Kirch« und über daS amtliche Berhältniß zwischen den an derselbe» Kirch« angestellten konfirmirtr» evangelisch-lutberischeu Ge stochen vöm 30. No vember 1901 in der Oberlausitz betreffend; vom 11. Juli 1902. Verordnung, die Aufhebung einiger Bestimmungen der Verordnung, dl« Staatsbauverwaltung betreffend, vom 16. Februar 1865; vom 18. Jali 1902. Gesetz, betreffend die Abänderung de» Branntweinsteuergesetze» vom i r vom 7. Juli 1902. Süßstoffgrsetz; vom 7. Juli 1902. Bekannt« Iv. ZUM Ior-5 mach»«», betreffend di« Vereinbarung erleichternder Vorschriften für den wechselseitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands und Luxemburg»; vom 9 Juli 1902. Der Rath der Stadt Riesa, am 28. Juli 1902. vr. Dehne. Kr. D:e unter Nr. 28 auf Herrn OSwald Kleine in Zeithain am 12. 1. 1902 aus« gestellte Radsahrkarte ist als verloren gegangen angrzeigt und wird hiermit sür ungiltig erklärt. Zeithain, den 28. Juli 1902. - Kümmel, G -B. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 29. Juli 1902. — Wetterprognose. (Ocig.-Mittheilung vom kgl. meteorologischen Institut zu Chemnitz) Uebersicht der Wetter- lag« in Europa heute früh: Die Depression im N. des Eid« thetls, mit einem Minimum unter 750 mw über dem kölnischen Meerbusen, besteht sort, doch hat sich der hohe Druck vou seinem Maximum über S.-Deutschland nach der südl. N.- und O.«Sre auSgebreitrt. Südwrstl. Winde von abnehmender Stärke bringen noch immer wolkiges, kühle» Wetter mit zeit weisen Regenfälle», auch dürste dieser Witter- ungScharakter weiter anhalten. Am Morgen de» 28 Juli traten" vereinzelt stärkere Regen- fäll« auf (Bockendorf b. Hainichen 10'/, rmn), auch im Laufe de» Tage» fanden bei wechselnder Bewölkang und abnehmender Temperatur wiederholt Regenschauer statt. Dabei wehten noch immer lebhafte, stellenweise W.-Winde. Am Fichtelberg stellte sich ein Minimum von 7'/, rin, die Mittelwrrthe gingen wie der 2 bis 4° unter die Normale herab. — Wie daS Präsidium deS Sächs. MilitärvereinSbundr» durch Herrn Bezirks Vorsteher Merker-Großenhain unS mlttheilrn läßi und wie wir auch bereits bekannt gaben, unterbleibt aus Wunsch Sr. Mejestöt deS Königs sür diese» Jahr jedwede Feier von allerhöchstdefsen Geburtstag. — Se. Exc. der kommandirende General, General der Infanterie v. Treitschke, wohnte gestern Nachmittag aus dem Truppenübungsplätze Zeithain der Besichtigung deS 179. In- fanterir-Regiments bei. Die Rückreise erfolgte 11 Uhr 31 Mi nuten Vormittags ab Riesa. In Begleitung Sr. Excellrnz be fand sich der Major im Generalstabe v. Srydewitz. — Aus da» heute Abend im »Hot-l Münch- statifinbende, von der Kapelle de» 3. Feld-Art.-Reg. Nr. 32 auSgesührtr Concert sei auch an dieser Stelle noch rmsehlend aufmerksam gemacht. — Abermals wurde vergangene Nacht ein Einbruch ver sucht. Aus der nach dem Bahnhof zu gelegenen Seit« de» Herrn Kaufmann Hübel (Firma Albert Herzgn) gehörigen Hause» wurde im Parterre ein nach der Ladrnstube führende» Fenster eingedrückt, doch wurde der Einbrecher durch ihre» Wege» daherkommende Bahnbeamte en der weiteren „Arbeit" gestört und flüchtet« in die nahen Anlagen. Trotz der sofortigen Nachforschungen Seiten de» im Nachtdienst bifindlichm Schatz manne» und der Wachmannschaft, di« man von dem Einbruchs versuch unterrichtete, gelang eS leider nicht, den Einbrecher zu fassen. Hoffentlich wird derselbe aber doch noch recht bald unschädlich gemacht. Inzwischen mögen aber die Geschäftsleute durch sorg, fällige Verschlüsse ihrer Räumlichkeiten und sonst geeignete Vor kehrung«, die nöthigr Vorsicht walten lassen. — Beim Kirschenpflücken stürzte in Gohlis ei« 10 jähr Mädchen vom Baume ah und fiel auf einen unter letzterem be. fiadliche« Zaun derart auf, daß die Spitzen desselben dem be- daueroSwerthen Kinde in den Leib drangen. — Ein Gaflwirlh hatte da» thetls beim Berschanke im angezapften Fusse übrig gebliebene, von ihm aber dann zunächst aus Gläser gefüllte und so tagelang stehen gelassene, ferner da» beim Ausschänken übergeschäumte und abgelaufene oder weiter von den Hähnen abgrtropfte und in den unter den Hähnen auf gestellten BehilÜnissen angrsammelte Bier dem zum Ausschank kommenden Bier in der Weis« zugrsetzt, daß er «S dem frisch eingelassenen Biere in den zur Verabreichung an die Gäste be stimmten Gläsern zugrgossrn hatte. Diese» so zum Verschnitt de» frischen BierrS benutzte Rest-, Uebrrlauf- und Tropfbier hatte seinen ursprünglichen Kohlensäuregehalt ein- gebüßt und war infolge dessen «in minder werthigeL, zum Thril sogar verdorbenes Bier. DaS verschnittene Bier, da» durch den Zusatz verschlechtert worden war, hatte der Gastwirth seinen Gästen unter geflissentlicher Verschweigung de» Verschneidens gegen Bezahlung de» normalen Preises verabreicht. Auf Grund dieses Spchverhalt» hatte da» Ge licht angenommen, daß der Gastwirth zum Zweck« der Täuschung im Handel und Verkehr Nahrungs- und Genußmittrl verfälscht und wissentlich verfälschte Nahrung?- und Genußmittrl unter Verschweigung diese» Um stände» verkauft und sich dacit de» Vergehens gegen 8 10 Z'ff-r 1 und 2 de» NahrungSmittelgrsetze» schuldig gemacht habe. Dir von dem deshalb bestraften Gastwirth hiergegen er- hoben«« Einwendungen sind vom sächsischen OberlandeSgericht al» unbegründet verworfen worden. In dem hierzu erlassenen Urtheil wird u. A Folgende» auSgeführt: Da da» dem frische» normalen Bier zugesetzte Bier infolge seine» Verluste» an Kohlensäure minderwrrthig und verdorben war, so hat auch im Zusitz solchen Biere» zum normalen eine Verschlechterung de» letzteren gefunden werden können, umsomehr, als festgrstellt worden ist, daß da» verdorbene, bez. minderwrrthige Bier dem frischen Bier nicht, wie die Revision behauptet, tropfenweise, sondern in erheblicherer Menge zugrsetzt worden ist. — Au» Neubidschow wird der „Boh." berichtet: Am 20. d. M. wurde die feierliche Exhumlrung 5 sächsischer Offiziere und 11 Mann, welche am 3. Juli 1866 nach hartem Kampfe bei Probluz und Unter.Prim fiele«, vorgrnommen. Di« Namen der Offiziere sind folgende: Major Edler v. Zefchau, Leutnant v. Planitz, v. Metzrad, Hechel und Brugrmann. Der Exhumi. rung wohnte der Sohn deS gefallenen Leutnant» v. Planitz, Major Planitz, bei. Wie dieser erzählte, war sein Vater bei dem Angriffe vom einer Kugel in dir Stirne getroffen; 'thal sächlich wurde am Schädel eine kleine Oeffnung konstatlrt, dir von einer Kugel herrührt. Die Exhumirung wurde vorgrnommen, um die Leichname, welche zerstreut lagen, im Schloßgartrn in einer besouderrn Abtheilung zu bestatten. Die Gräber wurden mit Blumen geschmückt. Ihr« Erhaltung hat der Lerriu zur Erhaltung der Kriegerdenkmäler übernommen. — Irr den letzten Wochen findet man in den verschie densten Tageszeitungen Anzeigen, wvnach für Afrika junge Leute aller Stände, vornämlich aber Handlungsgehilfen gesucht werden. Da die Anstellungsbedingungen ver lockend geschildert werden, so sind viele junge Leute auf die Angebote eingegangen. Der Deutschnatwnale Handlungsgehilsen-Verband Hamburg stellte fest, daß diR unter irgend einer Chiffre erlassenen Anzeigen von einem Institut zur Förderung und Hebung der Kultur in Afrikas Vertreter für Deutschland Karl Schulze, München, Holz straße 35, ausgehen. Dieser entpuppte sich nach einer Mittheilung der Polizeidirektion München an den ge nannten Verband als ein gemeingefährlicher Stellenver mittelungs-Schwindler, der vor einigen Taigen verhaftet wurde. Der Deutschnationale Handlungsgehilfen-Verband warnt gleichzeitig eindringlich vor dem Eingehen von Anstellungsverträgen nach Afrika mit irgend welchen Stellenvermittlern, weil gar keine Aussicht vorhanden ist, daß junge Leute, die jetzt nach Afrika gehen, Beschäftig ung finden. Tausende englischer Soldaten, denen ihr Ver bleiben im Lande versprochen ist, warten auf Anstell ung und gehen allen Andern vor, weil die englische Regierung auf das Bleiben dieser englischen Elemente hohen Werth legt. Außerdem sind die Lebensverhältnisse in Afrika so theuere, daß die scheinbar hohen Gehälter zur Befriedigung der nothwendigsten Bedürfnisse kaum ausreichen. Der Verband, der innerhalb einiger Mo nate sechs solcher Stellenvermittlungs-Schwindler der Be strafung zuführte, erklärt sich bereit, Jedermann über derartige Stellen-Angebote kostenlos Auskunft zu erthei- len. Jedenfalls ist äußerste Vorsicht geboten, ehe man sich entschließt auf solche zweifelhafte Angebote einzugehen. * Rödrrau. Der WohlihättgkeltSverein „Sächs. Fecht schule, Ntbrnstellr Rödrrau" hielt vergangene» Sonntag im „Waldschlößchru" sein erstes Vergnügen ab, da» sehr zahlreich besucht war. ES waren von vielen Seiten in dankbar anzu erkennender Welse Geschenke gestiftet worden, die zu Wohlthättg- kelt-zwecken vrrloost wurden. Besonder» verdient gemacht hat sich um di« neue Frch.schul-Ntbenstrlle Herr Mielast-Bcberser, der auch auf den hohen Protektor d.r Sächsischen Fechttchusi, den Kroaprlnzen Friedrich August, ein dreifache» Hoch ouSbracht. Dresden, 28. Juli. Zu dem erschütternden Familien drama, da» om Sonnabmd im nahm ArnSdorf sich abspielt», wird von wohlunterrichteter Seite heute grmeldet, daß dl« Frau und die 12 jährige Tochter de» Waldwärter» Lohse zwar gegen wärtig «och om Lebe« find, aber iu der hiesigen Ltoconiffm- onstalt nahezu hoffomrgSlo» daruiederliegrn. Besonder» der Tod de» Mädchen» ist jede Stunde zu erwart«. Die Mutter wehrte die Beilhieb« ihre» Gatt« eia wenig mit dem Ar» ab; der Schädelbruch ist in Folge dessen nicht so tief wie d«r der Tochter, di« schlafend und «ehrlos im Bette log. Der Beweggrund zu der verzweifelten That war Tiefsinn d«S Wal> Wärter» infolge eine» alten Leiden» am Kni«. Namentlich in dm letzt« Wochen war er von Sorgen um die Zukunft und von Schmerzen mehr al» je bedrückt. Er wollte sterben und „Euch nehm' ich mit", war sein letzte» Wort. Dir Fra» ist zeitwellig bei Besinnung. Sie ist tief ergriffe», da ihr Faattlim- leb« ein zufriedene» war. Ihr Sohu war an dem verhäng« nißvollru Morgen zufällig auf Besuch bei verwandte«.