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find, 2S verwundet «d srr gesäug« därd«, dortzurückzog. Im Wche» tz« Sapkolonie näh«» der Dorfbewohner zu spLt, sie rritungen zu» Vormarsch ihrer VewLqmg, ater schrecklich zugerichtet. Die Fam oßen Entfernungen «aß dal Vonllck« sichr V«ß' Schlag um so schwerer, eck» der — L 8 rs e-t co l>. Vermischtes. Ein schweres Geschick verfolgt die Familie Die- tel in Wildetaube bei Greiz. Nachdem vor einiger Zeit durch die ruchlose Hand eines Brandstifters das Dietel- sche Besitztum ein Raub der Flammen geworden,^ hat jetzt die Familie abermals ein furchtbarer Schlag getroffen. Als die Dietel'sche Familie ans den Trümmern ihres ehe maligen Besitzes die brauchbarsten Stücke hervorsuchen wollte, stürzte plötzlich eine vier Meter hohe Lehmwand einer Scheune, welche durch die anhaltenden Regenfälle der letzten Zeit morsch geworden war, zusammen und begrub unter sich den Vater und zwei Kinder, einen Knw- Meteorologische». WM ». Nach»», „nur. Barometer-aud Mittag« 12 Uhr. Sehr trocken 770 W Beständig schön —M Schön Wett« 7SÜ M veränderlich 750——W Regen (Wind) —W Viel Regen 740 Truppen von ! sich die Borberritmy tasolge der großea sa« vor sich gehen. Li« vlockhau»linie von Frankfurt ostwärts werde nahe bet Bred« «tt derjenige«, die iw« Botha-Passe hric- geführt werde, zusammentreffrn. Die Feldkornets von Bode« Kommando hätte« darüber beralhen. ob sie sich «geben sollten. E« habe sich «tu Streit erhoben und dt« Berathuugrn seiest abgebrochen worden, worauf die Feldkornei» von Bode und drei andere sich «geben hätten. Die Meldung über die Elnnahmr eine» Lagers bei Hrlspan wird von Stichen« dahin ergänzt, 94 unvnwundete Gefangene seien in seine Hände gefallen. Eine starke Patrouille von Lichtenberg sei abgeschnitten und ein Thell derselben sei vom Feinde nahe bei Rtctoley, südöstlich von Lichtenberg, umziugelt worden. 8 Mann seien gesalleu, 5 der« mundet und 41 gefangen, die inzwischen aber wieder srrigelassrn wurden. Infolge d« Meldung von dem beabsichtigt« Zu sammentreffen zwischen Schalk vurgh« und Ben Viljoen in Lydrnburg seien englische Abtheilungen entsandt worden, die einer Abthrilung Viljoen» nahe bei der Blockhau»livie auflauerten. Hierbei wurde der Kommandant Nel getvdtet und d« Adjutant Bester» gefangen. Unter der Aufschrift „Dir Konzentrationslager in Süd afrika" girbt der Parts« „Tempi" solgkude Nachricht bei Haager Korrespondenten der französischen Nachrichten-Agentur „Parts Nouvelle»" wieder: Bon rinn Buren fr au, die in einem Konzentrationslager von Transvaal sestgehalten wild, ist hier rin von den letzten Tagen de» November datirter Brief eingetroffen. Die Verfasserin dieses Briefes thrilt mit, daß sie in 14 Tagen drei ihrer fünf, mit ihr intrrnirten Kinder habe sterben sehen. Trotz der auS Europa gekommenen Untrrstützuugrn an Geld und in natura, die schon wirkliche Erleichterungen verschafft haben, ist die Entblößung ein« so große, daß di« arme Frau bittet, Massensendungen zu beschleunigen, um Tausende von Existenzen zu retten. Wenn die Hilfe nicht rasch kommt, sagt sie, wird keine Person mehr vorhanden sein. Einerntsrtzliche Einzelheit: Abends häuft man di« Gestorbenen de» Tage» ohne Leichentuch und ohne Sarg bunt durcheinander auf Wagen, um sie aus dem Lager nach einem Orte zu bringen, wo sie eingeschmrt werden. Morgens bringen dieselben Wagen die für die Jnterntrten bestimmten Lebensmittel, und zwar werden diese auf dieselben Bretter gelegt, aus denen am Abend vorher die Leichen lagen Die englische Regierung hat für da» mit dem 31. März d. I endigende Etatsjahr im Parlament einen Nachtragskredit von 5 Millionen Pfund Sterling ringebracht zur Deckung der Mehrkosten des Krieges in Südafrika In Beantwortung einer Anfrage erklärte der erste Lord des Schatzes, Balsour, FriedenSanerbietungrn seien von Nieman dem, der ermächtigt gewesen wäre, im Namen der Buren zu sprechen, an die Regierung gelangt, jedoch spät am letzten Sonn abend fei eine Mitthrilung von der niederländischen Regierung etngegangen, welche gegenwärtig der Erwägung unterliege. „Ich werde", so sagte Balfour weiter, „Abschriften dieser Mit- iheilung und unserer Erwiderung sobald wie möglich auf den Tisch deS Hauses legen.". zog« an baaremßGeld« 1»/," Milliarden »ad au Sapitalwerth v'/> Milliarden. Mau firht s gegruüb« solchen Einbußen, wle gut es wäre, wenn wir den AuSwauderungSstrom nach den deutschen Kolonie« lenken könnte«. Diese weisen jetzt im Ganzen 7000 Weiße auf. von denen 6090 Deutsch« sein mögen. E» fragt sich nun, wieviel Mensche« wir in unsere« Kolonien unter- bringen können. E» kommt dabei namentlich das Klima in Be tracht. Kamerun und Deutsch-Ostafrika wurden al» die geeignet sten Kolonien sür die Au» Wanderung ausführlich geschildert; allerding» für Massenanfiedelungen seien auch sie nicht tauglich und mehr al» 10000 bi» 12000 Köpf« dürfte» dort nicht unterzubrtngen sein. D« von Biele« gehegte Traum in Bezug auf di« Resultate unserer Kolonisatton»brstr«bungrn hat sich so- mit noch nicht erfüllt, aber em Fortschritt ist doch unverkennbar. SO Millionen habe Deutschland bisher für seine Kolonien ge opfert; da» sei ab« doch nur 1 Prozent vom Reichsetat, und da» Geld sei auch nur al» Vorschuß auszusafsen, der seine Zinsen eintragen werde. )l( vom Reichstag. Nachdem Präsident Graf Balle strem dem verstorbenen Abg. Grasen von Klinckowström einen warmen Nachruf gewidmet hatte, ging da« Hau» gestern über zur KoukurSintrrprllation betr. Zulassung der Jesuiten. Abg. Dr. Spahn tadelte da» Verhalten de» BundeSrath», der sich in 3 Jahren noch immer nicht über den mit überwältigender Mehrheit angenommenen Antrag auf Wiederzulassung der Jesuiten schlüssig gemacht habe. Die Aussperrung der Jesuiten sei un begründet, « hoffe deshalb, daß der Antrag angenommen werde — Staatssekretär Graf Posadow»ky erklärte, daß die Frage außerordentlich schwierig sei, daß man den Bundesstaaten Zrti zur Entschließung lasten müsse, daß aber die Entscheidung dcS BundeSrath» voraussichtlich nach in dieser Session erfolgen werde. In der Besprechung der Jnteroellalion wandte sich Abg. Stock mann (Rp.) gegen die Zulassung der Jesuiten. Die Spreche, der konservativen und nationalltberalen Partei von Staudy und Büsing erklärten, daß ein Theil ihrer Freunde für, «in anderer gegen die Zulassung der Jesuiten sei. Dieselbe Er klärungen gaben die Abgg. Schrader und Richter ab, während der Abg. Kloß und Fürst Radziwtll sür den CmtrumSantrag rintraten. Damit war die Angelegenheit er ledigt; daS HauS setzte die Berathung des Etats des Reichsamtk deS Innern fort. Nächste Sitzung: Mittwoch 1 Uhr. Lhi«a. In China scheinen wieder seltsaire Dinge vorzugehen. I« näher der Termin heranrückt, an dem die erste Rate der Ent schädigungLsumme an die Mächte gezahlt werden soll, desto rühriger zeigen sich die Vizekönige und der verschlagene Tele- graphendirektor Scheng, unter sorgsamer Schonung der Staats und ihrer eigenen Kasten, Gelder hnbeizuschaffen. Vor einigen Wochen hieß eS, die bezopften Würdenträger gedächten bei aus wärtigen Banken eine Anleihe aufzunehmen, sofern dir Kaiserin- Wittwe einverstanden wäre. An dieser mag'S schwerlich gelegen haben; wahrscheinlich sanden sich die „auswärtigen Banken" nicht. Da sind denn die Vizekönige auf den so modernen Ge danken gekommen, eine Lotterte zu veranstalten. Doch der Zoll direktor Sir Robert Hart lehnt es ab, dabei mitzuwirken. Ver- muthlich sagt sich Hart, der die Chinesen kennt, daß am Ende die Zollverwaltung in die Lage kommen würde, die Gewinne auszuzahlen. Die kaiserlich chinesische Regierung, repräsentirt durch den Strohmann Kwangsü, „weiß dann von nichts". Sir Robert Hart hat die Schaffung einer Grundsteuer angeregt, die wahrscheinlich den Chinesen nicht angenehm sein wird. Kurzum, aus dem sonderbaren Verhalten der Vizekönige ist zu schließen, daß die Rückzahlung der Entschädigungsgelder für die Mächte noch eine Quelle deS Verdrusses werden wird, ungeachtet aller im Friedensprotokoll vorgesehenen Zahlungsbürgschaften. Dabei fehlt e» der chinesischen Regierung keineswegs an Geld, wie jetzt wieder die Ausgrabung deS 100 Millionen-Schatzes im Pekinger Kaiserpalast beweist. Zu« Krieg« i« Südafrika. Ein Telegramm KItchenerS auS Johannesburg vom 27. Januar meldet: In verflossener Woche wurde von den englischen Truvpenabtheilunaen gemeldet, daß 31 Buren gefallen Sturm 7S0 den warten, bevor sie weiter befördert werden konnte, ja, es war sogar vorgekommen, daß man ihr unterwegs die Pferde ausgespannt und sie lange Zeit auf der Landstraße warten mußte, bevor von dem Postillon andere herbeige, holt werden konnten. Recht schwer hielt es auch, in den von Soldaten überfüllten Städten und Dörfern, durch die ihr Weg sie führte, ein Unterkommen sür die Nacht zu fin den und die verwöhnte Frau mußte sich mit der elende sten Herberge behelfen, mit grober Kost fürlieb nehmen, aber heldenmütig überwand sie alle» und gelangte ohne ernstliche Gefährdung ihrer Person an» Ziel. Hier aber erwartete sie Freude. Unter der Behand lung eines glücklicherweise in der Nähe befindlichen ge schickten Arztes und der sorgsamen Pflege der wackeren Pfarrersleute hatte der Zustand de» Baron» sich wesent lich gebessert. Sein Leben war nicht mehr in Gefahr und es war die beste Aussicht sür eine völlige Wiederherstel lung vorhanden, wenn auch noch eine geraume Zeit der- gehen mußte, ehe dieselbe so weit vorgerückt, daß er mit seiner GemahlkN sich auf die Heimreise begeben konnte. Sogleich stand es bei der Baronin fest, daß sie bi» zu diesem Zeitpunkt bei dem Verwundeten bleiben würde. Schute sie sich auch nach ihren geliebten Kindern, so mußte die Sorge um sie doch zurücktreten vor der um den Gat ten, über dessen Haupt der TodeSengel geschwebt hatte und dessen Genesung durch ihre Anwesenheit wesentlich gefördert zu werden schien, während sie die Kinder wohl geborgen wußte. Die Pfarrerin hatte ihr ein Zimmer dicht neben dem des Kranken eingeräumt, sie konnte jetzt Tag und Nacht um ihn sein, ihm jede Handreichung thun, ihm vorlesen und mit ihm plaudern, wenn er dazu aufgelegt war. Und der Baron bedurfte in hohem Grade der Erhei terung und Aufrichtung. Weit mehr noch al» seine Wun den schmerzte ihn da» Unglück seine» Vaterlande», die schmäh liche Niederlage der sür unüberwindlich gehaltenen Armee Friedrichs de» Großen, schmerzte ihn da» harte Geschick In einem ausführlichen Briese, den Pfarrer Hauswald auf Bitten des Verwundeten an die Baronin geschrieben, hatte er ihr alle Umstände, soweit er sie selbst erfahren, mitgeteilt, es hatte jedoch langer Zeit bedurft, bevor das Schreiben ans Umwegen in die Hände der vor Angst säst vergehenden Fran gelangt war. 3 So traurig sein Inhalt lautete, war es ihr doch wie eine Erlösung gewesen, nur überhaupt etwas von ihrem Gemahl zu erfahren, zu wissen, daß er noch lebe, daß er nicht in die Gefangenschaft des Feindes gefallen war. „Aberlebter wirklich noch?" klang alsdann ihre bange Frage. Was konnte in der Zeit, die zwischen der Absen dung und dem Empfang des Briefes lag, alles geschehen sein. Doch gleichviel. Ihr Entschluß stand fest, sie mußte zu ihrem Gemahl. Alle Bitten, Vorstellungen und Warnungen der Nach- baren und Freunde vermochten sie von ihren: Vorhaben nicht abzubringen und sie setzte es mit einer Umsicht und Schnelligkeit ins Werk, die niemand der zarten, schüchter nen Frau zugetraut hätte. Amtmann Baum und besten Frau, die langjährigen Pück'ter des Gutes, waren zuverlässige, ihr treu ergebene Leute,. unter deren Schutz sie ihre Kinder, die sttnsjährige Fora und die dreijährige Leonore und Angela getrost zu- rnckmssen konnte, um so mehr, als die Wärterin schon seit Fwras Geburt in ihren Diensten und völlig vertrauens- wert war. Man versprach ihr, die Kinder zu hüten und zu legen und ihr so oft Nachricht zu geben, als dies sich unter den obwaltenden, sehr erschwerten Verkehrsverhält- nis en thun ließ, und sie reiste im eigenen Wagen, aber mit Postpferden, die auf jeder Station vorausbestellt wurden, in Begleitung eines Dieners und einer Dienerin ab. Die Reise bot tausenderlei unvorhergesehene Hinder nisse und ging nur langsam von statten. Oft traf die Ba ronin bei ihrer Ankunft auf der Poststation trotz der Vor- ansbesteNung keine Pferde an, weil sie für die Militär- züge in Anspruch genommen waren, und mußte viele Stun Sm Är^tSr von » änv Mr Mädchen km Mer von sechs Za-pen Der Mann vermochte sich alsbald herauSzu- aroetteo, Set den Kindern aber kam die schleunig« Hilfe , : waren erschlagen und Familie trifft dieser neu« Schlag um so schwerer, aw der Mann vor Fahren da» Unglück hqtte, beim Dreschen eine Hand zu verlitMn. Welche furchtbare Schuld hat der Brandstifter auf sein Haupt geladen. SchiffSkatastrvphen. Aus Antwerpen, 27. Jan. wird telegraphirt: Der Dampfer „Austrqlia" der Ham- burg-Amerika-Linie ist, von Hamburg kommend, infolge d^S hohen Seeganges bei Dvel, drei Seemeilen von hier, gestrandet. Ein Schleppdampfer ist zur Hilfe abgegangen. — Arcachvn, 25. Jan. Ter Fischdampser „Harvn", mit zwölf Mann Besatzung, ist bei der Einfabrt in die Bucht Von Arcachvn mit Mann und Maus untergegangen. — Ueber den Untergang der russischen Barke „Hansa" bei Helgoland, wovon wir bereits berichteten, erfuhr der Be richterstatter der „Hamburgischen Börsenhalle" von dem geretteten Steuermann Frithjof, daß die gesammte Mann schaft der Barke in der Nacht vom Samstag auf Sonntag die größten Anstrengungen machte, um das Schiff zu retten. Beim Untergang, der sich binnen 10 Selim den voll zog, platzte das Teck und elf Mann der Besatzung schwammen in einem Chaos t«n Trümmern. Ter Steuer mann wurde nach einer Viertelstunde gerettet. Der eng lische Dampfer „Corsica" schwebte selbst in größter Ge fahr, da Sturzseen über ihn hinweggingen. Die Geretteten sind voll des Lobes über die Behandlung, die ihnen an Bord des englischen Schiffes zutheil wurde. Der Mime des geretteten Matrosen ist Kram. Ättrunken sind der Kapitän Hamberg, der zweite Steuermann Janson, der Koch Karl- son, der Zimmermann Hapana, der Bootsmann Michsel- son, die Matrosen Gustafson und Hoeglund und der Decks junge Taesti, sämmtliche aus Abo. Der gerettete Schiffs junge Oemann aus Abo ist ebenfalls gestorben. In großer Gefahr schwebte, wie erst jetzt bekannt wird, kürzlich der Berlin-Münchener Schnellzug, als er sich am Abend während eines Schneesturms in der Nähe seines Endziels zwischen den Stationen Dachau und Mach befand. Ein Güterzug war,, ohne daß es der Blvckwärter und das Zugpersonal merkten, bei Dachau auseinander gerissen. Ter vordere Zugtheil fuhr im Schneegestöber und in der Dunkelheit weiter. Der abgerissene Hintere Theil blieb hinter dem Blocksignal stehen. Der Blvckwärter gab die Bahn frei und der nachsahrende Schnellzug wurde in Dachau durchgelassen. Er wäre unfehlbar auf den Zug theil aufgestoßen, wenn nicht im letzten Moment der Wärter die Gefahr doch noch gemerkt und Haltesignal gegeben hätte. Ter Schnellzug kam dann knapp vor den abgerisse nen Wagen zum Halten. Tie Aufregung der Reisenden, die noch dazu über eine halbe Stunde auf freier Bahn liegen bleiben mußten, war groß und sehr begreiflich. (B. L.-A.) seines Königs und seiner fast angebeteten Königin, das man ihm, so viel Mühe man sich auch gegeben, doch nickt zu verhehlen vermocht hatte. Nicht minder quälte ihn die Vorstellung, daß er dock trotz aller gegenteiligen Versicherungen seiner Umgebung ein Krüppel bleiben, nie mehr die Waffen tragen, nickr teilnehmen könne an dem Werke der Befreiung, zu dem "ich nach seiner Meinung schon in den nächsten Wochen die Be siegten wieder ausraffen mußten. Pfarrer Hauswald, sein freundlicher Wirt, zu dem er kiese Zuversicht äußerte, wußte es besser. Für ihn stand es außer Frage, daß der Wiederaufrichtung ein langer, harter Läuterungsprozeß vorangehen müsse und daß die Rettung nur aus dem noch gesunden Kern des Volkes kommen könne. Er hütete sich indes, diese Ansichten gegen seinen noch sehr reizbaren Pflegling auszusprechen und ibn dadurch aufzuregen, gab ihnen aber unumwunden Aus druck in den Gesprächen, die er während der Mahlzeiten und in den Stunden, wo der Baron schlief, mit den Frauen führte. Der jungen Baronin «öffnete sich in diesen Gesprä chen eine ganz neue Welt. Ihre Erziehung war nach den Begriffen der Zeit sorgsam und vor allen Dingen ihrem Stande gemäß, eben deswegen aber recht einseitig und oberflächlich gewesen. Jung verheiratet an einen Offizier d« Garde du Corps, dessen Interessen auch nicht weit über die de» Regimentes und die Ereignisse in den Hof- kreisen hinauSgingen, sorglos und im Besitze sehr großer Mittel war ihr Leben wie ein einziger klarer Sommerte g dahingeflossen und die eigentlichen Höhen und Tiefen des Daseins ihr verborgen geblieben. Im Äerkehr mit dem trefflichen, vielseitig gebildeten Pfarrer erfuhr ihr Gesichtskreis, ohne daß sie selbst sick dessen so recht eigentlich bewußt ward, eine wesentliche Erweiterung, vertieften sich die von Natur sehr gut an- gelegten Eigenschaften ihre» Charakter». Eine gleiche Wand lung hatte sich aber auch in dem Baron vollzogen. (Fortsetzung folgt.) 97,19