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Ich hatte keinen Lant vernommen, und doch stand jetzt ein weibliches Wesen ans dem schneebedeckten Pfade ne ben mir. 1 „Ich bitte um Entschuldigung; ich habe Sie erschreckt. Ich stehe schon eine Weile nnd betrachte jenes Haus. Wie ich nun sehe, ist es zu vermieten." Ich trat zurück und blickte meine Gefährtin an, zu sehr überrascht, um eine Antwort zu finden An einem kalten Februarnachmittag in Grnndheim einer Fremden zu begegnen, war allerdings ein Wunder. Ich sah sie an und dachte damals, was ich jetzt noch denken was ich bis zu meiner letzten Lebenöstunde denken werde, daß eines de« schönsten Wesen vor mir gestanden, welches je die Sonne beschienen. ES war ein Weib, wie es schien, ein Mädchen, denn sie konnte nicht mehr denn siebzehn Jahre zählen. Sie war nicht groß, aber schlank gewachsen, was ihr vielleicht jene» beinahe kindliche Ansehen gab. Ich habe eine große Statur, und sie mochte mir kaum bis an die Schultern reichen Ihr schwarzes Seidenkleid schleifte am Boden; eine knapp anliegende, elegante Jacke um schloß die feine Gestalt; ein schwarzer Mnff erwärmte die zierlichen Hände, während ein ebenfalls schwarzer Samt- Hut vorteilhaft da» volle, blonde Haar, welches in seide nen Locken ans Hal» und Schultern herabsiel, hervortre ten ließ. Jahre sind seit jenem kalten Februarabend ver flossen, doch jenes unvergleichlich schöne, anmutige Bild steht heute noch lebendig vor mir. Zwei große, träume rische Augen, eine rosig angehauchte Samthaut, rote Kin- derlippen, gleichmäßige und blendend weiße Zähne, un nachahmliche Grazie de» Wesen», so war diese Erschein ung wie eine der Erde entstiegene Traumgestalt, und ich verstehe ganz gut, wie die Männer solchen Frauen sich znm Opfer bringen konnten. All diese Gedanken flogen mir in einer Sekunde durch den Kopf, während wir un» gegenüber standen. Dann er tönte die sanfte Stimuli von neuen», diesmal mit einer leichten Beimischung von Ungeduld. „Bitte um Entschuldigung, Sie habe« mich wohl nicht verstanden? Ist dieses Haus zu vermiete» ?" Ich deutete, ohne ein höfliches Wort zu finden, auf den Anschlagzettel und la» mechanisch: „Dies Haus ist zu vermieten." „Ja, ja, da» sehe ich auch," sprach sie ungeduldig, „ist das HauS aber jetzt nicht bewohnt?" „Madame," erwiderte ich hastig, „seit acht Jahren Hat kei»e Seele hier gewohnt." Die wunderbaren schwarzen Augen sprühten, al» sie sich von mir weg und dem verlassenen Gebäude zuwandten. „Warum?" sagte sie. Ich zuckte die Achseln „Bedarf c» noch der Frage, sobald man einen Blick auf das HauS gethan? Wer mag gern an einem so ein samen Orte leben?" „Ich! Niemand würde ie daran denken, mich hier zu behelligen." Sie sprach die Worte ganz leise vor sich hin und blickte unverwandt auf das alte Gemäuer. ES fiel mir plötzlich auf, wie bleich sie geworden war, nur ihre Wangen färbte leichte Röte, während der übrige Teil ihres Gesichtes von wunderbarer Blaffe war, die je doch nicht von Krankheit herzurühren schien: man hätte vielmehr glauben können, erse» durch einen heftigen Schreck verursacht, wie da» zeitweise vorzukommen pflegt. „Allerdings würde Dich niemand hier suchen, Du schö- neS, junges Wesen," dachte ich mir, „verbirgst Du Dich Henn nnd fürchtest, entdeckt zu werden? Wer »lagst Du sein und was thust Du hier allein zu solcher Stunde?" 'Da» letzte rötliche Licht der untergehenden Sonne war geschwunden, kalt und grau wölbte sich der Himmel über un», eisiger Wind wehte um un» her und ich mnßte eilen, um mein schützende» Heim zu erreichen. .Wem» Sie nähere Auskunft über diesen Ort wün schen, meine Dame, so wenden Sie sich an Mister von- vard, Breitestrahe Rümmer fünf, Abon; er ist der jetzige »ht er-at tn», nnd Bezeichnung LS» « v. >' 8VVV KvMssinnv nun* 7L vvv I-oosv - »2-44 W-41 so-« « 64-ss «2-65 58-61 fi4-57 61-32 80-61 57-5» 54-56 «43 84-58 49-83 46 46 r2.35 28-31 6^-68 S8-6V 80-86 69-62 84 88 82 A. W, «es» HemPtstr. L7. Mittag, 12 Uhr. Sehr trocken 770- Beständig schön veränderlich 78g. Regen Mud) viel Reg« 740 Orvsster Oervinn ist ßü im günstigsten knii »vvWttl» kins lMis M 5088V» kphlv? lKllptzkMN 25888 „eie. M10 Loore em freiloor! i'j.- r.Hs - Mk. 5- bis 8000 als Hypothek Mit unter Brandkaffe per sofort zu leihe« gesucht. Änx Aaumaoo, Baumeister. r.-34 28-30 25-27 Kälber: >. 1. feinst« Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 3. geringe Saugkälber 4. älter« gering genährte (Fresser) SLafe: 1. Mastlänmrer Stur« 730. MD», RJÄLrZSWÄsW' 2. jung, 6. i 18-49 17-48 41-46 41-43 langsam, tu Gr-ebene Mittheilung. Die von mir von 1889 bis An'ang 1896 Hierselbst ausgeübte KmkMMW nach den Grundsätzen der Naturheilmethode nehme ich am 1. Januar 1899 wieder auf. Sprechstunden täglich von 1—2 Uhr. Lruno »»er, Grotzeuhakr, JohanneS-AÜee 498, Pt. Achrpl« der Riesaer Stratzmebah« «bsahrt am «lbertplatz: 6L0 7.05 7L5 8.10 LSü 9.00 S.U 9.40 10.20 10^i8 11L8 11.40 11^8 12L5 12U» 1.1b 1.4b 2.« 2.48 3.30 4.10 4.40 S.lb bäO 6.30 7.00 7.20 7^0 8.0V ILt 8.4b 9.20 10.00. Abfahrt am Bahnhof: 6.b0 7L0 7.50 8.35 9.00 9.1b 9.40 10.00 10.40 11.10 11.40 11.88 12L8 12.88 1.18 1.48 2L0 8.10 3.88 495 5.<V 5 M 6.08 6.48 7.20 7.40 8.08 8.28 8.48 9.10 « 0 , bliebe»« dies« Gmtznms zag Jm«rve»tio» Gelbft der Hnmal-omm»»« «ud fämmtlich« Pasch« und Beamte ^vohatr» der Lrrmovi« bei. R-ärltch hat sich die Speku- latioa bereits der «achla-, bemSchiigt »ud beMet dieselbe darchLiasührmi-mit «path «rsetzte« «edles md mgeateßbarer vrmsritcht« «S. Di« Pforte kt deshalb sämml chr Zoll behörde« angrwtese», alle« eiuhrimische» wie ausläadische» Getreide md Mehl dea Durch!»- zu verwrtgern, insoweit beide nicht vo» mMel-uter Qaalüät md entsprechend«»» Räßr- »ertht find. Leider wird diese au md für sich gMgrmrinte Maßregel von den Zollbehörde» t» willkürlichster Weise -u zwangsweiser Erhebung vo» Bakschisch, auch ms die beste» Getreides te», mißbraucht. Z« alledem kommt »tue Klauen seuch-, welch« Ochse», Kühe md Büffel tu großer Zahl hi»- wrzraff', während di« Bauer» da« vor drei Jahre» ver lor«« Vieh kam» ersetzt hatte«, »nd sich so heute ia s-st »och traurigerer Lag» befind«», als gleich nach den ar««»i- EiLeutümer. Da» HauS ist zu vermieten, Und er wird froh sein, einen Mieter zu finden. Gilten Abend!" Sie erwiderte keine Silbe. Ich glaube, sie hatte meine Worte garnicht vernommen. Lautlos starrte sie zu den» trüben Himmel empor. Ich verstehe mich schlecht aus Lei denschaft und Verzweiflung, wenn je. so las ich aber den Ausdruck grenzenloser Berziveiflnng in diesen starren Au gen. Ich wandte mich von ihr ab. Sie interessierte mich, aber deshalb konnte ich doch nicht zögern, bis das Dunkel der Stacht hereiubrach. Während ich den öden Pfad ent- lang eilte, blickte ich zurück. Die kleine, regungslose Gestalt stand noch immer an der Stelle, an welcher ich sie ver lasse,» hatte. „Da muß irgend etwa» nicht richtig sein," dachte ich mir. „Ich möchte wissen, weshalb sie hier ist. Jedenfalls kann sie keine der Offiziersfrauen sein, die kenne ich ja alle." „Mister Bouvard wird aber doch Grundheim keinem solchen Kinde überlassen." Bald darauf jedoch schwand die geheimnisvolle Dame und alle», wa» mit ihr znsamnienhing, au» meinen» Ge dächtnisse, denn au» den Fenstern des Häuschens meiner Mutter drang Licht und die traurige Kunde, welche ich ihr zu geben hatte, erfüllte «»eine ganze Seele. Ich muß in wenigen Worten meine Verhältnisse er klären, damit mau die ganze Sachlage leichter verstehen könne. Ich war damals, was ich jetzt noch bin, die schlichte Anna Landow, siebeuundzwanzig Jahre alt und die ein- zige Stütze einer schwachen, alten Mutter »»nd einer zwölf- »ährigen Schwester. Meine Mutter, welche in ihrer Ju gend Erzieherin gewesen, hatte mich über meinen Stand hinan» anSbilden lassen. Ich erhielt eine sorgfältige eng lische Erziehung «ud lernte auch französisch sprechen. Nach dem Tode meine» Vater» mußte ich dienen und bin seit der Zeit, e» sind volle zehn Jähre, auch immer in Stell ung gebliebe». lZortsetzurrg folgt.) 68,1^ tt Küß« höchst« Schlacht- R und Kalb« . , . . . h« und Kalben Bullen: 1. vollfleischige höchsten SchlachNoerthe» 2. mäßig genährte jüngere «nd gut genährt« Wer« . «0» Mark werden von einem Geschäftsmann ev. gegen Hypothek auf V» Jahr zu leihen gesucht. Gefl. Off. sud 6. 20 in die Exp. d. Bl. erb. «-37 64-67 «k 88S84S 32-34 49-81 äelS- Lotterie rar Uvstaurircws Ser LIrelw ru StsStilw. Zaupt-Askung am 13. ösnuar l899 H«»*- »nd Landwirthfchastltche*. «edächtnißschwäche. vtlr Lutte, hauptsächlich solche, welche eine schwere Krankheit dmchzrmacht haben, oder viel mit narkotische» Pflanzen, wie Hopse» u»d dergl. um gehe», oder mit sehr stark riechenden Arzneien und vielen andere» Müsfi-kettrn, wie Bier, Wei«, Arak, Opium, Haschisch v. f. f. klagen über Mangel an Gedächtn'ß Solche leide» i» der Lhat sehr leicht an Gedächtnißschwäche. Di« Nach- thetle der Gedächtnißschwäche stad so vielfach un^ so bekannt, daß sie nicht erst auigezählt zu werde» brauche». Als ver nünftiges Mittel zu, Abhilfe giebt es, wie der „Praktische Wegweiser', Würzburg, schreibt, in diesem Falle »icht» als > Abhärtung de« geschwächten Organismus durch mäßige Br- f wrglmg ia frischer Lüft, besonders der Gebrauch des kalten Waffcr«, aber nur t» vorfichtiger, sachverständiger Weise: je kürzer die Anwendung, desto besser. Unerläßlich ist dabei Diät «nd die Sorge für Erhaltung eines guten Magen». 4. mäßig g Hammel «nd Schaf« (Meqschafe) . Schwein«: 1. GPeckschweine 2. vollfleischige der feineren Raffen «nd deren Kreu ¬ zungen tm Atter bi» zu 1'/. Jahren .... 4. gering entwickelte, sowie Sa««» und Eber . . . Geschäftsgang: in Rindern «nd Schweinen Kälber« «nd Schafen mittel. Ix>08s d Kl. 3,30 (Porto unä leiste 30 kkg. extra) auod gegen SriokMarben Vsr-I »sinü-v m v»«» ltnck ckitk-cL ^us/iauF LsunttüHen ?«-La!^sÄslier». ,Ä. Möbel, Kleider, Retteu, Hnrrrufuchrtt, Gcheche «ud^Gtiefrl. ll»ttpl8tr»88« 11, Frau Marerk. Empfehle mein gute» og«e»tr»d Pret«.4 Pfd. 44 Pf.,K6 Pfd. 66 Pf.,».8 IPfd. 88 Pf. Gewähre von jetzt ab 8«/,^Rabatt. L»rl Llttsr, Bäckermeister, . Gröba. Rum, Arrac, Cognac, div. Punsch-Essenzen empfichlt keräivAick 8vklexel. «°r Adolf, s. bei »ich. Lnrll Kretzschmar, Hanbdwtts. oswalb, S. der An», «arte »hlenre, Dienstmdch. Fett dM Hanmirrarbtt». snsta» Henn. Rühle. Lina Mari«, L. des Hammerarttrs. Henn. Oswald Rühl«. Beerdigt«: Kcttba Lamra, L. des Lavdbrichttäaer» »Uh. Heinrtch Kaude, > I. 1 M. 2b L Stöbert Paul, S de» Speicher- arbtrS. Friedrich Robert Koch, 1 I. 1 M. 12 D. Manch« Iba, T der KutscherSehesrau Anna Martha Kechsche geb. Vewth. 1 I. 1 M. b L. Friedrich Karl Jährlichen Schnetdrmühlrnarbtr. in Poppitz, 66 I 6 M. 1 T. Line todtgeb. L de» Schueidemühleuarttrii. Kari Ernst Händel. — Lina Ida, L de» Magaztnarbtr». K. Hrtnr. Aschalig, 3 M. 4 T. - Eine «nget. T. de» »MStes H«m. U ust. Schmidt in Poppitz, I L. — Johanna Elisabeth. L. v«S Lltarbtr». «vrinrtch Ott» Rrnman», 2 W. 7 L MetesLOjsKtsches. u s»s^7^»74 tzE M. MgchEßk, vtzM«. Kalbe» «nb Kühe: 1. vollfleiMe, ausgemästete Kalb« höchsten Schlacht- 2. vollst»!»,^, — «erche» bi» W 7 und Kalben