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Riesaer H Tageblatt Donnerstag, 1». Dezember 18S6, MeubS 4». Jahr, Z S. .k, > La, Riesaer Tageblatt «scheint jede» La» Abend» mtt Ausnahme der Son«, und Festtage, vierteljährlich« vegntzchwet» bet Abholung tu den Expeditionen in Ries« und Strehla oder durch ms«, Trüg« s«i in» Hau» 1 Mark SO Pfg., bei Abholung am Schalt« d« kaiserl. Poftanstalten 1 Mark 28 Pfg-, durch dm Briestrüg« frei in» Hau» 1 Mark Sö Ps^ AtchetDmMnmchm für di, Ruumur HM Au»gab«tage» bi« vormittag S Uhr oh« «emlihr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastuntenstraß« VS. — Wir di« Redaetio» verantwortlich: Her«««« Schmidts, Riesa. SO OOO Mar! sollen auf keinen Fall bezahlt werden. Kollegium wird ersucht, diese» Beschlufle beizUsttmmen. Da» Grundstück enthalte 2 Acker 141 lDU. --- 1 du 38,2 ns der Preis stelle sich hierbei auf 3 Mark »0 Pfg. pro qm. Gtadtv. Schütze erklärt sich für Zahlung de» geforderten Kaufpreise» von VSOOO Mark. Die Zahlung sei ja doch nur ein Wechsel aus einer in die andere Tasche. Die letztere Behauptung wird vom Stadt». Hammitzsch nicht anerkannt. Stadtrath Schwarzenberg bemerkt, daß die Ktrcheninspection sich bereits mtt de» Preise von 50000 Mark einoerstanden erklärt habe, der Rath könne deshalb nicht ander» beschließen. Stadt». Dr. Mende: Die Kircheninspection baue aber kein nene» Pfarrhaus, das müsse die Kirchgemeinde bauen. Redner empfiehlt Berwtlligung des geforderten Preise» und bemerkt dabei, daß sür Theile des Grundstücks bereit- 8 Mark pro qm geboten seien. Stadt». Richter empfiehlt den Rathsbe- schlnß zur Annahme, der Aufschluß de» Komplexe» koste der Stavt immer noch viel Geld. Bei der hier erfolgenden Abstimmung wird der NathSbeschluß, mehr al» 50000 Mt. sür das Pfarrlehnsgrundstück nicht zu zahlen, einstimmig an genommen. Stadt». Dr. Mende enthält sich hierbei der Abstimmung. 3. Die Direktion der Sächsisch-Thüringischen Handfer tigkeits-Ausstellung zu Leipzig ist an den Stadtrath heran- geneten mit der Bitte um Unterstützung seiner gemeinnützigen Unternehmens durch eine Beitragsleistung zu dem nicht un erheblichen Kostenaufwande. Der Rath hat einen Beitrag von 15 Mark verwilligt und ersucht das Kollegium um Zu stimmung. Ohne Debatte erfolgt dieselbe einstimmig. 4. Das jetzige R stantenregulativ für die Stadt Riesa hat insofern einige Lücken, als die unter demselben stehenden Personen sich dadurch entschädigen, daß sie die Lokale der um liegenden Ortschaften aussuchen und sich daselbst nach Mög lichkeit vergnügen, ohne daran behindert werden zu können. Der Rath hat deshalb mit den Gemeinden Pausitz, Gröba, ; Poppitz, Weida und Mergcndorf ein Uebcreinkommen getroffen, der Bestimmungen des Regulativs, die deshalb nach dieser Richtung hin eine bezügliche Aenderung erfahren sollen, ver einbart ist. Nach längerer Debatte wird eine Beschlußfassung ausgesetzt und auf Antrag des Stadt». Hrldner die Sache dem Rechtsausschusse zur gutachtlichen Aeußerung überwiesen. (Stadtv. Dr. Mende verläßt die Sitzung.) 5. Zu einem vom Rathe genehmigten und dem Kolle gium zur Beschlußfassung überwiesenen Entwürfe eines Re gulativs zur Regelung des SchlafstellsnwesenS in der Stadt Riesa hatte Kollegium in seiner Sitzung am 27. October beschlossen, denselben vorerst einer Konrmission von Mitglieder-, aus dem Armenausschuß, soweit diese dem Kol legium angehören, zur Berathung und Begutachtung zu über weisen. Die Kommission hat den Entwurf durchberathen und mit einigen Abänderungsvorschlägen dem Kollegium zurück gegeben. Der Entwurf wird vom Herrn Borsitzenden zum Vortrag gebracht und mit den von der Kommission gemachten Abänderungsvorschlägen einstimmig genehmigt. 6. Ein vom Rathe mit Herrn Gustav Richard Hübner Hierselbst abgeschlossener Vertrag über vom Kollegium bereits genehmigte unentgeltliche Abtretung eine- Stückes de» alten Weivaer Kirchenwegrs in der Friedrich Augustftraße in der Größe von 0,1 Ar, genau 6,1374 qm, gelangt durch den Kartoffel-Lieferung Die Lieferung des Bedarfs an Kartoffeln in den Menagen des 3^Feldartillerie-Regiment» Nr. 32 für das erste Vierteljahr 18S7 (ca. 55000 Ls) soll »ergeben ««den. Die Lieferungsbe dingungen können bei der unterzeichneten Stelle (Riesa, Kaserne II, Zimmer Nr. 42») ernge- fehen »«den. Angebote (in versiegeltem Umschläge mit der Aufschrift: Aartoffellieferung) sind ebendaselbst bis 15. dsS. Mt». abzugeben. Cornmimds der I!. Avtheilbm- 3. Feld«rtillerie-Reßi«entS Nr 32. Bekanntmachung. Aus Anlaß des bevorstehenden Weihnachtsfestes steht sich der unterzeichnete Rath veran laßt , zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, daß d« verkauf von Ehristbänmen innerhalb deS hiesigen Polizeibezirks o«r Wnlttesitzern «nd s»lcheu Personen gestattet ist, welch« Bekanntmachung. Der diesjährige hiesige Christmarkt findet vom 18. di» mit K4. Dezember auf de« Albertplatze statt. An demselben ist das Feilhalten von Maaren nach tz 18 der Markt- Ordnung für die Stadt Riesa vom 12. März 1894 «ar hiesige« Einwohner« gestattet. Auf deu Handel mit Christbäumen leidet diese Bestimmung keine Anwendung. Die Anweisung der Plätze erfolgt durch den Marktmeister gegen Bezahlung der üblichen Anweisegebühren. An Stättegeld wird dn doppelte Bewag deS an den Wochenmärkten zu zahlenden Stättegeldes «hoben. Riesa, den 8. Dezember 1896. Der N»th der Stadt «oeter». I sich üb« den rechtlichen Erwerb der zu» Verkauf gestellten Bäume schriftlich auSweisen können. Diejenigen, welche diesen Erfordermffen nicht entsprechen könne», haben eine Geldstrafe bis^'z« 20 Mark, eventuell entsprechende Haft, sowie ConfiSeatton der Thristbäume zu gewärtigen. Riesa, den 8. Dezember 1896. Der Rath der Stadt Boewr». vertltcheS «nd Sächsisches. Riesa, 10. Dezember 18S6. — Bericht über die öffentlicheStadtve rord n eten- fitzung, am 8. Dezember. Anwesend waren 14 Mitglie der de» Kollegium- und zwar die Herren Barth, Berg, Braune, Donat, Hammitzsch, Heldner, Dr. Mende, Nitzsche, Pietschmann, Richter, Schütze, Starke, Thalheim und Thost; entschuldigt waren ausgeblieben die Herren Barthel, Förster und Fritzsche. Als Rathsdeputirte wohnten der Sitzung bei die Herren Stadträthe Schwarzenberg und Bretschneider; bald nach Eröffnung der Sitzung erschien Herr Bürgermeister voeters, um derselben gleichfalls beizuwohnen. Unter Leitung des Vorsitzenden des Kollegiums, Herrn Rendant Thost, wurde über nachstehende Gegenstände der Tagesordnung verhandelt und resp. Beschluß gefaßt: 1. In der Sitzung vom 1. ds. MtS. hatte Kollegium auf einen Antrag des KirchenvorstandeS um Verwilligung von Mitteln zur Anstellung eine» Hilfsgeistlichen für die Parochie einstimmig gegen die Stimme des Stadt». Dr. Mende einen vom Vorsitzenden unterstützten VertagungSan- trag des Stadtv. Richter angenommen, welcher damü be gründet war, vor definitiver Beschlußfassung die Entschließung des Rathe» bezüglich dreser Angelegenheit abzuwarten. Der Rath hat nunmehr auf einen gleichen von» Kirchen»orstande nn ihn gerichteten Antrag beschlossen, von einer Beschlußfassung in dieser Sache zur Zeit abzusehen, vielmehr erst die nöthigen Unterlagen zur Begründung der Bedürfnißfrage abzuwarten. Stadtv. Dr. Mende bedauert den Rathbeschluß, hält aber die Anstellung eines Hilfsgeistlichen für ein ganz dringendes Bedürfniß. Stadtv. Pietschmann empfiehlt den Rathsbe schluß zur Annahme. Solange keine Begründung vorliege, könne man auch nicht zustimmend beschließen. Weida sei mit der jetzigen Berücksichtigung bezüglich der Abhaltung der Gottesdienste zufrieden, es verlange nicht mehr. Man möge doch erst abwarten, wie sich die Verhältnisse mit der neuen Kirche gestalten. Stadtv. Dr. Mende erwidert dem Vor redner, daß sein Bericht bezüglich Weida's nur au. Privat- j n7ch^7^7ge^ quellen stamme. Das, was dort jetzt geschehe, geschehe ledig- ' lich auf Kosten der Stadt. Der Kwchenoorftand unterstütze mit seinem Anträge nicht Weida, sondern nur und lediglich die Stadt Riesa. Der NathSbeschluß wird hierauf einstimmig gegen die Stimme des Stadtv. Dr. Mende angenommen. 2. Betreffs der Beschaffung eines geeigneten Platze» zur Erbauung einer neuen Turnhalle hatte eine au- beiden Kollegien zusammengesetzte Kommission de« Rathe in Vor schlag gebracht, das Pfarrlehnsgrundstück, welches sich gleich zeitig auch zur Erbauung einer früher oder später doch zu errichtenden höheren Lehranstalt eignen würde, für die Stadt anzukaufen. Der Rath hatte darauf beschlossen, das Pfarr lehnsgrundstück anzukaufen, wenn die Kircheninspcction der Stadl dasselbe für den Kaufpreis von 50000 Mark über läßt. Seitens des Schulausschuffeö ist deshalb bei dem Aktor des Pfarrlchlis, Küchenoorftandruritglied Dr. Mende Anfrage gehalten, zu welchem Kaufpreise das Pfaarlehus- grundstück der Stadt überlassen werden könne. Herr Dr. Mende, welcher vorerst einen Kaufpreis von 60000 Mark zu verlangen beabsichtigte, hat, um dem Rathe entgegenzu kommen, einen Kaufpreis vcn 55000 Mark gefordert mit der Begründung, daß die Summe von 50000 Mark zur Bestreuung der Kosten des Laue- einer neuen Psarre und der EinkommenSentschäoigung de» Pfarrers nicht ausviche. und Arr-eiger Wetlall md Aiyeigch. TrItgrmnm.«Lrrsst Ä AßA tzL 6 Femsprrchstell, „Tageblatt", Mes* AG 443 4 N V 4 33 Rr 20. 's« König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths z« Riesa 1Z87 Hierauf hat der Rath wiederum beschlossen, «ehr al» , Herrn Vorsitzenden zum Vortrag. Kollegium ervtächtigt den 50 000 Mark sollen auf keinen Fall bezahlt werden, f Herrn Vorsitzenden zur Mitvollziehung de» Vertrage». 7. Gtadtv. Hammitzsch berichtet über ß ihm seitens ver schiedener Einwohner zu Gehör gekommener Klagen betreff» der Auszahlung der Einquartierungsgelder. Durch den Ab zug von 68 Pfg. für die Militäreinheit seien Fälle nachzu weisen, in welchen Leute, die selbst Einquartierung gehabt und auf eine Entschädigung gerechnet, statt diese.zu erhalten, noch etwas hätten herauszahlen müssen. Nach , kurzer De batte, in welcher festgestellt wird, daß da» jetzigeMnquartie- rungsregulativ eine andere Handhabung nicht zulasse, beschließt Kollegium, diesen Punkt des Regulativ- de« Garnison ausschuß zur Erwägung zu überweisen. — Hierauf geheime Sitzung. NN» — Den ersten Hauptgewinn der, Dresdner RennbereinS- Lotterie im Werthe von 10000 Mark, der, wie schon mitge- theilt, in die Collection deS Herrn Ferd. Schlegel gefallen ist, hat «in Hammerarbeiter «halten. Daß derselbe ^darüber nicht wenig erfreut ist, läßt sich denken. — vermißt wurde seit vorigen Dienstag, den 8. d. M„ der Hammerarbeiter Vetters. Derselbe, 48 Jahre alt, hatte sich am genannten Tage, Abends '/,8 Uhr, au» feiner Wohnung, Käferberg Nr. 2, entfernt. Heute Nachmittag gegen 1 Uyr fand «an den Leichnam Detter» im sogenannten Sänseteich am westlichen Ende de» Stadtpark», woselbst der Genannte jedenfalls den Lod gesucht und gefunden hat. Der Leichnam wurde polizeilich aufgehoben und nach der Todtenhalle trau»- porttrt. — Mit Bezug auf Acußerungen deS Staatssekretär» des Reichsamtes des Innern in einer der letzten Reichstags sitzungen wird mehreren Blättern geschrieben, es sei zweifellos, daß die Verordnung über den Maximalarbettsraz in "en Bäckereien nicht gänzlich aufgehobm, sondern nur einer Ab änderung unterworfen werden wird, wenn die im Gange befindlichen Erhebungen geeignete Grundlagen hierfür geliefert haben werden. Nach den bisher festgestelltcn Ergebnissen würden für die Abänderung hauptsächlich die Festlegung einer bestimmten kürzeren Ruhezeit, eie Ausdehnung der Arbeits zeit auf 14 Stunden, sowie die Verkürzung der Ruhezeit an 2 oder 3 Tagen vor den Hauplfesten auf 4 Stunden in Frage kommen. — In seine« Bette todt aufgefunden wurde gestern der zur Untermiethe in dem Hause Käferberg Nr. 3 wohn hafte Steinmetz Johann Carl Richter. Wie die Feststellungen ergeben haben, ist derselbe am Vorabend derb betrunken nach Hause gekommen, mehrfach niedergestürzt und schließlich wohl auch in seiner Kammer so in das Bett gefallen, daß er er stickt, oder aber vom Schlage getroffen worden ist. Der Leichnam wurde polizeilich aufgehoben und in die Todtenhalle auf dem Friedhöfe Übergeführt. * Stauchitz, 9. December. Bei der heutigen Hasen jagd wurden 125 Hasen zur Strecke gebracht. Es gelang unserm „Höhne August," in seiner Kühnheit einen davon lebend aus dem Lager zu fangen, doch kurz nach seiner Festnahme verendete der Lampe in den Händen des glücklichen Fänger», s- DreSden, 10. Dezember. H.'Ute um 1 Uhr Mtttag fand in der Capelle des Taschenberg-Palais die feierliche Taufe dcs neugeborenen Prinzen und zwar in G.geawatt der Mitglieder des Königlichen Hauses, mit Ausnahme de» erkrankten Prinzen Albert, sowie der anläßlich dieser F ier hier eingetroffenen Fürstlichketten und der Gtaa»«ttnster, re» diplomatischen Corps, der Generalität, der Leibärzte und