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Riesaer G Tageblatt Dienstag, 8. November 18SS, MendS 4». Jahrg dann noch die neue Grundbuchordnung und daS Auswanderungs gesetz. An welchem Termin daS Gesetz über die Umwandlung der 4 prozentigen Anleihen an den Reichstag gelangt, ist noch unbestimmt, jedenfalls mit dem entsprechenden Entwurf für den preußischen Landtag. Obwohl für daS Reich hierbei eine nur verhältnißmäßig geringe Summe in Betracht kommt, werden sich die Auseinandersetzungen darüber sehr lebhaft gestalten. Urber d«S Schicksal der Handwerkervorlage im Bundes- rathe gehen die Mittheilungen weit auseinander und es ist daher fraglich, ob und wann in der Tagung deS Reichstages dem Hause diese Vorlage zugehen wird. Im Vordergrund deS gesammten Interesses der vor uns liegenden parlamentarischen Session steht aber unstreitig der Entwurf betr. die Umgestaltung des Militärstrafprozeß-Ver- fahrens, jenes Gesetzes mit der dunklen Vorgeschichte, die mehr mals eine allgemeine MintsterkrisiS herbeizuführen drohte und welche als Opfer zwei zurückgetretene Minister zählt. Die Frage wird ja unter keinen Umständen wieder von der Tagesordnung abgesetzt werden können, und darum wäre es gut, wenn sie eine schnelle Lösirng fände, die den Ansprüchen der moder nen Zeit ebenso wie der militärischen Disziplin gebührend Rechnung trägt. Da» Riesaer Tageblatt erschet« seh« Ta, Abend» mit «««nahm, der Son» «nd Festtage. BiertchShrllcher «ezngspniS bet Abholung in dm «xpedttioneo tu Riesa und Strehla oder dmch unser, Träger frei tn» HaEI Mark 50 Pfg., bet Abholung am Schalter der katserl. Postanstaltm 1 Mark 25 Pfg., durch dm Briefträger frei in» Hau» 1 Mark «5 Pfg. «nzeiaeu-tlmiahMe sür di, Nummer dG Ausgabetags bi» Bormittag 9 Uhr oh« Gewahr. Dm« m»d ««lag von Laugrr L »intrrttch in R«,sa. — Gesch>ft»pelle: »asta»i««straß, 59. — Mir di« RÄartim verantwottNch: H,r«au« Schmidt Mrs«. Der Reichstag it am Dienstag, den 10. November, wieder zusammen, nach- m ihm vier Monate lang Ferien gewährt waren. Er wurde ir „vertagt", die Session nicht „geschloffen", so daß er seine rbeiien ohne weitere Formalitäten fortsetzen kann und auch i Früchte seiner Kommissionsarbeiten nicht verloren sind. Der Präsident hat sogleich die zweite Lesung der Justiz delle auf die Tagesordnung gesetzt. Die Verhandlungen trüber, obwohl die Novelle bereits einen mehrfachen Anlauf hm, Gesetz zu werden — dürften eine weit geraumere Zeit Anspruch nehmen, als die gründlich vorbereitete Materie an >d sür sich rechtfertigt. Denn sowohl vom Centrum wie seitens r Sozialdemokraten werden viele neue Anträge kommen und e sozialdemokratische Fraktion läßt sich bei der sachlichen Ve ite sicherlich die Gelegenheit zur ausgiebigsten Agitation nicht tgehen, um die alten Klagen über angebliche schlechte und Mische Justizpflege vorzubringen. Das Schicksal der Novell« ist auch diesmal anläßlich >eier Differenzpunkte, wie sie sich in der Kommission heraus- bilvet haben, sehr ungewiß. Der erste Punkt bezieht sich auf k Verthcilung der einzelnen Richter auf die Kammern und wate der Gerichtshöfe, welche der Entwurf den betreffenden üsidien entziehen und dem Justizministerium überweisen llte. Vor dem allgemeinen Widerspruch ist die Regierung nigsiens soweit zurückgewichcn, als sie jetzt dem Präsidium i Oberlandesgerichts eine Abänderung der Beschlüsse der Land- Ichte hinsichtlich der Verthcilung der Richter Vorbehalten will, er auch dieses Zugeständniß muß die Kommission zurückweisen, ihrend indessen über diesen Punkt eine Einigung nicht aus- chloffen ist, glaubt die Regierung bei Einführung der Be ring gegen die Urtheile der Strafkammern mit der Besetzung drei Richtern anstatt der jetzigen fünf sür dir Straskammrrn ?r Instanz nicht von ihrem Standpunkt zurückgehen zu un. Die Kommission hat sich zwar auch zu diesem Zuge- dniß bewegen lassen, erfuhr aber mit Recht deshalb, weil Herabsetzung der Richterzohl von 5 auf 3 in der Straf nier erster Instanz unbedingt als eine Verschlechterung der afrechtspflege sich darstellt, schwere Angriffe, so baß eS zweifel- ! erscheint, ob daS Plenum sich dem Votum der Kommission hließt. In letzterem Falle würde die ganze Arbeit für die Justiz elle sich als verloren erweisen und der Entwurf als ge liert anzusehen sein. Große Bemühungen für das Zustande- men dürste sich die Regierung schon deshalb ersparen, weil BundeSrath selbst die Berufung nur wenige Anhänger zählt augenscheinlich die Begeisterung dafür sich auch im Volke mtend abgekühlt zu haben scheint. Die Etatsberathungen werden Anfang Dezember beginnen in erster Lesung bis zu den Weihnachtsferien beendet sein, hrend dieser Zeit geht dem Reichstage als Ergänzung zum tgerlichrn Gesetzbuch der Entwurf zum Subhastations-Gesctz zum Handels-Gesetz zu, deren Berathung dann sofort uach Weihntchtsserien anhebt. In sicherer Aussicht steht als Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Er«ft Karl August Hohenstein in Nies«, einigen Inhabers der Firma Ernst Hohenstein daselbst, wird heute am 2. November 1896, chmittags i/,4 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Herr Oe. Mende in Riesa wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 2. Dezember 1896 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Peilung eines Gläubigerausschuffes und eintretenden Falles über die in K 120 der Konkurs- mung bezeichneten Gegenstände — auf Freibank Riesa. Morgen Mittwoch, de« 4. November, von Vorm. 8 Uhr ab gelangt auf der Freibank im städt. Schlachthof das Fleisch eiueS Rindes zum Preise von 45 Pf. pro */, kx zum Verkauf. Riesa, den 3. November 1896. , Die städt. Schlachthofverwaltung. OertlicheS «nd Sächsisches. Riesa, 3. November 1896. — Im städtischen Schlachthofe zu Riesa gelangten im Monat Oktober cr. zur Schlachtung 744 Thiere und zwar: 87 Rinder (6 Ochsen, 18 Bullen, 63 Kühe), 8 Pferde, 333 Schweine, ISO Kälber, 162 Schafe und 4 Ziege«. Bon auswärts wurden in den Stadtbezirk eingeführt 365,5 Kg. Rindfleisch und 125 Kg. Wurst. Bon den im Schlachthofe geschlachteten Thieren war keines dem Verkehr gänzlich zu entziehe», dagegen wurden al« minder werthig erklärt und deshalb der Freibank überwiesen 2 Rinder und 1 Schwein. An einzelnen Organen wurden dem Verkehre entzogen und vernichtet bei Rindern: 30 Lungen, 9 Lebern, 1 Milz, ein Euter; bei Schweinen: 10 Lungen, 11 Lebern, 1 Mittel, 3 Nieren; bei Kälbern: 1 Leber; bei Schafen: 2 Lunge». — Bauernregeln. Allerheiligen — 1. November — kommen in'« Land mit dem Altenweibersommer Hand m Hand. — Wenn'« zum Allerheil'gen schneit, lege deinen Pelz bereit. — Blüh'« im November die Bäume auj's neu, dann dauert der Winter bi- in den Mai. — November- Gewitter hat die Kraft, daß «S viel Getreide schafft. — Wenn i« November Donner rollt, wird dem Getreide Lob gezollt. — Bringt November Morgenroth, der Aussaat viel Regen droht. — Sankt Martin (11. November) liebt ein Feuerchen im Kamin. — Martinstag trüb, »acht den Winter Und und lieb; ist er hell, so macht er da« Wasser zur Schell. — Wenn da« Laub von Bäumen und Reben vor Martini sticht «bfällt, folgt ei» kalter Winter. — Wenn di« Gänse um Martini auf dem Eise stehen, müssen fie um Weihnachten durch Pfützen gehen. — Ist'« Brustbein an der gebratenen Martin«gan« braun, wt st du balde Schneefall schau'a, — Bekanntmachung. ES wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß den Unteroffizieren und Mann ten dienstlich verboten ist, sich auf Veranlassung von Civilpersonen mit dem Vertrieb von ckwerken und Waaren innerhalb von Truppentheilen oder Behörden — seien die« nun ihre M, oder fremde — zu befassen. Den Unteroffizieren und Mannschaften ist zugleich befohlen, von jeder seitens einer Civil- vn an sie ergehenden Aufforderung zum Vertrieb von Druckwerken oder Waaren ihren Bor- zten Meldung zu machen. Dresden, den 30. Oktober 1896. Kriegs-Ministerium. von der Planitz. den 30. November 18SK, Vormittags 11 Uhr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 10. Dezember 1896, Vormittags 11 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitz« der Sache und von den For derungen , für wrlche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 26. November 1896 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Riesa. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber Gänger. ist 7s aber weiß und fein, tritt bald trock'ne Kält« ein. — Wenn um Martini Nebel find, so wird der Winter «eist gelind. — Die Tage um Martini zeigen das Wetter für den ganzen Winter an. — Sankt Elisabeth (19. November) sagt'« an, was der Winter für ein Mann. — Katharinen winter (25. November) ein Plackwinter. — Im November Wässerung, ist der Wiesen Besserung. — Biel und langer Schnee, giebt viel Frucht und Klee. — Schaut Sankt Andrea« (30. November) hell «nd klar, schenkt dem Bauer ein gute« Jahr. — Aus dem ReichS-SesundheitSamt erfährt die „Allg. Fleischer-Ztg." über das Wurstfärben Folgende«: In Folge einer Anregung de« Reichsamts de» Innern hat da« Reichs- Gesundheitsamt eine Kommission von Sachverständigen, so wohl Schlächtermeistern wie Landwirthen, einberufen, um da« Urth sil dieser Herren bezüglich de« Wurstfärben» zu ver nehmen. Die Kommission «ar zusammengesetzt au« Anhän gern und Gegnern de« Färben«, sowie au« solchen, die sich zu der Frage neutral verhalte». Die Schlächtermeister ver traten die Meinung, nicht die Art der Zubereitung der Wurst habe den meisten Antheil an dem leichten Gräuwerden, son dern das Fleisch und die Fütterung der Schlachtthiere. DeS- i halb hatte da« Reich-gesundheitSamt auch Landwirthe geladen, z damit sie sich über diesen Punkt äußerten. Die Sitzung, ; welche unter dem Vorsitze des Direktors des Amtes, Geh. k Regierungsraths Dr. Köhler, stattfand, hatte einen rein jf vertraulichen Charakter. Sie war nicht veranstaltet, um Beschlüsse zu fassen, sondern lediglich, um die Rälhe de« Reich-gesundh-itsamteS über das Praktische der Wurstberei- tung zu informiren. Das Reichsgesundheitsamt wird nun nach Anhörung der Sachverständigen an die vorgesetzte Be hörde berichten. — Mit de« 1. November hat die Schonzeit für Krebse begonnen, welche bis zum 31. Mai de« nächsten Jahre« an dauert. Während dieser Zeit dürfen diese Thiere in flie ßenden Gewässern überhaupt nicht gefangen werden und auch die aus geschloffenen Wässern herrührenden dürfen weder feil geboten noch verkauft werden. Für weibliche Krebse «izt Eiern erstreckt sich diese» Verbot auf da« ganze Jahr. E« wäre sehr zu wünschen, daß diese Bestimmungen stet« recht genau eingehalten würden, da ohnehin in dem letzten Jahr zehnt der Krebsreichthum ganz erheblich abgeuommen hat und die Wiederbevölkerung verödeter Gewässer insofern schwierig und sehr aufhältlich ist, al« der Krebs zu« Wach sen sehr langer Zett bedarf. Ein mittelgroßer Sprisekreb« ist mindestens 6—s Jahre alt und wirklich große Exemplare haben in der Regel bereit« ein Alter von 15—20 Jahren. * Krei»itz. Sonntag, den 8. November, Nachmittag 3 Uhr, soll in der ne« erbauten Kirche zu Kreinitz ein Kirchenkonzert a«gehalten »erde«, da« einen hervorragende« Kunstgenuß verspricht. E« wird der Herr Kantor Römhild z au« Dresden mit seine« rühmlichst bekannten «»d vortrefflich i geschulten Kirchenchore ei» au«erlese»e« Program« zu Gehör I bringen. Scho« heute seien alle Freunde edler Kirchenmusik ? a«f diese« Konzert aus«erksa« -e»acht und zum Besuch » desselben hiermit freundlichst ringeladen. «»fang de« Kon- « « d Anzeiger Meblett md Ämeign). Ämtsktatt „Tageblatt", Mes» AG 444 4 4 44 H Nr. 20. r König!, «mtshauptmannfchast Großenhain, deS König!. Amtsgerichts und des StadtrathS zu Riesa SS6