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VWMWWWWWWWWWWWWWWWWW Riesaer G Tageblatt Montag, 28. September 1896, Abends 4». Jahrg Die auf Dienstag, den 29. September 189k, Bormitta-S 11 Uhr, i« Gasthofe z« Gohtt- a«gefetzte Auktion ist aufgehoben. Riesa, am 28. September 1896. Der Gerichtsvollzieher beim Königliche« Amtsgerichte. Sekr Eidam. MF Ock -G ab 1 OG stir das ^Riefaer Tageblatt" erbitten uns bis spätestens ^T TT A T A k vT Vormittag- V Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. DaS Riesaer Tageblatt erschrdtt sw«, Tag Abends mit Ausnahme der Sonn« und Festtage. Vierteljährlicher vezngSprri» bei Abholung in den Expeditione» in Riesa und Strehla oder durch «ns«« Träger srei in» Hau» 1 Mark 50 Pfg-, bei Abholung am Schalter der kaisrrl. Postanstalte« 1 Mark 25 Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 65 Pfg. Anzeigeu-Amlahn« für di« Rum«« de» Aukgabetage» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäft-stellr: Nastanienstraße 59. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt'^Riesa. und Anzeiger Wetlalt Mld Altzti-er). Telegramm-Adresie jA HH» ckL 6 ckU »«usprechsteL. „Tageblatt", Rtesa.' N V H-TT H- Rr. 20. -er König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa sprechen gleichfalls gute Erträge, wenn auch aus einigen Be zirken über Raupenfraß geklagt wird. Raps ist zunächst gut aufgelaufen, doch bedarf derselbe zur Weiterentwickelung wär mere» Wetter. Die Herbstbestellarbeiten, die sonst bei nor maler Witterung in vorstehender Berichtszeit wesentlich ge fördert, auf leichteren Böden zumeist beendet werden konnten, liegen noch sehr im Argen. In Folge des aufgeweichten Bodens konnte noch wenig gepflügt und die Felder zur Saat - vorbereitet werden, auch wird befürchtet, daß die junge Saat werden würdet — In Folge der sich hinziehenden Ernte und der Erschwerung der Feldbestellung ist noch wenig gedroschen worden, zumeist nur da» Saatgut. — Von R. Fritzsche'» beliebten Kursbuch für Sachsen, da« übrige Mitteldeutschland, Böhmen und die hauptsäch- lichsten Anschlußbahnen in Nord- und Süddeutschland, sowie Schlesien rc. ist die Winterausgabe erschienen. Dieselbe ent- hält die vom 1. Oktober ab giltigen Fährpläne der Eisen bahnen, Fahrposten und der Sächfisch-Böhmischen Dampf schiffe und außer einer Eisenbahnkarte de« dichten sächsischen Netzes eine solche für Mitteldeutschland. Au» de« übrigen reichen Inhalte de« beliebten Kursbuches sei nur hervorge- hoben: das Brrzeichniß der verkehrenden direkten Wagen, ein Verzeichniß der direkten Verbindungen mit größeren Städten und Badeorten, Preisverzeichnisse für sämmtliche Fahrkarten der Stationen Dresden, Leipzig, Chemnitz und Zwickau, eine Preistafel für Monatskarte«, die frequen testen Verbindungen enthaltend, ein Verzeichniß der Berge und Aussichtspunkte de» Erzgebirge», der Lausitz und der Sächsischen Schweiz mit Angabe der ZugausMattonen, der Entfernungen davon und des betreffenden Fahrplans uns vieles Andere. Besonder» hervorzuheben ist, daß da» Kurs buch auch die Persanenfahrposteu nachweist. Da» Werkchen, dessen Verbreitung in Sachsen, Thüringen rc. ganz enorm ist, kann zum Preise von SO Pfennigen an allen Fahrkarten schaltern, in den Buchhandlungen rc. erlangt werden. — Ueber die Bedeutung der Körperübungen sprach in der gemeinsamen Sitzung der Abtheilungen Hygiene und MUitärsanitätSwesen auf der deutschen Naturforscheroer sammlung Dedolph au» Aachen und behandelte besonders die Jugend- und Volksspiele vom hygienischen und militärischen Standpunkt. Trotz mancher Verbesserungen in der Schulhy giene krankt die Erziehung unserer Jugend an einseitiger Bevorzugung der Ausbildung de« Geiste« und Wissen«. Die Folgen sind, neben nervösen Ueberarbeitung-zuständen, Blut- armuth, Kurzsichtigkeit und eine beachtenswerthe Herabmin derung der Volksgesundheit und Wehrkraft. Neben dem ge sundheitlichen Nutzen der Leibesübungen in frischer Luft findet durch die Lauf- und Ballspiele eine Gymnastik de« Gehirn« und der Nerven statt, worau« gute geistige und gemüthliche Eigenschaften entstehen. Da« Spiel erzielt Charaktereigen schaften wie Muth, Geistesgegenwart, Schlagfertigkeit und Selbstvertrauen, Au-dauer und kameradschaftlichen Sinn, alle» Eigenschaften, die auch für den militärischen Dienst äußerst wichtig find. Zugleich üben die Lauf- und Ballspiele da« Auge im Entfernungsschätzen, wa» für da« Schießen wichtig ist. Da» Krieg-Ministerium unterstützt denn auch thatkräftig die Bestrebungen der Volk»- und Jugendspiele durch die Genehmigung, daß in allen Garnisonstädten die Exercierplätze für Abhaltung solcher Spiele benutzt werden dürfen. Der Redner stellt folgende Schlußsätze auf: 1. die Anlage g - nügend großer Spielplätze für Jugend« und Volksspiele durch die Städte, und zwar in der Größe von vier Hektaren für je 20000 Einwohner, ist eine dringende Forderung der Hy giene, besonder» im Kampf gegen die Tuberkulose. In der Hygiene und Pädagogik ist von der Hochschule und in den Lehrbüchern den Leibesübungen in freier Lust ein besondere» Kittel zu widmen. 3. Beim Bau von Schulen und Turn- Das unterzeichnete Königliche Amtsgericht bedarf für das Jahr vo«t 1. Oktober kaufende« Jahre- bis Sahl« 18V7 ungefähr 7VV KI Duxer Mittelbraun kohle« I. Die kieferulmsbedinzungen sind an Kaffenstelle der unterzeichneten Behörde einzusehen, woselbst bis 1. Oktober la«fe«be« Jahres versiegelte, auf dem Briefumschläge mit „Kohleulieferuug" bezeichnete Preisofferten entgegen genommen werden. Die Auswahl unter den Geboten bleibt Vorbehalten. «önisl. Amtsgericht Riesa, ' 25. September 1896. Helduer. Th. vertliches und Sächsisches. Riesa, 28. September 18S6. — Noch im vorigen Jahre blickte man vom Schueider'- schen Grundstücke an der Elbstraße aus auf eine mit Obst bäumen bepflanzte Niederung, die bei eintretendem Hochwasser sofort überfluthet wurde und in der noch lange nach Ver lauf desselben da» Wasser in Tümpeln und Pfützen stehen blieb. Hier hat man im Laufe diese» Jahre» mit vielen Mühen und Kosten ein gewaltiges Werk vollbracht. Die ge nannte Niederung ist gegenwärtig, nachdem der gute Boden vorher abgefahren war, bereit» über die Hälfte mit Schutt ausgefüllt und verspricht ein rentabler, städtischer Lagerplatz zu werden. Durch diese Planirung hat die bewußte Stelle schon ein außerordentlich weit günstigeres Aussehen erhalten und auch die angrenzenden Privatgrundstücke haben damit sicherlich nur gewonnen. — Da» war gestern ein Sonntag, so selten schön, so sonnig warm und angenehm wie im verflossenen Sommer nur selten einer. Nach den vielen trüben, kalten Regentagen erfreute er um so mehr und man hegte nur den Wunsch, daß ihm noch eine Reihe gleich sonnig-klarer Herbsttage folgen möchten. Leider erscheint diese Hoffnung wiederum eitel trügerisch, denn heute ist'» abermals trübe und regnerisch und kein belebender Sonnenstrahl kann die dichten Wolken durchdringen. — Aus Anlaß eines Vortrages der Königlichen krris- hauptmannschaft Leipzig hat neuerdings da« Königliche Ministerium des Innern in einer Verordnung sich eingehend zu der Frage geäußert, ob der Reichspost- und «Telegraphen verwaltung ein Recht zur Aufstellung von Telephonstangen auf Kommunikationswegen im Königreiche Sachsen zustehe. In den ministeriellen Ausführungen wird u. A. darauf hin gewiesen, daß in dem Reichsgesetze über das Telegraphenwesen de« deutschen Reiche- vom 6. April 1892 ein besondere» Enteignung«- und gesetzliches Benutzungsrecht zu Gunsten der Telegraphen« oder Telephonlinien nicht gegeben ist. Au» diesem Gesetze könnte daher die Telegraphenverwaltung ein Recht auf Einsetzung von Telephonstangen in Kommunikations wege gegen den Widerspruch der Wegebaupflichtigen nur dann abletten, wenn ein solche» Recht in Sachsen bisher schon be standen hätte oder später besonders gegeben worden wäre. Das sei aber nicht der Fall; denn in dem StaatSvertrage vom 26. März 1867, betreffend die Ausübung des Tele graphenwesens innerhalb des Königreichs Sachsen durch die Königlich preußische Regierung, ist dieser das Recht der Be nutzung der Staatsstraßen zugestanden, dagegen findet sich in diesem StaatSvertrage, in welchen in Gemäßheit de» Ar tikel« 48 der Reichsverfassung das Reich eingetreten ist, keine Bestimmung, daß die Telegraphenverwaltung Telegraphen stangen auf allen öffentlichen Wegen ohne Zustimmung der Wegebehörden errichten darf. Für ein so weitgehendes Recht lag auch bei dem Umfange, den da« Telegraphenwesen da mals hatte, kein Bedürfnis vor. Kann nun auch, so hebt das Ministerium hervor, demnach der Telegraphenverwaltung ein Recht auf Mitbenutzung öffentlicher Kommunikationswege nicht zuerkannt werden, so würde sich doch bei dem beschränk ten Verfügung-recht der Gemeindebehörden über öffentliche Straßen die Füglichkeit bieten, völlig unbegründeten Wider sprüchen der Wegebaupflichtigen durch die WegeaufstchtSbehörde entgegenzutreten und die Pläne eines Berkehrsinstitut» von so hervorragender volkswirthschaftlicher Bedeutung wie da» der Telegraphie zu fördern. — Deutschland hat im vergangenen Jahre 24,6 Mill. ,, _ . Mark für frische» und 13,S Millionen Mark für getrocknete« r den. Der Stand der Kutte'- und Zuckerrüben ist im Ganzen Obst an da- Ausland bezahlt, während unsere Ausfuhr an f befriedigend, doch werden sie in ihrem Ertrag -egen da« Obst sich auf nur 4 7 Millionen Mark belief. Es kann, so ? Vorjahr ziemlich zurückstehrn, auch wird der Zuckergehalt führt die^„Nordd. All-. Ztg." au», keinem Zweifel unterliege«, * «angel» Wärme rin geringerer sein. Kohl und Kraut ver ¬ paß bei einer rationellen Pflege de» Obstbaues «in großer Theil des au» dem Auslande eingeführten Obste« durch im Jnlande erzeugte» ersetzt werden kann, und man wird e» der preußischen Domänenverwaltung nur zum Verdienste aurechnen können, wenn sie die Domänenpächter auf die Be deutung de» Obstbaues hinweist und diesen möglichst zu för dern sucht. Die genannte Verwaltung unterstützt die Anlegung von Obstpflanzungen in der Weise, daß sie den Domänen pächtern die baaren Kosten der erstmaligen Einrichtung, ein- ««« v» schließlich der durch die Zuziehung eines sachverständigen Bei- -durch das massenhafte Auftreten der Ackerschnecke stark gelichtet rathe« entstehenden, insbesondere auch die Kosten für die Anschaffung und Pflanzung der jungen Stämme, gewährt, ihnen auf so lange, als die Obstbauanlagen einen entsprechenden Ertrag noch nicht erwarten lassen, einen angemessenen jähr lichen Zuschuß zu den Unterhaltung»- und Betriebskosten der Baumanlagen bewilligt und schließlich ebenso lange für zu Obstbaumanlagen zu verwendende Pachtgrundstücke einen Erlaß am Pachtzins« zugesteht. In Folge diese» Vorgehens sind schon zahlreiche Anträge von Domänenpächtern bezüglich Ein richtung von Obstbaumanlagen eingegangen. Einer große« Zahl dieser Anträge ist bereits entsprochen worden. Das Vorbild der Domänen dürfte seine Wirkung auf den ein- s heimischen Obstbau im Allgemeiner nicht verfehlen. — Dem in der Kanzlei des LandeskulturratheS zusam- mengrstellten Bericht über den Saatenstand und die Ernte im Königreiche Sachsen Mitte September entnehmen wir folgende allgemeine Ueberficht: Die Witterung in der Bericht-zeit — 15. August bis 15. September — bildete eine Fortsetzung regenreicher oder trüber kühler Tage -er vorausgegangenen vier Wochen. In manchen Bezirken hat e- täglich geregnet, so daß mit Recht behauptet werden kann, daß so ungünstiges Erntewetter, wie im August und der er sten Hälft« -es September d. I. seit Jahrzehnten nicht vor gekommen ist. So schwer wie in diesem Jahre ist dem Landmann da» Einbringen der Ernte noch selten gemacht worden. Winterroggrn und Winterweizen konnten vielfach nur in mäßig trockene« Zustande geerntet werden und wir- vielfach über Verderben der Früchte in den Scheunen und Schobern geklagt. Nur in wenigen Bezirken konnte die Ernte der Sommerhalmfrüchte, wenn auch unter ungünstigen Ver hältnissen, geborgen werden. Sehr viel Gerste und noch mehr Hafer liegen seit Wochen geschnitten auf den Feldern und find dem täglichen Regen Preis gegeben. Auf dem Erzge birge steht noch viel Hafer in grünem Zustande, da -ie nö- thige Wärme zum Reisen fehlte. Zu der mehr oder weniger guten Schüttung der Körnerfrüchte kommt noch, daß dieselben durch Nässe und Auswuchs stark minderwerthig und schwer verkäuflich sein werden, besonders Gerste und Hafer. Auch »ander Grummeternte,dievielfachreichlichausgefallen ist, konnte noch wenig eingeheimst werden. Der größt« Theil de» zweiten Wiesenschnittes liegt noch auf de« Felde und ist durch die Nässe dem Verderben ausgesetzt. Am schwersten ist durch die nasse und kühle Witterung der letzten sechs Wochen der Stand der Kartoffelfelder betroffen. Durch die anhaltende Nässe ist. das Kartoffelkraut fast allerort» zeitig abgestorben, so daß da» WachSthum der Knollen beeinträchtigt wurde. Letztere sind zumeist klein und wenig mehlhaltig. Allenthalben tritt die Fäule auf; die frühen und feineren Sorten sind stärker, zum Theil bi» zu 50 Prozent davon betroffen, und steht weiter zu befürchten, daß, wenn nicht bald regenfreirS und warmes Wetter eintritt, auch die späten und widerstands fähigeren Sorten dem gleichen verderben anheimfallen und von der ganzen Ernte nur wenig zu retten sein wird, da die ? Kartoffeln in Keller und Miethe sich nicht lange halten wer- S