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Beilage znm „Riesaer Tageblatt". Druck «nd Verla, »an Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt, Riesa. 16S Donnerstag, 1«. Juli 189«, ÄbeabS. 49. Zaheg. Das Jesmtengesetz. In de« neuesten Heft der „Zukunft" veröffentlicht der bekannte Graf Paul v. Hoensbrorch «inen Aussatz, in welchem er den Reichstag-Verhandlungen vom 17. Juni d. I. über da« „Jesuttengesetz" mit der kritischen Sonde näher tritt. Er wendet sich zunächst gegen die von eine« Tentrum-redner erhobene Klage, daß man den Jesuiten die Thätigkcit im „eigenen Baterlande" untersage. Graf H. stellt dem gegen über fest, daß ein katholischer Orden kein Vaterland mehr hat und habe« will, sondern inernational ist. Wie der Jesuit nach seiner Ordensregel sagen muß: ich „hatte" Eltern u. s. w., so fordert der Geist seine« Orden- auch zu sagen: ich „hatte" ein Vaterland. Und darnach handelt er. Graf H. bespricht sodann die Ausführungen des Dr. Lieber, in erster Reihe seine Behauptung, daß die I suittn als gute Deutsche selbst in der Verbannung die großen patrio tischen Gedenktage mitgefeiert hätten. Er erklärt mit Be zug hierauf aus eigener Kenntniß als einstiges Mitglied der Gesellschaft Jesu, daß die patriotischen Gedenktage von den Jesuiten nicht einmal vor dem Jesuitengesetz in der „deutschen Provinz" des Ordens gefeiert worden seien. Am Beginn des französischen Krieges hätten zwei Jesuiten offen ihrer Hoffnung auf den Sieg der Franzosen Aasd.uck gegeben. Wie wäre auch die Feier deutsch-patriotischer Gedenktage möglich, in einer Genossenschaft, welche selbst in Deutschland meistens aus Nicht-Deutschen bestanden habe, aus Schweizern, Dänen, Schweden, Nord- und Südamerikanernl Graf H. geißelt sodann scharf die Liebersche Aeußerung: „Deutsche Männer essen seit 25 Jahren das Brot der Ver- bannung." Wenn diese Worte Elend, Noth, Bedrängniß der Jesuiten bezeichnen sollten, so träfen sie ganz und gar nicht zu; denn die verbannten Jesuiten hätten bei dem Reich- thum des Ordens nie Noth gelitten, im Gegentheil in ihren englischen und holländischen Niederlassungen stets ein so be- häbiges und wohlhabendes Leben geführt, daß der alte Reichen sperger bei einem Besuch einmal gesagt habe: „Nun, es lebt sich doch in der Verbannung ganz gut, wie ich mich über zeugt habe." Die Jesuiten selbst möchten auch gar nicht nach Deutsch, land zurück, «sie wünschten zwar, ihre Ordensthätigkeit frei ausüben zu können, aber als Gesammtheit in Gestalt von Niederlassungen, „Residenzen" oder „Kollegien", wie sie deren früher besaßen, trügen sie kein Verlangen zur Rückkehr. Denn überall, wo sie sich „niederließen", geriethen sie mit dem übrigen Ordens- und Weltklerus in bitteren Streit. Außerdem können sie auch jetzt schon in Deutschland unbe helligt die umfassendste Ordensthätigkeit ausüben. Was die vom Reichskanzler angekündigte Prüfung der Wiederzulassung einzelner anderer geistlicher Orsen betrifft, so meint Graf H., es würde, nachdem den Redemptoristen und den Vätern vom Heiligeri Geist bereits die Rückkehr ge stattet worden, sich hier hauptsächlich wohl um die „Genossen schaft vom heiligen Herzen Jesu" handeln, eine weibliche, von Sophie Barat gestiftete Ordens-Gemeinschaft, die jedoch genau nach jesuitische« Borbilde begründet sei. Der Reichs- kanzler habe zwar auch von „anderen Genossenschaften" ge- sprachen, die ihm vielleicht als nicht mit den Jesuiten „ver- wandt" gelten. Jede katholische Genossenschaft sei aber mit ihnen aufs Engste „verwandt", insofern es sich um Geist und Wesen handle. Der schlimmste Fehler, der begangen werden könnte, würde nach Graf H. dann bestehen, wenn man, — wie ge ¬ legentlich in den „Berliner Politische» Nachrichten" besür- ! wortet wurde — die „deutschen" Jesuiten gegen die „groß- ! polnische Agitation" als geeignete Werkzeuge verwenden wollte, i „Das Polenthum würde", so schreibt er wörtlich, „keine ! kräftigere Stütz« habe», al- die Jesuiten, auch wenn sie s deutsche Geburtrscheine in der Tasche trügen; denn die ' deutschen Jesuiten besitzen nun einmal keine deutsch-nationale ' Gesinnung, der Haß gegen da- protestantische Preußen ist s ihnen eingeboren, — jede Bewegung, die Preußen Schwierig- ! leiten bereitet, wird in» Jesuiten ihren Förderer finden. , Tages,«schichte. Deutsche» Reich. Die Auslegung des Bürgerlichen ° Gesetzbuchs wird in den umfangreichen Protokollen der Kom- , Mission für die zweite Lesung des Entwurf» rin wichtiges Hilfsmittel finden. Wer Wunsch ist daher natürlich, diese s Protokolle der allgemeinen Benutzung zugänglich gemacht zu - sehen. Hierzu bedarf eS aber einer sorgfältigen Bearbeitung der Protokolle, bei de en Abfassung auf eine spätere Ver- öffentlickung nicht Rücksicht genommen werden konnte, sowie > der Herstellung eines ausführlichen Register«. Von dem Reichs - Justizamt ist nach Mitlheilung de» „Reichsanz." in ! Aussicht genommen, eine den Anforderungen des praktischen i Gebrauchs entsprechende amtliche Ausgabe der Protokolle zu s veranstalten. Ueber Herrn v. Ploetz, den ersten Vorsitzende» des Bun- f des der Landwirthe, hatte der „Vorwärts" dieser Tage die ' Behauptung verbreitet, er habe vor zwei Jahren ein Gehalt von 15000 M., im vorigen Jahre 20000 M. bezogen. Seine I Spesen beliefen sich immer jährlich auf 5000 bis 6000 M. > ! und außerdem liqaidire er noch jährlich 8000 bis 10000 M. ! ' Diese Angaben wurden natürlich auch von freisinnigen und ! s ultramontanen Blättern sofort aufgcgrisfcn. Herr v. Ploetz s i hat nun darauf folgende Berichtigung veröffentlicht: „Stimmt- liche in dieser Notiz enthaltene.« Angaben sind unwahr. Es ist im Besond^rn nicht wahr, daß ich ein Gehalt vom Bunde der Landwirthe beziehe; es ist ferner nicht wahr, daß ich Spesen oder Unkosten auch nur annähernd in der mitgetheil- ten Höhe beim Bunde der Landwirthe liquidirt habe." Der Unlerstaatssekretär der Südafrikanischen Republik, Herr C. van Boeschoten, weilt seit Montag in Berlin. Der Name dieses hohen Beamten ist im vorigen Winter viel ge- nannt worden, da er es war, der in Abwesenheit des Staats- sekretäts Leyds im vorigen Winter die Geschäfte in Prätoris- führte, als der Einfall Dr. Jamesons die Lage unerwarteter Weise in einer Weise zuspitzte, welche die Aufmerksamkeit der gesummten cioilisirten Welt nach dem Süden des schwarzen Erdrheils lenkte. Herr van Boeschoten befindet sich schon seit den ersten Tagen des Monates April auf Urlaub, und sein ! Aufenthalt in Deutschland dürfte weder mit politischen noch Z wirthschaftlichcn Fragen in direktem Zusammenhang: stehen. «selbst wenn er in Berlin Gelegenheit nehmen sollte, auf f dem Auswärtigen Amte Besuche zu machen, so dürften diese S kaum einen polttis en Charakter haben, vielmehr lediglich dem d Wunsche entspringen, persönlich mit den Herren freundschaft- k liche Verbindungen anzuknüpfen, mit denen das offizielle Leben ? den südafrikanischen Staatsmann öfters in Berührung ge- Z bracht hat. Bezüglich der kurzen Verjährungsfristen für Forderungen H von Handwerkern, Tagelöhnern und anderen gemeinen Ar- ! bcitern, die i«u 8 5 Nr. 5 des Berjährungsgesetzes rom 31. ? März 1838 „Fabrikarbeiter" genannt werden, hat dar Reichs gericht d«hi» entschiede«: Das Wort „Fabrikarbeiter" ist ta wetteren Sinne aufzufeffeo, dergestalt, daß darnnter auch Werkmeister, Kabrikmetfter, Braumeister n. s. kurz alle zu verstehen find, die von der «eueren Gesetzgebung al« „ge. werbliche Arbeiter" bezeichnet »erben. Bet allen diesen ge- werblichen Arbeiter« handle es sich um Lohnforderungen, die sogleich oder in kurzer Zett berichtigt zu «erde« pflege« und bet denen aus der langen Dauer der ordentliche« Verlährungs- fristrn eine Unsicherheit de» Reihte« entsteht. Keine Anwen dung finde di« Nr. S dr« Z 1 auf solche Werkmeister, di« außerhalb de« Gewerbebetriebes d^S Gewerbeunternehmers diesem selbständig gegenüber stehen und nur durch besondere Verträge bestimmte Handlungen oder Leistungen zu den Zwecken des Gewerbebetriebes übernommen haben ; vielmehr setze die Stellung eines Fabrikarbeiters oder gewerblichen Arbeiter» stet» eine Beschäftigung im Gewerbebetriebe ve- Unternehmer« mit einem gewissen Maaße der Unterordnung und Unselbständigkeit voraus. RtchltMd. Die gerichtliche Untersuchung über da« be kannte groß« Unglück auf dem Ehocinskyfelde bei Moskau läßt folgende Personen als verantwortlich erscheinen: Oberst Wlaffowsky, den Polizrimeister von Moskau, Wirkt. Staats- rach Behr, den Präsidenten des Organlsations. Komitee« sür die Volksfeste, Herrn von Budberg, em Mitglied dieses Komitees, und den Architekten, welcher die Buden errichtete, von denen aus die Geschenke des Zaren vertheilr werden soll ten. Diese vier Personen werden Ende des Monat» vor einen Senatsgerichtshof gestellt werden, der über ihre Schuld durch eine au» Moskauer Bürgern zusammengesetzte Jury befinden lassen wird. Schweden und Norwegen. Zwischen Schweden und Norwegen will die nationale Eifersucht nicht zur Ruhe kommen. Augenblicklich ist es wieder die Flaggensrage, welche Norwegen Anlaß zum Streit gegeben hak. DaS diesjährige Stonhing hat bekanntlich ein Flaggengesetz angenommen, dem der König die Bestätigung vorenthalten hat. Da» Flaggen gesetz schreibt für HandelSzwccke die „reine" norwegische Flagge vor, in der also das im ober« Winkel b findliche Unionsab zeichen, das sowohl in der schwedischen wie in der norwegi schen Flagge enthalten ist, fehlt. Bereits 1893 brachte die radicale StsrthingSmehrheit das Gesetz durch, aber auch da mals legte der König sein Veto ein. Die radikalen Mit glieder dr« norwegischen Ministeriums, Engelhart, Kildal, Lund und Smedal, hatten dem König die Genehmigung an- gerathcn, mährend die vier conservaltven und das eine ge- mäßigte Mitglied die Verweigerung riethen. Diese letzteren fünf Minister bemerkten in ihrer Begründung, Veränderungen in den nationalen Emblemen eines Lande« dürften nur mit großer Vorsicht vorgenommen werden, und ein Zeichen, da für die ganze Nation gelten solle, müsse allseitigen Anschluß in der Nation finden. Ueber Nutzen und Nothwcnbigkeit dieses Beschlusses herrsche aber eine tiefgehende Meinungs verschiedenheit (er wurde mit knapper Mehrheit gefaßt). Das Volk stehe in dieser Sache in zwei fast gleich »roße Hälften gespalten, und nicht zum wenigsten sei im Seemannsstande Widerspruch gegen die „reine" Flagge ery»ben worden. Da da» Gesetz mit geringerer Mehrheit al» 1893 zu Stande gekommen sei, scheine der Widerstand gegen eine Veränderung der Flagge eher im Zu- als im Abnehmen begriffen. Die conservativen Minister machten außerdem noch besonders geltend, daß ein großer Theil des Volkes die selbständige Stellung 'Norwegens in der Union durch die neue Flagge nicht genügend zum Ausdruck gebracht sieht, so lange Schwede^ Aas Testament des Grafen. Roman von Max v. Weißenthurn. L6 „Ich will mit Dir darüber nicht streiten, es ist nebensächlich, nur eine Frage gestatte mir. Ist der Traunngsschein Deiner Eltern jemals vorgewiesen worden?" Diana schwieg. Kürzlich erst hatte Erich ihr Mittheilung gemacht, daß der Trauschein ihrer Eltern nirgends zu finden sei, daß Rechtsanwalt Drury ihn überall suchen h se. „DieThatsache, daß Niemand diesen Trauschein gesehen," fuhr Anton fort, „ist ein sprechender Beweis, daß er gar nicht exi- stirt I Dein Vater und Deine Mutter haben überdies niemals offen als Mann und Weib miteinander gelebt. Während er in London weilte, verheimlichte er ihre Existenz vor seinen Freunden, und sie führte den Namen Sinclair, das allein schon verrieth deut lich, wie sich die Dinge verhielten." Seine Worte klangen Diana furchtbar überzeugend; obgleich der Glaube des Mädchens an die todte Mutter nicht ins Schwan ken gerieth, lag doch die Annahme nicht allzu fern, daß sie von dem Manne getäuscht worden sei, welcher vorgegeben hatte, sie zu lieben. „Nein, nein," rief Diana heftig, „ich kann und will es nicht glauben. Ucberdies, wenn es wahr wäre, wie könnte da Herr Drury jemals Erich's Ansprüche anerkannt haben?" Anton lächelte mitleidig. „Weil Rechtsanwalt Drury fest ent schlossen war, mich meiner Rechte zu berauben, wenn dies nur irgend in seine Macht gegeben sei! Ich hatte einmal das Unglück, ihn zu beleidigen, und er verzieh mir das nie." „Männer des Gesetzes können doch ein illegales Borgehen nicht gntheißen, um einer Privatrache zu genügen. Herr Drury ist ein Ehrenmann." „Er nennt sich wohl einen solchen, aber die Thatsache läßt sich in Abrede stellen, da er mir mit geradezu gehässiger Animosität entgegengetrcten ist. Anstatt mir zu trlegraphiren, als der alte Herr starb, begnügte er sich damit, mir die Kunde brieflich zu sen den ; dadurch wurde meine Heimreise wesentlich verschoben und er hatte alle Zeit, seine Pläne zur Reife zn bringen. Saum war er zu der Ueberzrugung gelangt, daß kein Testament da sei, als er auch schon in allen Zeitungen inscrirte, um die „Erben", das heißt sür ihn die Kinder Robert Beanchamp's zn finden. Als Dein Bruder sich darauf hin meldete, setzte er ihn mit größter Eile in all' feine „Rechte" ei». Er wußte, daß der Besitz neun Zehntel des Gesetzes ansmacht." Diana zuckte zusammen; sie entsann sich mit einein Male, daß Herr Drury sich der gleichen Worte bedient habe; sie erinnerte sich auch, wie es sie seinerzeit einigermaßen befremdet habe, daß er so viel Werth darauf gelegt, sie allesammt so rasch als nur ir gend möglich in Crowhnrst zu installiren. Sollte diesinderThat die Erklärung des seltsamen Vorgehens sein? Sie bedeckte das Antlitz mit den Händen und ein Schauer durchlief ihre Gestalt. Daß ihre Mutter im Geiste schuldlos ge wesen, dessen war sie — mochten die Thatsackien sich wie immer gestalten — ganz gewiß; aber so mancherlei schien darauf hinzu weisen, daß Anton's Behauptung trotzdem richtig sei; wer bürgte ihr also dafür, daß ihre Mutter nicht auch getäuscht worden sei? War es während jener Jahre anstrengender Arbeit in Brüssel nicht auffalleud gewesen, daß die schöne Fran mit den tieftraurigeu Augen sich von aller Welt ferngehaltcn und keines Menschen Theil- nahme oder Beistand hatte annehmen wollen? Sie hatte rastlos gearbeitet, um ihre Kinder zu erhallen, aber selbst in den Muße stunden, welche sie sich vergönnte, hatte sie von dem Verkehre mit Anderen nichts wissen wolle». „Armer Erich," flüsterte Diana mit zuckenden Lippen; Anton Beanchamp hörte aber die leisen Worte doch. „Ja, es ist hart für ihn, aber Du darfst nicht vergessen, daß ich in dem Glauben großgezogen wurde, der Erbe von Crowhnrst zu sein, und der Verlust des herrlichen Besitzes ist für mich nicht weniger hart. Ich würde mir nichts daraus machen, würde gerne darauf verzichten, wen» ich dadurch Dich erringen könnte. Das war auch meine Absicht, jetzt aber —" Er brach plötzlich ab. „Nun, ich denke," fügte er nach einer Panse hinzu, „wir brau chen fürs Erste über die Angelegenheit nicht weiter zu verhan deln; ich habe Dir die Beweggründe meiner Handlungsweise an gegeben, damit Tu später auf Alles vorbereitet seist, damit Du begriffst, daß ich keinen unwürdigen Vortheil aus meiner Lage ziehe; Du hättest sonst mein Benehmen für heuchlerisch halten können." „Willst Du damit sagen," fragte sie noch immer ungläubig, „daß Du gewillt bist, Erich seines Besitzes zu berauben ?" „Was soll ich anders thun! Ich gestehe ehrlich, daß ich nick! großmnthig genug bin, um auf mein Erbrecht zu verzichten, ohne eine Entschädigung zu begehren. Würde ich Dich errungen haben — ja, da- wäre etwas Anderes gewesen! Du niagst jedoch über zeugt sein, daß ich Euere Gefühle so viel als nur irgend möglich berücksichtigen werde. Es braucht keinerlei öffentliche Verhand lung stattzufinden. Wenn ich Erich auseinandergesetzt habe, was Du heute erfahren, dürfte er den Fall vermuthlich irgend einem geschickten Rechtsanwalt vorlegen, und dieser wird ihm den Rach ertheilen, sich in das Unabänderliche zu fügen. Wenn es irgend in meiner Macht liegt, soll die Sache dann in aller Stille abgr- than werden. Du mußt begreifen, daß, wenn Du eingewilligt hättest mich zu heirathen, ich geschwiegen hätte, doch Du hast mich zurückgewiesen und ich will Dich durch Gewalt m nichts zwingen. Es liegt nicht in meiner Absicht, eine unwillige Braut zum Altar« zu zerren. An Dir ist es, eine endgiltige Entscheidung zu treffen, und wenn Du willst, soll die Sache, insofern sie uus Beide benützet, als abgethan angesehen werden können. Andererseits hast auch Dn zu bestimmen, ob die Dinge noch einige Tage lang in gewohn ter Weise fortgesetzt werden sollen, Dn kannst dann Zeit finden, um zn überlegen, was Du mir zu sage» hast und Wir komm«« dann später wieder aus die Sache zurück." Sie griff, wie er es sich gedacht, hastig nach diesem An-weg. Ja, das würde das Beste sein. Sie mußte Zeit haben zu über legen, Zeit sich zn sammeln, um darüber ins Klare zu kommen, was zu thnn das Beste sei. Bleich, mit starren Blicke», der Schat ten jener Diana vor wenigen Stunden früher, schwankte sie au« dem Zimmer. Anton öffnete ihr die Thüre, dann ging er in den Park, mn noch eine Cigarre zu rauche«, doch sie wollte ihm nicht schmeck«« und er warf sie gleich fort. „ES ist hart sür sie wie für mich," flüsterte er vor sich hin. „Warum ist es ihr nicht möglich, mich zu lieben? Durch ihr« Neig ung würde ich zum guten Menschen; ich wäre ihr ein Mustergatte. Ja, ich werde ihr ein solcher sein, denn ich weiß ja doch, daß sie mich schließlich nehmen wird." (A. s.) 20,18