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Riesaer Z TageblM G! 48 Jahr«. Dienstag, 11. Februar 1896, Abenvs. «nd Anzeiger Wedlak «ad Anzeiger). Telegramm-Adresse ßH HGU Fernsprrchstelle „Tageblatt", Rlesa. AAK, Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths zu Riesa. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jÄ« Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. BlerteljLhrltchrr Bezugspreis bel Abholung tn den Expeditionen in Mesa und Strehla oder durch unsere Träger sret in» Hau» 1 Mart 50 Pf-, bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch den Briefträger frei in« Hau» 1 Mark 65 Pf. Anzetgeu-Anuahmr für die Rum« er de» Ausgabetage» bi» Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Berlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt, Riesa. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Sonnabend, den 15. Februar 1896, Nachmittags 3 V. Uhr im Verhandlungssaale der Königlichen Amtshauptmannschast. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer der Canzlei zur Einsichtnahme aus. Großenhain, am 8. Februar 1896. Die Königliche Amtshauptmannschast. Nr. 16 A. v. Wilucki. O. Freiwillige Grundslücksversleigerung. Tas zum Nachlasse Gotthelf Ehrenfried Richters in Glaubitz gehörige Haus grundftück in Glaubitz, Folium 24 des Grundbuchs, Nr. 37 des Flurbuchs und Nr. 31 Abth. des Brandkatasters für diesen Ort, bestehend aus einem einstöckigen Wohnhause mit Keller, Holzschuppen, Schuppengebäude mit angebauter Stallung, Gemüsegärtchen mit Brunnen, 2,i s groß und mit 19,88 Steuereinheiten belegt, ortsgerichtlich auf iSSV Mk. geschätzt, schuldenfrei, soll am Montag, den 24. Februar 1896 au Ort und Stelle in Glaubitz öffentlich versteigert werden. Die Bersteigerungsbedingungen sind aus den Anschlägen am Amtsbret und im Gasthofe zu Glaubitz zu ersehen. Bieter wollen sich Vormittags 10 Uhr im Nachlaßgrundstücke einfinden. Riesa, am 29. Januar 1896. Königliches Amtsgericht. Heldner. Die zu Erweiterungsbauten im Barackenlager Truppenübungsplatz Zeithain erforder lichen Arbeiten, als: Postgebäude: Loos I, Erd-, Maurer-, Steinmetz- und Steinsetzerarbeiten, LooS II, Zimmer- und Staakerarbeiten, . Jnf.-Scheiben-Depot: Loos I, Erd-, Maurer-, Steinmetz- und Zimmerarbeiten, Loos 11, Steinsetzerarbeiten, sämmtlich einschl. Materiallieferung, sollen in öffentlicher Verdingung vergeben werden. Zeichnungen und Verdingungsunterlagen liegen im Geschäftszimmer des unterzeichneten Baubeamten, Dresden-Albertstadt, Administrationsgebäude, Flügel O, 1 94, zur Einsichtnahme aus und können Verdingungsanschläge gegen Erstattung der Selbstkosten daselbst entnommen werten. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Truppen-Uebungsplatz Zeithain, Poft» gebande, bezw. Jnfanlerie-Tcheiben-Depot, Erd-, Maurer-, Steinmetz- bezw. Zimmer- rc. Arbeiten, Loos I bezw. Loos II" bis Donnerstag, den SV. Februar 1886 Postgebäude: Loos I 11 Uhr, Loos II 11'/. - Jn'.-Scheiben-Depot: Loos I 11'/, - Loos II 11»/. - postfrei an die obenbezeichnete Stelle einzureichen, woselbst die Eröffnung in Gegenwart der er schienenen Bieter erfolgen wird. Zuschlagsfrist 4 Wochen: Die Auswahl unter den Bietern bleibt Vorbehalten. Dresden, am 6. Februar 1896. * Königlicher Garnison-Baubeamter I» Dresden. Lcrtliches und Sächsisches. Riesa, 11. Februar 1896 — Der Mergendorfer Kirchweg, der infolge des ein getretenen Thauwetters fast unpassirbar geworden war, wird jetzt durch Aufschütten von Sand in gutem Zustand gebracht. — Die Zufahrtstraße nach dem Dampsschifflandeplatz soll, wie verlautet, seitens der Eisenbahn. Verwaltung am Ausgang nach dem Elbquai zu verbreitert werden; es kommt dann hierbei die alte eiserne Brückenconstruclion der ehe maligen Elbquaibahn in Fortfall. Durch diese Verbreiterung wird viel zur Sicherung des Eisenbahnbetriebes und des sonstigen Verkehrs geschaffen werden. — Die hiesigen zu Sachsens Militärvereinsbunde ge- hörenden Königlich Sächsischen Militär» und Kricgervereine haben >S gemeinschaftlich in die Hand genommen, das vater ländische Festspiel mit Dichtung und Musik von Th. Uhlich: „Der deutsch-französische Krieg 1870/71 Vorführung von 31 großartigen Bildern, dargestellt von ungefähr 120 Personen), unter der Leitung des Direktors P. Werning aus Berlin, auch in Riesa zur Aufführung gelangen zu lasten. Es ist dazu die Zeit vom 22.-29. Februar in Aussicht genommen. In Oschatz, Glauchau und anderen Städten haben sich die Aufführungen eines großen Erfolges zu erfreuen gehabt, und es ist wohl zu erwarten, daß in den Bewohnern der Stadt Riesa und deren Umgebung so viel patriotische Begeisterung herrscht, daß auch hier den Aufführungen, die so recht geeig net sind, die Treue und Liebe zu König und Vaterland, zu Kaiser und Reich zu kräftigen und zu stärken, volle Beach tung gezollt wird, zumal auch ein etwaiger Reinertrag zur Unterstützung hilfsbedürftiger Kameraden und zu anderen mildthätigen und patriotischen Zwecken bestimmt ist. — Die „Deutsche Wochen-Zeitung in den Niederlanden" schreibt: „Leider kommt es hin und wieder vor, daß deutsche Soldaten, die sich nicht an Disciplin gewöhnen wollen, die Fahne, zu der sie geschworen, verlosten und in einer fremden Armee ihr Heil suchen. Nur zwei Armeen stehen ihnen offen: die französische Fremdenlegion und die niederländisch-indische Armee. Welch entsetzliches Loos dem Soldaten der französischen Fremdenlegion bevorsteht, inwiefern er sittlich und körperlich dort verkümmert, ist durch Hunderte der Unglücklichen, die nach wenigen Jahren gebrochen tn die Helmath zurückkehrten, zur Genüge geschildert worden. Einen wohlthuenden Gegensatz hierzu bildet die niederländisch-indische Armee. Für diese werden Leute, die auch nur eine» geringen ehrlosen Vergehens halber mit der Polizc! >. Berührung gekommen sind, nicht angeworben. Alle deutschen Unwilligen — ob auch Angehörige anderer Nationen, ist uns unbekannt —, welche sich melden, werden photographirt und ihr Bild gelangt in die Hände ihrer Hei- mathsbehördr welche den Identitätsnachweis zu führen hat. Dadurch wird eS Deserteuren oder Verbrechern unmöglich ge macht, sich mittels falscher Legitimationspapiere anwerben zu lassen. Für diese Maßregel, welche übrigens schon seit einigen l Jahren getroffen ist, gebührt der niederländischen Regierung großer Dank; sie beweist dadurch, daß sie ernstlich bestrebt ist, den sittlichen Gehalt der indischen Armee mehr und mehr zu heben. Das niederländische Volk wird nun wohl auch zur Ueberzeugung gelangen, daß neben seinen Söhnen wenigstens die deutschen Elemente in der indischen Armee Anspruch aus ihre Achtung haben. Mancher Hitzkopf in der deutschen Armee aber dürste durch Hinweis auf diese Thatsachen etwaige Gedanken an Fahnenflucht fallen lassen. Er möge bedenken, daß für den Fall seine Personalangaben unrichtig befunden werden, er den deutschen Behörden an der Grenze ausgeliefert wird und dann der schweren Strafe für Fahnenflucht entgegensieht." — Vom Landtage. Die Zweite Kammer ertheilte gestern nach dem Anträge der Rechenschaftsdeputation ohne Debatte der König!. Staatsregierung wegen Verwaltung der Staatsfinanzen in den Jahren 1892 und 1893 zu den Kapiteln 1—21 des betreffenden Rechenschaftsbericht^ Ent lastung und ließ sodann ebenfalls ohne Debatte die Petition und Beschwerde des Oswald Berger in Thalheim i. E. auf sich beruhen. L. Glanbitz. Mit anerkennenSwerthem Muthe rettete ein hiesiger Gutsbesitzer ein größeres Schulmädchen, welches auf dem mürben Eise des hiesigen ziemlich tiefen Dorsteiches eingebrochen war, vom sicheren Tode des Ertrinkens. — Tin Bravo dem edlen Retter! * Jahnishausen. Vorgestern, Sonntag, fand im hiesigen Gasthofe eine öffentliche Wiederholung der bereit» jüngst vor einem engeren Kreise stattgehabten Gesangs- und declamat arischen Borträge, ausgeführt von hiesigen Schul- lindern, statt. Wie bereits früher, so wurden diese Auf führungen auch vorgestern mit vielem Interesse Seiten des außerordentlich zahlreich anwesenden Publicum» entgegenge nommen und fanden allseitig anerkennende Beurtheilung. Hervorgehoben sei insbesondere ein von einem Märchen zum Vortrag gebrachtes Melodrama, da« einen tiefen Eindruck machte. Auch ein größere« Gedicht, behandelnd den sächsischen Prinzenraub, war mit vielem Fleiße einstudirt worden. Als schließlich der Darsteller des Köhler Schmidt-Triller alle An wesenden zum Mitsingen der Sachsenhymne aufforderte, kam man diesem Verlangen gern nach und stimmte kräftig in den patriotischen Gesang ein. — Ganz besondere Anerkennung um de wohlgrlungrnrn Aufführungen hat sich unser werth- geschätzter Herr Lehrer Hellinger erworben, der mit seltener Hingabe und Liebe den kleinen Vortragenden ihre Aufgabe mit Geschick zu lösen lehrte. — Die Einnahme wird zur Beschaffung von Schulmitteln verwandt »und dient somit einem sehr guten Zweck. Ul sPr ansitz. Der König!. Sächs. Militärverein „Prinz Max Prausitz und Umgegend" feierte Donnerstag, den 6. Februar, in dem schön mit Guirlandrn, Fahnen, Wappen und Waffen geschmückten Saale des Gasthof» zu Mehltheuer unter zahlreicher Betheiligung von Mitgliedern und Gästen sein 8. Stiftungsfest. DaS Fest leitete eine Ansprache des Vorstehers, Herrn Bahnhofsrestaurateur Thieme ein. In derselben begrüßte und bewillkommnete Redner die Kameraden und Gäste aufs Herzlichste und wies auf die schönen Ziele und den den Verein beseelenden vaterländischen Geist hin. Seine Ansprache klang in einem dreifachen, begeistert erwi derten Hoch auf Se. Majestät König Albert, das ganze kö nigliche Haus und insbesondere auf den hohen Protektor, Se. König!. Hoheit Dr. Prinz Max, Herzog zu Sachsen, aus, woran anschließend die Königshymne gesungen wurde. ES folgte dann ein Theaterstück, „Ueberlistet", das von sämmt- lichen Mitwirkenden vorzüglich zur Geltung gebracht wurde, sowie ferner eine Anzahl lebender Bilder, „Soldaten-Lust und -Leid", die ebenfalls sehr exact dargestellt wurden. Den Schluß der theatralischen Unterhaltung bildete der humor volle, viel Heiterkeit erweckend« Vortrag ,.Der tapfere Schuster". Hierauf überreichte Herr Pastor Koch von Prausitz nach einer trefflichen, eindruck-vollen Ansprache den Veteranen eine vom König!. Sächs. Militärverein „Prinz Max Prausitz und Um gegend" gestiftete, künstlerisch auSgesührte, mit den Namen der Mitkämpfer versehene Erinnerungstafel zur 25jährigen Feier des siegreichen Feldzuges von 1870/71. Der geschätzte Redner ließ seine Ausführungen in einem begeistert erwi derten Hoch auf die Veteranen ausklinzen, woran sich der Gesang der Wacht am Rhein anschloß. Mit einem Ball schloß das wohlgelungene Fest. Die Leistungen von Küche und Keller des Herrn Gastwirths Kretzschmar befriedigten allgemein. (L. T.) -s- Dresden. Präsident Ackermann verkündete heute am Schluffe der Sitzung der zweiten Ständekammer, daß den ein zigen Gegenstand der Mittwoch stattfindenden 43. Sitzung des Landtages bilden: „Die Schlußberathung über das Kgl. De cket Nr. 21, den Entwurf zu einer Abänderung des Landtag» Wahlgesetzes von 1868 und daS Gesetz, die Wahlen für die zweite Kammer der Ständeversammlung betreffend." — Der Landesälteste von Zezschwitz veranstaltet heute Nachmittag für die Mitglieder der ersten Ständekammer auf dem Kgl. BetvedSre ein Diner, an welchem die Prinzen des Kgl. Hause» theilnehmen. Löbau, 9. Februar. Auf Wendisch-Paulsdorfer Flur wurde in diesen Tagen die Dienstmagd Jorke beim Umziehen eine» Baumes von dessen Wipfel getroffen und zu Vvoe» geschlagen. Dabei erlitt die Unglückliche einen Unterschenkel bruch, einen Beckenbruch und eine Rückenmarkerschütterung und erlag diesen Verletzungen bald darauf. Pirna. In geradezu schändlicher Weise hat ein hier wohnhafter Arbeiter ein ebenfalls hier bedienstete- Mädchen betrogen, da» er gelegentlich kennen gelernt hatte. Da ihm da» al- sehr rechtschaffen geschilderte Mädchen gefiel, suchte er sich demselben unter Beilegung eines falschen Namens unk Angabe einer falschen Wohnung zu nähern, wa» ihm leider