Volltext Seite (XML)
Messer D Tageblatt und Anzeiger Mrtktt md LPtigtl). Amtsölaii 19. Jahrg Telegrmum-Adrtflt rageblatt", Riesa. ^msprech-a» Rr. » Bekanntmachung, die Anmeldung der Ostern 189k schulpflichtig werdenden Kinder betr. Ostern 1896 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bis zum 5. April d. I. das sechste Lebensjahr vollenden. Außerdem können solche Kinder angemeldet werden, welche bis zum 30. Juni d. I. dieses Alter erreichen. Diese schulpflichtig werdenden Kinder sind demnächst zur Schule anzumelden und zwar diejenigen, welche m Aufgehoben ist die auf Mittwoch, de« 8. d. M, Borin. 10 Uhr im Hotel zum Kronprinz hier anberanmtc Versteigerung Riesa, 7. Januar 1896. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. ra§«i»,eschichte. Deutsches Reich. Se. Maj. der Kaiser empfing gestern Mmag 1 Uor mr Neuen Palais den Staatssekretär der südasnkarmche» Republik, Dr. L-Y)S. Nachmittags nach 3 Uhr fuhr Se. Majestät vor dem Reichskanzlerpalais vor und verweilte bei v:m Reichskanzler ctwa eine halbe Stunde. Aus Berlin vom 6. d. schreibt man uns: Die Reichs hauptstadt steht seit einer Reihe von Jahren heule wieder einmal unter dem Zeichen tiefernster Trauer: S. Kgl. H. Prinz Alexander von Preußen ist gestern Abend um 10 Uhr 40 Min. in Fo'ge Herzlädmung ohne Kampf sanft entschlafen. Aus all-n Palais .und öffentlichen Gcbäud n, so wie aus zahlreichen Prioalhäusern sind die Fahnen halbmast gehißt; auf den Portalen des Königlichen Schlosses wehen die Kaiser- wie die Königsstandarte und der Brandenburgische Rothe Adler im weißen Felde ebei falls Halbstock. Prinz Alexander war ebenso allgemein in der Bevölkerung Berlins bekannt als geliebt und als man erfuhr, daß Hochderselbe am 24. December v. I. der WeihnachtSbeicheerung im Neuen Palais nicht habe beiwohnen können, was er sich in den vor hergehenden Jahren nie hatte nehmen lassen, da stiegen in manchen Herzen eri st.' Be ürchtungen auf, daß, angesichts des hohen Alters des verehrten Prinz n, das anfängliche, nur leichte Unwohlsein demnach eine ernste Wendung > ehmen könnte. Und als dann gar die ärztlichen Bulletins erschienen, denen zufolge es sich be» dem hohen Patienten um euie Lungen entzündung handelte, da waren die Hoffnungen Derer, die dem Prinzen Alexander nahe standen, nur äußerst gering: man befürchtete allgemein das Schlimmste, und so kam der gestern erfolgte Tod, obwohl kurz vorher eine Besserung in dem Befinden gemeldet worden war, nicht mehr überraschend. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, und der jün gere Bruder des Verewigten, S. K. H. Prinz Georg von Preußen, wichen nicht von dem Sterb« nxn und blieben bis zu Seinem letzten Hauche an Seiner Seile. Das mag dem nun in Golt ruhenden Prinzen ein Trost gewesen sein und ihm den Augenblick des Scheidens aus diesem irrischen zu einem besseren Leben erleichtert haben l — Die irdische Hülle des verblichenen Prinzen Alexander von Preußen wird in aller Stille in diesen Tagen vom Trauerhause, dem mit de« Prinzen Georg gemeinschaftlich bewohnten Palais in der Wilhelmstraße, nach der Dom-Jmerimskirchr überführt und voraussichtlich daselbst am Donnerstag, den S. Januar feier- lichst beigesetzt werden. Die Hoftrauer für den verewigten Prinzen «st auf die Dauer von vier Wochen angeordnet wor den. Voraussichtlich wird dieselbe für de« 17., 18., 19. und 27. Januar (Kaisers Geburtstag) aufgehoben werden, doch dürften die auf den 22. dss. festgesetzte Große Tour im Kgl. Schlosse, sowie der Ball bei Ihren Majestäten am 29. Ja nuar, da diese beiden Festlichkeiten in die Trauerzeit fallen, voraussichtlich nicht stattfiuden. Nähere Bestimmungen hier über sind augenblicklich rwch nicht getroste?, doch stehen solche unmittelbar bevor. Ueber einen Konflikt des Kaisers mit dem Prinzen Friedrich Leopold kursiren in Potsdam tolle Gerüchte. Die Stellungna .me des Publikums ist im «-gemeinen dem Prin zen wenig günstig. Zwischen dem letzteren und seiner Ge mahlin soll es unmittelbar nach de« Unfall, welchen die letz- lere «litten hatte, zu einem heftigen Auftritt gekommen fern. Der Kaiserin, die bald darauf auf Schloß Glienicke eimraf, wurde der Bescheid, baß ihre Schwester sie nicht empfangen in B >rut sind bisher unbestätigt geblieben. Gerüchtweise verlautet, daß der Obcrstallmeister Jzzed Pascha begnadigt sei. Nach in Wien vorliegenden Meldungen aus Konstanti nopel bestätigen sich die Nachrichten von neu n Gewilkthätig« leiten in Urfa, Biredjik und anderen Orten, währen) der . Ausbruch derselben in Aintab noch im letzten Augenblick ver hindert wurde. Nick den bisherigen Ermittel ingen beträgt die Zahl der Opfer 3000. Die Schuld an den Ausschrei tungen wird Bachri Pascha zugeschrieben, welcher provisorisch den Posten als Bali in die em Distrikt bekleidet. Spanien. Nach einer auulichen Depesche überschritten die Aufständischen in der Nähe von Pozo Redondo die Eisen bahn, tie von Habana nach Batabarw fühlt, an der Stelle, wo der Telegraphendraht abzweigt, welcher Habana mit dem östlichen Theile Cubas verbindet. Es soll die Absicht der Aufständischen sein, in die Provinz Pinar del Rio ein- zudring n, wo sich schon einige Schaaren von Aufrührern gebildet haben. — W tterc 1-00 Mann wurden in San tander nach Cuba eingeschiffr. — Einer Depesche aus Habana zufolge war ein Eisenbahnpag mit 300 Personen, unter denen sich zahlreiche Soldaten befanden, auf der Linie Nuevitas— Puerto Pcrncipe Gegenstand eines Dynamitanschlags Seitens der Aufständischen. Dieselben legten eine Dynam.ibombe auf die Schienen, welche mit einem ihrer Posten durch eine elektrische L.'ttung verbunden war. Im Augenblick der Ex plosion langte nn: Kolonne der Spanier gerade noch zur rechten Zeit an, um die Aufrührer zu zerstreuen, welche sich anschickren, die Reisenden niederzumctzeln. Der Heizer des Zuges wurde getödtet, mehrere Passagiere verwundet. Amerika. Der Schatzsekretär Carlisle hat, wie man aus Washington meldet, ein Circular erlassen, welches bekannt giebt, daß versiegelte Offerten auf 100 Millionen mit Cou- pons versehener o)er registrirrer, mit 4 Proccnt verzinslicher Bonds bis zum 5. Februar Mittags angenommen werden. Die Bonos w.ro n auf 50 Dollars oder auf durch 50 theil bare Summen lauten, werden vom 1. Februar 1895 datrrt und nach 20 Jahren in Metall-Geld rückzahlbar sein. Die Käufer müssen die Bonds und die nach dem 1. Februar 1896 fälligen Zinsen iu Go d oder in Gold-Certifikateu zah len. Die Zahlungen müss-n an das Schatzamt, die Unrer- Schatzämter oder in San Francisco zum Wechsel-Cours von New-Jork gestiftet werden. 20 pTt. sind zu zahlen, 'vbald die Offerten angenommen sind, hierauf alle 10 Tage weitere 20 pCt. Die Käufer können jedoch, nachdem die Offerten angenommen sein werden, die ganze Summe in Eio.c n zab- len, wenn sie wünschen. Die Bonds werden am 15. F - druar zur Lieferung bereit sein. Das Circular giebt außer- dem bekannt, daß, wenn eine weitere Emission von Bonds zur Aufrechterhaltung der Goldreserve des Schatzes vor dem 5- Februar genehmigt wird, versiegelte Offerten auf diese Bonds zu derselben Zeit und zu denselben Bedingungen an genommen werden. — Die „Times" meldet aus Rew-Aork, daß nach den Berichten aus Washington die Regierung ent schlossen wäre, bei der Türkei energisch vorstellig zu »erden, um für die den Amerikanern zugefügten Schädi urigen Ersatz und für die noch in der Türkei lebenden amerikanischen B ir ger Schutz zu verlangen. Das Nordallantisch r Geschwad.-r werde in da- Mittelländische Meer absegeln. die Einfache Bürgerschule eintreten sollen, am »«. Januar vormittags zwischen 8 und 12 Uhr, «vjttlere Bürgerschule ausgenommen werden sollen am -Mw-»«-»d ", m-, nd die für die Höhere Abteilung bestlmmten Kinder am SS. Januar vormittags "" Zwischen IO und 12 Uhr. Anmelduna hat in der Schulexpeditlon im Schulhause an der Kast.-Str. zu r, Tre «nm g ) Kinder der Impfschein, für nicht in Riesa geborene Kmder D «r-burl-urknnde und das Daufzeugnitz vorzulegen. Für die Kinder, dw ^«^ndbeitsrücksichten vom Schulbesuche noch zurückbehalten werden sollen, ist ein ärztliches ZeugM blizubringen, das die Krankheit in hmrelchend begründeter Werse bescheinigt. Riesa, am 6. Januar 1896. Die Direktion der städtischen Schulen. Bach. .1- 4. Dienstag, 7. Januar 1896, Abends in den Expeditionen tn Riesa und Strehla oder durch unsere De« M-saer Tageblatt erscheint jede» Lag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis e ^s HauS 1 Mark 65 Pf. Anzeigeu-Annahme für die Nummer deS Träger frei tnS HauS 1 Mark 50 Pf., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps , durch den Briefträger Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne r. ^^on verannoortlich: Hermann Schmidt, Rtesa Druck und Verlag von Langer L Winterlich tn Rteia. — NescbLstSstelle: Kaftanienstrap» " " könne. Seilens der Kaiserin sei nun der Kaiser telephonisch herbeigerufen worden, der mit seinem Adjutanten sofort vom « Neuen Palais nach Potsdam hinüber ritt. Das, was über I die Begegnung des Kaisers mit dem Prinzen verlautet, m , so abenteuerlich, daß es sich der Wie Vergabeßentzieht. Thal sache ist, daß bald darauf eine aus Potsdam sofort rrquirirle Ehrenwache auf Schloß G.ienicke eintraf und bis jetzt dort verblieben ist. I- Potsdam verlautet, die Zurückgezogenheit- des Prinzen, der seither nicht sichtbar geworden ist, w.rde sich auf inSgesammt vierzehn Tage erstrecken. Der Stadt kommandant von Potsdam zieht täglich Erkundigungen über ! das Befinden Sr. königlichen Hoheit ein. So erzählt das „Berl. Tagebl", dem wir die Gewähr für die Richtigkeit der Meldung überlassen müssen Den Neujahrswunsch des Fürsten Bismarck hat der Kaiser dem Bernehmen nach mit einen längeren Hand schreiben beantwortet. Der aus türkischen Diensten zurückgetretene Freiherr v. d. Goltz Pascha ist zum Kommandeur der 5. Division in Frankfurt a. O. ernannt. In Preußen finden gegenwärtig Ermittelungen darüber statt, ob noch solche Veteranen aus den Feldzügen 1813/15 am Leben ynd, die einer Unterstützung würdig und bedürftig sind. Bejahendenfalls solle« Namen, Stand und Wohnort solcher Veteranen nebst einer Angabe über deren Betheiligung an den Feldzügen von 1813/15 höheren OrtS gemeldet werden. Es ist anzunehmen, daß es sich dabei um außer- ordentliche Gnadenbewilligungen aus der kaiserlichen Schatulle handelt. Zur Nachricht von der Ergreifung des Freiherrn von Hammerstcin ergreift jetzt auch die „Konserv. Korr." das Wort, um festzuftelstn, daß sie im konservativen Lager nicht Bestürzung, sondern lebhafte Genugthuung heroorgerufen habe, da sie als ein klärendes und deshalb günstiges Lceig- niß zu betrachten sei. Der Artikel bestreitet namentlich auch entschieden, daß Hammerstein ein Führer oder gar „der" Führer der Konservativen gewesen sei. Wie die Abendblätter schreiben, reist Frau Major von Wißmann mit de« nächsten Dampfer nach Ostafrtka ab. Darnach dürfte zu schließen sein, daß die neueren Nachrichten über den bevorstehenden Rücktritt des Majors v. Wißmann jeder Begründung entbehren. Frankreich. Gelegentlich einer Manifestation der Socialtstrn am Grabe BlanquiS aus dem Pere Lachaise in Paris kam es zu einer Schlägerei zwischen Polizisten und den Demonstranten, denen die Mitnahme der rothen Fahne untersagt wurde. Der Polizeipräsekt erhielt Fauftstöße, schließlich wurde es den Socialisten aber doch gestattet, Kränze am Grabe niederzulegen. Türkei. Der Minister de- Aeußeren Tewfik Pascha theilte den Botschaftern mit, daß mit der Führung der Un terhandlungen »egen der Unterwerfung der Aufständische« in Zeitun unter Bermittlueg von Delegirten des ConsularcorpS in Aleppo seitens der türkischen Regierung der DivisionSae- neral Echem Pascha und General Abdul Behal Pascha be- traut seien und daß dieselben beauftragt wurden, die Mission der Consularvertreter mit allen Mitteln zu unterstützen In der im Bilajet Smyrna gelegenen Hafenstadt Tsche-me mit 4000 muhawedanischen und 1000 griechischen Einwohnern wurve ein Anschlag gegen die griechische Bevölkerung entdeckt und durch das rechtzeitige Einschreiten des Bali« Kiamil Pascha» verhindert. Weitere Gerüchte von Ausschreitungen