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auf die Boote feiten» der mit der Handhabung der Torp> . do» beauftragten Mannschaften wurde jedoch späterhin ein- t gestellt, nachdem letztere von den an Bord de» „Arthur" be- l Mtdlichen chinesischen Beamten Geld geschenkt erhalten hatten. I Nunmehr drohte jedoch da- Rordfort die Abfahrt des deut schen Dampfer« zu verhindern, wenn die BesatzuugStruppen nicht gleichfalls eine Summe Gelde r erhielten. Der „Iltis" wurde nicht belästigt, jedoch flogen fortwährend auf das Ge- rathewohl abgcfeuerte Geschosse dicht am Schisse vorbei. — Am nächsten Tage, den 5. Juni, feuerte das Nordsort mit 4 schweren 25 em Geschützen auf den „Arthur", der gleich zeitig das Signal „Meuterei an Bord" hißte. Der „Iltis" sandte in Folge dessen sofort einen bewaffneten Kutter zum Dampfer; es handelte sich jedoch nur um Streitigkeiten zwischen den etwa 2500 flüchtigen Soldaten, welche sich auf dem „Arthur" befanden, und die Ruhe wurde bald wieder hergestellt. Am Abend dieses Tages wurden den Mann schaften de» Nordforts gegen das Versprechen, den „Arthur" ungehindert passiren zu lassen, vom „Präsidenten" die ver langten Beträge ausz^zahlt. Gestern Morgen feuerte nun mehr das Südfort auf den deutschen Dampfer und mehrere Granaten flogen über S. M. S. „Iltis" hinweg. Der „Arthur" legte sich nun zwischen „Iltis" und Land und bat durch Signale um Hilfe. Der „Iltis" signalisirte dem Dam pfer, er möge die Anker lichten und aus dem Hasen gehen. Als das Fort in seinem Feuern sortfuyr, brachte das deut sche Kriegsschiff durch drei wohlgezielte Granaten das Süd fort zum Schweigen und veranlaßte die in demselben befind lichen Soldaten zum eiligen Verlassen des Forts. Der deutsche Dampfer ging hierauf um 9 Uhr Morgens wohl behalten in See. Auch das Nordsort war inzwischen von seiner Besatzung verlassen worden und wurde von Chinesen, welche auch die Geschütze unbrauchbar machten, ausgeraubt. In Folge von unvorsichtigem Gebühren der Plünderer ex- plodirten am gleichen Tage die Pulvermagazine dieses Forts, wodurch eine große Zahl von Chinesen den Tod fand. Am Abend des 6. Juni legte S. M. S. „Iltis" auf Ersuchen des chinesischen Seezolldirektors, welcher eine Beraubung des Zollhauses durch Soldaten befürchtete, eine Abtheilung Ma trosen zum Schutze in dieses Gebäude. Die energische und erfolgreiche Aktion S. M. S. „Iltis" zum Schutze der deut schen Flagge hat hier allseitig emen sehr günstigen Eindruck gemacht." Bulgarien. Charakteristisch für das, was man die gegenwärtige Regierung Bulgariens nennt, ist es, daß, nach dem sie telegraphisch verkündet, Tüfektschiew sei abermals verhaftet, dieser an seinen Bruder in Lüttich schreiben konnte, er habe nur einfachen Hausarrest. Wie kann da von einer ernstlichen Untersuchung die Rede sein, wenn der der Theil- nahme an Stambulow's Ermordung dringend Verdächtige mit der Außenwelt so gut wie ungehindert verkehren kann! Außerdem aber ist dieser nämliche Tüfektschiew bekanntlich von den türkischen Gerichten rechtskräftig wegen der Ermor dung des Or. Wulkowitsch in Konstantinopel, eines bulgarischen Diplomaten, verurtheilt. Und gegen diesen Mörder und des Mordes Verdächtigen wird mit solcher Rücksicht verfahren. Die also handeln, können kein gutes Gewissen haben. — „Figaro" kündigt aus angeblich sicherster diplomatischer Quelle den unmittelbar bevorstehenden Uebertritt des Prinzen Boris von Bulgarien zur orthodoxen Kirche an. Es bestehe die Absicht, den Zaren Nikolaus um Uebernahme der Taufpathen- schafk zu bitten. Oertliches mW Sächsisches. Riesa, 31. Juli 1895. — Das Ministerium des Innern erläßt erneut nach stehende Warnung: Der Drogutst Emil Richard Wolf in Treuen, Inhaber der dortigen Droguerie „Flora", fertigt seit einigen Jahren ein Fleischkonservirungsmittel aus saurem schweflig-sauren Natron und schwefelsaurem Natron an, das er unter der Bezeichnung „Treuenit" in den Handel bringt. Dessen Anwendung bietet nach einem vom Landes-Medizinal- Kollegium abgegebenen Gutachten u. A. die Füglichkeit, Fleisch, welches eben in Zersetzung übergegangen ist, geruchlos zu machen und so mit dem Anscheine einer besseren Beschaffen heit zu versehen. Außerdem vermag seine Verwendung zur Konservirung von Fleisch wegen seines Gehalts an schwefliger Säure und deren Salzen, da dieselben giftige Eigenschaften besitzen, gesundheitsschädliche Wirkungen auszuüben. Das Ministerium des Innern sieht sich daher veranlaßt, vor Ver wendung des „Treuenits" zur Konservirung von Fleischwaaren eindringlichst zu warnen, und zwar unter Hinweis auf 8 12 unter 1 des Reichsgesetzcs vom 14. Mai 1879, den Verkehr mit Nahrungs-, Genußmitteln und Gebrauchsgegcnständen betreffend. Darnach wird mit Gefängniß, neben welchem auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden kann, bestraft, wer vorsätzlich Gegenstände, welche bestimmt sind, anderen als Nahrungs- oder Genußmittel zu dienen, derart hergestellt, daß der Genuß derselben die menschliche Gesundheit zu beschädigen geeignet ist, ingleichen, wer wissent- lich Gegenstände, deren Genuß die menschliche Gesundheit zu beschädigen geeignet ist, als Nahrungs- oder Genußmittel verkauft, feilhält oder sonst in Verkehr bringt. Auch die königliche Amtshauptmannschaft Dresden-N. warnt neuerdings wieder vor dem Gebrauche des Treuenits, sowie aller Fleisch wässer, welche zur Konservirung oder Färbung des Fleisches oder daraus bereiteter Würste benutzt werden. Diese Kleiich- wässer sind ähnlich zusammengesetzt, wie das oben erwähnte Treuenit. — Wegen Vergehens gegen ß 175 des R.-Str.-G.-V.'s wurde vorgestern früh der am 7. August 1870 in Döbeln geborene, schon vielfach rorbestra'te Arbeiter L. in der elter lichen Wohnung in Riesa festgenommcn und dem K Amts gericht zugesührt. — Die Morgenstern'sche Erbschaft muß nunmehr ein für allemal aufgrgeben werden. Vom General-Konsulat des Deutschen Reiches für Großbritannien und Irland ist un- term 7. Juni 1895 Herrn Expedient Pauli in Leisnig au' eine Eingabe vom 27. August v. I. mitgetheilt worden, daß von Seiten dieses Generalkonsulat- auf Ansuchen verschie dener deutscher Erbpräiendenten Nachforschungen nach der Berlasseuschast eines im vorigen Jahrhundert verstorbenen Johann Christoph Morgenstern angestellt worden sind, und es hat sich herausgestellt, Laß allerdings im vorigen Jahr hundert ein Herr John Morgan Stern, auch Morgen Stern oder Morgenstern genannt, in England ohne direkte Nach kommen verstorben ist. Auch ist erwiesen worden, daß sein Verniögen keinem Verwandten zugcfallcn ist, aber der Erb lasser halte sein Vermögen nach den Landesgesetzen rechts- giltig einem gute» Freunde, dem Lebensmittclhändlcr Marcus Schutz, verlassen. Hiernach kann cs keinem Zweifel unter liegen, daß etwaige Blutsverwandte des Erblassers Johann Christoph Morgenstern, auch wenn sie ihre Jntcstat-Erbbc- rechligung vollständig nachzuweiscn vermöchten, doch keinerlei Ansprüche auf den Nachlaß desselben würden geltend machen können, da der Genannte weder eine Wittwe noch Kinder hinterlassen hat und daher vollkommen berechtigt war, sein ganzes Vermögen — wie er es gethan hat — testamenta risch unter Uebcrg,hung seiner Blutsverwandten einem Tritten zu vermachen. Das Generalkonsulat räth schließlich von jeder j Aufwendung von Kosten auf irgend welche weitere Verfolgung dieser für deutsche Interessenten völlig aussichtslosen Erbschasts- I angelegenheit dringend ab. — Das Ministerium des Innern verordnete eine stren- i gcre Durchführung der Vorschriften des Jmpsgesetzes. Es I wird ausgesührt, daß chie rastlose Agitation der Jmpfgegner I insofern nicht ohne Erfolg geblieben zu sein scheint, als ge« I wisse Anzeichen dafür vorlicgen, daß sogar in ärztlichen I Kreisen impfgegnerische Regungen sich mehr und mehr gel- I tend machen, woher es sich z. B. erklärt, daß u. A. in den I Kreishauptmannschaften Dresden, Zwickau und Leipzig im I Jahre 1892 je 16,30, 18,27 und sogar 22,50 Prozent der I Erstimpfpflichtigen ärztliche Bescheinigungen erhielten, auf Grund I deren von der Impfung Abstand genommen werden mußte. I ES sollen nun die Jmpfärzte in denjenigen Jmpsbezirken, I in denen verhältnißmäßig zahlreiche Befreiungen stattfinden I und die von Privatärzten besorgten Impfungen auffallend ! häufig erfolglos bleiben, die Ursachen ermitteln und seftstellen, I ob die Verhältnisse thatsächlich so liegen. Boritz, 30. Juli. Vom Fährenbesitzer E. Burkhardt I hier wurde gestern ein männlicher Leichnam aus der Elbe l gezogen. Das Alter des Ertrunkenen wird auf 35 bis 40 I Jahre geschätzt. Bis jetzt fehlt jeder Anhalt zur Feststellung 1 der Persönlichkeit. -f- Dresden. Gegen Mittag trafen die Infanterie- regimenter Nr. 104 aus Chemnitz und Nr. 133 aus Zwickau auf dem Fußmarsche hier ein. Prinz Friedrich August war seinem Regiment Nr. 104 bis Löbtau entgegengeritten. Loschwitz. Die wiederholt in den Zeitungen gebrachte Mittheilunz, daß gegen den vom Schwurgerichte wegen Mordes, begangen an der Wittwe Kobrzinowsly, zum Tode verurtheilten Gartenarbeiter Friedrich Ernst John das Ver fahren wieder ausgenommen und deshalb Zeugen vernommen worden seien, bestätigt sich nicht. John halte gegen das Urtheil Revision eingelegt, dieselbe ist von ihm zurückge nommen worden. Das Urtheil hat demnach Rechtskraft erlangt. Plauen b. Dr. Der altbekannte, Mitte der 50 er Jahre erbaute Tunnel an der hiesigen Haltestell: geht nun mehr binnen wenigen Tagen seiner vollständigen Auflösung entgegen. Zur Sicherung bei den Abbruchsarbeiten wurde ein stämmiges Holzgerüst in dem Tunnel ausgestellt, welches den Verkehr allerdings insoweit beeinträchtigt, als es nur in der Mitte einen freien Raum hat und der Betrieb daher bis zur völligen Abtragung des Tunnels nur eingleisig statt finden kann; es soll dies jedoch nicht viel länger als 8 Tage dauern. Mit dem Tunnel verschwindet ein Bauwerk, aus welches »eine Erbauer, die Actionäre der vormaligen Alberts- bahn, nicht wenig stolz waren; er muß aber den Anforderungen, welche die Jetztzeit an die Verkehrsverhältnisse stellt, weichen. Aus der Oberlausitz. Ucber das berichtete am Sonnabend stattgesundcne Gewitter wird noch gemeldet: Nachmittags in der vierten Stunde erfüllte ein weithin ver nehmbares Rauschen die Luft, und mir SturmgcbrauS zog das Wetter daher, sich von Minute zu Minute steigernd, bis Eisstücken in Größe von Hühnereiern herniederprasfcUen. Schwalben, Lerchen, junge Hühner lagen erschlagen auf den Höfen, Mäher kamen mit blutenden Köpfen nach Hause ge eilt, die Ackerpserde rissen sich los und rasten den heimischen Ställen zu, die Fuhrwerke auf den Straßen wurden ausge- spannt und ihrem Schicksal überlassen, während Führer und Pferde schützendem Obdach zueilten. Trostlos sah es auf den Feldern aus, nachdem das Unwetter wohl eine halbe Stunde lang gewüthet hatte. Die wundervoll anstehende Ernte an Weizen, Hafer, Gerste rc. war mit einem Mal fast vernichtet. Thetlweise wie niedergewalzt liegen die Felder, dre noch ein- zeln emporstehenden Halme u»H Aehren sind leer, der Kör ner beraubt; Kartoffeln, Kraut, Rüben stehen zerschlagen, die kahlen Strünke kaum die Art de- Gewächses erkennen lassend. Binnen kurzer Zeit war die Hoffnung der Landwirthe zu nickte, und trübe sind die Aussichten für den kommenden Winter, da leider ein Theil der geschädigten Ortschaften nicht versichert hat, da sie seit undenklichen Zeiten von Hagel nicht betroffen worben sind. Zittau, 28. Juli. In der letzten Sitzung der Stadt verordneten vom 26. d. M. wurde auch eine Uebersicht der Versassungs- und Vermözensverhältnisse der Stadt im Jahre I 1894 gegeben. Nach derselben beträgt das Stammvermögen, j bestehend in Grundbesitz, Unternehmungen und Kapitalien 9 243 009 Mark, das freie verfügbare Vermögen 528 200 Mark, das Vermögen der Armenkasse 258126 Mark, das Vermögen der Schulkasse 127792 Mark. Das Gesammt- vermögen beträgt also 10157129 Mark, dem Schulden im I Betrage von 2608644 Mark gegenüberstehen. Der Betrag i des Vermögens ist jedoch in Wirklichkeit ein bedeutend höherer, ' da dasselbe in dieser Zusammenstellung nach dem Buchwerthe und nicht nach dem Zeitwerthe angegeben ist, der namentlich bei den Forsten sich erheblich höher stellt. Mittweida, 29. Juli. Im Restaurant Schiller garten hier explodirte am Sonnabend Abend ausgeströmtes Gas, als der Wirth Hellriegel die Leitung mittelst cineS Streichhölzchens ableuchren wollte; Hellriegel erhielt nicht unbedeutende Brandwunden im G.-sicht und an den Händen. — In der Zschopau ist am gestrigen Sonntag Vormittag beim Baden der im 21. Lebensjahre stehende Schuhmacher gehilfe Gustao Pösel aus Magdeburg ertrunken. Klingenthal, 29. Juli. In Brunndöbra ist vor einigen Tagen einem dort ansässigen „Gcldmänncl" wieder ein Fang geglückt. Ein armer Handelsmann aus einer der nächsten crzgcbirgischen Städte ist der Geprellte. Bei einem Glase Bier im Absteigequartier des Handelsmannes lvllzog sich die Annäherung. Schöne neue böhmische Geldstücke und tadellose neue Reichsgoldmünzen bildeten den Köder und der Handelsmann versprach, auf der nächsten Tour einen größe ren Betrag zur Auswechslung mitzubringsn. Das geschah denn auch, aber als der arme Teufel sein sauer erworbenes Geld aufgezählt hatte, strich der andere den Betrag ein und bedeutete den Handelsmann, hier in der Wohnung zu warten, er gehe jetzt, um das Geld zu holen, das man vorsichtiger Weise nicht im Hause aufbcwahren dürfe. Nach langem Warten wurde der Gerupfte denn in den „Deutschen Kaiser" in Klingenthal bestellt. Aber auch dort bekam er weder sein eigenes, noch das erhoffte falsche Geld zu sehen; es gesellte sich vielmehr ein Spießgeselle des Schwindlers zu ihm und dieser edle Menschenfreund setzte dem biederen Erzgebirger auseinander, daß man für 64 Mark keine größere Summe bekomme, der Mann solle noch 50 Mark schaffen, die dann noch fehlenden 50 Mark wolle er „gar drauflegen". Kurz und gut: der Handelsmann ist seine 64 Mark los und die „Geldmänneln" lachen sich ins Fäustchen. Aus Thüringen, 29. Juli. In Kelbra ist seit einigen Tagen eine Krankheit aufgetreten, die sich, gleich der Influenza, rasch verbreitet hat und großen Umfang annimmt. Die Aerzte stehen derselben ganz rathlos gegenüber. Auf Anordnung des Regierungspräsidenten ist der Sanitätsrath Dr. Peukert aus Mcrieburg in Kelbra eingetroffen, um die Ursachen der räthselhaftcn Krankheit, von der schon gegen 80 Personen ergriffen worden sind, zu ermitteln. Die Kranken fühlen große Schwere in den Gliedern und haupt- ächlich im Kopfe, an welchem die Nase, die Lippen und die Augenlider ganz fürchterlich angeschwollen sind. 'Nack Ansicht der Aerzte handelt es sich weder um eine thyphösc Erschein ung, noch um Trichinose, die man zu Anfang der Krankheit als wahrscheinlich voraussetzte. Erfurt. Zu Tode gesteinigt wurde ein 10 jähriges Mädten in Ilversgehofen. Beim Fischen kam das Mädchen mit Knaben in Streit, wurde von Letzteren verfolgt und mit Steinen so lange geworfen, bis es zusammenbrach und, nach Hause gebracht, seinen Geist aufgab. Die Knaben wurden verhaftet. Hannover, 29. Juli. Durch einen heftigen, von Hagelschlag begleiteten Wirbelsturm wurden heute Morgen die Feldmarken von Dorste, Osterode und Catlenburg bei Northeim größtentheils vernichtet. Der Sturmwind brachte Häuser zum Einstürzen und deckte Dächer ab. Der ange richtete Schaden ist sehr bedeutend. M Ennnttimz M me große Zeit. (Kriegsnachrichten aus 1870/71 er Zeitungen.) 1. August. AusderHeimath. Das sächsische Kriegsministerium beabsichtigt, in verschiedenen Theilen des Landes Reserve- Militärlazarethe cinrichten zu lassen. Die Gesammtzahl der Betten wird 5000 sein, davon 2000 in Dresd.n, 1200 in Leipzig, 700 in Zittau, 300 in Bautzen, 300 in Großenhain, 200 in Wurzen und je 100, für Rekonvaleszenten, in Schnee berg und Marienberg. — Wie man hört, werden dem 12. (sächsischen) Armeekorps allein aller 3 Tage 200 Ochsen zur Speisung geliefert. Berlin. Nachdem gestern Sonntag Nachmittag der Aufruf des Königs von Preußen: „An mein Volk" in Berlin an den Säulen angeschlagen war, erreichte die Erregung des Publikums einen bisher nie geahnten Höhepunkt. Zahllose Menschenmengen bewegten sich Unter den Linden, die Thier- gartenstraße und die Potsdamerstraße entlang, um dem König noch ein „Lebewohl" zuzurufen. Um Uhr endlich beflieg derselbe, begleitet von seiner Gemahlin, die vor dem Palais bereilstehende Equipage. Der König war in einfachen Waffen- rock und Feldmütze gekleidet. Der Jubel des Volks rollte sich fort bis zum Bahnhof; überall wurde der Herrscher ent blößten Hauptes von der jauchzenden Menge empfangen und freundlicb, jedoch ernst grüßend, verließ er seine Residenz zu einem schweren Kampf. Berlin. Das Nachrichtenbureau des preußischen Generalstabes hat in gerechter Würdigung der Verhältnisse und unter der patriotischen Einhelligkeit der Parteien den Beschluß kund gegeben, daß alle vom Kriegsschauplätze bei ihm einlaufenden Nachrichten durch Vermittelung des litera rischen Bureaus im Ministerium des Innern den Blättern aller Farbe ohne jeglichen Unterschied gleichzeitig zugängig gemacht werden sollen. Saarbrücken. (Offizielles Tel. vom Kriegsschauplatz). Vom Kriegsschauplatz an der Saar fft üb.r die letzten Juli tage z isammenstellend Folgendes zu melden: 1) Am 28. Juli sind in der Umgegend von Saarbrücken bei einer diesseits vorgenommenen R-kognoszirung zahlreiche Schüsse gewechselt, aber unsererseits keine Verwundungen vorgekommen. 2) Die Verbindung von Saarlouis und Saarbrücken nach Trier und Saarbrücken ist völlig frei und ungehemmt, da die feindlichen Kolonnen vor uns über die Grenze zurückweichen. 3) Saar burg und Merzig sind von uns besetzt, die Saarlinie be hauptet. 4) Eine feindliche Infanteriekolonne, der Artillerie