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vtlüich^s und LüchftjcheS. Riesa, 11. Januar 1895. — Im amtlichen Theil der vorliegenden Nr. ds«. Bl. gelangen die Malerarbeiten für das Verwaltungsgebäude hiesiger SchlachihofSanlage zur Ausschreibung. Di« Ver dingungsunterlagen liegen während der Dienftstunden im hiesigen Stadtbauamt zur Empfangnahme bereit. Die An gebote find bis zum 20. Januar, Borm. 11 Uhr, einzureilen. — Wie verlautet, ist das Elbeis bei Diesbar zum Stillstand gekommen, was auch die Veranlassung sein wird, daß hier auf der Elbe Treibeis nicht mehr geht. — Der Schneefall hält noch immer an und sind die niedergegangenen Schneemasfen schon ganz enorme. Glücklicherweise sind, da der Schnee ziemlich gleichmäßig gefallen und Verwehungen nicht stattgefunden haben, größere Verkehrsstörungen noch nicht vor gekommen, doch ist natürlich der Verkehr auf den Landstraßen und CommunicatioSwegen für die Fußgänger sehr erschwert. — Unsere Straßenbahn mußte heute in Folge des starken Schneefalles den Betrieb einstellen, da es nicht möglich war, die Schienen von Schnee frei zu bekommen und frei zu halten. — Im Laufe dieses Jahres haben im Königreich Sachsen wiederum Landtagöwahl-n stattzufinden. Berfassungsgemäß hat nämlich alle zwei Jahre ein Drittel der Abgeordneten der Zweiten Ständckammer auszuscheiden und die deshalb erforderlich werdenden Ergänzungswahlen werden, falls nicht außergewöhnliche Ereignisse dazwischen treten, im Spätsommer dieses Jahres zur Ausschreibung gelangen. Es haben bis jetzt zu wählen 12 städtische und 15 ländliche Wahlkreise. In Erledigung kommen 14 Sitze der konservativen (Schickert- Dresden, Buchwald-Großenhain, Ackermann-Dresden, Bret- schneider-Zreiberg, v. Trebra-Lindenau, Hähnel-Kuppritz, Strauch-Rodewitz, Matthes-Schönbach, v. Oehlschlägel-Ober- langenau, Steyer-Naundorf, Schubert.Euba, Tpcck-Neustädtel, -j- Breitfetd-Erla, Zeidler-Oberlosa, 3 der nationalliberalen (Vv. Schill-Leipzig, Wäntig-Zittau, Niethammer-Kriebstein), 5 der fortschrittlichen (f Böhnisch-Dresden, Böhns-Wittgen- dorf, Fährmann-Großschönau, Philipp-Radeberg, Frenzel- Wehlen) und 5 der socialdemokratischen Partei (Pinkau-Leipzig, Seifert-Chemnitz, Cvlditz-Crimmitschau, Otto-Chemnitz, Stolle- Meerane). ' — Zum Ministerwechsel in Sachsen schreibt die „Deutsche Tageszeitung" u. A.: Wer die sächsischen Verhältnisse und die in Betracht kommenden Persönlichkeiten kennt, wird kaum an einen Systemwechsel glauben. Dazu ist in Sachsen nirgends eme Neigung vorhanden. Sachsen gehört, wie das jetzt all gemein zugestanden werden muß, zu den bestrcgiertcn Ländern, und die Vorzüge seiner Regierung bestehen zumeist darin, daß jene Stetigkeit gewahrt wird, ohne die ein Volk und ein Staat sich nie gedeihlich entwickeln können. Das sprunghafte Tasten, wenn es auch nach außen hin den Eindruck geistreicher Versuche und großer Pläne macht, ist dennoch gerade bei der Regierung eines hochentwickelten Culturstaates von großem Uebel. Das ist in Sachsen erkannt worden, und demgemäß erfreut sich das kleine, aber treffliche Land einer stetigen, ruhig wägenden, auf alles Sprunghafte verzichtenden Regierung, die recht wohl als Muster gelten könnte. . . . Wenn etwas überrascht hat, so ist es nur die Thatsache, daß der neue Finanzminister bisher einem ganz andern Wirkungskreise angehört hat. Man bringt ihm aber, so weit wir unter richtet sind, volles Vertrauen entgegen. — Die schon wiederholt auL gesprochene Mahnung, die Aufschriften der Postsendungen recht genau und mit deutlicher Schrift niederzuschreiben, auch bei größeren Orten stets die genaue Wohnungsangabe beizufügen, möchten wir nochmals wiederholen uns dabei wieder darauf aufmerksam machen, stets die Adresse des Absenders anzugeben. Die Ursache dieser Mahnung ist wieder wie früher die neue Statistik der unbestellbaren Postsendungen, welche nur eine geringe Ab- nähme solcher Sendungen nachweist. Im Jahre 1893 hat die Reichs-Postverwaltung 400418 Sendungen aller Art als unanbringlich bezeichnet, hak also für dieselben weder den Empfänger noch den Absender ermitteln können. Auf eine Million Sendungen kommen demnach 219, im Vorjahre 238 unbesiegbar gebliebene Postsendungen. Von je einer Million ter einzelnen Versendungsgcgenslände blieben unbestellbar 241 Briefe (gegen 254 im Vorjahre), 383 Postkarten (gegen 436 im Vorjahre), 79 Drucksachen, Geschäftspapiere und Waarcnproben, 4 Packetsendungen und sogar 2 Briefe und Kästchen mit Werthangabe. Etwas über die Hälfte der vor- bezeichneten Sendungen ist unbestellbar geblieben,' weil auch der Absender auf oder in der Sendung sich nicht genannt hatte. Recht auffallend ist dieser Mangel bei den Postkarten hervorgetretcn. Von 141590 Postkarten, bei welchen der Empfänger nicht ermittelt werden konnte, blieben 138 947 Stück oder 98 Prozent endgiltig unbestellbar, weil ebenso wenig der Absender überhaupt bezeichnet oder genügend be zeichnet war. Diese Zahlen sollten doch zur Vorsicht mahnen. * Dresden. Wie verlautet, sollen die Vororte Mck- nitz, Gruna, Pieschen und Trachenberge, Dresden einoerleibt werden. Bon der Räcknitzer Flur ist ein großer Thkil durch den Kauf des Stadtgutes in den Besitz der Stadt gekommen. Da dorthin das Reservoir der zweiten Wasserleitung und ein neues Krankenhaus zu stehen kommen soll, ist die Ein- vezirkung nur von Bortheil. Ebenso sind Gruna und Pieschen mit der Stadt zum Theil verwachsen. In Trachenberge befindet sich der Schützenhost * Dresden. Wenn auch in den letztoerganzenen Wochen von Bielen eine weiße Schneedecke, ohne tw man sich einen echten Winter einmal nicht vorsteuen kann, herbei gesehnt wurde, so ist doch rin Schneefall, wie wir ihn in den letzten Tagen hatten, für eine Großstadt eine Calamuät. Die Beseitigung des Schneees verursacht der Stadtkasse große Kosten. So einen regelrechten eintägigen Schneefall kann man auf 20000 Mark schätzen. Früh in der 4. Morgenstunde wird es auf den Plätzen, wo sich die Arbeiter für die Straßenreinigung sammeln, lebendig. Bon allen Seiten strömen die Arbeitslosen heran, in der Hoffnung, Arbeit zu fiudc». Gcwze Colonnen werden enzen^mmen und doch finden Viele noch keine Beschäftigung; mit geeigneten Werkzeugen ausgerüstet beginnt die Arbeit. Unterdessen find k auf den Straßen und auf den Fusswegen der Anlag n die Schueepflüge thätig und bleiben es, solange der Sckneefall j anhält. Die ain Rande der Fahrbahn aufgehäuften Schnee- r massen sind, besonders in den Straßen mit Pferdebahnoer- ! kehr ungemein hinderlich, uns zwischen den Straßenbahnkutschrrn, die ihre Glocke ^unausgesetzt ertönen lassen, und den Führern der Droschken, nud Frachtwagen, kommt cs häufig zu einem Wortwechsel, bei welchem die ganzen Liebenswürdigkeiten, welche ein .dutschercomplimentierbuch enthält, an'S Tageslicht gefördert werden» Die für gewöhnlich mit einem Pferde bespannten Straßenbahnwagen bedürfen der Vorspannpserde. Die vierspännigen Salzstreuwagen der beiden Gesellschaften haben von früh bis Abends zu thun um den Schnee in den Geleisen in eine etwas weichere Form zu bringen. Ebenso sind zahlreiche Beamte des Wasserwerks und der Feuerwehr thätig, um die Deckel der Straßenschrothe der Wasserleitung sreizulegen und durch aufgestreutcs Salz möglichst lange von Schnee freizuhalten. Die Zahl der von der Stadt ge- miethcten Lohngeschirre beträgt wohl über 100 und lange Wagenreihen laden an den Elbufern große Schneeberge ab. Bei einigermaßen anhaltendem Schneefalle sind aber alle diese Maßregeln so unzureichend, baß es für Erfinder eine dankbare Ausgabe wäre, Mittel und Wege zu finden, wie sich eine Großstadt auf schnellere Weise des Schneees entledigt. Dresden, 10. Januar. Gestern Abend entfaltete sich in ben Paradesälen des königl. Residenzschlosses aus Anlaß des ersten diesjährigen großen Hofballes ein reges gesell schaftliches Leben. Die Einladungen zu diesem Baue, welcher den Anfang der Carneoalsfestlichkeiten bildete, lasteten auf >/,9 Uhr. Bereits gegen 8 Uhr, um welche Zeit die Ehren wache vom königl. Garderciter-Regimente im Vorzimmer der Galerie in der 2. Etage behufs Ausführung der militärischen Ehrenerweisungen Ausstellung genommen hatte, so erzählt der „P. A", erschienen die eisten Gäste und es währte nicht lange, so bewegte sich im Ball- und im Stucksaale, wo die Versammlung stattfand, eine illustre Gesellschaft von über 700 Dam-n und Herren. Ein glänzendes Gesammtbild ge währten dir kostbaren Damentoilett-n und die reichgestickten, ordensgeschmückten Uniformen der höchsten und hohen Hof- und SraatSwürdenträger, der Generalität und der Offizier korps. Unter den eingeladenen Gästen befanden sich die Damen und Herren des Lorp8 ülplornstiqus, die Her ren Staatsminister mit Gemahlinnen, die Generalität und zahlreiche Offiziere nebst ihren Damen, Damen und Herren der fremden und einheimischen Aristokratie und der Fremden kolonie, hohe Civilftaatsdicner, Vertreter der Kunst und Wissenschaft, des Handels und der Industrie. Nachdem Se. Majestät der König und die Prinzen und Prinzessinnen des königl. Hauses die Vorstellungen der neu angemeldeten Damen und Herren tm Marmorsaale angenommen hatten, erschienen die hohen Herrschaften mit den fremden Fürstlichkeiten, um geben von den Damen und Herren des königl. großen und des prinzlichen Dienstes, sowie der fremden Hofstaaten nach 9 Uhr in der Festversammlung. (Ihre Majeiiät die Köni gin sah sich in letzter Stunde veranlaßt, wegen eines Ka tarrhs dem Ballfefte fern zu bleiben.) Nach einem viertel stündigen Cercle wurde die Polonaise vom Oberhofmarschall Grafen Vitzthum v. Eckstädt im großen Baüsaale eröffnet. An derselben nahmen Theil: Se. Majestät der König mit Ihrer Hoheit der Frau Herzogin von Schleswig-Holstein, Ihre k. und k. Hoheit die Krau Prinzessin Friedrich August mit Sr. Durchlaucht dem Fürsten Rcuß j. L. Heim ich XI V., Se. königl. Hoheit der Prinz Georg mit Ihrer Durch sucht der Prinzessin Feodora zu Schleswig-Holstein, Se. königl. Hoheit der Prinz Friedrich August mit Frau Baronin von Niethammer, Se. königl. Hoheit der Prinz Johann Georg mit Frau Minister Schurig, Se. königl. Hohen der Pnn; Albert mit Frau Minister v. d. Planitz und Ihre königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg mit dem tvnigl. preuß. Gesandten Grafen Dönhoff. Die Kapelle des zweiten Grenadier-Regiments Nr. 101 spielte hierzu, assistirt von den königl. Hoflrompetern und Paukern, die Schröder'sche Hofball-Polonaise. Derselben folgte unmittelbar der erste Rundtanz (Walzer „Grubcnlichrer" aus dem Zcllerschen Ober steiger), welchem sich in kurzen Paufin abwechselnd Polka, Galopp, Franchise anschlossen. Die jungen prinzlichen Herr schaften betheiligten sich lebhaft an den Tänze», bei denen der -Lekondelieuteuani Prinz Ulrich v. Schönburg. Waldenburg, Durchlaucht, als Vortänzer fungirte. Die allerhöchsten uuv höchsten Herrschaften bewegten sich aufs Leutseligste in der Hofgesellschaft und unterhielten sich mit einer großen Anzahl Damen und Herren. Bei Beginn des Tanzes waren die in der sogenannten Reitschule aufgestellten Conduorei-Buffets eröffnet worden, an denen sich ein lebhafter Verkehr ent- ' wickelte. Um 11 Uhr sand im Eckparade., im Bankett- und im Speisesaale das Souper statt, welches stehend an Buffets eingenommen wurde. Der Kckparadesaal, wo die allerhöch sten und höchsten Herrschaften mit den vornehmsten Gästen speisten, war mit dem Goldservice geschmückt. Eine mächtige Gruppt tropischer Gewächse bildete den Hinterzrund des Buffets, hinter dem sich etagenförmig der herrlichste, von mächtigen Palmen und verschiedenen Blattpflanzen cinge- rahmte Blumenflor, bestehend aus Maiglöckchen, Hyazinthen, Azaleen, Camelien und Flieder, aufbaute, und zwischen denen große, goldene Tafel Prunkstücke placirt waren. Dieses Ar rangement gewährte einen reizenden, farbenreichen Anblick. Der Bankett- und der Seisesaal zeigten sich im Schmucke des glänzenden Silberservice» und ebenfalls mit Blattpflan- zengruppcn decorirt. Nachdem der Tanz, welchen ein Co- tillon beschloß, um 1 Uhr zu Ende war, zogen sich Se. Ma jestät der König mit den übrigen Fürstlichkeiten zurück, und auch die Damen unv Herren der Hofgesellschaft verließen alsbald die königl. Paradesäle. Döbeln. In der Leitung des hiesigen Postamts tritt zum 1. April eine Veränderung ein. Herr Postdirector. Kraus; wird zu diel-.ru T.rmin al» Pestbirector nach Zwickau v.rs.tz-, a.t seine S e.m tritt Herr Posünfpeclor Drechsler aus Bremen. Löbau, 9. Jaiiuar. Die am 14. December 1894 Hierselbst verstorbene Frau Charlotte Henriette verw. eymann geb. Pohlank hat der Stadtgemeinde Löbau testamentarisch zwei Legate überwiesen, und zwar ein Capital von 3000 M. mit der Bestimmung, daß die Zinsen davon allen ordentlichen Frauen, welche in das hiesige Bürgerhospital ausgenommen sein wollen, aber die Einkaufssumme nicht bezahlen können, als Beihülfe hierzu gegeben werde», und ein Capital von 1500 M. mit der Besttmmung, daß die Zinsen davon jedes Jahr zur Lhristbcscheerung für arme Kinder verwendet werden. Die Erblasserin hat auch schon zu Lebzeiten ihre Mildthäüg- keit durch Stiftung eines Freibettes im Krankenhause und durch rege Prioatwohlthätigkeit bewiesen. Zwickau. In Niederhaßlau wurde der Ortsverein polizeilich aufgelöst und dessen Vermögen beschlagnahmt. Chemnitz. Hinsichtlich der Opfer, welche die social politischen Gesetze der Industrie zu Gunsten der Arbeiter auferlegen, dürste eine Aeußerung aus den Kreisen der Maschinenindustrie nicht ohne Interesse sein, die der Jahres bericht der Handels- und Gewerbekammer Chemnitz mutheilt; es wird da folgendes Beispiel angeführt: Eine größere Maschinenfabrik des Bezirks der genannten Handelskammer hat in dem Geschäftsjahr 1892/93 für Unfall-, Kranken- und Jnvaliditäts- und Alters-Versicherung die Summe von 101143,45 Mark auszegeben, was, einen Reingewinn von 10 Procent angenommen, einem Umsätze von 1011434 M. entsprechen würde, welchen die Fabrik mehr erzielen müßte, um oiese Lasten zu decken. Einen Normalumsatz von 9 Mill. Mark angenommen, würden demnach die socialpolitischen Auflagen den neunten Theil davon in Anspruch nehmen. Da ferner die Staats- und Communalsteuern gleichfalls an die Summe der obengedachten Anlagen heranreichen, so ergicbt sich, daß der Reingewinn durch gesetzliche Abgaben um'un gefähr */, verringert wird, was gewiß nicht als gen:g an gesehen werden darf. Wenn angesichts dessen der Maschinenbau bei den Handelsverträgen mit Oesterreich-Ungarn, Italien und der Schweiz mit nur keinen wesentlichen Boribeü er reichen konnte, vielmehr, wie beispielsweise bezüglich der schweizerischen Eingangszölle auf Locomotiocn, in Nachtheil gekommen ist, so sei umsomehr zu wünschen, eaß genannte Jndusmebranche wenigstens in den Zollsätzen der noch zu schließenden Verträge einigermaßen Entschädigung finde. Außer dem würde nicht minder der Billigkeit entsprechen, wenn das in Aussicht stehende neue sächsische Einkommciistcuergese^ gleich dem preußischen für die Besteuerung der Actiengeiellichaften einen Reingewinn von 3*/, Procent einräumc als Ausgleich der außer Frage stehenden Doppelbesteuerung. Chemnitz, 10. Januar. Mit Anfang März d. I. tritt ein hiesiger Einwohner per Zweirad durch Deutschland, England, Holland, Belgien, Schweiz, Italien, Krain, Bosnien, Serbien, Türkei, Bulgarien, Oesterreich-Ungarn und Dänemark eine auf acht Monate berechnete Reclamcfahrt nach amerika nischem Styl an, insofern Reclame, als er oie zur Fahrt zu benutzenden Anzüge, Mützen, Brotbeutel, Feldflasche, Tabak beutel rc. mit Geschäftsadressen bedrucken läßt und außerdem die Annoncen der betr. Firmen, in ein Buch vereint, in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache in den genannten Ländern zur Vertheilung bringen will. Netzschkau. Auf Antrag des Bürgermeisters Gofferjö hier ist aus der Mitte des hiesigen Stadtgemeinderar hes eine Deputation gewählt worden, welche unter Hinzuziehung weiterer Einwohner Netzschkaus zu einem Comitce zusammen- zutreten haben, um die Errichtung eines Volksbades in hiesig.r -Slasr anzustteben. Crimmitschau, 9. Jrnuar. Aus dan.barer Anhäng lichkeit an seine Vaterstadt Crimmitschau hat Herr Fabrikant Bernhard Albrecht (Mitinhaber der Firma Grimm L Albrecht) der hiesigen Stadrgemcinde ein Kapital von 30 000 Mark gestiftet. Diese Stiftung, welche den Namen „Bernhard Albrecht-Lüftung" führt, soll vom Siabtraihe vermal.er und zur Einführung und Förderung hauswirthschaftliwen Unter richts für Mäochen unbemittelter Stände verwende werden. Zur Einrichtung einer Koch- oder Haushaltungsschule soll von der Lüstung ein Betrag bis zu 15000 Mk. verwendet werden. Bon den dann noch sich ergebenden Zinsen soll die Hä.fte zur Besoldung der bcnöthigten Lehrkräfte, die andere Hälfte soll zum Stiftungskapital geschlagen werden, bis das selbe wieder die Höhe von 30000 Mart erreicht hat. Ein Theil der späteren Zinsen soll zur Unterstützung hilfebedürf tiger hiesiger Einwohner verwendet werden. Der Lüfter, Schwiegervater unseres Herrn Bürgermeisters, gehört seit langen Jahren dem Sladtoerordnetenkoüegium an und stand demselben auch mehrere Jahre als Vorsitzender vor, welches Amt er aber niederlegte. Treuen. Der seit dem 23. December vor. Jahres von hier verschwundene Lehrer, Candidat des höheren Schul amtes Friedrich Arno Hofmann, befindet sich in der Nerven klinik zu Leipzig. Der junge Mann hat sich gegen Ende de« vorigen Jahres krank gekühlt und, ohne Jemandem Mit theilung zu machen, die genannte Heilanstalt ausgesucht, von wo aus erst am Dienstag beim hiesigen Stadtrathe tele graphische Meldung eintraf. Frankfurt a. M., 10. Januar. Durch einen Küchen brand in einem Hause der Ftnkenhofstraße erstickten heute Mittag der „Franks. Ztg." zufolge eine 70jährige Fran Schmidt und zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen im Alter von zwei resp. vier Jahren. Dt«ßk Kichrchti» ut trü»iiumr vom 11. Januar 1895. s Berlin. Der „Verl. Ztg." zufolge beschloß eine anarchistische Versammlung, die Zeitung „Der Sozialist" nicht mehr erscheinen zu lasten.