Volltext Seite (XML)
wenden. Ueber zwanzig Jahre sind jetzt seit unserer Thron besteigung vergangen. Während dieser Zeit haben wir be ständig eine Friedenspolitik verfolgt. Auch hat unser Ver kehr mit den auswärtigen Mächten an Vertraulichkeit zuge nommen. Dagegen läuft Alles, wa» China betreffs Koreas gegen uns unternommen, den Grundsätzen zuwider, welche die Beziehungen zwischen befreundeten Nationen regeln sollten. Korea ist ein unabhängiges Land, das zuerst von Japan be wogen ward, seine More dem Auslande zu öffnen Md seinen Platz unter den Nationen der Welt einzunehmen. Trotzdem hat China es stet« als seinen Tributstaat hingestellt und sich öffentlich und im Geheimen in seine Angelegenheiten einge- misckt. Bei dem jüngsten koreanischen Aufstande sandte China unter dem Vorwande, seinen Tributstaat vor Unheil zu be- wahren, Truppen dahin. Auch wir bemühten uns, auf Grund des Vertrags von 1885 Korea vor inneren Unruhen zu schützen, entsandten gleichfalls Truppen und ersuchten China, mit uns gemeinschaftlich vorzugehen. China aber lehnte dies ab. Darauf riethen wir Korea an, die Mißbräuche in seiner Verwaltung abzustellen und seine Vorrechte al- unabhängiger Staat zu verstärken. Korea nahm diesen Rathschlag an, China aber widersetzte sich den Reformen und begann außer dem Kriegsrüstungen zu Wasser und zu Lande; und um sein Ziel zu erreichen, schickte es noch mehr Truppen nach Korea und griff unsere Kriegsschiffe auf dem koreanischen Meere an. ES benahm sich also gegen Japan in durchaus unrecht licher Weise. Kein Zweifel kann mehr darüber bestehen, daß es die Absicht Chinas war, die für die Wahrung des Friedens in Korea verantwortliche Autorität zu zerstören, das Land, welches Japan als unabhängigen Staat der Welt bekannt machte, zu erniedrigen, die Verträge zu mißachten und für immer den Frieden im Osten unmöglich zu machen. Zu diesem Zustande der Dinge hat sich die Lage entwickelt. Ob gleich wir nur stets wünschen, in Frieden mit allen Nationen zu leben, so bleibt uns jetzt nichts mehr übrig, als Krieg zu erklären, in der Hoffnung, dadurch den Frieden mit der Zeit wiederherzustellen und bas Ansehen Japans zu gewährleisten. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 6. September 1894. — Die Vereinigung der Schuhmacher-Innungen Sachsen halten alljährlich einen VerbandStag ab, den auch die Sch^h- machersachzeichenschulen mit den in ihnen entstandenen Zeich nungen, Schnitten rc., beschicken. Auch die bei der hiesigen Gewerblichen Fortbildungsschule bestehende Zeichcnabtheilung für Schuhmacherlehrlinge hat sich seil dem vorigen Jahre an dieser Aufstellung betheiligt und wie im Vorjahre, so sind auch in diesem Iah' e ihre Arbeiten aus den vom Ministerium des Innern dem Verbände zur Verfügung gestellten Mitteln mit dem 2. Preise bedacht worden. Wir freuen uns dieser Anerkennung und nehmen von dieser uns aus Fachkreisen zu- gehenden Mittheilung gern Notiz. — In Torgau ist die asiatische Cholera in einem Falle konftatirt worden. Der königl. Landrath zu Torgau erläßt unterm 5. d. M. folgende Bekanntmachung, die wir wörtlich zum Abdruck bringen, da sie auch für unsere Leser und speciell für die Schiffer kreise von besonderem In teresse ist. Die Bekanntmachung lautet: Bei einem vorgestern aus einem Elbkahn Hierselbst verstorbenen Lchisser ist durch Untersuchung des Kaiser lichen Reichsgesundheits-Amles asiatische Cholera nach gewiesen worden. Wenngleich nach Lage der Umstände und der ergriffenen Sicher heitsmaßnahmen zu hoffen ist, daß der Fall vereinzelt bleiben wird, und eine weitergreisende Verseuchung des Elbstromes nicht stattge sunden hat, so muß doch allseitige, größte Vorsicht in der Berührung und Benutzung des Elbwassers aus das Dringendste empfohlen werden. Insbesondere wird verboten, in der Elbe zu baden, bezw. das Wasser derselben zum Waschen, Kochen oder zu irgend welchen Zwecken des menschlichen Genusses bis auf Weiteres zu verwenden. Die Ortspolizei- und Gemeuidebehörden, insbesondere der an der Elbe belegenen Ortschaften, veranlasse ich, für die ortsübliche Bekanntmachung vorstehenden Verbotes in ihren resp. Aussichtsbe zirken Sorge zu tragen. Torgau, den 5. September 1894. Der Königliche Landrath. Wiesand. Wegen der Nähe des Ortes, in dem der Cholerafall vorgekommen, erscheint uns auch hier Vorsicht geboten, wenn auch glücklicher Weise zu Beängstigungen kein Grund vorliegt, da anzunehmen ist, daß es sich um eine Einschleppung handelt und der Fall vereinzelt bleibt. Zudem hat man in Torgau sofort behördliche Maßnahmen gegen eine Verbreitung der Seuche ergriffen. Von ganz her vorragender Wichtigkeit erscheint es uns aber, daß die Schiffer, gemäß der Verordnung des Herrn LandratheS, in der Berührung und Benutzung des Elbwassers bei und unterhalbTorgau alleVor- sicht gebrauchen, da eS leicht möglich ist, daß Port das Wasser inficirt ist. Bei diesbezüglichen 'Nachlässigkeiten könnten ja leicht Ansteckungen und Verschlep pungen der mörderischen Krankheit erfolgen. — Dem Führer seines Einspännergeschirres, Herrn Mühlenbesitzer H., passirte gestern das Malheur, daß sein Pferd auf dem Elbquai in der Nähe der DampfsLiffwarte- halle vor einer vorbeifahrenden Locomotive scheute und es ihm nicht möglich war, das Thier zu halten. Dasselbe sprengte davon in der Richtung nach dem Kutschenstein zu, wobei der Wagen umschlug und HerrH. hierbei glücklicherweise so in eine Gleisweiche zu liegen kam, daß er von den über ihn weg- geschleiften Wagentheilen nur unerheblich verletzt wurde, nur die Kleidungsstücke hatten erheblichen Schaden erlitten. Das Pferd wurde durch die abgebrochene Deichsel an einem Hinterbeine ziemlich stark verletzt, sodaß dasselbe in Riesa «mgestrllt werden mußte. ES wird wohl auch einer ge raumen Zeit bedürfen, bis dasselbe wieder vollständig arbeit-- fähig werden wird. Im Ganzen hat der Unfall noch einen recht guten Verlauf genommen. — In Röderau brannte in der Nacht zum Mittwoch in der ersten Stunde da- vermiethrte, de« Wirtschaft« besitz» Nitzsche in Weißig gehörige Wohnhaus und die dazu gehörige Scheune mbst de« in letzterer vorhandenen Erntevorräthen nieder. Das Feuer wurde hier zwar gesehen, man vermuthete aber nur den Brand einer Strohfeime, weshalb da- Freiw. Rettungscorp- nicht ausrückte. — Ueber die Entstehung des Feuers verlautet noch nichts zuverlässiges. — In letzter Zett war in Zettungen mehrfach des Auffinde«- von Dynamit und anderen Sprengstoffpatronen Erwähnung gethan. Um nun etwaige Unalücksfälle bei der unrichtigen Behandlung solcher ge,>mdener Patronen zu ver hüten, werde« jetzt amtlich folgende Vorsichtsmaßregeln bekannt gegeben: Gefundene Patronen werden zunächst daraufhin untersucht, ob dieselben mit Zündhütchen oder Zündschnur ver sehen sind oder nicht. Im ersteren Falle ist das Zündhüt chen mit Vorsicht so zu entfernen, daß man dasselbe, nachdem e» von etwaiger Befestigung an der Patrone befreit worden ist, vorsichtig und langsam aus der letzteren herau-zieht. Ist die Zündschnur noch warm oder hegt man au- anderen Gründen den Verdacht, daß dieselbe vor Kurzem gebrannt hat, so warte man, falls nicht zwingende Gründe ein frühere- Eingreifen erforderlich machen, eine halbe Stunde, bis ein Wetterklimmen der Zündschnur vollständig ausgeschloffen erscheint. Spreng hütchen explodiren sowohl, wenn ein kleiner Funke den Knall satz berührt, al- auch bei geringem Schlag und Stoß. Di« meisten Sprengstoffe brennen, wenn angezündet, ruhig ab. Die Gefahr einer Explosion ist um so geringer, je loser die Sprengstoffmasse ausgebreitet ist und je mehr die Entwickelung einer hohen Temperatur in dem abbrennenden Sprengstoff verhindert wird. Zwecks Vernichtung von Sprengstoffmasse empfiehlt es sich, immer nur kleine Mengen aus einmal, etwa bis zu 100 8 zu verbrennen. Am besten häuft man Stroh, Sägespäne und dergleichen leicht brennbare Materialien auf und streut die Sprengstoffmasse hinein. Das Anzünden kann mittelst Zündschnur oder direkt geschehen. Der mit dem Ab brennen betraute Beamte muß für seine Person sich hinter eine Deckung zurückziehen. Zündhütchen werden nicht mit Zuverlässigkeit dadurch unschädlich gemacht, daß man sie kurze Zeit unter Wasser hält, wohl aber kann man sie als ver nichtet ansehen, wenn man sie einzeln in tiefere- Wasser wirst. Eine Entfernung des Knallsatzes ist sehr gefährlich. Man vernichtet Sprenghütcken am einfachsten, wenn man sie nicht ins Wasser werfen will, indem man sie in Erde einge graben an einer Stelle explodiren läßt, wo fortgeschleuderte Kupferstückchen keinen Schaben anrichten können. Abgebrannte Zündschnur erkennt man daran, daß sie morsch und bröckelig ist und bei Berührung leicht auscinandcrsällt. G frorcne Dynamitpat.cnen sind gegen Schlag und Stoß empfindlicher als aufgethaute weiche Patronen und dürfen in gefrorenem Zustande nicht verbrannt werden. Das Aufthaien geschieht am besten durch längeres Au'bewahren in Zimmertemperatur, nicht aber durch plötzliche Erwärmung auf dem Ofen oder dergleichen Patronen sind al- ganz aufgethaut zu betrachten, wenn sie durchweg weich und biegsam find. Gefundene Spreng stoffpatronen werden am besten für den Transport von der Fundstelle bis an den Ort, wo sie behördlich untersucht werden sollen, in reichlich bemessene Papierumschläge gewickelt. An der UntersuchungssteUe öffnet der mit der Untersuchung be traute Beamte die Klappen der gefundenen Patronen an beiden Seiten und wickelt den Sprengstoff, ohne das Papier zu zer reden und ohne den Sprengstoff mit den Händen mehr zu berühren als nothwendig ist, sorgfältig aus seiner Papierum hüllung. Wenn sich an dem Papier Sprengstoffreste oder Nitroglycerin befindet, so muß dies ebenso vorsichtig, wie der Sprengstoff selbst behandelt werden. Man vergewissere sich sodann, ob die Originalumhüllung aus der tzerstellungsstätte noch rorhanden ist, indem man die Durchlochung in dem Patronenpapier sucht. Man lege das Schema der Nummer chiffre auf die Durchlochung, lese die Zahl ab und stelle die Jahreszahl und die Adresse der herstellenden Fabrik fest. Alsdann ist es ein Leichtes, mit Hilfe der nach 8 24 der Polizei-Verordnung, betreffend den Verkehr mit Sprengstoffen und gemäß 8 2, Absatz 2 des Reichsgesetzes vom 9. Juni 1884 geführten Register zu ermitteln, durch welche Hände das Dynamit gegangen und wo es hätte verbraucht werden sollen. — In Nr. ISO ds. Bl. warnten wir unsere Leser vor einer gewissen Sorte von Schwindlern, die als Hausirer mit Anzugstoffen, Wäsche :c. umherziehen und ihre geringwerthige, wenn Nicht gänzlich werthlose Waare an den Mann zu bringen suchen. Wir machten hierbei auch auf die ver schiedenen Manipulationen, deren sich diese Schwindler be dienen, um zum Ziele zu gelangen, aufmerksam und man sollte meinen, daß solche Hinweise durch die Tagesbläiter Jeden vor Verlusten, wie sie ihm in bezüglichen Fällen zu erleiden in Aussicht stehen, schützen würden.. Leider lasten sich c-ber Viele nicht warnen, wie folgender jetzt vorge- kommener Fall wieder ergiebt. Am vergangenen Dienstag kaufte em hier wohnhafter schlichter Arbeiter von einem solchen, anscheinend jüdischen Handelsherrn den Stoff zu einem Anzuge für den Betrag von 39 Mk. Diesen Betrag bezahlte er mit 28 Mk. 50 Pf. baar und mit einem Kanarien vogel nebst Käfig im Werthe von 10 Mk. 50 Pf., worauf der Verkäufer verschwand. Als der Käufer darauf den Stoff zum Schneider bringt, der ihm hiervon einen Anzug an fertigen soll, muß er zu seinem nicht geringen Schreckt n er fahren, daß der Stoff derart gerinzwerthig, daß das Schneider arbeitslohn geradezu weggeworfen wäre. Das sauer ver diente und ersparte Geld ist also dem Hausirer auf leichte Weise in die Hände gefallen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß man seiner habhaft wird. Den Vogel nebst Käfig, welcher in einem hiesigen Gasthofe eingestellt war, hat man bereit wieder erlangt. Dresden. Im Hinblick auf den überraschend günstigen Besuch der letzten Tage hat das Comitee der internationalen Ausstellung den Eintrittspreis zu ermäßigen beschlossen, so daß von jetzt ab der Eintritt an allen Tagen nur 50 Pfg. kostet, ausgenommen an denjenigen zwei Tagen, an denen die beiden letzten Feuerwerke stattfinden. In Folge vieler Anfragen sei hier anschließend noch mitgetheilt, daß dem Preß- comitee angehören die Herren Redakteur H. Mader, Paul Pfund, O. E. Graefe Md Direktor T. Buße. Dresden. Hier sind im August 14 zwangsweise Grundstücksversteigerungen vorgekommen, gegen 5 im Vor- monate und gegen ü im August des Vorjahres. Der Ge- sammttaxwerth der ausgebotenen Grundstücke stellt sich auf 1S13165 Mk. Die Zahl der Zwangsversteigerungen, sowie auch der Tarwerth der davon betroffenen Grundstücke ist so hoch, wie dies seit 1884, also seit 10 Jahren hier nicht mehr vorgekommen ist. Vorher waren ja derartig hohe Summen nicht gerade selten. So kommen 1883 zweimal höhere Zahlen (16 und 21 Versteigerungen mit 1»/» bez. 1»/, Million Taxwerth) vor. Aus der Lausitz. Unsere gesammte Leinenindustrie ha(te im vergangenen Jahre schwer darunter zu leiden, daß nicht nur in Deutschland, sondern auch in Rußland die Flachs, ernte sehr schlecht ausgefallen war. In Folge dessen stiegen die Preise für Rohflachs bedeutend, ohne daß es möglich war, die Preise für Leinengarne und fertige Leinen damit in Ein- klang zu bringen. Heuer ist nun in Rußland eine sehr gute Ernte für Flachs zu erwarten, und da auch die damit be- baute Fläche größer ist als im letzten Jahre, so ist zu hoffen, daß wieder billigerer Rohflachs zu haben sein wird. Für unsere Industrie ist das Jahr wichtig, weil ja anzuuehmen ist, daß sich die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten wieder bessern wird. Flöha. Ein fesselndes Bild militärischer Thätigkeit entrollt sich gegenwärtig in unserem Ort, indem hier anläß lich des Manövers eine Feldbäckerei und Feldschlächterei er richtet worden ist. Letztere befindet sich in der Turnhalle des hiesigen Turnvereins, währd die Bäckerei auf einem nahegelegenen Grundstück in eigens hierzu errichteten Zelten betrieben wird. Dort sieht man eine Anzahl Mannschaften mit der Tödtung der Thiere und der Zer- und Vertheilunz des Fleisches, hier rührige Hände mit der Herstellung des Brotes beschäftigt. Die Bäckerei wird in sechs mit Segel- tuch überspannten Zelten betrieben. Vor den Zelten befinden sich acht Backöfen, welche ganz flach in den Erdboden ringe- baut sind und zu deren Speisung man nicht weniger als 64 Meter Holz aufbereitet hat. Chemnitz, 4. September. Die vom Schatzamtssekretär der Bereinigten Staaten, Herrn Carlisl-', erlassene Vcrord- nung, daß der neue Zolltarif der Vereinigten Staaten sckon auf alle am 28. August zollpflichlig gewesenen Waaren An wendung erleiden soll, gleichviel, ob sie sich roch auf dem Schiffe befinden oder schon entladen sind, beweist doch, daß die jetzige Regierung der Union geneigk ist, in Zollsragen größere Milde walten zu lassen, als das früher geschehen ist. Vielleicht hören nun auch die amerikanischen Zollplagercien auf, über die früher so oft geklagt wurde. Was insbesondere die vom hiesigen amerikanischen Konsulate erlassene Verord- nung betrifft, daß bei der Ausfuhr ron Struwpfwaaren nach gewiesen werden m ß, wann und wo sie gefärbt sind, so sind die Fabrikanten daran schuld, die ihre Waaren zu niedrig bewerlhen, um dadurch den amerikanischen Zoll möglichst herab- zudrücken. Dadurch schädigen sie aber überhaupt jedes solide Geschäft. So ist es vorgeiommen, daß das Dutzend guter, echlschwarz gefärbter Frauenstrümpfe auf der Rechnung mit 2 M. 50 Pf. Werth angegeben war. Dafür kann sie kein Mensch Herstellen. Besonders kommen solche niedrige Schätzungen vor bei Geschäften, die Zweiggeschäfte in den Bereinigten Staaten besitzen. Wenn das Zollamt in New - Jork die Waaren zu dem angegebenen Wcrthe übirnähme, wie das manche Staaten thun, so machte es ein gutes Geschä t. Die Bestimmung mag auch Unschuldige hart treffen, aber wenn man solchem Unfuge vorbeugen will, muß man strenge Maß regeln treffen. Der Konsul hür ist sehr deutschfreundlich. Crimmitschau, 5. September. Auf noch unausge- klärte Weise war in der vergangenen 'Nacht im Hinterge- bäude des Hotels „Zum schwarzen Adler" ein Feuer ent standen, welches recht schnell um sich griff und die schnell hinzugekommene Feuerwehr hatte tüchtig zu >hun, um die bedrohten Nachbargebäude zu retten. Von dem Entstehungs- Herd sprang das Feuer auf das Saalgcbäude über und vcr- nichtete auch dieses. Das Horelgebäude selbst blieb unbe- schädigt. Leipzig. Ueber den Komptorist Niezel, der, wie be richtet, den Direktor Pegcr und dann sich silbst erschossen hat, berichtet der „General-Anzeiger" noch das Folgende: „Daß Niezel schon früher den Vor'atz gefaßt hat, sich zu er- schießen, geht unzweifelhaft aus einem Briefe hervor, den er schon im Monat März an seine Eltern geschrieben hat. Niezel'S Eltern, die auf die 'Nachricht von dem Tode ihres Sohnes heute hier eingetroffen sind, haben diesen an sie adressirten Brief in seiner Wohnung vor gefunden. Niez.l sagt darin, er werde sich erschießen, weil ihm gesagt worden sei, daß er vielleicht einmal als Direktor angestellt werden solle, diese Hoffnung aber vernichtet worden sei. Er wolle den Selbstmord nur verüben, um Rache zu nehmen. Niezel spricht in dem Briefe die Bitte aus, denselben nach seinem Tode zu seiner Rechtfertigung durch die Presse zu ver- öffentlichen. Er müsse so handeln, um sich zu rechtfertigen und sich zu rächen. Die Ellern Niezel'S, arme Webersleute aus Zschopau, sind aufs Tiefste von der Thal und dem Ende ihres Sohnes erschüttert. Wie bekannt wird, hat der Un glückliche Vermögen hinterlassen. Niezel wird als ein fleißiger und begabter Mensch geschildert. Er beherrschte mehrere Sprachen und war einer der besten und brauchbarsten Arbeiter im Komptoir. In letzter Zeit ist mehrfach bemerkt worden, daß er einen Revolver bei sich führte, doch gab er auf Nach frage einen harmlosen Grund hierfür an." Vermischte-. H. z. S. Bei der Entzifferung dieser drei Buch staben ist ter „Frkf. Ztg." ein kleines Malheur passirt. In einer Zuschrift an die „Freis. Ztg." aus Sachsen war wieder einmal auf da- Militär geschimpft worden Md die „Frkf. Ztg." hatte den demokratischen Stoßseufzer weiter gegeben.