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H ßiesaer ß Tagebla der! Frnisprrchstell« Nr. 20 «nd Anzeiger MetlM md Aqeigch. ^7^ Amtsblatt ^önigl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. DaS Nici somit ar Dienstag, 3. Januar 18S4, AdendS. 47. Jahr«. ,aci Tageblatt erscheint jcdcu Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Nieia und Strehla, den Ausgabestellen, a Schalter der kaiierl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch dir TrÄger frei inS Haus I Mark 50 Ps., durch den Briefträger frei ins Hau« 1 Mack 65 Pf. Anzcigcn Annahme für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 ilhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — (Geschäftsstelle- Kästan!enstraue 59. — Für die Redaelion verantwortlich: Henn. Scvm'd» in Riet». Bekanntmachung. Das auf das Jahr 1893 noch im Rest befindliche Schulgeld und Fortbildungsschule gelb und der Wasserzins auf das 4. Vierteljahr 1893 sind baldigst, längstens aber 13. Januar 1894 an die hiesst Stadthauptkasse abzuführen. Nach Ablauf der Zahlungsfrist erfolgt zwangsweise Beitreibung der Reste, worauf zur Vermeidung unnöthiaer Kosten hiermit besonders aufmerksam gemacht wird. Rief a, am 2. Januar 1894. Der Stadtrath. ' " I. V.: Schwarzenberg, Stadtrath. Hmtzsch. Bekanntmachung. Gemäß per Bestimmung in Z 9 des hiesigen Gemeindeanlagen-Regulativs steht jedem Abgabenpflichttc frei, vor Beginn der Abschätzungsarbeiten dem Stadtrathe schriftlich anzuzeigen, wie hoch er ser „ jährliches Einkommen veranschlagt. In der betreffenden Anzeige müssen die verschiedenen Einkommensquellen und Einkömniens beträge speciell angegeben werden, damit die Richtigkeit vom Abschätzungsausschusse geprüft werden kann. Tiefe vorerwähnte Bestimmung wird mit dein Bemerken hierdurch zur öffentlichen Kennt nis gebracht, daß diesbezügliche Anzeigen bis zum 4. Januar L8V4 an den unterzeichneten Stadlrath einzureichen sind. Riesa, am 19. Tecember 1893. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stadtrath. Hmtzsch. Bekanntmachung. ! Diejenigen Schulvorstände, welche Ostern 1894 eines Hilfslehrers oder Vikars be dürfen, werden hierdurch veranlaßt, dies spätestens bis zum 45. Februar dieses Jahres anher anzuzeigen. Großenhain, am 2. Januar 1894. Der Königliche Bezirksschulinspektor. 0r. Gelbe. Tagesgeschichte. Dea^i eS Reich. Se. Maj. der Kaiser und Ihre Mal- die Kf srin begaben sich gestern, am Neujahrstage, früh in Beg: ^ung I. K. H. des Prinzen und der Frau Prinzessin He strich von Preußen mittels Sonderzuges um 8 Uhr 55 w kin. von der Wildparkstation nach Berlin, trafen hier um 9 v .hx zg Min. auf dem Potsdamer Bahnhofe ein und fuhren i,gch dem königlichen Schlosse, woselbst um 10 Uhr feierltchc >x Gottesdienst in der Schloßkapelle abgehalten wurde. Unu stttelbar nach dem Gottesdienste begaben sich die Herrschaften von der Kapelle des königlichen Schlosses nach dem Weißen Saale des königlichen Schlosses, woselbst die Gratulations -l^ur bei Ihren kaiserlichen Majestäten für die Mitglieder des BundeSrathes — an der Spitze derselben der Reichskanzler tzzxaf Caprivi —, für die nachgeborenen Prin zen aus souveränen Häusern, für die Generalfeldmarschälle, den Präsidenten des königlichen Staatsministeriums, die Ritter des hohe,, Ordens vom Schwarzen Adler, die Häupter der fürstlichen und ehemalige» reichsständischen gräflichen Häuser, das königliche Staatsministerium, die Präsidenten des Reichstages und beider Häuser des Landtages, die Ge neralität, die Wirklichen Geheimen Räthe und Rärhe erster Klaffe stattfand. Nach der Gratulations-Cour begab sich Se. Majestät der Kaiser um 12 Uhr zur Parole-Ausgabe nach dem Zeughause. Se. K. H. der Prinz Georg von Sachsen, kvmman- dirender General des königl. sächsischen (XII.) Armee-CorpS, welcher am Sylvester-Abend 6 Uhr 37 Min. in Berlin eingetroffen war, wohnte gestern früh dem Gottesdienste in der St. Hedwigskirche und später der P«rol«-AuSgabe im Lichthofe des Zeughauses bei. Mit der unerquicklichen Kxeitagssitzung de« englischen Parlaments ist für dieses die. Erörterung der Koburaer An gelegenheit noch nicht abgethan. Der Abg. Alpheus Morton reichte dem Unterhaus einen Antrag ein, in welchem die Königin ersucht wird, den TheU des Gesetzes vom Jahre 1873 umzustoßen, in welchem dem Herzog von Koburg das jährliche Gehalt von IVO0O Lstrl. gewährt wird. In einem Schreiben Gladstones wird die Behauptung, mehrere Kabi- netsmitglieder hätten sich entschieden gegen die Wetterge währung der Zahlungen an den Herzog von Koburg auSge- sprechen gehabt und seien nur auf das persönliche Anrathen Gladstones umgeftimmt worden, für völlig unbegründet er klärt. Da« „MilitLr-Wochenbl." stellt in einem Rückblick auf da« Jahr 1893 fest, daß jetzt nach Inkrafttreten der ver kürzten Dienstzeit bei den Fußtruppen die Ausbildung des neuen Jahrganges odn« Störung sortschreitet. Unser Heer habe in dieser-schvierigra UebergangSzeit wieder seine An passungsfähigkeit on alle- Neue und seine Leistungsfähigkeit ruf der Bahn zeiigemäßen Fortschritts bewiesen. Lei der Infanterie werde es allerdings noch einige Zeit dauern, bi» ie noch ungewohnte Gestalt der 4. (Halb-) Bataillone in en Rahmen des zeschloffenen RegimentSgefügeS ganz einge- paßt 4, MÜ dir Lösung der Frage, wir die Belastung de« riielnen Maines, die Lurch di« Ausrüstung mit trag baren Mr» wiedrr erhöht worden ist, erleichtert «erde, sei «an a maßgrbemer Stelle eifrig beschäftigt. E» sei «sch nicht abzuleugnen: die gegenwärtige Belastung des Mannes, dessen Mindestmaß nunmehr 1,54 Meter beträgt, ist zu be deutend; Abhilfe sei dringend nothwendig. „An Kopfbedeckung, Tornisterinhalt, eisernen Portionen und Patronen^, an Allem muß eine Gewichlsbeschränkung durchgeführt werden. Die erste Forderung ist, die Truppen vollzählig anf^daS Schlacht feld zu bringen, und dafür bietet die heurige Belastung bei den im Augenblick der Mobilmachung aus der Fabrik und Werkstatt einberufenen Reservisten keine Gewähr. Hoffen wir, daß das neue Jahr Besserung hierin bringt." Die „Hamb. Nachr." bemerken zu ihrer kürzlichen (von uns wiedergegebenen) Auslassung über die Koburgör Ange legenheit: „Wir haben unsere Ansicht über die Sachlage neulich ausgesprochen. Wenn die englische Presse sie auf den Fürsten. Bismarck zurückführt, so trifft dies im vorliege den Falle nicht zu; die Ansichten des Fürsten über diesen Gegen stand sind bisher nicht bekannt." Unter der Ueberschrift „Württemberg und das Reich" kommt die „kölnische Zeitung" nochmal- auf die bekannten vielbesprochenen Dinge zurück, um bereits Gesagtes theils zu ergänzen und zu vervollständigen, theils zu bestätigen ; sie schreibt: „Was den Fall Moser angeht, so haben wir schon früher aus bester Qulle die Nachricht geben können, daß er keineswegs durch ein Attentat Miquels auf das württem- bergische Recht freier Abstimmung veranlaßt worden ist. Wir können heute in Ergänzung des früheren, wieder aus erster Quelle, sagen, daß Moser lediglich wegen der Frage der Kaisermanöver zu Falle kam. Er vertrat pflichtgemäß den wohlbegründeten Wunsch seiner Regierung nach Be schränkung der Manöver ; das Militärkabinet dagegen ver trat, nicht minder in Ausführung dessen, was ihm seine Auf fassung von Amtspflicht gebot, den entgegengesetzten Stand- punkt, und dabei entwickelte sich, weil Moser vielleicht in der Form lebhafter war, als man in Berlin für zulässig hält, eine Reibung, die am kürzesten durch seinen Rücktritt erledigt wurde. Wir glauben aber versichern zu können, daß man auch in Berlin die Bedeutung des Mannes vollauf würdigt und seine Zukunft keineswegs „kompromittirt" ist. Weiter können wir mit aller Bestimmtheit versichern, daß niemals von einer grundstürzenden Umänderung des Militärabkom- menS die Rede war und schon tnihalb die Behauptung de mokratischer Blätter, Freiherr von Mittnacht und Freiherr Schott von Schottenstein hätten die bedrohte Selbstständigkeit Württemberg- retten müssen, eine völlig haltlose ist. Es wird sich bald zeigen, daß das, was nunmehr vereinbart ist, einen erfreulichen Fortschritt ebenso in nationaler Hinsicht, wie in Bezug au? die Interessen des württembergischen Of fiziercorps barste«." Fremkreiet. Großes Aufsehen erregt das freisprechende Urthril der Geschworenen der Charente in dem Prozess« gegen die Urhebit de- Blutbades von Aigues-Morte». In Italien wird daselbe ganz besonders vermerkt werde»! und zur Stärkung d« italienisch-französischen Freundschaft nicht beitragen. Rußland Im vergangenen Jahre mußte« in Polen wie bekannt, die sämmtlichen deutschen Werkmeister und Techniker bei de» dortigen Fabriken sich einer scharfen Prü fung in der russischen Sprache unterziehen. Richt alle be- stanben damckl», und ein Theil von ihm« mußte das Land verlassen. Einer ganzen Anzahl aber wurde ein nychmalige Termin zur Ableistung einer zweiten Prüfung gewährt. Wi jetzt von den betreffenden Gouverneuren amtlich bekannt gr' macht wird, soll diese im Laufe des Januar vor sich gehen Wer dann auch nicht die Prüfung besteht, muß unweigerlb bis zum 15. März seinen Dienst aufgeben. Bulgarien. Die russischen Blätter wissen unausae setzt die schlimmsten Dinge aus Bulgarien zu melden. Sc wäre Prinz Ferdinand momentan bereit, alles zu thun uni jedes Opfer zu bringen, wenn er nur die Anerkennung Rüss lands erlangen könnte. Unter diesem Opfer sei zunäch, Stambulow zu verstehen, welcher der Hauptschuldige an de Entfremdung zwischen Bulgarien und Rußland, wie überhaup an der anormalen Lage dieses durch Rußland befreiten Lander sei. Der Prinz habe seine eigene Partei, an deren Spitz- Nacsevics, RadoSlawow und S?ojlow stehen, doch sei di-»' zu schwach, um einen Staatsstrrilb zu riskiren, wie Alexander von Serbien, als er Ristics los wurde. Zu die sem Zwecke müßte sich die Garnison in Sofia im enkschei- denden Momente für den Prinzen erklären. Die jüngst ver öffentlichte Erklärung Dragan ZankowS zeige, daß auch di bulgarischen Emigranten nicht abgeneigt wären, sich mit de Anwesenheit des katholischen Prinzen in Sofia auszusöhne. und ihn sogar als „faktischen Fürsten" von Bulgarien anzu- erkennen, falls er sich von Stambulow lo-sage. Es sei di Frage, ob Zankow, der die Gastfreundschaft Rußlands ge meße, die Zustimmung des russischen diplomatischen Corps zur Veröffentlichung dieser Erklärung eingeholt habe. Irgend einen Entschluß werde aber die russische Diplomatie fassen müssen, wenn sich nicht die Geschichte mit der Philippopele Umwälzung wiederholen soll. Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, 2. Januar 1894. — Unserm erhabenen Königshause und dem ganz Sachsenlande wurde wenige Stuyden vor Jahresschluß eine große Freude bereitet: Ihre Kaiser!, und König!. Ho Frau Prinzessin Louise, Gemahlin Sr. König!. Ho deS Prinzen Friedrich August, Herzog« zu Sachsen, am Sonntag, am 31. Tecember, Nachm. 5 Uhr 40 Min von einem Prinzen glücklich entbunden worden. Das Befinden der hohen Wöch nerin und deS durchlauchtigsten Prinzen ist den Umständen entsprechend andauernd gut. — Gestern Mittag I Uhr fanden sich in den Gemächern der zweiten Etage des Königlichen Palais am Taschenb-rge, in denen da« Bulletin auSlag, zahl reiche Damen und Herren der Aristokratie, ferner Hof- und Staatswürdenträger, Offiziere, di«Spitzen der königlichen Uno städtischen Behörden u. s. w. ein trugen ihre Namen in die Listen ein. Auch waren von zahlreichen sächsischen Re gimentern, auch von dem in Lichterfelde bei Berlin garnlso« nirenden Garde-Schützen-Bataillon, ferner von fast allen Mi litärvereinen SachsenS, vom Militärverein ehemaliger Garde Schützen in Berlin, von zahlreichen Korporationen» und Ber einen aller Art von hier und auswärts, von Pr ivatpersone» u. a. Glückwunschtelegramme zur glücklichen 'Geburt Lei Prinzen ringegangen. — Die Taufe de» neugebm men Prinze» fand bereit» heute Dien»tag Nachmittag I Uhr s iatt.