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- Erscheinungsdatum
- 1923-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-192306214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19230621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19230621
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-21
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
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Nr. 73. Pulsnitzer Wochenblatt, — Donnerstag, oen 2t. Justs 192Z. Seite 2. woche zu drei Hm- und drei Rückfahrten Zwischen der Station des Wohnortes und des Arbeitsortes. Ihr Preis entspricht dem Preise dreier einfacher Fahr- karten 4 Klasse für die betreffende Verbindung sodaß eine Ermäßigung von 30 Prozent gegenüber dem gewöhnlichen Fahrgeld eintritt. Die Kurzarbeiter wochenkarten werden nur ausgegeben an Angestellte und Arbeiter, dis durch eine Bescheinigung ihres Arbeitgebers nach vorgeschriebenem Muster Nachweisen, daß sie infolge BetriebseinschrLnkunZ nur an einzelnen Tagen in der Woche arbeiten. Die Veibnngung eines Lichtbildes ist nicht erforderlich Die Einrichtung trägt den Charakter einer Notstandsmaßnahme und gilt nur bis zum 39. September 1923 Nähere Aus kunft erteilen dis Fahrkartenausgaben, durch die auch die Vordrucks zu den Bescheinigungen zu beziehen sind. — (Karto ffelkrebs) Nach einer Mittei lung des Landeskulturrates nimmt der Kartoffelkrebs in ganz Sachsen immer mehr überhand. Die Land wirte und Gartenbesitzer werden erneut auf die da durch dem heimischen Kartvffelbau drohende Gefahr hingewissen und werden gebeten, jeden Fall von Kartoffelkrebs sofort dem Landwirtschaftlichen Kreis, verein zur Meldung zu bringen. Ferner wird da rauf aufmerksam gemacht, baß der Kartoffslkrebs auch von Sraats wegen meldepflichtig M. — (Eine Richtigstellung.) Die Nachrich tenstelle der Staatskanzlei teilt mit: In einigen Blät tern wird behauptet, daß der frühere Ministerpräsident Buck zum Kreishauptmann in Dresden ernannt war den sei Die Nachricht, dis in leicht erkennbarer Ab- sicht lanciert wird, ist falsch. Ueber die Besetzung der Stelle ist noch nichts entschieden. Ohorn. (8. öfssntl. Gemsinderatssitzu ng.) Der Andrang der Zuhörerschaft aus Anlatz der Aussprache zur Gsmeindeoorstandswah! war so groß, daU die Sitzung aus dem Saale des Obergasthoses abgehalten werden muhte. Die Aussprache dot nichts Sensationelles und Dir peMachtew sachlichen Aussührungen betonten mehr oder weniger scharf die grotzen und wichtigen Aufgaben, die die Leitung unseres größeren Gemeinwesens, insbesondere auf stnanzieEsm Ge biete, zu bewältigen Haden würde. — Die Alkssüdrungen wegen des Gemeindezuschlags zur Wohnringsbauabgabe, die auch den kleinsten Mieter trifft, bewiesm, wie unbekmmt doch auch diese schwierige Materie noch ist. Milli Stirn- men wird beschlossen, an Zuschlägen anher den MW°/» Reichsabgabe 100°/» für Wohnrkiume, WM°/« für gewelD liche Räume und außerdem 1500°/» zum Ausgleichsstock fLr grotze Instandsetzungen zu erheben. Weniger Bemsttelte hs- ben auf berechtigtes Ansuchen Ermäßigung oder gar WM zu gewärtigen, — Zur Aussprache über koMwunc-M Totem bestattung, die demnächst durch Landesgesetz geregelt werden soll, will man im Juli eine öffentliche GemsindkverscMmöung! einberufen. Vorläufig hat das Rittergut 3 im Hol- Mr Verfügung gestellt, die den Sargpreis um etwa dis HÄsts verbilligen Helsen sollen. Nutzn eher von dem uns kostenlos überlassenen Holze ist die Gemeinde und Gesuche um Inan spruchnahme der Verbilligung find an sie M richten. — Die Dorsstraße bei Nr. 3 soll in einer Läng« von-ctwa-1M> gebaut werden. — Dem verflossenen, aber paritätisch erwei tert, noch bestehenden Wohnungsausschusx wird dis Fest setzung der Zuschläge zur Grunbmtete ab 1. Juli überwiesW.. — Der l Nachtrag zur Schulordnung wird grnelMigt. — Die Gemeinde wird ihr Inventar feurrverstchern und die Schreib- Maschine auch gegen Diebstahl. — Für die Krüppelhstse werden 1000 M bewilligt. — Der Docht auf die 1,88 ü« große Waldlandfläche ist noch mit ZS 260 M rmchzuzahlm. Der Pachtvertrag wird alljährlich neu sestgrsetzt. — Dir Koh» lenbewirtschastung in der Gemeinde bequemer weiter ouszugt- staiten scheitert einmal an der mangel hakten Belieserung und, dann auch an dem sprunghaft wechselnden Preise. — Einige Mitteilungen aus dem Stande der Gemeinbekosse lassen er kennen, wie spärlich die Einnahmen fließen und wie kroch, sich andererseits die Anforderungen an dss Gemeindesäckel stellen. — Hieraus nichtöffentliche Sitzung. Großröhrsdorf. (K re i s s ä ng e r ba g.) Ksm- ! wenden Sonntag, den 24. Juni, begeht hierorts dec 7. Kreis des Oberlaufitzer Sängerbundes ikw Mittel- ; Gasthof feinen Kreisfängertag Emzelgefänge Haden übernommen: Männergefangvsrein Bernsdorf: „Vn ! den Alpen" v F Hegar. Liedertafel Kamenz: .Dir Nacht" von F. Schubert. Sängrrverein Gersdorf: »Sängerluft" von F. Schneider. Männergefangvsrein Elftra: „Rheintreue" von S. Breu. Liederkranz Lich tenberg: „Der Wald" von Hässr. Liederkranz Puls nitz M. S: „Maientanz" von E. Hansen. Männer gesangverein Schmorkau: „Fröhliche Einkehr" von I. Wengert. Liedertafel Hausroalde: »Nur die Hoff nung festgehalten" von E Surläuly. Männergefang» verein Wiefa: »Horch auf, du träumender Tannen- forft" von Nößler. Sängerbund Kamenz: „Dort liegt die Heimat" von C. Altenhofer. Dresden. (Gegen die Einziehung der Waffenscheine.) Die Liga zum Schutze der deut - schen Kultur hat an das sächsische Ministerium des Innern und an die Neichsregisrung folgendes Schrei den gerichtet: „Die in den Zeitungen vom 11. Juni 1923 angekündigte Verordnung über Einziehung von Waffenscheinen und Abgabe der Waffen und Muni tion hat in den weitesten Kreisen der Bevölkerung Unruhe erweckt. Wir find von einigen uns nahe stehenden Verbänden und Einzelpersonen aufgefordert worden, beim Ministerium des Innern dahingehend vorstellig zu werden, vor allem aber um Veantwor- tung folgender Fragen zu bitten. 1. Welche Gründe veranlassen die Verordnung? 2. Wie stellt sich die Regierung zur Entschädigungsfrage. 3 In was be steht dann bei der überhandnehmenden Unsicherheit der Schutz der Einzelpersonen gegenüber tätlichen An griffen, Ueberfällen und Einbrüchen? 4. Wie ist der Erlaße reichsgesetzlich begründet? Auch von Seiten auswärtiger Konsulate wurde bei uns in dieser Be ziehung angefragt. Um einen baldigen Bescheid wird dringend gebeten, da von Seiten einzelner Konfulate an deren Regierungen entsprechende Anfragen gestellt werden sollen. Leider wurde ss dem Unterzeichneten bei seinem Besuchs im Ministerium nicht ermöglicht, Herrn Regierungsrat Günther persönlich zu befragen, er wurde vielmehr auf den schriftlichen Weg oer- wiesen." — (Der Südlausitzer Schulstreik.) Der Berliner „Germania", dem führenden katholischen Blatts, wird aus Sachsen geschrieben: „Der Minister wagt den Kampf gegen die christlichen Eltern nicht auf der ganzen Front, er will erst den Zittauer Bezirk erledigen .... Daß die Rechtslage strittig ist, hat der Minister in dec Unterredung am 1. Juni ja selbst zugegeben Unser Verlangen, es' bis zur Entscheidung durch die dafür in Frage kommenden Instanzen bei bestehenden Verhältnissen zu belassen, war deshalb nicht unbillig. Daß die evangelischen und katholischen Schulen in Sachsen noch zu Recht bestehen, ist Kultus minister Fleißner neulich im Reichstage von hervor ragenden Juristen nachgewiesen worden Wie aus einer Protokallabschrift zu ersehen ist, hat am 2°! 6.1920 ein Vertreter des Kultusministeriums in Oftritz selbst erklärt, daß das Ministerium für dis Erhaltung der konfessionellen Schulen bis zum Erlaß eines Reichs-' Schulgesetzes unbedingt eintrets und daß in dieser Beziehung ein Widerspruch zwischen Landes und Neichsregierung nicht bestehe. Dis katholischen Eltern kämpfen um ihr gutes Recht. Sie werden sich in diesem Kampfe durch nichts irre machen lassen." Wilsdruff. (Verbrecherischer Anschlag auf einen E t sen b a h n z u g) Am Freitag wurde auf die Schienen der Kleinbahn Freital — Nossen zwischen Siebenlehn und Bieberstein ein großer Ouw derstein gelegt. Der Zugführer vermochte den Zug noch rechtzeitig zum Halten zu bringen und da durch ein großes Unglück zu verhüten, das sicher sich ereignet hätte, weil gerade an dieser Stelle dis Bö schung stark abfällt. — (Protest) In der letzten Sitzung der städtischen Kollegien stand die Wieder- wähl des Bürgermeisters Dr. Kronfeld zur Verhand lung. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter erklärte, daß seine Fraktion, da sie gegen die Wiederwahl sei, den Verhandlungesaa! verlassen werde. Dies geschah und die Versammlung wurde beschlußunsähig. Helbra. (Vorsicht vor unreifen Sta chelbeeren.) Die Kinder eines Bergmannes aßen von den eingemachten unreifen Stachelbeeren und tranken darauf Wasser. Sie erkrankten schwer. Zwei Mädchen von neun und fünf Jahren starben, wäh rend zwei Knaben noch schwer krank darniederliegen. Leipzig. (Ende des Artistenftrsiks) Dis im Lause des Montags gepflogenen Verhandlungen zwischen den Kabarettbesitzern und den Artisten Haden zu dem Ergebnis geführt, daß der Streik am Montag Abend beendet war Borna. (Durstige Diebe.) Im Gasthofe zu Droskau wurden nachts zwei Fässer Bier, vierzig Flaschen Wein und 20 Liter Likörs aus dem Keller gestohlen. PslWchL RlmdWsM, Deutsches Reich. — (Das sozildemokratische Rettungsp ro- g ra m m.) In dem Augenblick, da die Vernichtungswut Poin« care'jcher Zerstörungspolitik einen Schlag nach dem anderen gegen das politische und wirtschastliche Leben Deutschlands sührt, da es gilt, die Kräfte zur gemeinsamen, verstärkten Abwehr zu sammenzureißen, um nicht wieder in die Fehler zu verfallen, die die wir seit dem unseligen Waffenstillstand gemacht haben, spielt sich die Sozialdemokratie als rettender Engel aus und entwirft ein allein seligmachendes Programm für die Rettung der Mark, der Arbeiterschaft, mit einem Wort, für die Rettung Deutsch lands und der Welt. Dieses bedeutsame Programm bringt leider nichts Neues, sondern zeigt die uralten Fehler sozialistischer Verkennung und Verdrehung wirischaftlicher Tatsachen. Die Anpassung dec Löhne und Gehälter an die Preisentwicklung, der Aebergang zu wertbeständigen Löhnen, die Goldrechnung -auf dem Etat- und Stcuergebiet, Wertbeständigkeit der Steuern, Anpassung der Tarife und Gebühren an die Geldentwertung, Wiederherstellung der Ausfuhrabgabe, mit einem Wort Zu grundelegung der Goldrechnung für alle wirtschaftlichen Maß nahmen. Und dies zu einem Zeitpunkt, da auch der kleinste Fehler genügt, um den katastrophalen Sturz der Mark ins Irrsinnige zu beschleunigen. Daß man durch Einführung von Goldkonten eine kranke Währung nicht wieder gesund machen kann, ist eine Binsenwahrheit. Daß die Ursachen der Mark entwertung in der politischen Lage zu suchen find, sollte eben falls selbst den sozialdemokratischen Rettern keine Neuigkeit fein. Während diese aber das erwähnte Katastrophenprogramm in alle West hinausschreien, bringt der sozialdemokratische Parla- mentsdienst höchst bedenkliche Mitteilungen aus maßgebenden Kreisen der Ruhrbcvölkrrung, die darauf hinauslaufen, den Widerstand im Ruhrgebiet zu brechen und den Zustand herbei- zuführen, den Poincara mit seinem widerrechtlichen Einbruch einführen wollte. Berlin, 2V. Juni. (Er h ö h ung d er E is e n b ahn- tarise.) Wie der Lokal Anzeiger mitteilt, hat der Reichsoer- kehrsminister im Mtnisterrat beantragt, die Frachttarife vom 1 Juli ab um 250 Prozent auf das 3t/, fache, die Personen tarife um 300 Prozent für die erste und zweite Klasse und 200 Prozent für die dritte und vierte Klasse zu erhöhen Berlin, 21. Juni. (Die Aussprache über den Marksturz,) Die vom Reichskanzler am Dienstag begon nenen Besprechungen mit leitenden Persönlichkeiten aus der Bankwelt wurden am Mittwoch im Reichswirtschaftsministerium fortgesetzt. Eine Reihe von namhaften Persönlichkeiten aus dem Wirtschaftsleben und Parteiführer wurden zu den Besprechungen hinzugezogru. Berlin, 21. Juni. (Die Markunter st Ltzung vor dem Untersuchungsausschuß.) Im weiteren Ver lause der Mittwochsitzung des Untersuchungsausschusses für die Markunterstützung wurde der Hamburger Großbankier Dr. Mel chior als Sachverständiger vernommen. Er führte u. a. aus: Ich habe die Aktion der Reichsregierung und der Reichsbank nicht als eine finanztechnische, sondern als eine politische aufge- saßt und als solche habe ich sic auch angesichts der Ruhrde- ! setzung für richtig gehalten. Eine Markstabilisation, selbst eine " Währungsstabilisation halte ich in der gegenwärtigen, politischen Situation nicht für möglich. Auf die Frage des Abg. Dauch (Vp.), ob er den Marksturz auf die Machenschaften Einzelner, oder auf die Auswirkung allgemeiner Wirtfchaftsgesetze zurück führe, erwiderte der Sachverständige, man fühle als Bankier empsindungsmäßig, daß an einzelnen Tagen die Käufe des Aus landes, an anderen Tagen die Käufe des Inlandes überwiegen. Er glaube jedoch nicht an irgend eine systematische Organisa tion. Redner äußerte sich auch über die Höhe des deutschen Deviscnbefitzes. Im Frühjahr 192t habe man den deutschen DeoissnbesiZ auf 1V-- bis 2 Milliarden Goldmark geschätzt. Davon machten jedoch wahrscheinlich den größten Teil die Gold reserven der deutschen Wirtschaft aus. Andererseits schätzte dec Sachverständige den Papiermmkbesitz des Auslandes nur gering ein. Ueber die Vorgänge seit April, die zu dem ersten Mark sturz führten, hat er kein Urteil, weil er sich zu dieser Zeit in Urlaub befand. — (Von der Tagung der I e i t un gs v erl e g e r.) Am Freitag, dem Hauplverjammlunqstogs des Vereins deut scher Zeitungsverleger, bracht« der Vorsitzende, Dr. Krumbhaar- Lisgnitz, in beredten Worten das unlösbare Zusammengehörig keitsgefühl der deutschen.Zeitungsverleger diesseits und jenseits der Grenzpsähle zum Ausdruck. Auch für die 3d Millionen Ausländsdeutschen soll die deutsche Presse das Bindemittel sein mit dem Mutterland. Der Oberprösident von Schlesien, Zim mer, gab seiner Freude Ausdruck über das enge Zusammenar beiten der schlesischen Behörden mit der heimischen Presse. Der Reichskanzler hatte in Würdigung der außerordentlichen Be deutung der deutschen Presse als einer der hauptsächlichsten Fak toren der Politik seine besten Wünsche für die Verhandlungen übermittelt. Es folgten dann die beruflichen Beratungen, die sich u. a. mit der allgemeinen Wirtschaftslage und besonders der Presse befaßten. Weimar, 20. Juni. (Der Reichspräsident an die deutsche Jugend.) Anläßlich der Jugendfestvorstel lung des deutschen Schillerbundes im hiesigen Deutschen Natio naltheater hielt dec Reichspräsident Ebert eine Ansprache in der er u. a. sagte: Mit besonderer Herzlichkeit richte ich meinen Gruß an die Söhne und Töchter aus Rheinland Westfalen, deren Heimat so hart unter den unerhörten Gewalttaten brutaler Willkür leidet. Mögt Ihr an dem srijchen Quell deutschen Geistes und deutscher Kultur neue Stärkung finden, um auszu- holten in aller Drangsal und Bedrückung und die Zuversicht mitnehmen, daß deutscher Geist und deutsches Volkstum nie mals untergehen werden. Ihr, deutsche Jugend, seid die Hoff nung, seid die Zukunft unseres Baterlanües, um deren Willen wir duldend ausharren und dis schwere Last der Gegenwart tragen, Ihr sollt, Ihr werdet wieder bessere Zeiten sehen Seid aber stets eingedenk, daß auch Ihr Pflichten habt gegen Euer Vaterland und gegen Euer Volk. Fühlt Euch mit Hingabe und Liebe als Mitglieder der deutschen Volksgemeinschaft. Lebt nicht allein in deutschen Taten der Vergangenheit, sondern wirkt mit an den Aufgaben der Gegenwart und strebt mit gegensei tigem Einverständnis ein inniges Zusammenleben an. Findet Freude am Lernen und an der Arbeit und nehmt von dieser Stätte die Ermunterung mit sür alle jetzigen Leiden, dann wer det Ihr unsere jetzigen Leiden überwinden und Träger eines Volksstaates werden, wieder gleichberechtigt und kraftvoll in der Reihe der Völker wirken. In diesem Wunsche wollen wir zusammen sagen: Deutschland, unser uns in aller Not doppelt teures Vaterland lebe hoch! England. — (Amerikas Interesse an der Repara tiv NS frage.) Dem Matin zufolge traf am 18. Juni in London ein Telegramm aus Washington ein, wonach Haiding, der amerikanische Gesandte in London, der im Juli seinen Posten verläßt, von seiner Regierung den Auftrag erhalten Hai» mit dem englischen Kablnett an der Lösung des Reparations- Problems mitzuarbeiten. Paris, 21. Juni. (Gegen die Ruhrbesetzung.) Der Bund sür Menschenrechte veranstaltete gestern abend eine Protestversammlung gegen die Ruhrbesetzung. Der Vorsitzende des Bundes, der Abgeordnete Dousson schlug vor, daß die Lö sung des Reparations- und Ruhrproblems dem Völkerbünde übertragen werden soll. Emile Cahen führte aus, daß gegen die Ruhrbesetzung gerade die eingenommen seien, die an der Bezahlung der Reparationen am meisten interessiert sin>, näm lich die Geschädigten in Nordfrankreich. Frankreich quäle die Ruhrbevölkerung, die am meisten zur Zahlung der Entschädi gungen entschlossen sei und jedem deutschen Militarismus am fernsten stehe. Belgien Brüssel, 21. Juni. (Theunis in Nöten.) Die Lags in der Ministerkrije in Belgien ist immer noch unverän dert. Es ist Theunis auch heute nicht gelungen, seine Bemühun gen um die Kabinettsbildung zu einen, wenn auch nur teilwei sen Erfolge zu führen. — (Belgischer Druck auf Frankreich) Die belgische Ministerkrise wird in Paris mit starker Beunruhigung beobachtet. Man scheint hier mit der Möglichkeit zu rechnen, daß Theunis sich gezwungen sehen wird, aus die Kadineltsbi! düng zu verzichten. Aus Brüssel verlautet, daß von belgisch" Seite mit Nachdruck aus raschen Abschluß der Ruhrbesetzung hingearbeitet wird, damit der von den Vlamen verlangte Ver zicht auf die Dienstzeit von 14 Monaten möglich ist. Es wird bestätigt, daß in London Verhandlungen der Botschafter Frank reichs und Belgiens mit Lord Curzon im Gange sind. Ungarn. Budapest, 21. Juni. (Aufdeckung eines legi' timistischen Umsturzplanes in Ungarn.) Wie die Blätter melden, hat die Polizei im Zusammenhangs mit der Entdeckung eines Putschplanes gestern abend achtzehn Personen, darunter Polizeibeamte, einen höheren Ossizier und mehrere Studenten verhaftet. Die Verhafteten gestanden, daß fie die Absicht hatten, die jetzige Regierung gefangen zu nehmen un° den bekannten legitimistischen Prinzen Ludwig Windisch-Graß zum Ches einer neuen Regierung zu machen. Es wurden im Laufe des heutigen Tages weitere Verhaftungen vorgenommen, die sedoch nur zum Teil aufrecht erhalten werden. Die Regie' rung erklärte, daß es sich um die Pläne unreifer Köpfe banden und daß sie gegen jede Gewalttat gerüstet sei. Fürst MindyM' Grätz befindet sich im Auslande. AmsNika. , , Washington, 19. Juni. (Amerika und die F?/ nanzlage Europas.) Der amerikanische SLatzsekreim Melton wird sich am Sonnabend nach England einschiffen, uu mit Baldwin über die Finanzlage Europas zu konferieren- Geddes, der britische Botschafter in Washington, hat am Dien» tag ein Zusatzprotokoll zum englisch-amerikanischen Abkomme über die britischen Kriegsschulden unterzeichnet. Polen. — (Der unerwartete Sturz der poln i s ck Mark), die bereits unter die polnische Mark gesunken ist u in Warschau mit 90 gehandelt wurde, hat in Polen grüße s» regung ausgelöst. Man erblickt in diesem Valuiazusamme bruch ein Zeichen des mangelnden Vertrauens im Ausland z der extrem nationalen Regierung. In politischen Kreisen fpr^ man bereits von einer neuen Krise, da die Stimmung S^rn . Regierung aus Grund der wachsenden Teuerung immer m v zunimmt. Sollte es dem Kabinett Witos nicht gelingen- Geldentwertung Einhalt zu tun, so find seine Tage gezah»
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