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- Erscheinungsdatum
- 1923-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-192301200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19230120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19230120
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
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Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-20
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Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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Nr. 9 Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 20. Januar L923. Seite 3 Verantwortung klar von der militärischen Aktion Frankreichs geschieden und festgestrtlt, daß die italienischen Ingenieure Be setzte nur von ihrer Regierung, nicht aber von der sranz-sischen Heeresleitung entgegenzunehmen haben. Aus der anderen Seite wird Italien jedoch an der Kohlenkontrolle teilnehmen, da Mussolini die Politik der Psänder an sich nicht ablehnt. Der übergroße Ernst der gegenwärtigen Situation ist uns völlig klar. In Deutschland sollte man nicht vergessen, daß die Be setzung der Ruhr auch zur Gründung jene» Pufferstaates sühren könnte, die fllr Deutschland mehr bedeutet al» der Verlust der Gruben. Italien, jo schloß der Gewährsmann, arbeitet ständig auf eine Verständigung hin. England. London, 18. Ian. (Englands Befürchtungen.) In offiziellen Kreisen des Foreign Office erklärt man, daß Eng land keinerlei Grund habe, irgendeine Initiative gegenüber der Ruhraktion zu ergreifen. Man weist daraus hin, daß, wenn es den Deutschen gelingen sollte, den französischen Plan zum Scheitern zu bringen, ein derartiger Umschwung in der deutschen öffentlichen Meinung vvr sich gehen könnte, daß es sehr frag lich wäre, ob die Engländer auch nur noch di« Kosten der Be- satzungstruppen im Rheinlande von Deutschland erhallen wür den. Man befürchtet, daß in diesem Falle England sich einem Deutschland gegcnüdcrsehen könnte, da» fest entschlvssen wäre, nicht zu bezahlen, infolge seine» Triumphes über die Iranzvfische Aktion im Ruhrgebiet. - Die Beschlagnahme des Eisenbahn netze» im Ruhrgebiet durch die Franzosen hat der deutschen Mark in >ond»n einen Stvß versetzt, und man erwartet in finanziellen Kreisen mit Beunruhigung, was jetzt eintrcten wird. London, 19. Jan. (Die AnsichtRobert Eecils.) Lord Robert Cecil eiklärte in einer Rede, er hoffe, daß ein Auswrg aus dem Ruhr-Adcnt-uer gesunden werden könne und daß es nicht bis zum bitteren Ende getrieben werde. Einige weitere Slöße gegen dar europäische Wirtschaftsleben könnten Folgen heroorrusen, an die niemand denke. Amerika. Washington, 19. Ian. (Amerika wird oonsich aus keine Initiative ergreifen) Den Versuchen Mussolinis, eine Verständigung »wischen Frankreich und Deutsch land herbeizusühren, wird in Washingtoner politischen Kreisen große Beachtung geschenkt. Man erklärt, daß dle Vereinigten Staaten einem Plane zur Behebung der Schwierigkeiten in der Reparationrfrage tatkräjtige Unterstützung leihen würden. Je doch werde Amerika von sich au» keine Initiative ergreifen. Die Zustände im Ruhrgebiet. Die wirtschaftlichen Sanktionen im Ruhrgekiete. Essen, 15. Januar. Im Eingreifen der Franzosen und Belgier in das Wirtschaftsleben im Ruhrgebiet« find nur wenig Fortschritte zu verzeichnen. Wie schon kurz gemeldet, find heute zwei für den Verkehr im Rhein Heine-Kanal wichtige Schleusen unter französischer Kontrolle gestellt worden. Noch ist näheres über die dsbei beabsichtigten Schritte der französi schen Kommission nicht bekannt. Im übrigen find heut« Nach mittag die ersten Eingriffe in das Eisenbahnwesen erlolgt, und zwar find vier Züge, die für da» unbesetzt« deutsche Gebiet be stimmt waren, in Langendreer und Marten beschlagnahmt worden. Es handelt sich bei den vier Zügen um zum Teil mit Koks beladene Züge für das Leuna Werk" im mitteldeutschen Braunkohlengebtet. Auch heute erging wieder an die Vertreter der Industrie die Aufforderung, sich zu General Drgoutte nach Düsseldorf zu begeben, um dort an einer Besprechung teilzu nehmen. Wie die Telegraphen-Union erfährt hat nur einer der ausgesorderten Herren sich nach Düsseldorf begeben und auf Aufforderung erklärt, daß ec bei seiner ablehnenden Haltung gegenüber den Befehlen der Besatzungbehörde bleib«. Eine weitere Diskussion hat sich an diese Erklärung nicht ange schlossen und, die in Frage kommende Persönlichkeit ist nach Esten zurückkehrt. — Für heute Abend sind die Eisenbahner ausgesocdert worden, sich zu General Fournier nach dem Vor ort Essen-Bredenry zu geben: doch werden auch sie dieser Auf sorderung keine Folge leisten. — Di- Beschlagnahme der vier beladenen Kokszüg« beleuchtet schlagltchtarttg die Bedrängnisse, in die dir ltzotringische Hüttenindustrie durch das Fehlen dec deutschen Koksmengen gekommen ist. Wie zuverlässig verlautet, hat sich «in größere« Hüttenwerk bereits veranlaßt gesehen, zwei Hochöfen aurzublassen. Weitere Stillegungen werden in Lothringen bei fortdauerndem Koksmangel unverbindlich sein Dein ist mein Herz. L7) Originolromau von H. Cvurths-Mahler. Nachdem sie sich mit Günter von den beiden Namen verabschiedet hatten und wieder im Wogen faßen, sagte Rita in ehrlicher Bewunderung : „Frau Carry ist die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Ich kann mir sebr gut denken, daß sie auw von einem Prinzen verehrt wird. Was meinst du, Günter, dürste Prinz Herbert, wenn er wollte, Frau Ca^ry zu seiner Gemahlin machen?' .Aber Rita -- wie kommst du aus solchen Unsinn?' Pietz Günter ärgerlich hervor. Dieser Ton war ihr fremd. Sie erschrak und sah ihn hilflos an. .Ach Günter — es kam mir nur so in den Sinn. Ist denn dos ein Unrecht? Warum bist du so heftig?" Ec war über sich selbst erschrocken. Nun lachte er — «in wenig gezwungen freilich — und faßte ihre Hand. ,Kl°nes, törichtes Frauchen. Siehst mich gleich an wie «in Rotkäppchen den bösen Wolf, der es fressen wollte." Eie seufzte lächelnd. .Ich bin so gar nicht gewöhnt, daß du mich in einem rauhen Ton aniäßt" .Das habe ich doch gar nicht getan' .Es schien mir so, aber vielleicht habe ich mich getäuscht." .Ganz sicher, Rita. Also du möchtest wissen, ob Prinz Herbert Frau Carry heiraten dürste?' -Ja." Er zuckte die Achseln. »Ich glaube es nicht. Trotzdem er bet der Erbfolge nicht in Brrracht kommt, da unser Herzog selbst mehrere Söhne Hal, so würde doch der Herzog seinem Neffen kaum di« Genehmigung zu einer solchen, nicht standesgemäßen Ehe «rteilsn. Hier käme wohl höchsten« eine morganatische Ehe in Betracht, und eine solche einzugehen, wäre sicher wieder um Frau von Cronrr zu stolz." Rita seufzte lächelnd. »Ich möchte weder Prinz noch Prinzessin sein. Ader «un latz uns gleich noch bei Tante Exzellenz oorsahren, ehe mir in, Hotel zurvckkehren." .Haben wir noch Zeit? Du weitzt, wir wollen heute mit einigen Kameraden und ihren Damen zusammen dinieren." Er sah n«ch der Uhr. .Noch ein halbes Stündchen bleibt uns sür Exzellenz." To war Rita von dem gesährlichen Thema oopeftnkt. Günter aber mutzte sich selbst fragen, ob er es ruhig ertragen Aenderung der franzAfische« Pläne? Land»«, IS. Januar. Einige englische Blätter melden übereinstimmend ans dem Ruhrgebiet, daß die Franzosen offenbar bei Villiger Ratlosigkeit angelangt sind, wenn fie auch nach außen hiu noch ihre Zuversicht betonen. So stellt der Times-Korrespon- dent aus Essen fest, daß unparteiische Beobachter dieses Vertrauen in keiner Weise teilen können und daß sich der Eindruck verschärfe, daß die französischen Behörden nicht mehr ein noch ans wissen. Bei einem einzigen Bergwerk soll die Produktion von 14 500 Tonnen bei Ankunft der Franzosen auf 7000 Tonnen gesunken sein. Der Korrespondent des StandaA berichtet aus Düsseldorf: „Die Fran zosen geben jetzt »u, daß die wirtschaftliche Lage die schwierigste in der Welt geworden sei. Sie versuchen jetzt vor allen Bingen das Transportwesen zu organisieren. Alle Bemühungen, bei der Arbei terschaft und bei den Grubenbesitzern eine Spaltung »u erzielen, seien bisher erfolglos geblieben. Es sei offenbar, daß sich die Fran zosen entschlossen haben, ihre Pläne zu ändern und daß sie in Zu kunft etwas vorsichtiger vorgehen wollen. Nie Nachricht, daß meh rere Grubenbesitzer vvr ein Kriegsgericht gestellt werden sollen und daß das Privateigentum verantwortlich gemacht werden soll, macht in der Öffentlichkeit den schlechtesten Eindruck und läßt die franzö sischen Methoden in den Äugen der neutralen Welt ins grellste Licht treten. Abgesehen von ihrer moralischen Wirkung ist jedoch von ihnen keine Aenderung zu erwarten." Biegen »der Breche«. Innerhalb Essens ist alles ruhig. In Wirklichkeit ist aber, wie die „Essener Volkszeitung" schreibt, alles auf Biegen oder Brechen eingestellt. Aul Grund sorgfältiger Informationen kann gesagt werden, daß die Industriellen, Direktoren und Ingenieure es auf jede Gefahr hin ablehneu, entgegen den Befehlen der deutschen Regierung etwas zu unternehmen, .anzuordnen oder zu unterlassen. Bergmann und Bcrgherr vereinigen sich zu einem Bunde uner schütterlicher Festigkeit. In einer Kundgebung des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft der Kreisbauernschaft von Mühlheim, Duisburg und Oberhausen kommt die gleiche Gesinnnng zum Ausdruck. Die Kohle rollt «ach Osten. Die französischen Meldungen, daß es den Generälen gelungen sei, Kvhlenzüge nach Frankreich und Belgien um- -uleiten, ist, wie wir von zuständiger Steile erfahren, falsch. Dir Kahlsnzufuhr nach den übrigen Deutschland ist völlig normal. Die französische Regierung hat anscheinend Sorge, dos Volk zu beschwichtigen. Anscheinend merkt man bereits dis Erfolglosigkeit des Aufwandes an Gewalt. zur Mordtat von Bochum. Dis französischen Truppen, ^ie in virlbewährter Helden haftigkeit mit Maschinengewehren in Acbeitermengen schossen, sind durch andere Truppen ersetzt worden. Ebenso bat Frankreich den kommandierenden Oberst adgerusen. Frank reich gibt mit diesen Maßnahmen selbst seine Schuld an dem Vorfall zu. — Der Reichspräsident hat ein herzliches Beileidsschreiben an den Bürgermeister von Bochum gesandt. Bergarbeiterstreik im Ruhrgebiet. Dortmund, 19. Jan. Als Antwort auf die heute er folgte Verhaftung des Bergwerksdirektor Raiffeisen und Zechrndirrkwrs Brendl durch die Besatzungsbehörden haben Angestellte ünd Arbeiter der betreffenden Zechen im Bezirk« Rrchlinghaufen und Gelsenkirchen die Arbeit nisdergslrgt und sind in den Streik getreten. Schüsse auf harmlos« Passanten. Hoeft a. d. Ruhr, 20. Ian. Aus der Efienbahnbrüche Horst, an? dem Wege nach Altendorf wurden am Freitag Abend. Arbeiter beim Heimgänge von der Schicht von der Zechs Rodert »on dem dort anwesenden französischen Posten beschossen. Nach einem kurzen Anruf« auf französisch feuerte der Posten sechs scharfe Schüsse ab. Ob Bergarbeiier ver letzt worden sind, ließ sich bisher noch nicht seststelleNt da noch nicht all« zurückgekehrt sind. Zwei deutsche Beamt« festgenommen. Berti-,, >9. Jan Der Präsident de!» Londesfinanz amies Düssildorf, Dr Schlutius wurde am Donnerstag von der französisch«« «esatzuag»d«HSrde verhältst, nachdem er vergeblich aufgefordert worden wär, die finanziellen Unter lagen der Oüerfinanzkaffe den finanziellen Sachverständigen der französisch«» Brsaüungsbehörde vorzulegen. Er wurde unter Bewachung in einem Kraftwagen sortg« bracht, wohin ist unbekannt. — In Aitenesseu wucoe ein Schutzpolizetve- amic-r van der BessSungsbvhörde verhaftet, weil er einem französischen Offizier nicht gegrüßt hatte. Könnt«, wenn Carr, sich mit Prinz Herbert verbinden würde. Ec sagte sich entschieden .ja" und wußte doch nicht, ob es die Wahrheit sei. Durch das Wiedersehen mit Carry war er wiederaus seinem seelischen Gleichgewicht gekommen. Einige Kameraden Günters halten seine Einladung zur Jagd angenommen. Und nun meldete sich auch Ritas Vater für einige Wochen in Dalberg an. Go wurde es bald nach der Rückkehr des jungen Paares au» der Residenz sehr lebhaft in Schloß Valverg. Rita machte in reizender graziöser Art vis Honneurs als»Hausftau. Dis leise Unsicherheit, die diesem ersten Drbut^ anhaslete, ließ sie nur noch anmutiger erscheinen. Günters Kameraden priesen ihn als einen Glückspil- und huldigten der reizenden Hausfrau samt und sondccs. Rita nahm dies« Huldigungen mit einem köstlichen Gemisch von Freuds und Verwirrung entgegen und sah mit ihrem reizenden Lächeln in ihres Gatter- Gesicht. Günter fühlte sich wieder sebr glücklich. Der Gedanke an Carry verblaßte bald wieder. E: konnte sogar ruhig mit anhöcen, wenn die Kameraden darüber debattierten, ob die Bemühungen Prinz Herberts um die schöne junge Witwe ernsthafter Natur seien. Sobald Cartys Persönlichkeit nicht magnetisch auf ihn einwirkte, war er auch innerlich frei von ihr ünd er hoffte, in Zukunft auch in ihrer Gegenwart seine Ruhe behalten zu können. Baron Viktor fühlte sich die ersten Wochm in Bal berg über Erwarten glücklich und behaglich. Ec ließ sich mit Wonne von Rita sorglich umhegen, freute sich herzlich an ihrem jungen Glürk, konstatierte befriedigt, das ste immer hübscher wurde und jetzt eine sehr eigenartig liebliche Erschei nung war, und interessierte sich lsvbaft für ihre Toiletten. Ec verschricb ihr selbst dies und das, was er für besonders wirkungsvoll hielt und gab hc mit seinem ästhetischen Fsin- gesühl mancherlei Direktiven und Anregungen, sodaß ste selbst Interesse an ihrer eigenen Person gewann und sich mit eige nem Geschmack zu kleiden begann So lernte sie spielend die für eine Frau fo wichtig« Kunst, sich auch äußerlich zur Geltung zu bringen. Der Vater lehrte fie, ihre seinen Reize gewiflerAatzen zu unterstreichen- Der gewiegte Fraurnkrnner und Aestbet betrachtet« seine Tochter jetzt gewissermaßen als ein Kunst werk, b«s er geschaffen hatte und dem ec nun durch allerlei Verbesserungen noch allerlei Feinheiten gab. Günter war jetzt vft ganz frappiert von Ritas Aus sehen. Sie wurde ihm gewissermaßen interessant. Da Rita den Kostenpunkt nicht zu berückfichttgrn brauchte, konnte st« stch alles leisten, was ihr begrhrenswert erjchirn. Marokkaner im R«rollen. . London, 19. Jan. Wie die Times melden, find zur Verstärkung der französischen Rheintruppen mehrere KonUn- gente französischer Kolonialtruppen, darunter 1200 Marokka nische Scharfschützen in Marseile elngeiroffen. Krupp in Nuhland. Erschließung russischer Getreidrkammern. Während die Farmer Amerikas ihre Getreideproduktion um . fast ein Drittel Anbaufläche in den letzten Jahren vermehrt haben, und nun nicht wissen, wo sie ihr« Prvduktivu unterbringen sollen, also, daß sie auf den zögernden Präsidenten Harding einen Druck ausüben, der zur Revision des Versailler Vertrages führen soll, während vor allem die kanadischen Weizemanner noch stärker die Anbaufläche vermehrten, ist die europäische landwirtschaftliche Pro duktion heillvs zurückgegangen, und vvr allem die Sozialisierungs« experimeute nach der russischen Nevvlutivn haben aus den ehemals landwirtschaftlichen Ueberschußgebieten Hungergebiete gemacht. Die neue ökvuomische Politik Rußlands ist daher zunächst eine Abkehr v»m S»jialismus und eine Wende zu privatwirtschafttichen Metho den gewesen. Sie geht jetzt daran, auf privarwirtschaftiichcm Wege die schwarze Erde Rußlands, diese beispiellos fruchtbare Erde' für Aeizen und R»ggen wieder nutzbar zu machen. Am 11. Januar ist zwischen Krupp und der S»wjetrcgierung ein Vertrag endlich gut- geheiß-n worden, der bezweckt, den europäischen Märkten in einigen Jahren ungehenre Lvrräte billiger Lebensmittel aus Gebieten zu kommen zu lassen, die günstiger liegen, al- die Vereinigten Staaten von Nvrdamerita, Kanada oder Australien, die zudem weit von künftigen kriegerischen Verwicklungen liegen. Es handelt sich um zunächst eine Mertel Million Ucker-Weizenland in Siidwestrußland, auf dercm jungfräulichen Boden Anfangsversuche in der Weizen« pr»duk ion mit Damplpfiügen und anderen landwirtschaftlichen Methoden vorgenommen werden. Deutschland wird der Lieferant Rußlands sür landwirtschaftiiche Maschinen, die es heute so vervoll kommnet hat, daß es jede andere Konkurrenz schlägt. So sind die amerikanischen Dampfpflüge längst durch deutsche überholt. Dazu kommt seibstverstäudlich die Lieferung von Eisenbahnbetriebsmaterial usw. Uebrigens besteht die Absicht, die russische Landbevötkerung zu ermutigen, Eigentümer dieser Ländereien zu werden. Eine bemer kenswerte Tatsache an diesem Kcuppvertrag mit den Bolschewisten ist seine Finanzierung. Hierüber war es «nfängtich zu Streitigkeiten mit den S»wjets gekommen, die nunmehr erledigt worden sind. Ein Londoner Banklonzcrn unter der angeblichen Führung von Danning L To. Nicholas Lane E. E. hat die Finanzierung übernommen. Angeblich handelt es sich nur um 100 000 Pfund Sterling, aber es ist anjnnchmcu, daß das Kapital weit größer ist. Die englische Industrie würde durch Vermittlung Kcnpps die Mrsvrgunz der russischen Landbevölkerung init Textilwaren nsw. übernehmen. Gegen die Pläne auf Ncuerschließunq von Getreidckammern wenden sich vor allem die Amerikaner und Kanadier, aber bisher haben ihre Regierungen nicht vermocht, das mitteleuropäische Absatz gebiet wieder kaufkräftig zn machen. Hier rächt sich der Versailler Vertrag. Wenn erst die Erschließung Rußlands im Gange ist, werden wir eine landwirschaftlichs Ueberprodnktwn, d. h, eine Ver billigung der Lebenshaltung erleben. Daß die deutsche Produktion hierdurch gefährdet wird, läßt sich allerdings nicht leugnen. WMUHieMlM »«mitteln »»llstünkig kost« nlss E. A- Ussrstsr« Erbe«, Buchdrucker«!, Pu!»«itz. vkMMlW Ses „lwllisek WMMMs". Dresden, den 20. Januar, nachm. 2 Uhr. (WTB.) Weitere Verhaftungen. Esten. Die »an General Fournier vorgeladenen Herren Fritz THssen, Trneralbirektor Lrnnelmann, B«rgass«ssor Reimer, sowie die Herren Olfe, Wüsienofsr und Spindler wurden verhaftet und unier militärischer Deckung noch Düsseldorf gebracht Ueber den Grund der Verhaftung ist nichts bekannt. Baron Viktor wunderte stch selbst, daß ihm seine Tochter fo viel Interesse sinflötzte, und sie wurde ihm immer lieber, jr schöner ste aufdlühtr. Seine Baterritelkeit vertiefte feine Liebe. E: hatte mit Günter über Frau von Cronrr gesprochen und dieser hatte ihm gesagt, st« ichsine vernünftig geworden zu sein seit dem Lode ihres Mannes So glaubt« Baron Viktor das Glllck feiner Tochter von keiner Seite mehr bedroht. > Nachdem Günters Kameraden wieder abgereist waren, wurde es stiller in Balberg, und es dauerte nicht lange, bis die Wandsrvogcltriebr des Barons" wieder erwachten. Ec behauptete, nach der Residenz zurückkehren zu müssm, um in seinem Heim einmal wieder nach dem Rechten zu sehen. Rita hatte gehofft, baß der Vater bis nach dem Wih- nachtsfest in Balberg bleiben würde. Sie hatte auch Tante Exzellenz eingslaven und es stch so sehr schön gedacht, dies Weihnachtsfest im Berein mir all Ihren lieben Menschen zu srttrn. Gerade am Weihnachtssest war ihr früher immer ihre Verlassenheit und der Mangel an Liebe zum Bewußt sein gekommen und ste meinte, daß sie nun a i diesem Fest« auch doppelt den Reichtum der Liede empfinden müsse, di« ihr jetzt zuteil geworden war. Betrübt sagte ste das dem Vater. Er streichelte lächelnd ihr« Wangen. »Natürlich verleben wir zusammen Wrihnacht, Tö Tier chen, das Habs ich als ganz seltzstorrständttch angesehen. Bis zum Fest ist ja säst noch drei Wichen Zilt. Da kann ich vorher bequem mein Haus in der R-'stawz in Ordnung bringen, kann einige Briuche machen und mich für die käm mende Festsaison anmelden. Bor allem aber Kaan ich mich in der R'stdsnz nach hübschen Weihnachtsgeschenken für meine kleine Maus umsehsn. Dann stell« ich mich kurz vor dem Feste Tante Exzellenz als Reisemscschall zur Verfügung und komme mit ihr sür die Festtage nach Dalberg, um mich hier in den schönsten WsthnaHiszaudrr sinspinnen zu lassen. Ist es recht fo, Töchterchen?' Rita küßt« ihn ausjubelnd. ,Ja, so ist rs schön und gut. O, es sollen kerrltchr Weihnachten werden Ich werde selbst die schönsten Tannen im Walde aussuchsn." »Und die schmücken wir gemsinsam, Tante Exzellenz und ich, wir wollen auch helfen" »Dann müßt ihr aber einrn Tag früher kommen." »Schön, Vas wollen wir tun." So reiste der Bacon vergnügt und froh nach dec Residenz. Uortsrtzmig folgt.
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