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- Erscheinungsdatum
- 1923-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-192301200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19230120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19230120
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-20
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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Nr. 9. Pull Nitz er Wochenblatt. — Sonnabend, oen 20. Januar 1923. Seite 8. Ausschlüsse gegeben. Insgesamt beläuft sich der Rückstand in den deutschen Holz- und Kohlenlieferungen - der zum Bor wand für die Ruhrbesetzung genommen wurde — nur auf etwa <0 Millionen Franken. Die bet der Besetzung des Ruhrgebietes neu verwendeten französischen und belgischen Soldaten dürften etwa 60 000 Mann park sein. Bon diesen erhält jeder täglich 22^/« Franken Sold. Somit wäre bereits nach drei Wochen allein durch die Besoldung der Besatzungstruppen die Summe erreicht, um welche Frankreich und Belgien sich bei den deutschen Reparationslieferungen benachteiligt fühlen. Ein Zweifel darüber, wie die Besetzung aus die bergbauliche und industrielle Pro duktion wirken mutz, kann nicht bestehen. Immerhin scheint man in Frankreich zu hoffen, daß ckan wenigsten» die Kohlen- Ansprüche dec Reparationsmächie voll befriedigen kann. AbN selbst diese Erwartung wird zuschanden, wenn die neuen Macht haber im Ruhrgebiet die werktätige Bevölkerung in den pasfi- »en Widerstand hineintreiben. Die Stockung der Kohlentrans- portc noch dem unbesetzten Deutschland hat zur selbstverständlichen Folge, daß das Reich jegliche Zahlung und Lieferung einstellen mutz, und zwar nicht nur weil uns der Bruch des Vertrages Lurch die Gegenseite von den Verpflichtungen befreit, sondern auch weil die Ableistung von Zahlungen und Lieferungen zur objektiven Unmöglichkeit wird. Pvlncar- läßt keine Gelegenheit vorübergehen, ohne zu betonen, datz er sich alle möglichen Folgen der Ruhrbesetzung vorher klargemacht hat. Dafür spricht ja auch die Schnellig keit, mit welcher die neuen Besetzungsbesehle ergehen, und die Promptheit, mit welcher die Reparationskommisfion am L6. Januar aus Betreiben Frankreichs zwei ueue »Verstoße" Deutschlands im Sinne des vielgenannten Z 1? zu Anloge 2. Teil VIII des Versailler Vertrages festgestellt hat. Es ist -ausgeschlossen, datz Poincare sich über die finanziellen und wirtschaftlichen Folgen der Ruhrbesetzung keine Rechenschaft » Abgelegt hat. Er mutzte wissen, datz nicht nur das wichtigste deutsche Kohlen- und Industriegebiet, sondern auch das ganze übrige Deutschland durch die Gewalttat vom II. Januar in «ine unabsehbare Katastrophe gestürzt werden würde. Mehr »och: Poincare hat dies nicht nur gewußt, sondern auch gewollt. Höher als alle Verwirklichung von Reparations- Ansprüchen steht den heutigen französischen Machthabern das Bestreben, den Versailler Vertrag „auszubauen" und das Deutsche Reich politisch und wirijchaftlich zu vernichten. Diese Erkenntnis kann von keinem deutschen Frankophilen und kci- mem Anhänger der Völkerversöhnung mehr umgestotzen werden. An dieser Erkenntnis mutz sich der jeste Wille unseres Volkes Ausrichten, in diesen Zeiten sich verschärfender Not auszuharren, weil nur dann die Aussicht aus Erlösung winkt. v r. Groll. Sertttchs «Nd sächsische Ange!«ge»heitr«. Pulsnitz. (Kammermusik'Ad end.) Bon dem Konzert des Quartetts der Herren Frenzel, Höhne, Schöfer und Wandruschka im Schützenhaus find wohl alle die vielen Zuhörer mit dem Wunsche geschieden, bald wieder einen Ähnlichen Genuß zu Haden. Wie hat sich diese mufikaltiche Vereinigung in den 2 Jahren ihres Bestehens entwickelt und vervollkommnet im Zusammenspiel feit ihrem ersten Auftreten bei der Beetbovenfeier im Dolksbildungsverein, als durch unsern Herrn Kantor die 4 Herren gewonnen wurden zum Dortrag zweier Beethoven - Quartette. Schon damals war es em gutes Vorzeichen, daß noch Uhr Lie Zuhörerschaft im überfüllten Wolf - Saal zum Teil noch stundenlangem Stehen mit lautloser Aufmerksamkeit und rauschendem Beifall sich erfreute an den unsterblichen Meister- werken deutscher Kammermusik, die in Großstädten so reichlich geboten wird, aber bier wie in fast allen Kleinstädten bisher «an» fehlte, weil zu ihr eben vorzügliche Spieler gehören. Der damals an dieler Stelle geüutzerte Wunsch, daß die besten Spieler unsrer Amtshauplmarmschasl sich auch weiter der Pflege dieser Kleinodien aus der reichen Schatzkammer deutscher Quartettmuftk widmen möchten, hat sich in erfreu licher Weise erfüllt. Auch das war erfreulich, daß diesmal der grvtze Saal von fast allen Kreisen unsrer Stadt so ziemlich gefüllt war, nur ein paar Dutzend Stühle im »ordern Teile blieben leider wieder leer. Und wie solch klassische Musik auf alle, auch aus weniger musikalisch veranlagte Gemüter wirkt, wenn auch nicht Pauken und Trompeten schmettern, das konnte man an dem fast zweistündigen laut losen Lauschen der Zuhörer beobachten während in früheren Konzerten leider oft einzelne die Musik zur Begleitung ihrer Unterhaltung und Gespräche mißbrauchten. Ls hat keinen Zweck, hier auf Einzelheiten der Aufführung einzugehen. Möge der ganze schöne Verlaus des Abend» und der sehr starke freudige Beitall die 4 Herren veranlassen, auf dem so erfolgreich beschrittenen Wege sortzustreben und uns bald weitere Gaben edelster Musik zu bringen! Pulsnitz. (Verein für Volksbildung.) Montag, 22 und 29. d. M., Schule, Zimmer 17, 8-10 Uhr: Dr Mocklauer, Dresden: .Was lehrt Schopenhauer über Religion 7" Pulsnitz. (Kirchgemeindetag.) Der 4. März L. Js., Sonntag Oculi, soll zu einem »KirchgeMeinvesonntag" ausgestaltet werden, an dem die von der neuen Kirchgsmemde- ordnvng gefordert« große KirchgeMeindeversamm- lung stattfinden soll. Die Kirchgemeindeglieder in Stadt und Land werden schon jetzt ausgesordert, sich diesen Sonntag freizuhalten. — (Die Sächsische Bank) hat den Wechseldiskont aus 12 und den Lombardzinssutz aus 18 Prozent erhöht, nach dem die Reichsbank die gleiche Erhöhung vsrgenommen hat. — (Achtungl Tschechenkronen ft Die alten tschechischen Fünskrsnenscheine (I. Serie rot, die andere blau) find seit dem 1. Januar außer Kurs gesetzt. Gültig sind nur die kleinen schmalen Fünskrsnenscheine mit dem Bildnis des I. A. Kamensky. Es wird vielfach, besonders auch von Tschechen, versucht, die ungültigen alten Fünskrsnenscheine in Zahlung zu geben. Darum Vorsicht bei Empfangnahme von tschechischem Papiergeld > — (B r otp reise bet r.) Der Kommunalverbanb bittet uns, die BrotmarkenberechUgten darauf hinzuweisen, datz der seit dem 14 Januar d I. geltende Brotpreis nicht nur bei Bezug aus Brotmarken mit dem Buchstaben i s und 4, sondern auch auf die Marken mit dem Buchstaben 1 und 2 zu zahlen ist, soweit darauf noch keine Dackware bezogen worden ist. — (Steuerbücher ablisfern!) Auf die in der heutigen Nummer nochmals erlassene Bekannt- machung über die Ablieferung der Steuerbücher und Steuermarksnblätter für bas Jahr 1822 wird hier besonders hingewiesen. — (Was eine Beerdigung kostet . . .) War schon früher den meisten Menschen das Scheiden aus diesem Leven nicht leicht, mutz es jetzt jedem hundertmal schwerer allen, wenn er die Preise studiert, die jetzt fürs Begraben oder Verbrennen geforder werden. Nach einer amtlichen Mitteilung kostet jetzt in Dresden eine Erdbestaitung nach dem Tarif des Bestaltungsamies in der ersten Klasse 177 581 M, in der zweiten Klasse 1077S4 M, in der dritten Klasse 7fl 140 M und in der vierten Klasse 83 454 M. Ein l Sarg kostet in dec ersten Klasse allein über 100000 M, n der billigsten 24 300 M. Gegenwärtig kostet ein Sarg — solange noch vorMig — in der ersten Klasse 192 000 M, ein Kiefsrnholzsarg 54 000 M Billiger ist die Feuerbestattung, aber auch sie kostet enormes Geld, nämlich in der ersten Klasse etwas ibsr 100000 M, in der zweiten über 78 000 M, in der dritten mehr als 65 000 M und in der vierten Klasse immer noch fast SS 000 M. Pulsnitz M. S. (Frausnvsrein.) Am ver gangenen Dienstag hielt der Frauenoerein Pulsnitz M S. seine Hauptversammlung ab, in der vom SLriflleiter des Vereins, Herrn Pfarrer Semm, der Jahresbericht gegeben wurde Wiewohl die schwer« Teuerung dem Verein in einem Unterstützungswicken immer engere Schranken zog, wurde dock die stille Liebesarbeit forlges tzt iodaß einfchlietz- liÄ der Meihnachtssammlung ungelähr 7000 M zur Ver teilung kommen konnten. Mit besonderer Freude und Dankbarkeit wurde zu Weihnachten eins Wäschespende der Frau Martha Freudenberg -u Pulsnitz entgegengenommen. Auch der dem Verein omgeschlossene GrotzmÜtterchenosrein durfte sich liebevollster Unterstützung erfreuen. Neben der Unterstützungstätigkeit ging einher als nicht minder wichtige Dereinsarbeit die Pflege schöngeistiger, christlicher Gemein- chast, der mancherlei Veransta'tüngen dienten. Nach sechzehn- Shriger Tätigkeit schied mit Ende des Berichtjohres der stsherigs treuoerdiente Kassierer, Herr Otto Garten, Pulsnitz M. S., «us dem Verein aus. Seine gewissenhaften, nimmermüden und mit innerster Anteilnahme geleisteten* Arbeit wurden in der Hauptversammlung herzlichste Worte der Dankbarkeit und Anerkennung gezollt. Kamenz. (WegenErkrankung beurlaubt) ist vom 14. bis mit 27 Januar dss. Js. Herr Bezirksarzt Reg.-Med.-Rat Dr. Paarmann in Kamenz. Seine Stell vertretung erfolgt durch Herrn Bezirksarzt Reg.-Msd. Nat Dr. Sauer in Bautzen. Elstra. (Ehrung.) Der 83 jährige Obermeister der hiesigen Schneiberinnung, Louis Nitschs, der noch in ge wohnter Weise seine Berufsarbeit verrichtet, wurde zum Ehrenobsrmeister seiner Innung ernannt. Bautzen. (Neue Stadträte.) Die Stadtverord neten zu Bautzen wählten am Donnerstag zum besoldeten Stadt rat Herrn Stabtrat Dr. Förster-Radeberg und die Herren Klemm und Weigang wieder und die Herren Meier und Prof. Schuster neu zu unbesoldeten Ratsmitgliedern. — (Butterpreis- Kontrolle.) Zum Zwecke der Preiskontrolle wird, wie aus einer amtlichen Bekanntmachung de« Stadtrates zu Bautzen hervorgeht, für den Stadtbezirk Bautzen angeordnet, daß die Abgabe von außersächstscher Butter in mit dem Stempel des Stadtrates versehenem Papier zu erfolgen hat. Ls ist deshalb jeder Eingang von außersächstscher Butter in der Wohlfahrts- Polizeiwache im Etadthause zu melden. Die nicht abgestempelte Butter unterliegt den Höchstpreisen. Bischofswerda. (Als ein Zeichen selten ehrenden Gedenkens) ist nachstehender Nachruf cm- zusehen, welcher in einer der letzten Nummern im „Sächs. Erzähler' veröffentlicht wurde: „Am 11. Januar wurde der einstige Kgl. Sächs. Gardecsiter, Herr Kari August Gnauck hier, zur großen Armee abberusen. In vorbildlicher Weiss hat er 1870/71 und belonders in der Nacht des Usbettolles von Ettepcrgny am 30. November meinem verstorbenen Vater Mit seltener Hingabe echt deutsch« Kameradschaft und Treu« bewahrt. Dies bleibt ihm in Dankbarkeit unvergessen. Willy Großmann - Herrmann zugleich im Namen seiner Mutter.' Dresden. /Weitere Erhöhung Ler Drssdn er Straßen bahnfahr preii e.) Kaum ist dsr 100 Mark Tarif eingeführt worden, ss werben schon wieder die unbefristeten Fahrkarten für den 17. Februar gekündigt. Eö ist also von diesem Lag ab mit einer neuen Erhöhung der Fahrpreise zu rechnen. Dabei geht der Verkehr lüglich zurück. Dresden. (Vom elektrischen Strom ge tötet.) In einer Zigarettenfabrik in der Chemnitzer Straße kam «in Monteur mir der elektrischen Hochspannung in Berührung und ft-urde sofort getötet. Dresden, 1S. Jan. (Protestversammlung der Deutschen Volkspartei.) Zu einer machtvolle» Kund gebung für die Einheit des Reiches und gegen den französischen Uebersall auf das Ruhrgebiet gestaltete sich eine von der Deut schen Vvlkspartei am Donnerst» Abend im Saale des Vrr- einshauses veranstaltete Reichsgründungsfcier, die van musika lischen und deklamatorischen Darbietungen umrahmt war. Im Mittelpunkte der Feier stand eine Rede des Reichstagsabgevrd- neten Exz. Dr Dühringer, der in seiner ost von Beifall beglei- teten Rede zunächst einen Ueberblick über die Geschichte des Deutschen Reiches während der letzten SO Jahre gab. Ssdann beschäftigte er sich eingehend mit dem Rechts- und Friedensbruch der Franzosen, dem Einmarsch ins Ruhrgebiet, und sührte u. a. aus, er sei überzeugt, datz die Regierung alle Konsequenzen übernommen Hai, und datz sie sich ihre Ptäne über alle Kon sequenzen gemacht hat. Die Regierung würde einen Landes verrat begehen, wenn sie diese ihre Pläne offenbarte. Redner warnte davor, daß man sich irgendwelchen Illusionen hingebe, die sich dahin bewegen, irgendwelche Hilfe seitens de« internatio nalen Proletariats, von Seiten Rußland«, der neutralen Mächte oder gar vvn England oder Amerika zu erwarten. Auch dürsten wir nicht daran denken, daß Frank eich durch irgend- welche innerpolitische Widerstände zu einer Aufzobe seiner im perialistischen Ziele getrieben würde. Wir sind in diesen Tagen auf uns selbst angewiesen. Auch warnte der Redner davor, den Krieg gegen den stärksten militärischen Staat Europa« zu predigen. Nie gegenwärtige Regierung verdiene vollstes Ver trauen. Es sei zu hoffen und zu wünjchen, daß di« Regierung bei ihrer festen Haltung »erharrt. — Zum Schluss- wurde fol gende Entschließung einstimmig angenommen: „Tausende von Männern und Frauen der Deutschen Vvlkspartei, zu ernster Reichrgrünbungsseier versammelt, erheben in Empörung und Zorn den schärfsten Einspruch gegen den französischen Ueberfall aus das Ruhrgebiet. Durch diesen schamlosen Rechts- und Friedensbruch hat Frankreich den letzten Schleier vvn feinem Angesichte gezogen, dvs deutsche Volk wirtschaftlich zu vernichten und zu Sklaven zu machen. Zu unerschütterlicher Treue zu Volk und Reich, zu unseren unglücklichen Brüdern im Rhein- und Ruhrgebiete und zur Reichsregierung find wir alle bereit, mannhaft die kommende schwere Zeit der Not zu tragen in der festen Uebcrzeugung, daß an der festert Entschlossenheit und dem wicdererwachenden nationalen Willen aller Klassen und Stände der französische Raubzug zunichte werden und das Deutsche Reich zu neuer Blüte erstehen wird." Zu gleicher Zeit sand im Ausstellungspalast eine Kundgebung der Deutschnationalen Vvlkspartei statt. Nach Schluß beider Veranstaltungen zogen , die Teilnehmer zum Bismarckdcnkmal. Untere kam es zu I einem Zusammenstoß mit kommunistischer Jugend. Am Bis marckdenkmal wurde nochmals in Reden des Altreichskanzlers gedacht. Nach Absingen der Deutschland - Liebes und der Wacht am Rhein gingen die Teilnehmer in Ruhe au seinanber. — (StürmischeKundgebungenbsiSarra- sani) giüt es jetzt rsMglich aus Anlaß der Aufführungen des neuen Schaustückes ,Drr FremdenlegionSr'. Die Stimmung der Zeit kommt explosiv zum Durchbruch, Sarrasani hat einem kühnen Grist mitten in die Gegenwart hinein getan und hat Frankreich an den Pranger gestellt mit seiner Kulturschmach in Afrika. Durch Leichtsinn osr- svhrte, durch trügerische Versprechungen betrogene Deutsche dienen dort als Kanonenfutter für die Franzosen, unter blutrünstigen Martern und Qualen. Wie gewaltig ist das Schaustück, das Sarrasani um die atemberaubenden, aben teuerlichen Vorgänge in Algier, in Tunis, In der Hölle von DKW' gruppierte I, Riesenhafte Dekorationen bauen sich auf, es gibt Bilder voller Feuer und -Farbe, Mmfchrnmassen wimmeln durch die Manege, echte Afrika Neger darunter, es xibt wilde Jagden auf Vraderschimmeln und Kamelen, Haremstänze, und vor allem eine glänzende Darstellung mit berühmten Schauspielern als Gästen. Kurz: Sarrasani hat nach langen Worbrreftungen alles aufgeboten, um ein Tücus- Schaustkck größten Stiles zu schaffen, von zeitgemäßem Grundton, mit einer Tendenz, die sich in dieser Zeit der französischen Gewaltherrschaft an aller Herzen wendet. Drum soll vor allem auch die Jugend wieder zu Sarrasani pilgern Keiner aber, ob Gratz, ob Klein, wird jetzt den Circus ohne Liese Erschütterung, ohne echte Erhebung verlassen. 1 "X" Sachfischer Landtag. -Sitzung am 18. Januar 192S. Dresden. In der heutigen 10. Sitzung des Landtages werden zunächst einige kurze Anfragen erledigt. Eine längere Aussprache folgt der vom Abg. Kaula begründeten Anfrage, warum wegen der Eingemeindung der Landgemeinde Schedewitz nach Zwickau nicht eine Urabstimmung ungeordnet worden sei, wie sie die neue Gemeindeordnung vvrsehe. Minister Lipinski erwjdert, das Ministerium des Innern habe nach einer Octs- bestchtigung die Uebrrzrugung gewonnen, daß die Vereinigung von Schedewitz und Zwickau im Zuge einer natürlichen Ent wicklung liege. Deshalb habe man eine Urabstimmang nicht als nötig erachtet und die Eingemeindung verfügt. Dec -Antrag auf Verweisung des Antrags Kaula an den Rechtsausschuß wird gegen die Stimmen der drei bürgerlichen Parteien abge lehnt. Auf der Tagesordnung stehen ssdann mehrere Anfragen und Anträge über Ernährung»- und Wlrtschaftsfragen, die von Rednern der DVP der Dntl. Kommunisten und SPD be gründet werden. Wirtschastsmintster Fellisch beantwortet die Anfragen und erklärt u. a.. daß Sachsen mit der Erfüllung der Getreldeumlage nicht im Rückstände geblieben sei. Ec lehnt es sodann wegen der schlechten Finanzlage des Staates und wegen der etwaigen Konsequenzen ab, eine Nvtstandsaktion für die Landwirtschaft im Erzgebirge und Vogtland emzuleiten. Schließlich verteidigt der Minister die Festsetzung vvn Höchst preisen sür Milch und Milcherzeugnisse durch die Regierung. — Nächste Sitzung, Dienstag, den 23. Januar vorm. 11 Uhr: Anträge über kirchliche Fragen, Anleihegesetz, u. a. ein Kommu nistischer Antrag, die Anfrage über die Haftung der sächsischen Regierung zur Rcparationsnote endlich auch auf die Tages ordnung zu setzen, wird in namentlicher Abstimmung mit 78 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Politische Nrmvscha«. Deutsches Reich. Berlin, 19. Jan. (KohlentranSportver- Kot für di« Eisenbahner.) Len Beamten und Urkritsrn drr RUch-bahnen ist, der Bestimmung des RrichskohlenkommiffarS entsprechend, untersagt worden, Kohlen für Frankreich oder Belgien zu befördern oder bei der Amlenkung deutscher Kohlrnzügr nach diesen Ländern mitzuwirken. Berlin, 19. Ian. (Kundgebung des Reichs präsidenten) Der Reichspräsident hat an den Oberbürger meister von Bochum folgendes Telegiamm gerichtet: „Gewalt tätige Willkür französischer Truppen Hai Leben und Blut wehrloser Bürger Ihrer Stadt gekostet. In tiefer Entrüstung über die unmenschliche Tat bitte ich Sie,, den Opfern meine herzliche Teilnahme auszusprechen, insbesondere Herrn Loko- moiivsllhrer Biroe mein aufrichtiges Beileid zum Tode seiner ermordeten hoffnungsvollen Sohnes zu übermitteln. Reichs präsident Eberl." Berlin, 19. Jan. (Kundgebung des Reichs verbandes der deutschen Industrie) Der Reichs- verband dec deutschen Industrie sandte folgendes Telegramm an Fr-tz Thyssen: „Der Einfall in das Ruhrgebiet hat Sie und die übrigen führenden Männer des Reviers vor weittra gende Entscheidungen gestellt. Bei der heutigen Tagung des Präsidiums, des Vorstandes und des Hauptausschusses denken wir mit Dankbarkeit und mit Stolz de» mannhaften Auftretens der dortigen Vertreter der Industrie und ihrer entschlossenen Abwehr feindlicher Willkürmaßnahmen. Es gibt sür Deutsch land nur ein- Parole, nämlich: Durchhalten I In der Erkennt nis der Gefährdung der Existenz des gesamten deutschen Volkes werden wir unsererseits alles tun, damit die Opser, d'e zunächst das Ruhrgebiet zu bringen hat, nicht vergeblich gebracht sein werden." Frankreich. Paris, IS. Jan. (Kriegsgerichtliches Ver fahre ng egen sechs Industrielle.) Wie „Havas" au» Düsseldorf meldet, ist gegen sechs deutsche Industrielle, darunter Fritz Thyssen, die in der vorgestrigen Sitzung in Düsseldorf anwesend waren, Anklage erhoben worden. Sie werden vor das Kriegsgericht des Großen Hauptquartiers in Düsseldorf gestellt werden. — (Französische Ernüchterung?) Nie Pariser Zeitungen geben jetzt zu, daß im Ruhrgebiet ein Wirtschafts- Kampf auf Leben und Lod begonnen hat. Hervorragende Mitglieder --- französischen Urberwachungskommissiou haben ecttckt, die Hoffnung aus Zahlung der Rcparativnsoer« pflichtungen ourch die Besetzung des Ruhrgebietcs stark herab gesetzt worden sei. Nach Erklärungen französischer Ingenieüre sei es zweifelhaft, ob unter den jetzigen Verhältnissen genug Geld oder Gelde«wert aus dem Ruhrgebiet herausgehoit werden könne, um die ständig wachsenden Kosten der Besatzung decken zu können. Italien. Rom, 19. Jau. (Eine amtliche italienische Erklärung.) Auf dem hiesigen Auswärtigen Amt wurden von maßgebender Seite auf einige Fragen über die Stellung nahme Glättens in der gegenwärtigen Reparationskrise svlzende Muteilungen über die italienische Politik gemacht: Vor allem wurde betvnt, daß es unrichtig sei, von einer italienischen Ver mittlung zu sprechen. Wir haben, so wurde erklärt, unsere
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