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Nr. 163 Pulsnitz«r Wochenblatt -- Sonnabend, den 4. Dezember 1926. Seite 2. sein, oder man gehört zu den kürzlich hier in K auch kebrandmarkwn Jasagern, die sich beruhrgen bei dem beliebten Ausspruchs: „Die Religion sott den .Kindern erhalten werden." Man urteilt und verurteilt, ohne sich die geringste Mühe zu nehmen, in die Sache und besonders in die Gedankenwelt der Lehrer einzudringen." — (Billigerer Kaffee in Sicht.) Wie wir von gut unterrichteter Seite Horen, ist demnächst die Einfuhr einer größeren Menge Kaffes nach Sach sen zu erwarten, der ohne Einschaltung einer neuen Zwangswirtschaft direkt an die Verbraucher zur Ver teilung kommen wird. — (Wie wird da§ Weihnachtrwetser?) Nach den Wettereifahrungen der letzten Jahre mLfsm wir jedenfalls damit rechnen, daß wir zu Weihnachten milde Witterung haben; wir dürfen hoffen, daß die Tonne den Fssttrubel milde bescheint. — (Wetterbericht- DaS nordweftliche Mi nimum entfernt sich weiter nordostwärts, eS hat jedoch nach Deutschland ein Tulkes entsandt, unter dessen Einfluß in Deutschland noch etwa- milse» WrMr, Meist mit etwa» Regen, etngetreirn ist. Da nun ober der im blO liegende Hachdruckkrrn wieder südwärts verdrängt werden wird, so ist demnächst wieder etwa» kälteres (besonders nacht») vorwiegend trockenes Wst- t.rr zu erwarten. — (Dis deutschen Aerzte im Welt kriege.) Zu Beginn der Krieges standen 24000 Aerzts im Kriegsdienst, davon zwei Drittel im Felde, ein Drittel in der Heimat. Am Ende des Krieges waren nur noch 18 585 Arrzts tätig, davon 11585 im Felde, 7000 in der Heimat. Gefallen sind 562 Aerzte, an Krankheit gestorben 763, verwundet wur den 2194, vermißt sind 467. Insgesamt wurden während des Krieges von deutschen Asrzten gepttcgt 19 461264 Heeresangehörige. — (Maul- und Klauenseuche) Unter dem Viehbestands des Gutsbesitzers Friedrich Heber in Obersteina, des Erbgerichtsbesitzsrs Robert Günther in Weißbach bei Pulsnitz, des Gutsbesitzers Rudolf Haase in Niederlichtenau Nr. 35, des Gutsbesitzers Gustav Gräfe in Niederlichtenau Nr. 11 und des Wirtschaftsbesitzers Hänsel in Reichenbach Nr. 91 ist dis Maul und Klauenseuche ausgebrochsn. — Erloschen ist die Maul- nnd Klauenseuche unter dem Viehbestände des Gutsbesitzers A. Pfützner in Oberlichtenau, des Rittergutes Oberlichtenau, des Gutsbesitzers Ewald Hesse in Großnaundorf Nr. 42 des Gutsbesitzers P. Hesse in Großnaundorf Nr. 85, des Gutsbesitzers A. Rammer in Großnaundorf Nr. 7 t. des Gutsbesitzers E Rammer in Großnaundorf Nr. 7, des Gutsbesitzers E. Hesse in Großnaundorf Nr. 6, des Gutsbesitzers I. Rentsch in Großnaundorf Nr. 37, des Hausbesitzers A. Reppe in Großnaundorf Nr. 28b, des Hausbesitzers A. Anders in Großnaundorf Nr. 52. der Gutsbesitzerin oerw. Hempel in Lichtenberg Nr. 111 des Gutsbesitzers W. Gärtner in Lichtenberg Nr. 127, des Gutsbesitzers A Gärtner in Lichtenberg Nr. 4, des Gutsbesitzers Hartmann in Großröhrsdorf Nr. 27, des Gutsbesitzers M. Großmann in Höckendorf Nr. 80, des Wirtschaftsbesttzers Seitenmacher in Höckendorf Nr. 78, des Wirtschaftsbesttzers P. Meyer in Hocken- darf Nr. 24. des Wirtschaftsbesttzers Emil Druschke in Elstra Nr. 115 uno des Gutsbesitzers Erwin Kühne in Niedersteina Nr. 3. Pulsnitz M. S. lGemeinderatssitzung.) In der Gemeinderatssitzung beantragte der Finanz ausschuß, die Zusatzsteuer vom Mindesteinkommen abzulehnen und zwar auch aus folgenden Gründen: Da die Steuer als eine ungerechte Steuer bezeichnet werden muß, da die kinderreichen Familien am meisten betroffen werden und da der zu erwartende Anteil von der Reich-einkommensteuer und durch die zu er wartende Erhöhung der Grundsteuer der Bedarf des Haushaltplones voraussichtlich gedeckt wirb. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, desgleichen beantragte der Finanzausschuß, die Grundsteuer aus 1 M. zu erhöhen. Auch dieser Antrag wurde ein stimmig angenommen. Betreffs der Hundesteuer wurde beschlossen: Für jeden in der Gemeinde gehaltenen Hund, ohne Unterschied des Geschlechts, ist eine jähr- liche Steuer von 30 M zu erheben. Wenn innerhalb eines Haushalts, gleichviel ob von dessen Vorstand, seinen Angehörigen oder Bediensteten, ein zweiter Hund gehalten wird, so beträgt die Steuer 50 Mark. Für jeden weiteren Hund 100 M. Auf Anfrage des Eemeinderates von Vollung, wie weit nun die Ein verleibungsfrage gediehen sei, wird auf Vorschlag des Herrn Oskar Günther beschlossen, den Gemeinderat von Vollung zu ersuchen, auch eine Kommission zu wählen. Die Kommissionen beider Gemeinden sollen diese Angelegenheiten nochmals prüfen, die notwendi gen Arbeiten erledigen und dann dem Plenum Be richt erstatten. Lichtenberg. Am Sonntag, den 5. Dezember, soll sich auch unsere Gemeinde an dem großen, hoch- notwendigen Liebeswerke der »Deutschen Kinderhilfe" beteiligen. Langatmige Reden darüber werden frei lich an dieser Stelle nicht viel fruchten. Tue lieber ein jeder im Geiste einen ernsthaften Blick in die düsteren, dumpfen, kalten GroWadt-Wohnungen. Dort in den Hinterhäusern, wo die entkräfteten, abgezehrten, armen Dinger mit den blassen Leidensmienen auf dürftiger Lagerstätte kauern, wo sie herumschleichen, mit. mancherlei Krankheiten behaftet O, es wird Euch ein tiefes Erbarmen ergreifen, das Herz wird erschauern vor dem Elend daselbst. So zögert nicht wem die Mittel gegeben sind, diesmal durchgreifende Hilfe zu leisten, um die unzähligen Kriegsopfer unter den Unmündigen und Säuglingen aus dem Banne des Siechtums und der Armut emporzuhrben. Bring' Sonnenschein, bring' Sonnenschein ins dunkle Kindrchsrz hinein! Das ist der herrlichste Beruf, zu dem uns Gottes Liebe schuf! Obersteina. (Theater-Abend.) Wie man uns mitteili, veranstaltet Herr Gastwirt Zschiedrich am Sonntuc;, den 12 Dezember einen Theaterabend mit anschließendem Tanz. Dis hierzu engagierte Dramatische Vereinigung „Silberstern" wartet mit einem -vollständig neuen Lustspiel-Programm auf und wäre dieser Veranstaltung ein recht reger Besuch zu wünschen Näheres in der Sonnabend Nummer nächster Woche. Ramens. In letzter Zeit sanden in Löbau Verhandlungen überdteErneuerung der Tarifverträge in der Textilindustrie O st - sachsenS statt. Bisher waren die Löhne in der T x- tilindustr^e ganz Wachsens überall gleich, durch da von den Unternehmern in Anlehnung sn schlesische Verhältnisse gemachte Angebot blieben di« Löhue in der ostsätzsischen Weberei jetzt hinter denen in West- sschsen um 10 bis 25 Pfg. zurück, die in der Färberei und Appretur um 10 bis SO Pfg. die Stunde. Die Arbeitnehmer find damit nicht einverstanden und wol len ihre Forderungen eventl. durch Rrbsii-niedrrlegung durchsetzen. Ja der Kamenzer Tuchindustri« ist der Streik bereits beschlossen worden; er sollte schon am Mittwoch beginnen, ist aber verschoben worden. Sein Beginn hängt nun vom Ru-kall neuer Verhandlungen ab, di« in Neugersdorf statifiaden. Dresden. (Der Ausgeber der falschen 50 Mark-Scheine verhaftet.) Dis Dresdner Krimmalpolnsi ermittelte in dem Verausgabe! von falschen 50 Mark-Scheinen einen Dresdner Gastwirt, der seit einiger Zeit keinen Beruf mehr ausübt. Er hat die Falschnoten angehüch für eine verkaufte gol dsne Uhr in Zahlung bekommen, sie aber, obgleich er sie als falsch erkannt hatte, in den Verkehr ge bracht Nach dem Gesetz muß er sich deswegen ge richtlich verantworten, da derjenige, der als falsch erkannte Geldscheine weitergibt, ebenso bestraft wird, wie der Falschmünzer selbst — (Außerordentliche Landes-Ver sammlung der U S. P. in Sachsen) Der Landesvorstand der U. S. P. hat zu Montag mittag nach Dresden ins Landtagsgsbäude eine außeror dentliche Landesversammlung einderufen mit der Ta gesordnung: Dis politische Lage in Sachsen und die Regierungsbildung. Die Unabhängige Landtagsfrak- tion tritt schon vormittags zu einer Beratung zu sammen. Leipzig. (Ein Protest gegen die Ent ente) Die abstimmungsberechtigten Oberschlesier von Leipzig und Umgebung veranstalten nächsten Sonntag im Z-ntraltheater eine Protestkundgebung gegen die Absicht Ler Eniente, dir abstimmungsbe rechtigten Oberschlesier des Reiches später als die dort wohnenden abstimmen zu lassen Dis im Reiche wohnenden Oberschlesier sehen darin eine Fälschung des Abstimmungsergebnisses. Gegen diese Gefähr dung rufen die Oberschlesier zum Massenprotcst auf -- (Die erste große Pelzmodsnschau.) Der Bersin deutscher Kürschner beabsichtigt, im Frühjahr nächsten Jahres erstmalig im Leipziger Kristalpaiast eine große Peizmodenschau zu veranstalten. Die Modenschau soll nur die atterneusten Modells zur Ausstellung bringen Leipzig ist bekanntlich Zentrale des Pelzhandels. -- (Kann ein Christ Sozialdemokrat sein?) Darauf hat der Unabhängige Menke in einer Versammlung in Chemnitz eme Antwort gege ben, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Der sozialdemokratische Pastor Schlosser hatte in der Versammlung gesagt, er sei ein glühender Christ und überzeugter Sozialdemokrat. Dazu sagte Menke im Schlußwort: „Herr Pastor, das geht nicht. Entweder Sie sind ein glühender Christ, dann können Sie kein überzeugter Sozial^emckiat sein. Oder aber Sie sind ein überzeugter Sozialdemokrat dann (mit erhobener' Stimme) können Sie kein Christ sein. Hohenstein-Lvnsttbal. (Die Not des Gast wirt» st ander) zeigt drastisch folgender Beschluß der Stadtorrordneten. Da der Ertrag der städtischen Biersteuer soweit zurückgegangen ist, daß nicht einmal di« Kosten der Formular« gedeckt werden, wurde Se. schlossen, die Steuer nicht mehr monatlich, sondern vierteljährlich zu erheben. Allgemeiner Ortskrankenkassenlag. Tabotierung der Tozialverficherung? Von vr. meä. Wiebel, MdR. vs-l. Berlin, 2. Dezember. Heute fand in Berlin ein Allgemeiner Ortskrankenkassentag statt. In der öffentlichen Einladung im Organ des sozialdemokratisch geleiteten Haupt verbandes Deutscher Ortskrankenkassen war als Zweck der Tagung der Rus nach der Hilfe des Gesetzgebers gegen die Aerzte angegeben, die ihre Monopolstellung rücksichtslos aus nutzten, vor Rechts- und Vertragsbruch nicht zurSckschreckten und eine brutale Gewaltpolitik gegen die Krankenkassen betrieben. Als Gäste waren Vertreter der Regierung und des Reichs tags, Gewerkschaften, Presse und Arbeitgeberverbände geladen. Nicht eingeladen waren die, seit 1807 mit der Aerzteschast im Tarisvertragverhältnis stehende», wirtschastsfriedlicken Ersatz kassen. Zum einzigen Punkt der Tagesordnung „N euord « nung des ärztlichen Dien st es in der Kranken versicherung" erstattete der Geschäftsführer obigen Haupt verbandes Lehmann Bericht. Er erging sich in den bekannten Angriffen gegen die Aerzteschast und führte die angebliche finan zielle Notlage der Krankenkassen daraus zurück, daß die Aerzte in Sachen Honorierung und sreie Arztwahl rücksichtslos die Ihnen angeblich durch das Gesetz gelassene Machtstellung aus nützten. Einstimmig angenommen wurde nach kurzen Verhand lungen eine Entschließung, die die beschleunigte gesetzliche Verwirklichung folgender Forderungen verlangt: Wenn bei den Kassen die ärztliche Versorgung gefährdet ist, müßten sie ohne weiteres berechtigt sein, an Stelle der ärzt lichen Behandlung eine Barleistung zu gewähren. Ferner soll die Aeichsgewerbcordnung dahin abgeündert werden, daß die jenigen Aerzie die Kassenmitgiieder behandeln wollen, an die Mindestsätze einer ärmlichen Gebührenordnung gebunden sind. Nur soviel Aerzie sollen zugelassen werden, wie es dem ver meintlichen Bedarf der Kassen entspricht. Den Kassen soll die Errichtung besonderer Behandlungsstellen erleichtert werden. Bei Streitigkeiten sollen Schiedsausjchüsse bei den Versicherungs behörden sowie ein Zentralschiedsamt beim Reichsarbeitsmini- steriunr entscheiden. Mit wenigen Ausnahmen überboten sich die Redner in maßlosen Angriffen gegen die Aerzte. Zweckdienliches Zahlen material wurde nicht vorgebracht, sodaß es jeden Beweises für die angeblich übertriebenen Forderungen der Aerzte entbehrte. Insbesondere wurde die unverhältnismäßige Höhe der neuer lichen Steigerungen der persönlichen Kaffenverwaltungskosten überhaupt nicht erörtert. Es fiel allgemein auf, daß Vertreter süddeutscher Krankenkassen, die auf dem kurz voraus gegangenen 24. Deutschen Ortskrankenkassentag sich gegen obige Entschlie ßung gewandt hatten, heute überhaupt nicht zu Wort kamen, es wurde auch den anwesenden Aerzten nicht die Möglichkeit zum Wort gegeben, indem nach Anhörung der vorher verein barten Redner aus Gewerkschasts- und Kassenkreisen schon kurz nach 12°/, Uhr die Rednerliste geschlossen wurde. Aerztliche Redner wären aber, abgesehen von Gründen der Gerechtigkeit und Sachlichkeit um so erwünschter gewesen, als die Angriffe der Gegenparteien sich auch mit der der Wahrheit durchaus zuwiderlaufenden Beschuldigung beschäftigten, die Aerzte ver hinderten durch Standesegoismus den Ausbau jeglicher sozialen Fürsorge im weitesten Sinne. Es wird nunmehr Aufgabe der Aerzteschast sein, in der Oeffentlichkcit gegen die Angriffe Stellung zu nehmen, seither durfte das deutsche Volk vom sozialen Verständnis der Aerzte- jchast und von deren Arbeitsfreudigkeit aus allen Gebieten des Volkswohles ein anderes günstigeres Bild gehabt haben. WrlsHaslSMMn ZWm ülirr Sie L E A A A S A und nick A erzählte i waren P Freude l wundert „5 eine stun so still herum, d Jahr in Platz un unsre Ki da wäre. uns ist c der biüd ein leere: hußelt A mir Par habe. S besfir ho Ui dicker, f sreundlicl sonntcgli jeims H die rotba Fünsjahr Wie sie l Köpfchen worden, »Lieber ( N mit seine der Kanz tigcs Ges sah, wie ein schmc über Lirs Gesichts, kurzen L ZegimmPdilSW. In einer Kreiskonfcrenz der sozialdemokratischen Partei sprach sich unter anderen auch der sächsische Wirtschastsmimstcr Schwarz über die nun schon seit drei Wochen erörterte Frage der Neubildung der sächsischen Regierung aus. Der Wirtschaftsniinister bekannte sich hier zu den auf dem äußersten linken Flügel der Partei Stehenden, also den in der gegenwärtige» Zcitlage in der Partei Ausschlaggebend^,. Aus seinen Ausführungen war einmal zu er kenn-:», daß er selbst nicht viel Hoffnung auf das Zustandekommen einer rein sozialistischen Regierung setzt nnd »aß er, der doch in diesem Falle wohl zu den Uuterrichtetstcn zu zählen ist, die Lage noch immer als vollständig ungeklärt und verworren ansiehr. In dem Bericht der „Dresdner Volkszeitung" über die Aus führungen des Wirlschastsministers heißt es: „Genosse Schwarz fand Worte für die mehr als fragwürdige Haltung der Partciprcsse in dieser so überaus wichtigen und schwe ren Frage. Die Redaktionen haben hier in einer geradezu ver heerenden Weise eingegriffen. zumal die Lage in Sachsen bis heute durchaus noch nicht geklärt ist. Anders wäre es gewesen, w nn die Presse Stimmung für die sofortige Einberufung einer außerordent lichen Landeskonferenz, die sich ausschließlich mit dieser Frage be schäftigt, gemacht hätte. Der Wahlausgang der diesjährigen Land tagswahl sei eine schwere Niederlage der Arbeiterschaft und diese muß wettgemacht werden, damit dieselbe wieder zu der alten Höhe cmpvrsteigen könne. Drängen wir auf sofortige Neuwahlen des Landtages und überlassen die Regierungsbildung allein de» bürger lichen Parteien, dann hat die sächsische Arbeiterschaft ansgespiclt imd sei ausgeschieden. Auch für die vielgeschmähten Mehrheitssozialisten sei cs klar, daß mit dem reinen Parlamentarismus allein das Heil der Arbeiterklasse nicht zu erreichen ist. Bedienen wir uns aber der Regierungssitze und des Parlaments, dann haben wir das beste Mittel zur Befreiung der Arbeiterklasse in den Händen. Alle Mit tel müssen ergriffen werden, um den Aufstieg der Arbeiterklasse recht bald zu ermöglichen. Nach wie vor sei die Lage in Sachsen un geklärt. Was die Bildung des Kabinetts selbst aubelange, so stütze er sich auf das Urteil der wnrltembergischen Genossen, die cs heute bedauern, daß sie im Sommer dieses'Jahres die Regierungssitze so schnell aus den Händen gegeben Hütten, wo ein Grnnd dafür nicht vorhanden gewesen sei; dadnrch habe die würktembergische Sozial- j dcmokratie alle Mittel aus der Hand gegeben, wie sie seinerzeit I auch die Reichstagsfraklion, deren Entschluß, sich an der Regierungs- » bildnng nicht zu beteiligen, taktisch richtig war. Den Luxus, noch j recht lange der Reichsregierung fern zu bleiben, könne sich aber die Partei nicht leisten, da alles, was die Revolution gebracht habe, j durch die bürgerliche Regierung auf dein Spiel stehe. Heute rüste mau schon zu den Reichstagswahlen, die imtcr den Gesichtspunkten f Stärkung des bürgerlichen Flügels und Stärkung des sozialistischen Flügels geführt werden wütdeu. In Sachsen befinde mau sich in . einer ähnliche» Lage, jetzt aber direkte Gefühlspolitik z» treiben, 1 wäre der direkte Untergang unserer Partei, den wir doch alle nicht ! hcrbeiwünschen. Wenn cs heute in der Partei Störungen gibt, so müsse er 1 bekennen, daß er dann auf dem äußersten linken Flügel stehe, doch , dies sei für ihn kein Grund, mit den Unabhängigen zu liebäugeln, s da diese das unehrlichste Spiel, was mau sich vorstellen könne, in f der Politik treiben. Im letzten Landtag war eine unbedingte Mehrheit vorhanden, um eine rein sozialistische Regierung durch- ; drücken zu können, doch scheiterte die Bildung einer solchen immer nnd immer wieder au der regierenden Politik dieser Partei. Gegen- ' über den Unabhängigen verfolgen die Kommunisten ihr Ziel klarer und bestimmter. Für die K. P. D. sei es nur ein Unglück, daß sie in ihren Reihen allerhand fragwürdige Gestalten, die weder vow Sozialismus noch vom Kommunismus etwas verstehen, aber immer die große Geige zu spielen beabsichtigen, habe. Eine LinksregicriMS sei seiner Meinung nach ein schöner Traum, da wir mit einer Ziveistimmenmehrheit, bei der die Haltung der Kommunisten noch unsicher ist, für die Dauer eine sichere Regierung nicht bilden könne», Sodann entwickelte Kollege Schwarz ein Bild der Deutschen Volks partei und kam zu dem Resultat, daß, wenn die S. P. D. nicht allen Einfluß auf die Regierungsgeschäfte nnd die Ministerie» ausgebe» wolle, cs unbedingt vonnöten sei, in die Rcgierun-