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Nr. 153. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 23. Dezember 1911. Seite 10. 9 V>12 <4 Mr Sonntag, den Predigt (Je». 9, 8-7) 9 5 NNeMIge f-brlkenten: N. I«0«N 4. m.d. N-, »ANNLNkLt.0 s 5 tet, Ev'. Und Ivmiu Du etivn mit Götz durch list, dann gehe ich als Nnstanvsdanw mit." Kf Weihnachtssciertag: digt (I.. Joh. 4, 9—11). Montag, st,9 Uhr n-Nacdricdlen. pulsnltz Dezember, IV. Advent: Ferkel: höchster Preis 26 Mk. Roggenmehle (Dresdner Marken) Nr. 0 27,50—28,00 M, Nr. 0/1 26,50-27,00 M, Nr. 1 25,50—26,00 M, Nr. 2 28,00—24,00 M. Nr. 3 20,50-21,50 M, Futtermehl 16,40—17,00 M. Wehenkleie (Dresd.Mark): grobe 13,60—14,00 feine 13,40—13,60M Roggenklele (Dresdner Marken): 14,20—14,60 M. Oer SetreiQemarkt. — Bericht vom 16. bis 23. Dezember. Bon den Märkten in Nordamerika und Argentinien sind deutlich Bestrebungen ausgegangen, um das Smken der Weizen preise zu verhindern. Die erhöhten Forderungen für amerikani schen Weizen haben aber in Europa nicht viel Anklang gefunden und der Preis war nur vorübergehend um etwa 1 Mark pro Tonne höher. Auch blieben die Umsätze auf dem Getreidemarkte sehr klein, auch für Gerste, Roggen und Mais war der Geschäftsgang sehr schleppend, weil es an großer Nachfrage fehlte Für Hafer in guten Sorten bestand aber gute Kauflust und wurde auch der Ha fer wieder höher bezahlt, Marktpreise für Schweine und Ferkel in Kamenz am 21. Dezember 1911. TausgotteSdienst. Pastor Resch. Liturgischer Gottesdienst. (Texte an den Kirch türen.) Pastor Köhler. „Jutta, — hast Du mich lieb?" fragte sie atemlos. Jutta lachte. „Aber Ev', — um Dir diese Frage zu beantworten, brauchtest Du mich nicht wie ein Wirbelwind aus meiner sauer verdienten Siesta zu schrecken. Tu mußt doch wis sen, saß ich Dich lieb habe." „Dann mußt Du mir einen großen, großen Gefallen tun." „Muß ich dabei ausstehen?" „Ja, ja, und zwar sofort. Schnell mache Dich fertig, Tu mußt mit mir nach Herrenfelde hinüber fahren. Ich habe schon Befehl gegeben, daß der Schlitten angespannt wird." Jutta sprang hastig empor und sah die Schwester er staunt an. „Nanu?! Was ist denn los?" „Ich erzähle Dir alles unterwegs. Jetzt tue mir die Liebe an und mache Dich schnell fertig', allein kann ich Götz doch nicht aufsuchen." » „Du willst zu Götz?" „Ja doch, — frage nicht so viel. Ich bitte Dich, komm mit." Jutta tippte sich auf die Stirn. ,,Cv', Tu bist wohl — hm?" „Also läßt Tu mich im Stich?" „Unsinn, — ich fahre natürlich mit, sonst bist Du imstande und fährst allein. Dann ist der Skandal fer tig. Die Eltern wissen doch sicher nichts von Deinem Vorhaben." „Nein, — ich habe nur gesagt, daß ich ins Freie will. Mache schnell, Jutta, damit wir bald zurück sind." „In zwei Minuten bin ich fertig. Du, Ev' — Deine Augen glühen wie im Fieber; und ich glaube, wir machen eine große Dummheit. Soll ich nicht lieber Fritz bitten, daß er mit uns fährt?" «Nein, nein, — Fritz ist übrigens gar nicht zu Hause." „Schön, also fahren wir allein. Aber unterwegs harmloser." Zehn Minuten später saßen die Schwestern im Schlit ten. Vorläufig verrieten sie dem Kutscher ihr Ziel nicht. Jutta sagte nur: „Fahren Sie durch den Wald am Weiher vorbei." llnd nachdem der Weiher passiert Ivar, gab sie Weisung, die Herrenselder Chaussee zu fahren. Eng zusammengeschmiegt lehnten sie unter warmen Pelzdecken im Schlitten, und Eva berichtete der Schwester flüsternd, was die Generalin nach Wollersheim geführt l>atte. Jutta zwickte Eva mit allerlei unartikulierten Lau ten in den Arm vor Wonne. Als Eva zu Ende Ivar, sagte sie vor Erregung zappelnd: „O, Tu, — sein, samos! Nun kriegst Du 'n Batzen Geld und wirst eine reiche Erbin. Er was willst Du denn nun in Herrenfelde?" „Kannst Du Dir das nicht denken? Ich will Götz sagen, daß er sich nun nicht mehr nm das dumme Geld zu sorgen braucht." „Na, weißte, — so eilig war das denn doch nicht." „Ach, Jutta, — oas verstehst Tu nicht." „Möglich! Ich verstehe manches nicht, zum Beispiel daß Du Dich ausgerechnet in Götz Hcrrenfelde verliebt hast Er ist doch einfach unausstehlich mit seinem über legenen Hochmutstick. Der beißt sich Dir gegenüber natürlich auf den Tyrannen aus, wenn Ihr mal ver heiratet seid, — darauf kannst Tu Gift nehmen." Eva küßte sie lächelnd. „Ach Jutta, — ich hab' ihn doch so lieb, und er mich auch. Und wenn er mich tyrannisiert, wird er es aus Liebe tun und mich glücklich machen." „Nun, — über den Geschmack läßt sich nicht streiten. An den WeihnachtSfeiertagen wird eine Kollekte für die PulSnitz-r Gemeindediakonie gesammelt werden. IW. Gaben für die Heidenmissio» werden bis Ende de- Jahres erbeten. versciüeäeo, äesksid liekern Mir «Kei erste vuLlitäts-bäarb« — kür jeckeo Qe»ckm»clc 7ÄSL4L 77Lc7 Sisgsnin -54ar^srine, wie sverkeinste duttvn in jecler Verivenckuagsart. Nus erster GHe Roman von H. CourtHS.Mahler. (Nachdruck verboten./ „Ich kann es noch gar nicht fassen. Ist denn auch wirklich alles wahr?" ;; ,^ie Generalin lachte und küßte mit warmer Herzlich keit Eva aus die Wange. - „Ja, Kindchen, es ist gewiß alles wahr. Du bist eine reiche Erbin und kannst Dir einen Mann aussuchen, der Dir gefällt." Es folgte von neueni eine angeregte Erörterung. Eva saß dabei wie auf Kohlen. Sie hörte nur noch mit l>alber Aufmerksamkeit. Ihre Gedanken flogen nach Herrenfelde hinüber. Wenn Götz doch nur jetzt gleich wüßte, welche Wandlung ihr Schicksal genommen hatte, damit er sich nicht mehr zu sorgen brauchte. Wie herr lich war es, daß sie nuu nicht mit leeren Händen zu ihm kommen mußte, daß sie seine Sorgen lindern konnte, lieber den Gedanken an Götz kam die Blutter nicht zu ihrem Rechte. Für Eva hatte diese jetzt nur Interesse, soiveit sie Götz helfen konnte. Sie war ihr ja ein wesen loser Begriff geworden. Aber da sie jetzt ihr und Götz Herrenfeldes Glück in der Hand hielt, da von ihr alle Hindernisse beseitigt werden konnten, die sie von Götz trennten, so dachte sie an die Mutter, wie an einen Men schen, der ihr Wohl und Wehe bestimmen konnte. Zunächst fragte sie sich immer wieder: „Wie kann ich Götz die frohe Botschaft senden?" Ta die Unterhaltung zwischen der Generalin und den Eltern kein Ende nehmen wollte, sprany sie schließ lich in fieberhafter Unruhe auf. „Ach bitte, — laßt mich eine Stunde hinaus ins Freie. Mir ist hier so eng, — ich muß hinaus." Man ließ sie lächelnd gewähren. Draußen jagte Eva in wilder .Haft in Juttas Zimmer. Sie sand die Schwester in süßem Nichtstun auf dem Diwan liegen. einrig aitbare wird ge brenne: E el ihr lachend um den Hais und küßte sieT"" „Tummer Jutz, — ich brenne nicht durch, es ist viel st,s Uhr Beichte. l Pastor „ Predigt. (Apostekgesch. 3, 22-26.) j Resch. „ Christoesper. Pfarrer Schulze. Oborlicdlenau. Sonntag, den 24. Dezember, 4. Advent: 9 Uhr PredigtgotteSdienst. 2 „ Taufe. Montag, den 25. Dezember, 1. Weihnachtssciertag: Srotznaundork. Sonntag, den 24. Dezember, 4. Advent: 9 Uhr PredigtgotteSdienst (1. Joh. 1, 1—4). 5 „ Christvesper für Kinder und Erwachsene. Montag, den 25. Dezember, 1. Weihnachtssciertag: 9 Uhr Festgottesdienst (Tit. 3, 4—7). Gemischter Chor: Ehre sei Gott in der Höhe von Silcher. st,1 „ Taufgottesdienst. Dienstag, den 26. Dezember, 2. Weihnachtsfeiertag: 9 Uhr Festgottesdienst (1. Joh. 4, 9—11). Getauft: Dora Gerda, T- des Steinarbeiters und Musikers Paul Anton Schäfer hier. — Mar Erich, S. des Hausbesitzers u. Maurers Mar Emil Hempel hier. Richard Herbert, S. des Fa brikarbeiters Bruno Richard Freudenberg hier. — Hierüber ein außereheliches Kind. Beerdigt: Richard Herbert, S. des Fabrikarbeiters Bruno Richard Freudenberg hier. 26 T. alt. „ Trauung. Dienstag, den 26 Dezember, 2. Weihnachtsfeiertag: st,9 Uhr Beichte. , _ „ Predigt. (Micha 5, 1- 3) j Pfarrer Schulze. mittler „ 18 niedrigster „ 12 Läuferschweine: pro Paar: höchster Preis 105 Mk. mittler „ 70 „ niedrigster „ 50 „ Licktendsrg. Sonntag, den 24. Dezember, 4. Advent: 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Montag, den 25. Dezember, 1 Weihnachtsfeiertag: 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt und Kirchengesang: „Weihnacht" für gemischten Chor von Alfred Dregert. */r3 „ Taufen. Dienstag, den 26. Dezember, 2. Wcihnachtsfeiertag: 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt und Kirchengesang: „Stille Nacht, heilige Nacht" für dreistimmi gen Kinderchor. den 25. Dezember, 1. Weihnachtsfeiertag: Predigt. (Joh. 3, 16-21.) I Nesch. Bericht über die Warenpreise im Großhandel in der Städtischen Hauptmarkthalle zu Dresden am 22 Dez 1911. Marktlage: Rehwild und Hasen wurden zu anziehenden Prei sen lebhaft gekauft. Geschlachtete Gänse sehr knapp und höher. Von geräucherten Fischwaren Aale und Bratheringe begehrt. Obst und Südfrüchte lebhafter. Apfelsinen billiger Grünwaren flott abgesetzt. Kartoffeln etwas niedriger. Sonst unverändert. Rotwild 50 Pf, Damwild 45-50 Pf, Rehwild 70-75 Pf für V, >cs, Hasen im Fell 3,30-3,70 M, Kaninchen 70-100 Pf. Fa- sanenhähne 2—2,20, Fasanenhühner 1,20—1,40 M, Gänse 80—85 Pf. für V- Enten 2,70—3,50 M, alte Hühner 2,00-3,50 M, junge Hühner 1,00—2,50 Tauben 50—70 Pf. für 1 Sich Molkereibutter 155—160 M, Landbutter 135—140 M, Koch- und Backbutter 130 bis 135 M, Schweizerkäse 95-130 M, Parmesankäse 90-100 M, Margarine 70—80 M für 50 kx, Landeier 7—7,50 M, böhmische 4,80 M, russische 4,60 M, Kalkeier 3,80 M für 60 Stück. Musäpfel 10—18 M, rote Stettiner 17 bis 22 M graue Renetten 16—20 M, gelbe Renetten 18—20 M, Marchansker 14 M, steier märkische 14 bis 19 M, ungarische —18- M, Tiroler 23—25 M, Tafeibirneu 18—22 M, Kochbirnen 12—15M, ausl. Weintrauben 38 bis 40 Mfür 50 Ke, amerikanische Aepfel, 1 Fatz 65/75 kg brutto, 20-26 M, Blumenkohl 10-40 M, Rotkraut 20-60 M, Welschkraut 22-45 M für 100 Stück, Rosenkohl 30—50 M, Weißkraut 6,50-7 M, Grünkohl 7 —8 M, Spinat 9—10 M, Paradiesäpfel 25 bis 65 M für 50 kx, Karotten 2,00—4,40 M für 60 Bündchen. Kohlrabi 1,60 bis 8,00 M, Sellerie 4 — 16 M, hiesiger Kopfsalat 1,60 bis 7 M für 60 Stück. Englische Salatgurken 1—1,10 M., per St, Hiesige Kartoffeln 3,60 bis 4,20 M, Russische — für 501-8, Cham pignons 1,40—1,50 M für st, Ic8, Saure Gurken 3,50bis 4,80 M, Pfeffergurken 4,20—5 M für 60 Sick. Dresdner Produkten-Börse, 18. Dezbr. 1911. Wetter: Feucht. Stimmung: Geschäftslos. — Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: Westen, brauner neuer, 78—81 Kilo, 201—204 M, do. neuer 76 bis 77 Kilo, 198—200 M, russischer, rot, 242-247 M, Argentinier 243—247 M, Manitoba 235-240 M. Roggen, sächsischer, neuer 75—76 Kilo, 187—188 M, do. do. 72 bis 74 Kilo, 182—186 M, preußischer, neuer 190—192 M. - russischer 190—192 M. Gerste, sächsische, neue 214—219 M, schlesische 222—230 M, Posener 222-230 M, böhmische 235-245M, Futtergerste 170-173 M. Hafer, sächsischer, alter M, do. do. neuer 198-202 M schlesischer neuer 198—202 M, russischer loco 193—196 M. Mais Cinquantine 187—192 M, Rundmais, gelb, 182—185 M, Erbsen 190-200 M. Wicken 215—235 M. Buchwesten, inländischer 210—220 M, do. fremder 210-220 M. Leinsaat, feine 355—365 M, mittlere 335—345 M, Laplata 345—350 M, Bombay — M. Rüböl, raffiniertes 73 M. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 14,00 M, runde M. Leinkuchen (Dresdner Marken) I 22,00 M, II 21,50 M. Mast, 35,00-37,00 M. Westennrehle (Dresdner Marken): Kaiserauszug 36,00—36,50 M, Grietzlerauszug 35,00—35,59 M, Semmelmehl 34,00—34,50 M, Bäckermundmehl 32,50—33,00 M, Grietzlermundmehl 25,00 bis 26,00 M, Pohlmehl 20,00-21,00 M. Magdeburger Wettervorhersage Sonntag, den 24. Dezember. Ziemlich mild, vereinzelt Niederschläge, ziemlich trüb, vereinzelt Sonnenblicke. Montag, den 25. Dezember. Teilweise heiter, vielfach wolkig, teilweise etwas Niederschläge, früh kälter, zum Teil Reif, am Tage ziemlich mild, -st Dienstag, den 25 Dezember. Wechselnd bewölkt, keine erheblichen Niederschläge, Atz ziemlich unverändert, teilweise Nachtfrost und Rstf. 9 Uhr FestgotteSdienst mit und Motette. st,ö „ Kindergottesdienst. Dienstag, den 26. Dezember, » Uhr F»stgotte«t>l«nst mit st,2 „ Taufen. 2 „ Trauung. l -Uargsnne, ein Lrs-ttr ohne gleichen. I Zum Verkauf waren gestellt 25 Läufer und 265 Ferkel. Für ausgesuchte Ware Preis über Notiz. vutterpreifs auf dem kiesigen Warenmärkte. Sonnabend, den 23. Dezember 1911. 4 Stück M 3.20