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Nr. 24. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 29. Januar 1926. Seite 4. l.iekienbei'g Sonnsbsn6, clsn 30. Januar: voller Skkenlllclier IISsIII! Anians 7 vsmA8kismnL 10 Okr Karls IVI 150 AWf" Vis srsts ^ssks srlislt sins plsseks 8skt ctts svkönsts bisrrsn- unci vLMsnmssics js sins Ukr. 2u reZem kesuck -lacken kreuncklickst ein Hrlkur 2is8snbsl8 un 6 rau Olympischesten I 8oaa»der>4 8 IIUr: Lorurt^Z 6 uuä '/,9 IIUr: I j ü« «er Srenre ll« s I vii! WmliilllMSilclien » mit Amerikas bester Oarsielleria „ksaeMS Vslmsrlgs" Der Karte V^eA Ues Icieineo ^srenksusMääekells, suk dem so maicke strauckelt, 6er sedmate ?ksd, cler Kart sn cler Qrsare 6es Qesetres vordsikükrt, suk den sie okns eigene Scduld xedrLaxt wird, kükrt uns in dss leben des kleinen V^srenksusmädeke^s, deren Holls von Mzz Islmsdxe lebeasvskr wiederAexedeii wird, 6si mir — Seiiwisßsi'mullsi, I-ustspiel. 2 ^te 8«WM!! kmrck WM Sonnsbenü und Sonntag Koillm-AM WW Billige Fischtagett j» MkW vorzügliche Qualität tt nur 25 Psg. Der GLebenLe. Roman von Elsbeth Borchart. skO. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Waltraut atmete auf, als sie endlich allein war. In ihr wühlte und gärte es von den zwiespältigsten Empfindun- Mn. Sie war doch noch nicht ganz fest, ob sie den Weg gehen sollte, den der Finger des Schicksals ihr durch den jWesuch des Doktors mitten in ihre Zweifel hinein gezeigt izu haben schien. Sie schwankte und erwog. Auf der einen iSeite predigte man ihr Ruhe, auf der anderen Willenskraft sund Energie. Der eine zeigte ihr als Ziel Erträglichkeit mnd Hinhalten ihres Leidens, der andere Gesundheit und 'Leben. Wohin neigte sich die Wagschale? Was sollte, was durfte sie glauben? Wenn die bösen Zweifel nicht wären! Diese selbstquälerischen Gedanken, die sie anklagten, den Doktor zu hintergehen um eines Mannes willen, der zu ganz anderen Funktionen in ihr Haus gekommen war, und Ler nur durch ein Zufall von den näheren Umständen ihres Leidens erfahren hatte. Durfte sic da Glauben schenken, wo sie nicht einmal den Anhalt medizinischen Studiums und Wissens hatte? Sie wußte nicht mehr ein und aus, und da sie ein uner trägliches Schwächegefühl überkam, drückte sie in ihrer Angst auf die Klingel. Dem eintretenden Diener befahl sie, ein Glas schweren, alten Rheinweins zu bringen. Franz sah ganz erschrocken und verdutzt seine junge Herrin an. „Nur eine Kostprobe, Franz — für eine arme Kranke — im Dorf", fügte sie mit matter Stimme hinzu und fühlte, wie ihr das Blut heiß ausschoß. Franz brachte das Gewünschte und stellte es auf ein Tischchen neben sie. Als sic wieder allein war, nahm sie das Glas und setzte cs an ihre Lippen, wie jemand, der sich bewußt ist, den Todestrank zu tun. Mit einem Zuge leert- .c es. kZ Kin unendlich wobli cs Gefühl durchströmte ihre Gasthof Reichenbach Sonntag, den 31. Januar großer WM" Preisskat (Spitze mit Zahlenreizen. Geldpreise!) Hierzu laden ergebenst ein P. Kretzschmar «. Frau. für meinen lAitte Tebruar beginnenden gut bür- gerHeKeu l'anrrlrtret kür Anfänger nehme Anmel dungen in meiner V/obnung — Lmckoksverckaer 8tr. 13 — entgegen. — Orünülicke ^usbilttung! Honorar mäkig! k. lubel Uitgliett 6er Oenossensckakt Deutscher Tanzlehrer WUWWWM Pulsnitzer Sarftmier. Dienstag, den 2. Februar 1826, vormittags 10 Uhr sollen im Gasthof zum „Dürgergarteu" in Pulsnitz ca. 5 rm h. Scheite (Esche) x 7 „ w. Scheite i Kahlschläge 58 „ h. Rollen (Esche u. Erle)/ Eichert 37 „ w. Rollen / Abt. 33 12 „ h. Nntzrollen (Erle) I am Sommer- 150 „ h. Brennreifig / stall 100 „ «». Brennreifig t Abt 37 67 „ w Stöcke 1 am großen 60 Stck. h Hackestöcke (Esche,« Trebeteich Ahorn, Erle)/ gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Schloß Pulsnitz. « MllA'M WtMt. Haufe. stlscksickung dstr. kepsrutureu sowie vlsueiekuagen :: kübrt sachgemäß un6 billigst aus MklaMrn SkMeimngenkMIIr Pu ul Xisglsr, Lautreu i. 8s. 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Diese interessant« sächsische Wochenschrift erscheint nunmehr ad Februar reit» illustriert in bedeutend eweiterten Umsang und beginnt mit del Veröffentlichung des Tagebuches einer unglücklichen Liebe von En ico Toselli, des soeben verstorbenen, bekannten Komponisten: »Meine Ehe mit Luise v Toscano." Jubel bei Maiers. Maiers hatten Wäsche gestern. Lucie sagt zu ihren Schwestern: »Unser Zeug ist, wie ich seh, Klar und rein weiß wie Schnee!" »Ja," sogt Leni da und lacht, »Das hat nur Perül gewacht!" Und daraus ruft CS ci li-e, Die jüngste der Fa-wi li-s: »Perstl, es lebe dreimal hoch, Es ist und bleibt das Beste doch!" Kirchen - Nachrichten. Lichtenberg. Sonntag, den 3t. Januar, Septuagefimä: 9 Uhr Pkt' bigtgohesd'entt. Sammlung skr den ro.-luth. Gotteskasten- '/Ul Uhr Kindergottrsdienst. Oberlichtenau Sonntag, 31. Januar, Septuagefimä: 10 Uhr Predig gottesdienst. Kollekte für den eo. lulh. Gotteskasten. — DU", wach 3. Februar: Abends 8 Uhr Iungsrauenoerein. — D»" nerstag, 4. Februar: Abends 8 Uhr Fraaenoerein- Grotznaundors Sonntag, 31. Januar: 9 Uhr Predigtgottesdienst. 11 KmLergollcsdienst (Llrere Abteilung). Sammlung für den e». iuttz. Gotteskasten. — Donnerstag, 4 Februar: Abends 8 Bibelstvnde tm Pfarrhaus. — Taulionntage im Februar' 7. und 21. Februar, sonst immer der 2. und 4. Sonntag im Mono« Reichenbach Sonntag, 31. Jacuar, Septuagefimä: 8 Uhr PredA' gottesdienst (Pfarrer Höhne). Kollek:? für den eoangcltslv luiheritchen Gotteskasten. Glieder; darauf wurde sie müde — so müde, und bald war sie sanft eingeschlafcn. Es war am Nachmittag des nächsten Tages. Waltraut befand sich in fieberhafter, erregter Stim mung. Je näher die Zeit rückte, wo Seeger zum Vorlesen kommen wollte, desto unruhiger wurde sie. Sie überlegte, ob sie ihn nicht lieber abweisen, sich mit Unwohlbefinden entschuldigen sollte. Es war etwas in ihr, was sich gegen ihn auflehnte und was ihr nicht ganz klar war. Sie zürnte ihm, daß er sie in Unruhe und Zwiespalt versetzt, sie aus ihrer gewohnten Ruhe und Resigniertheit gerissen hatte. Wozu das? Sie hatte doch den Glauben an ihre Heilung verloren, ja sie fürchtete, daß die Bewegung, das Aufwallen des Blutes bei den anstrengenden Gehversuchen ihrem Herzen schaden, sie schneller zu gänzlichem Siechtum führen würde. Zwar hatte sie bis jetzt von dem gestrigen Versuch keine üblen Folgen verspürt, im Gegenteil — kräftiger, frischer fühlte sie sich, und der erquickende Schlaf nach dem Elas Wein hatte ihr so wohl getan. Aber das bildete sie sich wohl nur ein. Ihr Zustand war heute nicht anders als sonst: hilflos, schwach. Zwar gelähmt war sie nicht, gottlob, noch nicht, das hatte sie gemerkt beim Setzen ihrer Füße; doch keinesfalls wollte sieZich wieder zum Gehen überreden lassen. Ihn ganz abzuweisen, wäre wohl eine Kränkung für ihn, da er ihr das Vorlesen so freundlich angeboten hatte. Das wollte sie ja auch dankbar annehmen, sie freute sich sogar darauf und hatte es Barbe schon mitgeteilt, daß der Hauslehrer täglich um die bestimmte Stunde zu diesem Zweck bei ihr vorsprechen wollte. Barbe war froh, daß ihrer jungen Herrin etwas Zerstreuung geboten wurde, und daß sie den Hauslehrer dazu engagiert hatte.' Sie hatte sich heute schon diskret zurückgezogen, um nicht zu stören. Und nun wartete Waltraut mit Ungeduld und Furcht, Mit dem Elockenschlage meldete Franz den Hauslehrer. Er hatte also ihre gestrige Beanstandung nicht vergessen. Fast wäre es ihr lieber gewesen, er würde wieder von der Parkseite gekommen sein. Ihr Herzschlug stockte momentan, als sie die schlanke Gestalt über die Schwelle treten sah. Sie neigte bei seinem zu leisten. (Fortsetzung folgt.) Gruß nur ein wenig den Kopf und reichte ihm zögernd ihre Hand. Er führte sie an seine Lippen und ließ sie sofort wieder auf die Decke zurückgleiten. „Wie fühlen sich gnädigste Gräfin heute?" fragte er. „Nicht besonders," antwortete sie mit schwacher Stimme, und in dem Bestreben, kränker zu scheinen, kam sie sich auch kränker vor. Er sah sie prüfend an. „Ich habe eigentlich den gegenteiligen Eindruck. Die Gesichtsfarbe ist frischer, die Augen haben einen stärkeren Glanz." „Die gestrige Strapaze hat mich sehr angegriffen," be harrte sie und senkte den Blick. „Haben Sie ein Elas Wein getrunken?" fragte er weiter. Sie nickte und wurde rot. „Fühlten Sie sich danach nicht belebt, erfrischt?" „Das wohl; hinterher aber wurde ich sehr müde." „Ein vorzügliches Zeichen. Bitte, trinken Sie jeden Lag ein Elas Wein." „Unmöglich! Man würde sich wundern." Er zog die Augenbrauen leicht zusammen. „War Dok tor Falkner gestern nicht bei Ihnen?" lenkte er ab. „Ja!" „Ich traf ihn zufällig im Vestibül. Ein freundlicher, alter Herr. Haben Sie ihm irgendwelche Andeutungen —" „Nein!" unterbrach sie ihn. „Ich sagte ihm nichts; aber er merkte, daß ich erregt war und hat mir die äußerste Ruhe zur Pflicht gemacht." „So!" sagte Seeger nur und unterdrückte die Entgeg nung, die ihm schon auf der Zunge lag. „Wenn gnädigste Gräfin meinen, daß Sie damit schneller zum Zie: kommen," fügte er, leicht dis Achseln zuckend, hinzu. „Ich hielt es für meine Pflicht, Sie darauf aufmerksam zu machen, daq Ihr Leiden bei geeigneter Lebensweise mit Kraft und Willensstärke zu heilen wäre, wie es mich die Erfahrung gelehrt hat. Doch liegt es natürlich bei Ihnen, dem Folge