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510 PAPIER-ZEITUNG Nr. 15/1920 zu verpflichten, Gegenstände des deutschen Buchhandels nur zu den Bestimmungen dieser Verkaufsrdnung mittelbar oder unmittel bar an ein anderes Land abzugeben. Preiserhöhungen und kein Ende In der letzten Zeit haben die meisten papiererzeugenden Verbände die Preise ihrer Erzeugnisse um etwa 40 v. H. erhöht, weil die Herstellungskosten sich entsprechend verteuert haben Diese Erhöhungen hatten zur Folge, daß auch sämtliche Papier- Erzeugnisse, besonders auch Zeitungen. Zeitschriften, Bücher im Verhältnis teurer geworden sind, was durch die neue Erhöhung der jetzt geltenden Drückpreise um 25 v. H. beschleunigt wird. So muß sich unser Fach an eine ganz neue Preislage gewöhnen, die aber wahrscheinlich bald überholt sein wird. Diese peinliche Bewegung, die ständiges Steigen der Arbeitslöhne zur Folge hat, dürfte sich fortsetzen, bis die Warenpreise in Deutschland ungefähr den Preisen in Ländern mit hochwertigem Gelde gleich geworden sind. Diesen Steigerungen entsprechend sollten auch die Valuta zuschläge abgebaut werden. Verarbeitung ausländischen Zellstoffs. Bis vor kurzem durfte ausländischer Zellstoff nur gegen die Verpflichtung bezogen werden, daß das daraus hergestellte Papier oder die aus diesem Papier angefertigten Waren nach dem Auslande verkauft werden. Seit kurzem ist auch der inländische Verkauf dieser Papiere und Papierwaren zulässig unter der Bedingung, daß sie nicht teurer als zu den Richtpreisen der entsprechenden Konventionen ver kauft werden, f. Die norwegische Holzstoff- und Papierindustrie Die Aussichten der norwegischen Holzstoff- und Papier industrie werden in „Verdens Gang“ mit Rücksicht auf die Nachfrage vom Ausland als günstig bezeichnet. Gegenwärtig wird durch die ungünstigen Verschiffungsverhältnisse die Ausfuhr sehr behindert. Die Ausfuhr der hierzu verfügbaren Waren würde die Handelsbilanz günstiger gestaltet haben. Die Produktionskosten sind auch in diesem Jahre gestiegen, hauptsächlich durch die teuren Rohwaren, die hohen Kohlen- und Holzpreise und die erhöhten Arbeiterlöhne. Viele Zellulosefabriken lagen monatelang still und haben daher große Holzbestände. Der Absatz ging im Jahre 1919 hauptsächlich nach England, Frankreich, Belgien und zum Teil nach den Vereinigten Staaten. Der Wettbewerb Finlands in Holzstoff und Sulfat machte sich ziemlich bemerkbar, da das Land infolge seiner niedrigen Valuta und seiner großen Lagerbestände zu erheblich billigeren Preisen verkaufen konnte. Die wichtigste Sache ist gegenwärtig die Kohlenversorgung und die Erprobung der Oelfeuerung. Die norwegischen Holzstoffabriken verkaufen ihre Lager zu andauernd steigenden Preisen. Auch nach Papier herrscht große Nachfrage, so daß die Hälfte der Papiermaschinen, die längere Zeit stillgestanden haben, wieder im Gang ist. In Nordamerika, Indien und Australien hat norwegisches Papier guten Absatz gefunden. Verbot der Papierausfuhr aus Südslawien. Das südslawische Ministerium hat mit Banusverordnung vom 2. Jänner die Ausfuhr von Papier (Druck-, Schreib-, Zeichen- und Briefpapier in Kar tonnagen) aus Kroatien und Slawonien verboten. erreicht worden, daß der Papierholzhandel in seinen alten Rechten bleibt und weiterhin die Einkäufe in den preußischen und bayerischen Staatsforsten besorgen kann, für welche eine beschränkte Einkaufs: konkurrenz vorgeschrieben ist, wenn er sich verpflichtet, das hierbei erworbene Papierholz den Druckpapierfabriken zugängig zu machen. Hierüber ist ein Abkommen mit der Druckpapierbeschaffung G. m. b. H. getroffen worden und soll in der Hauptversammlung gebilligt werden Die Vorteile dieses Abkommens werden nur den Mitgliedern des Verbandes zugute kommen. Der Verband soll ferner mit den Verbraucher verbänden in Beratungen darüber treten, wie der Bedarf der Fabriken am fracht günstigsten gedeckt werden kann. Es soll nach Möglichkeit ver hindert werden, daß Papierholz für süddeutsche Fabriken aus dem Norden, Osten und Westen herangeschafft wird und umgekehrt, damit jede Fabrik von dort das Holz bekomme, wo eines unserer Mitglieder es am frachtgünstigsten liegen hat oder erwerben will. Auf der Tagesordnung stehen ferner außer inneren Vereins angelegenheiten: Geschäftsbericht, erstattet vom Syndikus Dr. Senator, Berlin: endgültige Festsetzung derLieferungs- und Zahlungs bedingungen: Bericht über die Marktlage. Verein Deutscher Holzstoff-Fabrikanten. Der Vorstand hat beschlossen, die diesjährige Hauptversammlung am Donnerstag, den 20 Mai, in Leipzig abzuhalten. Wissenschaftliche Prüfung des Papierholzes Das schwedische Papierstoffkontor begann zusammen mit Förster G. Kinnman (für Punkt 1), der dazu Unterstützung aus dem Fonds für waldwissenschaftliche Forschung erhielt, und dem wissenschaftlichen Laboratorium der Uddeholms A.-B. zu Skoghall (für Punkte 6 und 7) eine auf mehrere Jahre berechnete Unter suchung zur Beurteilung des Wertes von Holz für Papiererzeugung und für den Waldbau (z. B. Umtriebszeiten, Durchforstung). Die Bestimmungen sollen umfassen: 1. das Verhältnis zwischen Roh oder Trockengewicht und Rauminhalt samt Rauminhalt der Rinde; 2. Zellstoffgehalt; 3. höchste Faserlänge: 4. Fett und Harz; 5. wasserlöslichen Zucker: 6. Pentosane; 7. Ligningehalt. Kinn man entnimmt das Material und übersendet es in zwei aneinander gelegenen Rollen, eine nach Skoghall, die andere an das Papierstoff kontor. Letzteres wiegt, schleift und photographiert sein Exemplar, nimmt Proben möglichst in der Längsrichtung der Fasern und untersucht sie auf a) die verschiedenen Teile der Jahresringe (Herbst-, Frühjahrsholz usw.); b) verschiedenen Radiusabstand (Kern-, Splintholz); c) dasselbe in verschiedenen Himmelrichtungen; d) verschiedene Höhe über dem Boden: e) verschiedene Grob heitsklassen im gleichen Bestand (beherrschend, unterdrückt usw.); f) Lichtungsgrad (dicht oder dünn bestanden); g) Kiefer und Fichte (Silbertanne, Lärche); h) Schäden, Abnormitäten (Fäule usw.): i) verschiedenes Klima (aus Smaland, aus dem südlichen Norrland usw.; Nord- oder Südabhang); k) verschiedenen Boden (Moränen, Torf usw.). Das Kontor erbittet Mitteilung von etwaigen ähnlichen Untersuchungen zwecks Zusammenarbeit und Vergleichen. (Nach „Svensk Papperstidn.“) bg. Aus der tschechoslowakischen Papierindustrie Jubiläumsausstellungin Gotenturg 1923. Die vom Loder 15. Mai bis Oktober 1923 in Gotenburg geplante Jubiläumsausstellung soll nach Mitteilung des Generalsekretärs der Veranstaltung in der schwedischen Presse noch bedeutend größeren Umfang annehmen als die Baltische Ausstellung im Jahre 1914. Die schwedische In dustrie selbst wünsche mit dieser Veranstaltung einen großen Schlag zu tun und zu zeigen, was sie im Wettbewerb mit dem Auslande zu leisten vermöge. Voraussichtlich würden alle Exportindustrien sich beteiligen, in erster Linie die Eisen-, Zellulose- und Papier industrien. Mit der Exportausstellung sollen Warenmessen von je etwa einer Woche Dauer für die verschiedenen Industriezweige verbunden werden. Eine Beteiligung des Auslandes kommt nach den mit der Veranstaltung verfolgten Absichten nicht in Betracht. Verband deutscher Papierholzhändler Der Vorstand beruft für Dienstag, den 16. März, 10 Uhr vor mittags, nach Berlin Hotel Adlon, eine außerordentliche General versammlung. Die Tagesordnung lautet u. a. wie folgt: Die Zellstoff- .Holzstoff- und Papierfabriken hatten die Absicht, sich den Einkauf von Papierholz in den preußischen und bayerischen Staatsforsten privilegieren zu lassen, also den Papierholzhandel hierbei auszuschalten. In langwierigen Verhandlungen ist aber Es gibt in der Tschechoslowakei 137 Firmen der Papiererzeu gung; diese besitzen 85 Papierfabriken, 54 Pappenfabriken, 76 Holz schleifereien und 19 Zellstoffabriken. Dies zusammen ergibt 40 v. H. der Papiererzeugung der früheren österreichisch-ungarischen Mon archie. Vor dem Kriege betrug die jährliche Erzeugung 180 000 Tonnen Papier und Pappe und 200 000 Tonnen Halbstoffe. Es wurden vor dem Kriege 17 000 Arbeiter beschäftigt, und diese Zahl stieg bis Anfang 1920 um etwa 50 v. H. Der Hauptrohstoff, das Holz, ist in der tschechoslowakischen Republik reichlich vorhanden; dagegen müssen Maschinen und andere Hilfsstoffe eingeführt werden. Die Industrie arbeitet haupt sächlich für die Ausfuhr. Der Zellstoff geht meist nach Italien, das Zigarettenpapier nach der Levante. In der Sitzung der in Prag zuständigen Stelle der Papier-Industrie vom 13. Januar 1920 wurden folgende Preise festgesetzt: Zellstoff I a 245 tsch. Kr., Zellstoff I b 255 tsch. Kr. Auf leicht bleichbaren Zellstoff wurde ein Zuschlag von 10 tsch. Kr. bewilligt. (Nach „Papir“) Wie wir aus anderer Quelle erfahren, beschloß neuestens die tschechoslowakische Regierung, vom Ueberpreis des nach dem Aus land gelieferten Zellstoffs 75 v. H. für den Staat in Anspruch zu nehmen. Der Wassermangel in Norwegen ist so groß, wie er seit 36 Jahren nicht beobachtet wurde und hindert die Holzschleifereien sehr. Die Stadt Trondiijem hat beschlossen, den Wasserbezug für die Ein wohner aus der oberhalb Trondhjems gelegenen Talsperre einzu schränken.