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Bewirtschaftung von Dextrin und Pflanzenleim Der Verein Deutscher Gummieranstalten hat in seiner am 21. Oktober abgehaltenen außerordentlichen Hauptversammlung zu der Frage der Aufhebung der Bewirtschaftung von Dextrin und Pflanzenleim Stellung genommen und ist hierbei einstimmig zu dem Ergebnis gelangt, daß eine Aufhebung der Bewirtschaftung von Dextrin und Pflanzenleim nicht stattfinden darf, so lange nicht der Bedarf der Verbraucher als gewährleistet betrachtet werden kann. Diese Voraussetzung kann angesichts der unsicheren wirt schaftlichen Verhältnisse der kommenden Wintermonate — nament lich bezüglich der Kohlenförderung und Verkehrsverhältnisse — nicht als gegeben angesehen werden. Im Gegenteil ist nach den vor liegenden Nachrichten von maßgebender Seite infolge des hinter den Erwartungen zurückbleibenden Ausfalls der Kartoffelernte in den für die einheimische Versorgung in Betracht kommenden kartoffelerzeugenden Gebieten mit einer beträchtlichen Verschär fung des Marktes in kartoffelmehlhaltigen Klebstoffen zu rechnen. Die Versammlung hat daher den in der Sitzung des Reichsernäh- rungsministeriums von seinem Syndikus eingenommenen, die sofortige Aufhebung der Bewirtschaftung ablehnenden Standpunkt ausdrücklich gebilligt. Die von Seiten der Dextrin- und Pflanzen leimfabrikanten aufgestellte Behauptung, daß der Standpunkt der Verbraucher ein ganz anderer sei als der ihrer Vertreter, entbehrt somit, soweit unser Fach in Frage kommt, jeder Grundlage. Verein Deutscher Gummieranstalten Der Vorsitzende: Dr. Niemeyer Fünfzig Jahre Deutscher Buchdrucker-Verein Bericht über die Feier in Leipzig vom 14. bis 11. Oktober 1919 (Siehe auch Nr. 85, Seite 2705) Trotz vielerlei Schwierigkeiten, die heute einer Veranstaltung von Festlichkeiten entgegenstehen, gelang es den mit der Vor bereitung beauftragten Herren, den erschienenen Gästen den Leip ziger Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Aus prak tischen Gründen war die eigentliche auf den 15. August fallende Feier mit der diesjährigen Hauptversammlung zusammengelegt worden; es ergab sich schon hieraus eine recht große Teilnehmerzahl. Am 14. Oktober fand im Kristallpalast ein Begrüßungsabend statt, dessen Verlauf guter Auftakt war zur Hauptfeier. Diese vollzog sich nachmittags 4 Uhr im prächtigen Saale des Städtischen Kaufhauses. Am Festakt nahmen wohl an 500 Fach genossen und Ehrengäste teil; gab der altehrwürdige Gewandhaussaal der Veranstaltung be reits besondece Weihe, so steigerte sich diese durch die musikalische Einleitung eines Hörner-Quartetts (Adagio religioso von Lorenz). Im Mittelpunkte stand die Festrede des ersten Vorsitzenden des Deutschen Buchdrucker-Vereins, des Hofrates Herrn Dr. V. Klink- hardt. Er sprach von der Entstehung, von der Entwickelung und gab ein Bild von der heutigen Vertretung des deutschen Buch druckereibesitzerstandes, dem Deutschen Buchdrucker-Verein, der beinahe die Gesamtheit der Arbeitgeber im Buchdruckgewerbe (an 5000 Mitglieder) umfaßt. Er ging dabei auf die wichtigeren gewerblichen und sozialen Vorgänge in der abgelaufenen Zeit ein, schilderte die schlimmen und guten Zeiten, die der Verein zu über stehen hatte und hob dabei die Verdienste hervor, die den jeweiligen Führern und Vorständen gebühren. Daß der D. B. V. sich auch während der Kriegszeit als ein Hort für die Gewerbsangehörigen erwiesen hat, und er in mancher Hinsicht nützlich wirken konnte, wurde besonders betont. Die von tieferer Kenntnis zeugenden Aus führungen fanden lebhaften Beifall. In einer von Dr. Heller, Mün chen, bearbeiteten Denkschrift ist die Gesamttätigkeit des D. V. B. geschichtlich zusammengefaßt. Anschließend an die Rede überbrachte eine große Zahl von Herren Glückwünsche, die zum Teil durch Ueberreichung von Adressen unterstützt wurden. Von den Rednern seien erwähnt: Herr Max Neusch als Vertreter der Kreis- und Bezirksvereine, Herr Sekretär Scheibner für die Beamten des D. V. B., Herr Mahlaü als Vertreter der Deutschen Buchdrucker-Genossenschaft, Herr Dr. Goetjes für das Tarifamt der Deutschen Buchdrucker, Herr Neven-DuMont für den Verein Deutscher Zeitungsverleger, Herr Geheimrat Dr. Klien für das Sächsische Arbeitsministerium, Herr Geheimrat von Oer für die Kreishauptmannschaft Leipzig, Herr Bürgermeister Dr. Weber für den Rat der Stadt Leipzig, Herr Kommerzienrat Seemann für die Handelskammer Leipzig, Herr Innungsobermeister Reppenhagen für die Gewerbekammer Leipzig, Herr Geheimrat Dr. Volkmann für den Deutschen Buchgewerbe- Verein, Herr Hofrat Dr. Meiner für den Börsenverein Deutscher Buchhändler, Herr Geheimrat Prof. M. Seliger für die Akademie der graphischen Künste und Buchgewerbe, Herr Geschäftsführer J. Thron für den Deutschen Verleger-Verein, Herr Dr. Steche für den Verband Sächsischer Industrieller, Herr Kommerzienrat G. Giesecke für den Verein Deutscher Schriftgießereien, Herr Di rektor Pinkau für den Verband Deutscher Steindruckereibesitzer, Herr Hofrat F. Hübel für den Verband deutscher Buchbinderei besitzer, Herr Thränert für den Gutenbergbund, Herr Winkler für den Deutschen Faktorenbund. Der Verband der Deutschen Buch drucker hatte seine Glückwünsche in gedruckter Form übermittelt, sie kamen zur Verlesung. Eine weitere große Zahl von Gratulanten mußte sich auf die Ueberreichung schriftlicher Glückwünsche be schränken, da die Feier an eine bestimmte Zeitdauer gebunden war. Mehrere namhafte Stiftungen wurden anläßlich des Jubiläums errichtet, u. a. überwies der Verein deutscher Schriftgießereien dem Jubiläumsfonds 10 000 M. Zwei Hörner-Quartette (Bundeslied von Mozart, Fanfare von Schmidt) beschlossen die eindrucksvolle Feier, der sich abends 7 Uhr ein Festmahl mit Damen im großen Saale des Zoologischen Gartens anschloß. Gehobene Stimmung setzte hier bald ein, die durch verschiedene Reden gesteigert wurde. Die bereits erwähnte Denkschrift sowie die der Jubelfeier gewidmete Festnummer der Leipziger Illustrierten Zeitung kamen zur Verteilung. Am Donnerstag, 16. Oktober, fand dann die Hauptversamm lung des DeutschenBuchdrucker-Vereins im Varitsaal des Kristall palastes statt. Für den Abend war eine Gesangsaufführung in der Thomaskirche, daran anschließend geselliges Beisammensein im Zoologischen Garten angesetzt. Besichtigungen des Reichsgerichts, des neuen Rathauses, der Deutschen Bücherei, des Verlagshauses Koehler & Volckmar sowie der Paket-Austauschstelle der Deut schen Buchhändler waren ferner vorgesehen. Sämtliche Veran staltungen nahmen guten Verlauf, und die Festteilnehmer dürften den besten Eindruck von der Feier mitgenommen haben, sicherlich aber die Ueberzeugung, daß die Leipziger Mitglieder alles daran gesetzt haben, die Feier trotz aller Erschwernisse würdig und schön zu gestalten. Die Buchdrucker-Lehranstalt zu Leipzig hatte im Deutschen Buchgewerbehause eine Ausstellung von Schülerarbeiten — Stich proben aus sämtlichen Fachklassen — veranstaltet, was den Fest teilnehmern Gelegenheit gab, Einblick in die Schulleistungen zu gewinnen. — Die Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe hatte ebenfalls in ihrer Aula eine Ausstellung von Schülerleistungen aus den letztverflossenen zwei Jahrzehnten veranstaltet und damit ein schönes Bild ihrer Wirksamkeit gegeben. — Der Deutsche Buch gewerbeverein bot zwei Ausstellungen, diefür den Fachmann äußerst interessant sind. Unter dem Titel Fünfzig Jahre Deutscher Buch druck wurde eine Zusammenstellung von Akzidenzen aller Art (typische Beispiele aus den Sammlungen der Typographischen Gesellschaft zu Leipzig) gezeigt, die ein Bild von der Wandlung des Geschmacks, des Materials und der Technik gab. Einige Werk druckproben, Notentitel, Anschläge sowie Sammelbände des Leip ziger Tageblattes, der Gartenlaube u. a. m. ergänzten das Gebotene. Proben aus Wettbewerben der Typographischen Vereinigung sowie eine Auswahl von Druckermarken, ferner Verlegerzeichen aus den Sammlungen des Börsenvereins Deutscher Buchhändler waren ebenfalls ausgestellt. — Im Obergeschoß waren Proben aus den Technischen Sammlungen des Deutschen Buchgewerbevereins gegeben und zwar Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Hand presse sowie der Setzmaschine, höchstinteressante Stücke für jeden Fachmann, der an der Geschichte der Technik Anteil nimmt. — End lich sei noch darauf hingewiesen, daß das Organ des D. B. V., die Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker, als Festnummer erschien, in der eine Reihe wertvoller historischer Abhandlungen aus den Federn hervorragender Fachgenossen enthalten ist. Z. Die Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig berief Herrn Fritz Goetz, seit langen Jahren technischer und künst lerischer Leiter der graphischen Werkstätten F. Bruckmann, A.-G. in München, als Lehrer für die Reproduktionstechnik. D. Fachliche Fortbildung. Bei der bayerischen Landesgewerbe anstalt in Nürnberg findet außer bereits bekanntgegebenen Fach zeichenkursen und Lehrvortrgen ein Lehrvortrag in der che misch-technischen Abteilung statt: „Grundzüge der praktischen Photographie“ (mit Versuchen und Lichtbildern), abgehalten von Dr. R. König, hsm. |Die Kosten der staatlichen Arbeitslosenunterstützung betrugen in Deutschland seit Ausbruch der Revolution bis zum 4. Oktober 1919 rund 4% Milliarden Mark. Diese Summe soll auf Grund einer amtlichen Berechnung festgestellt worden sein (s. Titelseite), |h. lieber die Lage des Klischee- und Reproduktionsgewerbes in Norwegen äußerte sich Dir. Rolf Haavind in einer Umfrage. Arbeit ist reichlich vorhanden, aber zu wenig Leute; Lehrjungen zu be kommen, ist beinahe unmöglich. Indes wird der Wettbewerb aus Dänemark und Deutschland täglich fühlbarer. Die norwegischen Klischeearbeiten seien allerdings besser ausgeführt, als die vom Aus land kommenden, bg.