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Nr. 92/1 918 PAPIER-ZEITUNG 2151 Filzwäscher /2 Edward D. Bennett nahm englisches Patent auf nachstehend beschriebenen Filzwäscher, der, an der Papiermaschine angebracht, nach Bedarf in Betrieb gesetzt werden kann und verhindern soll, daß der Filz durch die Wäsche, wie sie sonst vorgenommen wird. Quetschfalten bekommt. Spritzrohr 1 mit Spritz- löchern 5 erstreckt sich über die ganze Breite des Filzes A auf dessen oberer Seite. Trosse 4 ermöglicht dem Spritz rohr, auf ihn ausgeübtem starkem Aufwärtsdruck zu widerstehen. Die Walzen 2befinden sich so weit unter dem Spritz rohr, daß der Filz da zwischen bequem durch laufen kann. Soll der Filz gewaschen werden, so hebt man die Walzen 2 samt ihrem Gestell 8 mit Hilfe der Welle 11 und der Vertikal-Schraub- spindeln 12 so hoch, daß der Filz in die Lage der bei A gezeichneten ge strichelten Linie kommt. Es können auch mehrere derartige Waschvorrich tungen unter einem Filz’in der Papiermaschine angebracht werden. Das Spritzrohr kann Wasser, Luft, Dampf oder eine besondere Waschflüssigkeit führen. Die auf der unteren (inneren) Seite des Filzes befindlichen Verunreinigungen wie Stoff, Leim, Erde werden auf diese Weise entgegengesetzt zu der Richtung entfernt, in welcher sie sich auf den Filz abgelagert haben. E Naßpresse Josej Hrasdira in Ullersdorf, Isergebirge, erhielt das DRP 308011 vom 18. Januar 1918 ab in Kl. 55 d auf eine Naßpresse für Papier-, Pappen- und Entwässerungsmaschinen. Zwischen dem Preßfilz a und der unteren Preßwalze c ist ein Starker durchlässiger, endloser Unterlagsfilz d unter Benutzung von Führungswalzen durchgeführt, welcher das Wasser aus dem Preßfilz a an der Preßstelle aufnimmt, so daß der Preßfilz a stets trocken und durchlässigbleibt und somit Wasser aus der Papierbahn gut auf nehmen kann. Dadurch soll die Papierbahn stärker ausgepreßt und Filze er ¬ spart werden können. •— Der Filz d kann auch zum Teil die Preß walze c umspannen, der Filz d dient in diesem Falle als Ersatz für den Filz- oder Gummiüberzug der unteren Preßwalze. Patentansprüche: 1. Naßpresse für Papier-, Pappen- und Ent wässerungsmaschinen, gekennzeichnet durch die Anordnung eines stark durchlässigen, endlosen Entwässerungsfilzes (d), welcher zwischen dem Preßfilze (a) und der unteren Walze (c) unter Benutzung von Führungswalzen durchgeführt wird. Naßpresse nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Entwässerungsfilz (d) die untere Preßwalze (c) teilweise umspannt. Papierstoff aus Sagemehl und Stroh in England Auf der am 3. Oktober in London abgehaltenen Jahresver sammlung des Vereins britischer Papierfabrikanten führte der Leiter des Papieramts, Herr Vernet, in einem Vortrag über die Lage der Papierherstellung u. a. folgendes aus; „Große Mengen Sägespäne werden täglich in den zahlreichen Sägewerken des Landes erzeugt. Bisher waren Sägespäne ein Ab fallstoff, eine Last und noch dazu eine gefährliche. Jetzt sind sie eine bedeutende Grundlage für die Herstellung von Zeitungspapier. Dies ist dem Unternehmungsgeist und der Tatkraft eines Papier fabrikanten (siehe unsere Nrn. 58 und 81, Schriftleitung') zu verdanken, der auf eigene Kosten und Gefahr und ohne Unterstützung der Regierung umfangreiche Versuche gemacht hat. Allerdings hat ihm das Papieramt helfen können, indem es ihm Vorzugsscheine für die Beschaffung der nötigen Maschinen verschaffte. Zurzeit werden wöchentlich rund 200 Tonnen Sägemehl zur Herstellung von Zeitungspapier verarbeitet. Diese Menge kann im Notfall er höht werden. Ob Sägespäne auch späterhin ein Rohstoff für die Papiererzeugung bleiben werden, hängt nicht bloß von den Herstellungskosten, sondern davon ab, ob wir in Zukunft entsprechende andere Roh stoffe reichlich genug erhalten werden. Unzweifelhaft wird aber Stroh ein bleibender Rohstoff der englischen Pappenerzeugung werden. Bisher wurden Stroh rappen aus Holland und Deutsch land eingeführt. Der Krieg nötigte uns, diese Ware im Inlande herzustellen. Vier Fabriken haben seitdem Strohpappen mit be deutendem Erfolg hergestellt, weitere acht Fabriken haben diese Erzeugung neuestens begonnen, und andere Fabriken sind damit beschäftigt, ihre Anlagen dafür einzurichten. Man darf hoffen, daß sich diese Fabrikation im Lande dauernd bewähren wird, und daß wir von nun an von der Einfuhr in dieser Ware allmählich un abhängig werden.” HK Die Gewinnung von Esparto in Tunis. „Papir Journalen” vom 10. Oktober veröffentlicht auf Grund eines Konsularberichts fol gende Angaben: Das Land, das außer Spanien und Algerien am meisten Esparto liefert, ist Tunis. Das Gebiet in Tunis, das mit Esparto bebaut wird, beträgt vermutlich 1 % Mill. ha. Die mut maßliche Gewinnung beträgt 59 000 t im Jahre, doch wäre es leicht, sie auf 500 000 t zu steigern. Die Ernte von Esparto findet fast zu jeder Zeit statt, doch braucht die Pflanze ungefähr drei Monate, um neue Triebe anzusetzen. Mit der Ernte werden eingeborene Ar beiter beschäftigt, und die Ernte wird dann nach Märkten in der Nähe der Eisenbahnstation der Erzeugungsbezirke gebracht. Auf diesen Märkten wird durch französische oder englische Handelshäuser das Esparto sortiert, getrocknet und in Ballen gepreßt. Der größte Teil der Ausfuhr geht nach England, danach kommt Frankreich, das jedoch einen unbedeutenden Teil davon gebraucht; im Kriege sank die Ausfuhr nach Frankreich sehr. In den Jahren 1907 bis 1916 wurden folgende Mengen ausgeführt: 1907 ... 30000 t ' 1914 ... 58 000 t 1910 . . . 39 000 „ 1915 . . . 32 000 „ 1913 . . . 49 000 „ 1916 . . . 24 000 „ Der Preis für Esparto schwankte vor dem Kriege nach seiner Be schaffenheit zwischen 30 und 60 Fr., geliefert in tunesischen Häfen. Die Fracht nach Marseille betrug früher 15 Fr. für die Tonne. Esparto ist in Tunis einer besonderen inländischen Abgabe von 5 Fr. für die Tonne unterworfen; dagegen erfordert sie keinen Einfuhrzoll nach Frankreich. Diese Zollfreiheit gilt indessen nicht für den Espartostoff, der in LTunis hergestellt wird; dieser Lwird wie Zellstoff verzollt. 1 Papierstoffmarkt Stockholm, 6. November 1918 Laut Mitteilung aus England soll ab 1919 das englische Papier» kontrollamt allen Papierstoff für Rechnung der englischen Papier hersteller einkaufen und auch die Betrachtung der eingekauften Postenbesorgen. Die schwedischen Hersteller müssen also vom Januar an ihre Angebote unmittelbar dem Papieramt vorlegen, was wohl am besten durch Vermittlung ihrer gewöhnlichen Vertreter geschieht. Soweit ersichtlich, wird der Stoff fob schwedischer Ausfuhrhafen in schwedischen Kronen gekauft werden. Es heißt, daß das Papieramt ermächtigt werden soll, auch für Frankreichs, Italiens und Portugals Rechnung einzukaufen; Vorschläge dazu sind deren Regierungen zu gesandt, doch ist üb er ihre Beschlü sse noch nichts b ekannt. England will also j etzt dieselbe Maßregel, die es schon seit einiger Zeit für Holz waren anwendet, für Papierstoff ergreifen, sicherlich, um zu ver suchen, so die Preise möglichst niedrig zu halten, besonders mit Rück sicht darauf, daß man große Nachfrage nach Papierstoff zu erwarten hat, sobald der Frieden eintritt. Kräftige Gegenmaßregeln der schwedischen Hersteller sind also nötig, um unnötigen Wettbewerb untereinander zu verhindern. Die schwedischen Zellstofferzeuger haben diese Frage schon seit diesem Sommer in sehr zweckmäßiger Weise durch die Aufsicht, welche ihr Verein über den Verkaufspreis bei Erteilung der Ausfuhrerlaubnis ausübt, gelöst. Diese Aufsicht stellt allgemein zufrieden; es wäre daher anzuraten, daß auch die Ver treter der Holzschleiferei zu einer ähnlichen Maßregel griffen, um den Markt zu festigen und Preisermäßigungen zu hindern. („Affärsvärlden") bg.