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314 PAPIER-ZEITUNG Nr. 18/1916 Papierfachs umfassen und ein offener Sprechsaal sein soll. Diesen Zielen ist die Papier-Zeitung treu geblieben, und das später von Hofmann herausgegebene und mit jeder neuen Aus gabe vervollständigte Papier-Adreßbuch von Deutschland stellte sich in den Dienst desselben Zieles. deutschen Papiermaschinenbaues, daß dieser bis vor dem Welt krieg lebhafte Ausfuhr nach fast allen Staaten der Erde betrieb. Während die ersten Jahrgänge der Papier-Zeitung noch viele Angebote englischer und amerikanischer Papiermaschinenfabriken enthielten, waren kurz vor dem Krieg die englischen und amerikanischen Fachblätter mit Angeboten deutscher Papier Die Papier-Zeitung erschien zuerst vierzehntägig, dann achttägig und wuchs bald derart, daß sie wöchentlich zweimal erscheinen mußte. Sie nahm ständig an Ansehen und Beziehern zu, und die bedeutendsten Papierverbände wählten sie als Amts blatt. In Tausenden von Fällen wurde der Herausgeber zum Schiedsrichter bei Streitigkeiten unter den Fachgenossen er wählt. Zahlreiche Einrichtungen, die heute als selbstverständlich erscheinen, sind durch An regung und maßgebende Mitwirkung Hofmanns zu stande gekommen, so die Zählung nach 1000 Bogen, die Normalformate, die unter großen Kämpfen und starkem Widerspruch im Verein derPapierfabrikanten durchgeführt wurden, die Papiernormalien, d. h. die Vorschriften für Behörden papiere und Tinte, wozu Hofmanns Eingabe an den Fürsten Bismarck den An laß gab, wie er auch Papier prüfungen mit Instrumenten ausführte, die später vom preußischen Staat über nommen wurden. Er ver kaufte der Reichsdruckerei das Wilcox’sche Verfahren der Einbettung lokalisierter fasern in Wertpapiere. Die Gründung des Deutschen Papier-Vereins und des Papierindustrie-Vereins war größtenteils sein Werk, ebenso vor etwa 10 Jahren die des Vereins der Zellstoff und Papier-Chemiker. Auch der Kriegsausschuß für das deutsche Papierfach ist in folge seiner Anregung ent standen. 1908 ließ er von Bruno Schmitz nach lange vorbe reiteten Plänen eine Art Gildenhaus bauen, in wel chem die Vereine und Ver tretungen sämtlicher Zweige des Papierfaches ein würdi maschinen reich versehen. Hofmann hat sein Ziel erreicht. Seine Darlegungen im Handbuch und der Papier-Zeitung hatten in vieler Hinsicht eine Umwälzung in Bau und Betrieb der deutschen Papier fabriken bewirkt. Die großen Holländer sind ziemlich allgemein an die Stelle der früheren kleinen getreten. Die Schnelligkeit unserer Papiermaschinen gibt den amerikanischen nichts nach, übertrifft sie sogar in manchen Fällen. Die Stoffmühlen nach ameri kanischem Vorbild leisten uns gute Dienste. Die deut sche Papier-Industrie steht in vielen Zweigen obenan, führte bis zum Krieg viel Papier nach allen Ländern aus und leistet jetzt dem Vaterland durch Ersatz von Baumwolle und Jute usw. große Dienste. Hofmann fand seit je her nur in der Arbeit innere Befriedigung. Bei Schicksalsschlägen, beim Verlust von Freunden und Angehörigen fand er darin Erholung und Trost. Auch seine dauerhafte Gesund heit betrachtet er haupt sächlich als Folge steter Vorsicht und Beobachtung und verdankt sie täglichen Leibesübungen, Mäßigkeit in Speise und Trank, Ver meidung von Tabak, star kem Kaffee, Tee und Al kohol und anderen Schäd lichkeiten. Dies befähigt ihn, nicht nur bei der Papier-Zeitung und den Ver einen des Faches noch tätig zu sein, sondern macht seine fortgesetzte Mitarbeit bei Unternehmungen möglich, in deren Verwaltung er wirkt, so als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Var- ges Heim finden sollten. Das Papierhaus in Berlin, Dessauer Str. 2, beherbergt in Vorderhaus und Seitenflügel die Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft sowie mehrere ziner Papierfabrik, die bedeutende Fabrikanlagen in Deutsch land und Amerika besitzt. Wir hoffen, ihn noch viele Jahre als erfahrenen Führer Sektionen der Papiermacher- und der Buchdrucker-Berufs genossenschaften sowie die Typographische Gesellschaft und enthält im Quergebäude Sitzungssäle. Letztere sind jetzt von der Generalkriegskasse gemietet und besetzt. Die zweite Ausgabe des Praktischen Handbuchs der Papier fabrikation erschien in den Jahren 1886—97 in Vierteljahrs heften als Beilage zur Papier-Zeitung kostenfrei und wird seit dem in Buchform verkauft. Diese Ausgabe gilt jetzt noch als unübertroffen und ist von solcher Klarheit, daß sie von jedem einigermaßen gebildeten Arbeiter und Werkführer verstanden werden kann. Die durch Hofmann vermittelte Vertrautheit der deutschen Papiermacherei mit den Fortschritten im Aus lande sowie die deutschen Erfindungen der Holzschliff- und Zellstoff-Erzeugung führten zu so gewaltiger Belebung des und wohlwollenden Berater zu behalten. Papiermacher-Fachschule Altenburg. In dieser vom Verein Deutscher Papierfabrikanten unterstützten und als besondere Ab teilung des Technikums Altenburg unter Staatsaufsicht stehenden Fachschule zur Ausbildung von Technikern, Werkführern, Betriebs leitern für den Betrieb von Fabriken der Papier- und Papierstoff- Herstellung kann jeder unbescholtene junge Mann Aufnahme finden, der genügende Vorbildung besitzt und mindestens ein Jahr in einer Fabrik der erwähnten Art tätig war. Das Fachstudium dauert ein Jahr; am Ende des zweiten Halbjahrs findet das Verbands examen des Vereins Deutscher Papierfabrikanten statt. Das kommende Sommerhalbjahr beginnt am 27. April und der unentgeltliche Vorbereitungs-Lehrgang für das erste Halbjahr am 6. April. Ausführliche Lehrpläne und Jahresberichte stellt das Technikum Altenburg, S.-A., kostenlos zur Verfügung.