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298 PAPIER-ZEITUNG Nr. 9 zur Verfügung stehen. Die Kongreßteilnehmer erhalten Rückfahr karten I. Klasse für etwa 212 Dollar, der Fahrpreis wird sich aber durch einen Rabatt noch verbilligen. Außerdem ist ein Abkommen mit der International Mercantile Marine Co., deren Dampfer (White Starline, Americanline usw.) auch in Cherbourg anlegen, für 250 Plätze getroffen. Weiter wird erwähnt das Anerbieten der ,,Canadian Pacific Linie“, die für Hin- und Rückfahrt 20 v. H. Rabatt gewähren will, jedoch nur so weit, als die Plätze nicht unter den Mindestpreis von 18,10,0 Lstr. zu stehen kommen. Zu bedenken ist hierbei, daß der Dampfer von Liverpool abgeht, daß also für die deutschen Chemiker die Reise bis Liverpool, sowie die Fahrt Montreal-New York hinzukommt. Der Norddeutsche Lloyd und die Holland-Amerika- Linie wollen nur für die Rückfahrt die Mindestpreise auf alle Kabinen gewähren. Prof. Rassow erbittet sich Ermächtigung, auf der von der Canadian Pacific-Linie vorgeschlagenen Basis auch mit dieser Ge sellschaft, die über erstklassige Dampfer verfügt, zu unterhandeln. Geheimrat von Böttinger macht darauf aufmerksam, daß der lange Landweg von Montreal nach New York nicht unberücksichtigt gelassen werden darf. Es müßte also bei der Preisfestsetzung diese Eisenbahnfahrt mit einbegriffen werden und zwar 1. Klasse, da die kanadischen Bahnen nicht sehr gut wären. Geheimrat Delbrück beantragt, um einen Anhalt über die voraus sichtliche Teilnehmerzahl zu erhalten, sofort in der Versammlung eine Rundfrage zu veranstalten. Dem Antrag wird stattgegeben. Ünter den anwesenden Herren befinden sich 16, die am Kongreß teilnehmen wollen, und es ist ihnen unter Berücksichtigung von 12 angestellten Chemikern, die der Verein deutscher Chemiker auf Grund seiner Jubiläumsstiftung entsenden wird, insgesamt von 61 anderen Herren bekannt, daß sie sich beteiligen wollen. Es darf daraus auf eine voraussichtliche Teilnehmerzahl von Deutschland aus von etwa 150 bis 200 und außerdem von etwa 30 Damen geschlossen werden. Aujenthaltserleichterungen. Prof. Rassow berichtet über die Mitteilungen, die ihm Herr Dr. Hesse über die Kosten des Auf enthalts in New York gemacht hat. Hotelunterkunft ist dort für 1,5 Dollar zu haben, ebenso kann man sich auch sehr billig be köstigen und z. B. Mittagessen für 0,5 Dollar in der Columbia- Universität und in Restaurants bekommen. Sehr erleichtert wird das Aufsuchen billigerer Lokale dadurch, daß die Universität durch Untergrundbahn sehr bequem zu erreichen ist. Geheimrat Duisberg teilt auf Anfrage mit, daß für die Reise bei einer Gesamtdauer von 6 Wochen ein Betrag von 2500 bis 3000 M. erforderlich ist. Nach Mitteilung des New Yorker Bezirks vereins des Vereins deutscher Chemiker wird es den Teilnehmern auf Grund der zu treffenden Anordnungen möglich sein, bei den Rundfahrten durch die Vereinigten Staaten mit Tagesspesen von 8]bis 10 Dollar = 35 bis 40 M. einschließlich des Fahrgeldes aus zukommen. " Rundreisen. Das amerikanische Komitee hat für die Be sichtigungen, die im Anschluß an den Kongreß vorgenommen werden sollen, die Vereinigten Staaten in 12 Distrikte geteilt und hat bei allen geeigneten Fabriken angefragt, welche Fabriken geneigt sind: a) die Teilnehmer des Kongresses ohne jede Einschränkung zuzulassen; b) Teilnehmer des Kongresses zuzulassen unter Ausschluß der Konkurrenten; c) auch Konkurrenten zuzulassen, aber unter der schriftlichen Verpflichtung der Gegenseitigkeit, d. h. der Genehmigung zur Besichtigung der betreffenden fremdländischen Fabriken durch denjenigen amerikanischen Fabrikanten, der die be treffenden Herren zugelassen hat. Ueber das Ergebnis der Rundfrage ist noch nichts bekannt. Es werden längere und kürzere Rundreisen mit Pullmannwagen unternommen. Wahrscheinlich wird die kanadische Eisenbahn- Gesellschaft eine vierwöchige Tour veranstalten, die die betreffenden Teilnehmer bis zum Stillen Ozean durch die Vereinigten Staaten und durch Kanada zurückführen würde. Die Gesamtkosten dieser vierwöchigen Rundreise würden sich auf etwa 1000 M. belaufen. Einzelbesichtigungen von Fabriken sollen jederzeit durch ein besonderes Büro vermittelt werden. Deutsches Kongreßbüro in New York. Der Bezirksverein New York des Vereins deutscher Chemiker hat sich bereit erklärt, als deutsches Büro während der Kongreßtage zu fungieren. Er wird, deshalb u. a. in der Columbian Universität ein Zimmer einrichten und darin einen sprachkundigen Beamten sowie Telephon zur Ver fügung stellen, ferner Schreibmaschinen mit deutscher Bedienung zur Erleichterung der Berichterstattung. Zur Aufgabe des deutschen Büros wird ferner gehören: die Vermittlung mit dem amerikanischen Komitee in allen Kongreßangelegenheiten, insbesondere betreffend Unterkunft, Besichtigungen usw. für solche deutsche Teilnehmer, die des Englischen nicht genügend mächtig sind, sowie Unter stützung der Berichterstatter für die deutschen Zeitschrifte w Auf Antrag von Dr. Neumann wird dem’Komitee in New York vorgeschlagen, Abteilung 6 a zu nennen „Getreideverarbeitung und Stärke; Zellulose und Papier“. Der Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker hat sich bereit erklärt, an den Vorarbeiten dieser Abteilung mitzuwirken; er wird als offiziellen Vertreter seinen Geschäftsführer, Prof. Dr. Carl G. Schwalbe zum Kongreß nach New York entsenden. Der Vertreter des Vereins ist in der Sitzung nicht anwesend. Es wird jedoch mitgeteilt, daß ein Arbeitsprogramm vorliegt für die Sitzungen der Untergruppe: Pflanzenfasern, Zellstoff und Papier bzw. für die Untergruppe! Zellstoff und Papier und eine noch etwa zu gründende neue Unter gruppe: Chemie und Industrie der Textilfasern. Schweizer Zoll auf rauhes Papier Zu Nr. 7 S. 222 Aus der Schweiz Sogenannte maschinenglatte Papiere mit noch so rauher Ober fläche müssen zu Tarif-Nr. 294 mit 7 Frank die 100 kg verzollt werden. Maßgebend für die Schweizer Zollbehörde ist die Druck fähigkeit des Papiers, wobei die Behörde folgenden Standpunkt einnimmt: Wenn ein Papier sich noch zum Druck eignet, besitzt es keine derart rauhe Oberfläche, daß es bei der Einfuhr nach Tarif-Nr. 293 zu 5 Frank die 100 kg verzollt werden dürfte. Dem gemäß werden hier auch rauheste Packpapiere geringster Art stets zu 7 Frank die 100 kg verzollt. Eine Eingabe hiergegen an den Bundesrat dürfte kaum von Erfolg gekrönt sein. Es ist den deutschen Papierfabrikanten sehr zu empfehlen, sich jeweils über die Art und Weise der Verzollung eines Stoffes genau 'zu erkundigen, bevor sie Zollverpflichtungen eingehen. Neue Entscheide, angeblich anlehnend an die deutsche und österreichische Zollpraxis, führten in letzter Zeit zu gänzlich anderer Handhabung des Zolltarifs. So werden heute viele bessere Packpapiere und be sonders Wickelpapiere nach Tarif-Nr. 301 zu 10 Frank die 100 kg verzollt. P apiergroßhandlung Die Lage der Papierindustrie Schwedens im Jahre 1911 Schwedens Papierindustrie erlitt im Jahre 1911 keine be sonderen Störungen, Herstellung und Ausfuhr dürften etwas ge stiegen sein. Keine neue Papierfabrik kam in Betrieb, im Bau ist die von A.-B. Göteborg-Dals Pappersbruk. Infolge von Erwei terungen und Verbesserungen älterer Fabriken waren jedoch die Maschinenfabriken, welche Papier- und Holzstoffmaschinen bauen, gut beschäftigt. Der Betriebsgewinn der Papierfabriken war nicht so gut, wie man Anfang 1911 erwarten durfte: Mehr als zuvor standen die Ausfuhr treibenden schwedischen Papierfabriken mit den Zell stoff- und Holzschliffherstellern des eigenen Landes in gewissem Wettbewerb. Schwedischer Zellstoff ist nämlich 1911 zu erheblich niedrigeren Preisen ans Ausland verkauft worden als die meisten schwedischen Papierfabriken ihn herstellen oder kaufen können. Dazu kommt ein steigender Wettbewerb ausländischer Papier fabriken in besonderen Sorten schwedischen Einschlagpapiers (Kraft papier, einseitig glattem Sulfitpapier), welches diese jetzt aus schwe dischem Halbfabrikat herstellen. In Feinpapier war der schwedische Markt 1911 etwas besser als im Vorjahre. Die neuen billigen Romansammlungen zu 25 Oere der Band haben vermehrte Anwendung besseren Druckpapiers ver ursacht. Auch für feineres schwedisches Schreibpapier stieg die Nachfrage, obwohl, wie manche erklären, die Zwischenhändler den Absatz erschweren. Der Verbrauch gestrichenen Papiers nahm zu, den größten Teil des Bedarfs deckt jetzt das Inland. Auch die Her stellung von Kopierpapier in Bogen und Rollen und von besserem Seiden- und Kreppapier, weiß und farbig, stieg; nur ein kleiner Teil davon wird im Inlande abgesetzt. — Die Einfuhr besserer Papier sorten verminderte sich etwas, aber infolge der Zollerhöhung am 1. Dezember stieg die Einfuhr von Pergament- und Kartonpapier in den Monaten Oktober—November. Die Marktlage für Sulfatstoffpapier war Anfang 1911 schwach mit weichenden Preisen. Später hob sich die Erzeugung infolge von Umbauten und Vergrößerungen von Papierfabriken in Schweden wie in Norwegen, wo eine neue große Fabrik (Torps Brug A. S., bei Fredriksstad) in vollen Betrieb kam. Die gedrückte Marktlage für Sulfatstoff bewirkte, daß ausländische Papierfabriken diesen so billig bekamen, daß sie, überdies zu den Absatzgebieten günstiger gelegen, erfolgreich mit den skandinavischen konkurrieren konnten. So hat die gesteigerte Ausfuhr von Kraftstoff aus Skan dinavien der schwedischen Ausfuhr von Kraftpapier, insbesondere nach Nordamerika, geschadet. In den letzten Monaten des Jahres hob sich die Nachfrage, und Besserung der Preise trat ein. Für Sulfitstoffpapier war das Jahr 1911 von stetig weichenden Preisen und niedrigen Angeboten neuer Fabriken und Firmen ge kennzeichnet. Vorher bestand darin guter Absatz und namentlich für die G. (einseitig glatt)-Qualität zu recht guten Preisen. Die Her stellung gerade dieser Sorte wurde aber überall vermehrt. Eine nicht unbedeutende Ausfuhr von Sulfitstoffpapier, hauptsächlich von Pergamentersatz u. M.-G.-Qualitäten, hat Schweden nach Nordamerika gehabt. Die große Zollerhöhung der Vereinigten Staaten 1909 machte der Einfuhr von Pergamentersatz ein Ende, aber die von M.-G.-Sulfitpapier fuhr fort. Auch diese scheint jedoch jetzt im Rückgang, da in den Verein. Staaten eine Menge M.-G.-Ma schinen aufgestellt worden sind, und geeigneter Sulfitstoff zu einem Zollsatz, der gegen den für Sulfitpapier geltenden unbedeutend ist, eingeführt werden kann. Besserung in der Marktlage ist jedoch in den letzten Monaten von 1911 eingetreten, und der Auftragsbestand hat sich bei den meisten Fabriken vermehrt, bg.