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PAPIER-ZEITUNG Nr. 35 1311 heiten der mannigfachen Arbeitsweisen soll das Kopier papier gewachsen sein, und wenn die Abzüge dann nicht gelingen, wird meist dem Papier, seltener dem Verfahren oder der Unerfahrenheit des Kopierenden die Schuld bei gemessen. Die wichtigste Eigenschaft des Kopierpapiers ist nach Ansicht des Verfassers das Verhalten zu Wasser und zwar a) Gesamtaufnahmefähigkeit für Wasser und b) Saugfähigkeit. Für a) sind noch keine einwandfreien Verfahren aus gearbeitet, für b) ist auf die Saugfähigkeit in den ersten Sekunden, nicht erst nach io Minuten, Wert zu legen. Die Oberfläche muß leicht Wasser aufnehmen; Stoffe wie Holz schliff, ungebl. Sulfitstoff usw. sind daher zur Herstellung von gutem Kopierpapier ungeeignet. Weiter ist beim Prüfen von Kopierpapier Rücksicht zu nehmen auf die Kopiertinte, das Farbband, Art der Schriftzüge, insbesondere der Strichdicke, Art und Wirkung der Schreib maschine, den Preßdruck usw. Deshalb dürfte es. sich empfehlen, zur Herstellung der Probe abzüge Kopiermaschinen anzuwenden, bei denen Anfeuchtung, Auspressung des über schüssigen Wassers, Anpressung der Urschrift an das feuchte Papier in stets gleicher Weise erfolgen kann. Als Wertmesser kann die Anzahl leserlicher Abzüge gelten, die von einer Urschrift herzustellen sind. Der Aufsatz enthält eine Fülle von An regungen, die bei etwaiger Ausarbeitung von Normen für die Prüfung von Kopierpapier wertvolles Material liefern werden. Messen von Farben Zur Beurteilung von Farben hat Ives'~) auf Anregung von Little-Boston einen Apparat gebaut, der die Farben gefärbter Körper (durchsichtiger und undurchsichtiger) in ihre Bestandteile (rot, gelb, blau) zerlegt. An dem einen Ende einer Hülse befinden sich 3 Oeff- nungen, die mit rotem bzw. grünem bzw. blauem Glas überdeckt sind. Jede Oeffnung ist mit einem verstellbaren Schieber versehen und mit einem Maßstab, der für jede Stellung das Maß der Oeffnung angibt. Am anderen Ende der Hülse befindet sich ein Okular und in der Mitte eine Linse mit einem Keilprisma. Die Linse ist so angeordnet, daß das durch die 3farbigen Gläser eintretende Licht nur die eine Hälfte der Linse trifft, während durch die andere Hälfte die fest-" zulegende Farbe des Probekörpers beobachtet wird. Durch ein Mischrad aus 12 Prismen werden die durch die Farbgläser eintretenden Strahlen zu einer Farbe gemischt, die bedingt wird durch die Stellung der Schieber und mit diesen verändert werden kann. So steht z. B., Farbenanalysator von Kallab-Offenbach die Festlegung der Farbe auf noch einfachere Weise gestattet als der amerika nische. Er besteht aus 3 gegeneinander verstellbaren mit den Grundfarben Rot, Gelb und Blau stufenweise getönten durchsichtigen Platten und einer Grauskala. Je nach der Zahl der Farbabstufungen können zahlreiche Farbtöne (10000 und mehr) festgelegt werden. Genaueres über diesen Farb prüfer findet sich in der Zeitschrift für Farbenindustrie 1908 S. 165. Lichtdurchlässigkeit Zur Bestimmung der Lichtdurchlässigkeit von Papier ist zu den bekannten Apparaten von Dr. Klemm und Dr. Sdimidt') ein neuer von Maximowitsch - Petersburg hinzugekommen 2 ). M. hat für diesen Zweck den F. Martensschen Apparat zur Bestimmung der Schwärzung photographischer Platten 3 ) wenn die gemischten Strahlen purpurrot er scheinen, der Schieber über rot auf 50, grün auf 5, blau auf 80. Man betrachtet nun den gefärbten Probekörper durch die zweite Hälfte der Linse und stellt bei sich drehendem Mischrad die Schieber so, daß beide Hälften der Linse die gleiche Farbe zeigen. Dann ist die Farbe des Körpers durch die Stellung der Schieber zahlenmäßig festgelegt und kann stets wieder erzeugt werden, z. B. zur Feststellung, ob ein nach dem Probekörper gefärbtes Material in der Farbe gut getroffen worden ist. Gearbeitet wird in zerstreutem Tageslicht. Eine genaue Beschreibung des Apparates unter Beigabe von 3 Abbildungen gibt Dr. Amster in der P.-Z. 09 S. 1559. Prof. Schwalbe-Darmstadt weist aus Anlaß dieser Be schreibungen des Ivesschen Apparates darauf hin 1 2 ), daß der umgebaut. Als Lichtquelle dienen 2 fünfkerzige Glühlampen, von denen eine durch eine Milchglasplatte das Papier, die andere das Vergleichsfeld des Photometers erhellt. Als besonderen Vorzug rühmt M. dem Apparat nach, daß man selbst noch an Kartons von 1 mm Dicke die Schwächung, die das Licht beim Durchgang durch das Material erfährt, sicher und leicht messen kann. Der Versuch wird wie folgt ausgeführt. Zuerst wird der Zeiger auf 45° des Teilkreises K ein gestellt, das Lampenpaar und eingeschaltet und die Milchglasplatte M t mittels Triebes solange verschoben, bis die beiden Vergleichsfelder des Photometers gleichmäßig beleuchtet sind. Nun legt man das Papierblatt < auf ‘die Milchglasplatte M 2 und stellt die beiden Gesichtsfeldhälften 1) Messen von Farben, P.-Z, 093‘S. 146 (nach Paper_Trade Review). 3) P.-Z. 09 S. 265. 1) M. 09 S. 155. 2) P.-Z.,09.S. 2272 mit 1 Abbildung 3) Photographische Korrespondenz, 1901 S. 528.