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Nr. 87 PAPIER-ZEITUNG 3373 Antiqua Augenheil von Schriftgießerei Ludwig & Mayer, Frankfurt a. M. Ein starkes Quartheft in dunklem Karton- Umschlag trägt als einzige Aufschrift in großen Versalien den Namen dieser Schrift, die bereits bei den deutschen Buchdruckern einen guten Platz gefunden hat. Die Firma hat mit großer Sorgfalt eine Reihe von Antiquaschriften geschaffen, die unter diesem Namen zusammengefaßt werden. Das Probenheft enthält die Garnituren A und B sowie die Kursiv, von einer dritten Garnitur C sind die ersten Proben der Grade Nonpareille, Petit, Borgis, Corpus und Cicero auf einem besonderen Blatt dem Heft beigegeben. Bei der Festlegung der Schriftformen, die sehr sorgfältig vor genommen wurde, war die Firma bestrebt, aus der Grund form der alten Antiqua eine neue Schrift zu entwickeln, die den Ansprüchen der neueren Kunstanschauungen ent spricht und die starre handwerksmäßige Linienführung ver meidet. Wie die letzten Jahre .mehrfach erkennen ließen, sind solche Versuche nicht ungefährlich, die Antiqua Augen heil hat aber diese Klippen vermieden, sie ist eine sehr Beständiger Emst hat zum Vorteil, daß er dann und wann auch lustig wird und so zu einem Gipfel kommt A bis 4 Cicero geschnitten, sie bildet eine vorzügliche Aus zeichnungsschrift, aber auch ihre selbständige Verwendung in Akzidenzen und in Werken der schönen Literatur zeigt, daß sie die gleichen Vorzüge hat wie die Antiqua Augen heil. Einige abweichende Versalien zur Kursiv gestatten, das Bild erforderlichenfalls etwas zu beleben. Weitere Aus zeichnungen sind die halbfette, die fette und die enge halbfette Garnitur. Alle diese Schnitte nebst Versalien, Schmuckstücken und Einfassungen sind in zahlreichen, ge schickt gewählten und sorgsam gedruckten Anwendungen vorgeführt; es wird dem Beschauer bewiesen, daß sich die Augenheil wirklich für alle Arten von Arbeiten eignet. Das Heft, welches alle diese Proben nebst Preisliste umschließt, ist*kostbar ausgestattet und auf mattes Kunst druckpapier sehr schön gedruckt. Eine neue Pappen-Biegemaschine hat die Firma Preusse & Co. G. in. b. H. in Leipzig auf den Markt gebracht. Sie bietet den Vorteil, daß ein einziger Griff genügt, um Biegezunge und Biegebacken für jede Pappenstärke ein zustellen und außerdem sowohl den feinsten Karton wie die stärkste Pappe tadellos abzubiegen. Die einfache, schnelle Einstellung für die verschiedenen Pappensorten gewährt große Zeitersparnis. Halbfette Augenheil Die beständige Lustigkeit kann dem Fall nicht entgehen, daß sie auch manchmal in tiefe Verzweiflung und Mißmut gerät B Inseratschriften Der Rückblick auf fo mancherlei Situationen, die man durchlebte, die Erinnerung an fo viele Stimmungen, in die man fich verfetzt fühlte C VorzügederzeilgemällenReklame Die stille Freude wollt ihr stören? Laßt mich bei meinem Becher Wein; Mit andern kann man sich belehren, Begeistert wird man nur allein. schöne Buchschrift, die allerdings keine Willkürlichkeiten in Form von Schnörkeln, Verdickungen oder Auswüchsen aufweist. Die Abwesenheit solchen Beiwerks läßt die Antiqua Augenheil, die ihren Namen durch ihre vor zügliche Lesbarkeit verdient, klassisch ruhig erscheinen. Die Formen sind so natürlich, einfach und dabei kräftig, an der ganzen Schrift ist kein Strich, kein Häkchen über flüssig oder nur durch das Bestreben eigenartig zu wirken hervorgebracht, daß das einzelne Wort wie die geschlossene Seite oder die Akzidenz mit oder ohne Schmuck gleich er freulich wirken. Die Grundgarnitur, die für diesen oder jenen Zweck vielleicht etwas zu groß auf dem Kegel er scheint, wird ergänzt durch Garnitur B, welche nur die Brotschriftgrade Nonpareille bis Cicero umfaßt. Bei dieser Garnitur B sind die Gemeinen etwas kleiner, sodaß die Schrift auch etwas schmäler läuft. Die Garnitur A ist da gegen in 12 Graden von Nonpareille bis 4 Cicero ge schnitten. Die dritte Garnitur C ist noch magerer als Garnitur B, sodaß für die Verwendung als Brotschrift also drei verschiedene Garnituren gleichen Charakters zur Ver fügung stehen. Die Kursiv ist ebenfalls von Nonpareille Büchertisch Die hier besprochenen Werke werden in der Bücherei des Papierhauses, Dessauer Str. a eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von 10 bis 1 und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht. Das Recht der Angestellten an ihren Erfindungen. Von Dr. Karl Goldschmidt. Halle a. S., Verlag von Wilhelm Knapp. 1909. Preis 1 M. 50 Pf. 41 Oktav-Seiten. Der Verfasser ist vom sozialen Ausschuß des Vereins Deutscher Chemiker beauftragt worden, über obigen Gegenstand zu berichten. Er ist auch als Fabrikbesitzer und Erfinder her vorragend für diese Aufgabe geeignet. Seine Ausführungen schildern den heutigen gesetzlichen Zustand und erörtern auch, welche Aenderungen des Patentgesetzes nötig wären, um die berechtigten Ansprüche der angestellten Erfinder zu erfüllen, ohne die Entwicklung der deutschen Industrie zu hemmen. Verf. gelangt zu folgenden Schlußfolgerungen: > 1. Jedermann soll sowohl über bereits gemachte wie auch über noch zu machende Erfindungen, also auch im voraus, so wohl betreffs des Eigentumsrechtes, also auch über die Art und Höhe einer etwaigen Entschädigung frei verfügen können. 2 Mangels einer ausdrücklichen Vereinbarung soll das Recht an der Erfindung stillschweigend auf einen andern übergehen, insoweit als der Erfinder kraft seines Dienst- oder sonstigen Vertragsverhältnisses dem andern zu einer Beschäftigung ver pflichtet ist, in deren Bereich Gegenstand oder Verfahren von der Art des Erfundenen fallen. 3. Jeder Erfinder hat Anspruch auf Nennung seines Namens in der Patentschrift oder' der Patentrolle. Auf dieses Recht kann niemand für künftige Erfindungen verzichten; diesbezüg liche Vertragsbestimmungen sind ungiltig. Die Behandlung der Zeit in der Lohn- und Selbst kostenberechnung. Von W. Schneeloch. Vortrag, gehalten im Niederrheinischen Bezirksverein des Vereins deutscher Ingenieure. Komm.-Verlag Ed. Lintz in Düsseldorf. Preis 50 Pf. Je mehr die Industrien sich spezialisieren, umso mehr er gibt sich die Notwendigkeit, sich mit Fragen zu beschäftigen, die früher nebensächlich erschienen, jetzt aber die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolges und zweckmäßiger sozialer Be tätigung bilden. Die Verwaltungstechnik ist auch heute noch bei vielen Be teiligten als notwendige, aber lästige Schreiberei verachtet, und man gibt sich nicht die geringste Mühe, ernstlich ihre Ent wicklung zu fördern. Wie wichtig aber selbst bisher voll ständig unbeachtete Einzelfragen dieses Gebietes sind, und welcher wirtschaftliche und soziale Nutzen sich aus der richtigen Behandlung ergibt, das zeigt diese kleine mit interessanten Illustrationen ausgestattete Schrift, die aus reicher Kenntnis der Praxis und der einschlägigen Literatur geschrieben ist. Sie weist eindringlich auf die Notwendigkeit hin, in allen Fabriken selbsttätige Zeitkontrolle für jeden Arbeiter und jede Arbeit einzuführen, und beschreibt die dafür bewährten Einrichtungen sowie deren Handhabung.