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Nr. 87 PAPIER-ZEITUNG 337i weise auf Rotationsdruck-System beruhen, sind in den vorausgegangenen Beschreibungen der Tütenmaschinen mit erwähnt Für große Druck-Aufträge einer bestimmten Beutel-Sorte sind in die Faltenbeutelmaschinen Druck-Apparate einge baut; diese beruhen auf dem Rotationssystem, in ähnlicher Weise wie vorbeschrieben. Der Beutel wird nach seiner Fertigstellung selbsttätig dem Druck-Apparate zugeführt, gedruckt und dann, wie unbedruckte Beutel über den Trocken- Zylinder laufend, ausgelegt. Zum Drucken von Kreuzbodenbeuteln gleichzeitig mit deren Anfertigung gibt es zurzeit zwei voneinander grund verschiedene Verfahren. Die Kreuzbodenbeutelmaschinen DH von Windmöller & Hölscher sind für den Massendruck von Beuteln mit einer Rotationsbeuteldruckpresse verkuppelt und mit einer Vor richtung verbunden, welche den fertigen Beutel auf seinem Wege zur Druckmaschine umkehrt und den Boden zurück legt, sodaß er mit seiner Oberkante ordnungsgemäß von den Greifern des Druckzylinders erfaßt werden kann, worauf der Weiterdruck in der beschriebenen Weise stattfindet. Das zweite Druck-Verfahren beruht auf dem Bedrucken der rollen für Kreuzboden-, Faltenbeutel und Spitztüten schon vor ihrer Verarbeitung so bedrucken kann, daß der Druck stets genau auf ein und derselben Stelle des Beutels steht; alle Beutelsorten können in Rollen auf dieser Maschine gedruckt werden. Die schon öfter nach dieser Richtung hin gemachten früheren Versuche hatten stets dadurch unbefriedigende Er gebnisse, daß beim Verarbeiten vorgedruckter Rollen der Druck allmählich auf dem Beutel immer höher stieg, weil das Papier sich beim Verarbeiten durch den gebremsten Zug aus dehnte; ferner war es nicht möglich, eine Rotationsmaschine zu bauen, in welche jede beliebige Beutellänge hinein paßte. Diese Schwierigkeiten sind jetzt behoben. Die von vorgedruckten Rollen gefertigten Kreuzboden- wie Seitenfalzbeutel zeigen große Genauigkeit. Die Kreuzboden beutel sind auf der Vorder- und Rückseite bedruckt, ebenso die Seitenfalzbeutel, welche außerdem vorteilhafterweise noch in den Falten mit Druck versehen sind. Ein Hauptvorteil dieser Erfindung ist, daß die in solcher Weise vorgedruckten Beutelrollen bis zum vollständigen Trocknen der Druckfarbe stehen bleiben können, wodurch ein Verschmieren des Druckes, während der Herstellung des Beutels ausgeschlossen ist. Fortsetzung folgt. Bild 184. Zweifarben-Rollendruckpresse für wechselnde Formate zum Bedrucken von Rollen- Papier und Rollen-Beutel-Papier von Windmöller & Hölscher in Lengerich Papierrolle vor der Anfertigung der Beutel und ist an den Beutelmaschinen der Firma C. Holweg & Co. in Straß burg angebracht. Der Druck erfolgt hier mit Anilinfarben auf die durchlaufende Papierbahn, und die Farbe ist nach Verlassen des Druckapparates auf dem Papier vollständig trocken, sodaß die Verarbeitung desselben zu Kreuzboden beuteln ungehindert vor sich gehen kann (Bild 183). Die Firma Fischer & Krecke in Bielefeld baut zurzeit eine Beutelmaschine, auf welcher der Druck ebenfalls vorher auf die durchlaufende Papierbahn erfolgt, jedoch mit Buch druckfarben. Die Versuche sind noch nicht abgeschlossen, doch zeigen die bisherigen Ergebnisse, daß dieses Problem seiner Verwirklichung erheblich nahe gerückt ist. Die Druckapparate an den Kreuzboden- und Seitenfalz beutelmaschinen können leicht ausgeschaltet werden, sodaß auch ungehindert Beutel ohne Druck gefertigt werden können. Ebenso kann die angekuppelte Rotationsbeutel druckmaschine zum Anlegen von Hand verwendet werden. Es empfiehlt sich nicht, kleinere Beutelaufträge gleich zeitig mit deren Herstellung zu bedrucken, da der zum jedesmaligen Umstellen erforderliche Zeitaufwand den durch das gleichzeitige Drucken erzielten Vorteil aufwiegt. Die Firma Windmöller & Hölscher, Lengerich, hat seit kurzem eine hervorragende Erfindung auf dem Gebiete des Beuteldruckes gemacht. Sie baut zurzeit eine zweifarbige Rollendruckmaschine (Bild 184), auf welcher man die Beutel- Aus den Typographischen Gesellschaften Breslau. Typographische Ge sellschaft. Am 20. Oktober wurden vom Vorsitzenden einige Ein gänge mitgeteilt. Nach Verlesung des Protokolls sprach Herr Schmidt für die technische Kom mission über das 1. Heft der »Graphischen Werkstätten« und bemerkte, daß dieses Fachblatt augenscheinlich nach dem Grund satz geleitet werde, wer Vieles bringt, wird jedem etwas bringen. Herr Schwierskott beantwortete hierauf eine Anfrage über An wendung von Trennungslinien in Zeitungen zwischen Anzeigen. Die technische Kommission empfiehlt, folgendeszubeachten: Im Text sind Trennungslinien in Bildstärke der Schrift zu ver wenden, bei geschlossenem Satz bild sollen sie dagegen fortfallen; im Romansatz empfiehlt sich jedoch ihre Anwendung. Rand anzeigen setze man ohne Trennungslinie, randlose dagegen mit stumpffeinen Trennungs linien. Redner zeigte an vielen Beispielen, wie verschieden in der Anwendung von Trennungs linien gearbeitet wird. Ueber den »Satz der Menükarte« sprach Herr Schmidt. Größere Papierhandlungen mit Druckerei tragen dem Modebedürfnis Rechnung, indem für diese Arbeiten, sowie für Visitenkarten alljährlich eine oder die andere neue Schrift, meist zarten Charakters, angeschafft wird, da sich kräftiger geschnittene Schriften zu grob von dem weißen Karton abheben würden. Eine Ausnahme kann bei Karten mit dunklem Hinter gründe gemacht werden. Redner zeigte an einer großen Zahl von Menükarten, wie sich der Satz gefällig gruppieren läßt und erwähnt dann im weiteren den Satz des Titels und des Musik programms. An diesen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag schloß sich eine rege Aussprache. Herr Hendel be antwortete hierauf die in voriger Sitzung gestellte Frage: »Was ist Daguerreotypie, Talbotypie und Niepce- typie?« dahin, daß jedes dieser Verfahren die Vervollkommnung des vorhergehenden sei. Nach Erledigung einiger ge schäftlicher Angelegenheiten wurde die Sitzung geschlossen. G—e. Eine reichhaltige Exlibris-Russtellung wurde in Stuttgart im Landesgewerbe-Museum eröffnet als Folge einer vor 21/2 Jahren von Hr. Fritz Hoffmeister zusammengestellten Sammlung, welche gleichfalls im Museum ausgestellt war. Waren es damals deutsche Künstler, welche mit ihren künstlerischen Bücher zeichen die Besucher erfreuten, so sind es dieses Mal die kleinen Kunstblättchen ausländischer Graphiker und solche aus Deutschland und Deutsch-Oesterreich, welche erst in den letzten Jahren entstanden sind. — s—