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PAPIER-ZEH ÜNG 1353 Nr. 35 stärker der Zellstoff vorher mit Säure hydrolisiert oder je kräftiger er gebleicht war. Beim Kochen von Lauge mit hydrolisiertem Zellstoff spaltet sich von diesem eine Säure (Acidzellulose) ab, die man durch Kochen mit abgemessener Menge von bestimmter Natronlauge und Zurücktitrieren unmittelbar bestimmen kann. Je stärker der Zellstoff gebleicht war, oder je stärker die Vorbehandlung mit Säure geschah, umsomehr Alkali wird beim Kochen des Zellstoffs mit Lauge durch den sauren Anteil des Zellstoffs verschwinden. Ausführung: 3,2g Zell stoff oder Baumwolle oder 33 g Kunstseide werden auf der Hand wage abgewogen, in einen 1/2 Liter fassenden Kolben gebracht und mit 50 ccm Wasser aigeschüttelt; da zu gibt man mit der Pi pette 50 ccm halbnormale Natronlauge und kocht 'I, Stunde am Rückfluß kühler, darauf titriert man unter Benutzung von Phenolphtalein zurück. Brauchten vorher 50 ccm Lauge 50 ccm halb normaler Säure zur Neu trallsatlon, nachher aber, d. h. nach dem Kochen mit Zellstoff, nur 48,1 ccm, so sind 1,9 ccm halbnormale Lauge verschwunden, also 100 g Baumwolle würden 1,9 X 2/3 = 1,3 g NaOH neutralisieren. Diese auf 100 bezogene Zahl nenne ich die Säurezahl. Sie ist relativ. Diese Zahl wird aber absolut, wenn man die Auskochungen so oft wiederholt, bis nichts mehr an Natron neutralisiert wird. Die Summa der einzelnen Säure zahlen ergibt dann das gesamte neutralisierte Alkali. Eine nach Witz mit Salzsäure hergestellte Hydrozellulose und eine nach Ditz mit Ueberschwefelsäure hergestellte Oxy zellulose gaben folgende Zahlen: Faltenbildung infolge der Reibung von Papierblatt und Filz in der Presse ausgeschlossen und die allerlei Schwierig keiten verursachende Nässe der Filze vermieden werden. Dies wird erreicht, indem an jeder Naßpresse eine mit weichem Stoff bezogene Gautschwalze («) angebracht ist, welche Bild 2 im Schnitt zeigt. Die Oberfläche dieser Gautschwalze und ihr Ueberzug sind durchlöchert, damit von innen nach außen Luft hindurchgetrieben werden kann, um Festkleben des Papiers an den Walzenüberzügen zu vermeiden. Die durch einen Kompressor gepreßte Luft gelangt durch die durchbohrten Drehzapfen in die Walze a und wird, um zu verhindern, daß sie infolge zu früher Ver teilung ihre Kraft verliert, in Rohrleitungen l an den Um fang der Walze geführt, wo sie durch feine Oeffnungen aus strömt. Die Gautschwalze a (Bild 1) lehnt sich an die obere Preßwalze c und erhält von dieser ihre Bewegung. Die Papierbahn b wird von der Gautschpresse G weg auf die Walze a gelegt, welche sie gegen die obere Naßpreß walze c drückt, an der sie hängen bleibt, da das Papier an Oxyzellulose Hydrozellulose Säurezahl nach dem 1. Auskochen 11,2 3,5 » » » 2. » 2,7 1,3 » » » 3- » 1,3 0,7 » » „4- » 0,0 0,2 » » » 5- » °.° 0,0 Summa der Säurezahlen 15,2 5,7 Es zeigt sich also, daß ein als Oxyzellulose an- gesprochener Zellstoff eine höhere Säurezahl als Hydro zellulose hat, was Anhaltspunkte für die Unterscheidung der beiden Zellstoffarten geben kann. Schließlich sei noch eine Tabelle gegeben, welche für eine Reihe von Zellstoff • Materialien den Mercerisations- grad (M. G), die Säurezahl (S. Z.) und die Kupferzahl (K. Z.) enthält: 1. Viskose M. G. 4,5 S. Z. i,9 K. Z. 0,8 2. Glanzstotf 3,8 1,8 o,9 3. 3,o 3,1 4. Hydrozellalose ,— 4,7 5,2 5. Ueberbleichte Baumwolle . . . —— i,9 6. Strohstoff 1,7 1,4 — 2 7 Natronholzstoff (gebleicht) . . . 1,7 2,9 — ’) 8. Natronholzstoff (ungebleicht) . . 1,7 0,0 — 9. Oxyzellulose (NaOCl) 4,4 — 10. Oxyzellulose — freie Baumwolle — 0,0 0,014 11. Oxyzellulose (Perschwefelsäure) — 86 — Diese Mitteilungen über zahlenmäßige Bestimmungen der Veränderungen, welche der Zellstoff durch Laugen, Säuren und Oxydationsmittel erfährt. stellen den Versuch dar, bei der Betriebskontrolle des Zellstoffs von den in- direkten Methoden zu den direkten überzugehen. der gußeisernen Walze c stärker haftet, als an dem weichen Stoffüberzug der Walze a. Das Papier wandert selbsttätig durch Presse 1 bis zum Schaber d und wird dann auf Filz / gelegt, der die Walze a der Presse II so umgibt, daß sie keines anderen Ueberzuges bedarf. Um Luftblasen zu ver hindern, kann das Papier vor seinem Eintritt in Presse II über Walze e geführt werden. Die Bahn geht durch Presse II genau, wie durch Presse I; man legt sie dann auf den Filz h, welcher ebenso schnell wie die Papierbahn läuft, Bild 3 Filzlose Naßpressen für Papiermaschinen Wilhelm Brauner aus Ungarn nahm das französische Patent Nr. 394 878 auf die nachstehend abgebildete Er findung, bei der die Naßfilze nicht durch die Naßpressen laufen. Durch diese Anordnung soll Auswechseln der Naßfilze und damit Abstellen der Maschine überflüssig, *) Material 7 und 8 verdanke ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Willi Schacht in Weißenfels. weil er die Walze g umgibt, die ihn gegen die Preßwalze c drückt. Filz h trägt das Papier zur Steigpresse III, durch die es einen ähnlichen Weg nimmt wie durch Pressen I und II. Der Ueberzug der unteren Preßwalzen j kann aus Filz, Kautschuk oder elastischem Gewebe bestehen, man kann aber auch Filzwalzen als Preßwalzen nehmen. Bei Ver wendung von Kautschuküberzügen muß man die Preßwalzen mit der in Bild III gezeigten Zahnradübersetzung aus statten. Das obere Zahnrad K wird von dem unteren K