Volltext Seite (XML)
Nr. 35 PAPIER-ZEITUNG 1351 Japanisches Handpapier Nach Angaben des schwedischen Handelsattaches E. G. Sahlin in Ostasien im »Svensk Pappers-Tidning« Die Handpapierherstellung ist lange Zeit eine der wichtigsten Hausindustrien Japans gewesen, sie ist für die Bauern im Papier bezirk eine wichtige Einnahmequelle. Im allgemeinen bildet jede Familie eine kleine Handpapierfabrik für sich. Erst in den letzten Jahren ist eine besser geordnete Handpapiererzeugung aufgekommen. Die Zahl der damit beschäftigten Familien ist darum von 66 000 auf 61 000 gesunken, während der Herstellungs wert gleichzeitig von 22,5 auf 28 Mill. Kronen stieg. Maschinen- und Handpapier-Erzeugung weisen gegenwärtig denselben Fabri kationswert auf, jedoch dürfte erstere schon dies Jahr einen Vorsprung gewinnen. Die Ausfuhr von Handpapier beträgt zurzeit etwa für 3 Mill. Kronen, die größten Käufer sind, in der Reihenfolge des Einfuhr wertes, China, Amerika und England. Die Ausfuhr von Ma schinenpapier beziffert sich auf rund 3’/, Mill. Kr. Der größte Teil der Handpapierausfuhr geht durch die große Firma Mitsui Bussan Kaisha, welche die beiden hervorragendsten Fabriken dieser Art, Sauritsui und Insatsukyoku, vertritt. Die Ausfuhr nach Europa bestand bisher hauptsächlich aus Toriuoki (»Bank note Paper«, »Japanese Vellum«) und Minogami (Kopier papier). Die Chinesen kaufen fast ausschließlich die dünneren Qualitäten, Hanshi', aber auch »Japanese Vellum« hat in China für Banknotendruck guten Absatz, auch deutsche Fabriken haben versucht, dieses Banknotenpapier nachzuahmen. Mitsui Bussan Kaisha stellt für Toriukopapier von Insatsu kyoku folgende Preise (fob): Riesgewicht Riespreis Größe (in engl. Pfd.) 207/8X153/, 23 8 93 i9,53 Yen 22 X171/3 38 883 31,25 „ 241/3X181/3 32 133 26,37 „ 25‘/5X192/3 36 067 36,067 „ 271/2X212/3 43 396 36,12 „ 372/5X25‘/2 115 354 97,83 „ In Japan hat Hanshi (handgeschöpftes Druck- und Schreib papier) ebenso großen Absatz wie alle die andern Handpapiere zusammen. Das auch in Schweden hergestellte ^>Absorbing Papera ist eine Nachahmung des japanischen Hanshi. Das von schwedischen Fabriken erzeugte i’Similipapier'i ist eine Nach ahmung des dicken Toriuokopapiers. Japan führt für etwa 21/, Mill. Kr. Imitationspapier ein, wo von 2/12 »Absorbing« und 6/12 »Simili« sind. Hieran ist der Statistik zufolge Schweden mit rund 250000 Kr., Deutschland mit 825000 Kr., Oesterreich-Ungarn mit 1 Mill. Kr. beteiligt. Außer den drei genannten Sorten werden in Japan auch noch andere Handpapiere hergestellt, wie Renshi, Toyo und Usuyo, aber sie sind von geringerer Bedeutung. In den letzten Jahren haben die Papiermacher in gewissen Bezirken begonnen, einen kleinen Zusatz eingeführten Zellstoffs anzuwenden, und gegenwärtig dürften etwa 2500 t Sulfitstoff zu diesem Zwecke verbraucht werden. Dieser Stoff, der ge wöhnlich ungebleicht ist, muß weich und weiß, die Bogen dürfen nicht perforiert sein. Den Mittelpunkt für die Handpapiererzeugung bildet die Provinz Tosa auf der Insel Shikoku, wo die Rohpflanzen der Papiererzeugung in großem Maßstabe von den Bauern angebaut und auch wildwachsend angetroffen werden, bg. Neue schwedische Sulfatstoffabrik Herr S. Chas. Phillips berichtet im Paper Maker über seinen Besuch der von Ragnar Flodqvist gegründeten neu erbauten Sulfatstoffabrik in Avesta am Dalelf. Das geflößte Papierholz wird mittels elektrischer Fördereinrichtung aus dem Fluß zu großen Stößen aufgehäuft. Die Stämme sind 12 bis 16 Fuß lang, und das Holz ist Fichte und Kiefer. Nachdem es in den Stößen getrocknet ist, wird es auf schmalspurigen Gleisen der 50X47 Fuß großen Holzputzerei zugeführt; hier wird es auf einen Ketten förderer geworfen und unter Kreissägen zu 2 Fuß langen Stücken zerschnitten. Diese Stücke werden von einem Riemenförderer 4 Schälmaschinen zugeführt und in geschältem Zustande wieder auf den Riemenförderer gelegt, der sie zu den Hackmaschinen trägt. Die gehackten Späne werden in eine Schleudermühle geblasen und dann in einer Sortiertrommel von Aesten und zu großen Stücken gesäubert. Die guten Späne gelangen durch Becherwerke auf den Kocherboden. Das 50X44 Fuß große Kocherhaus enthält 3 nahtlose Kocher von 24 cbm Inhalt. Der Kocherinhalt wird durch Einführung von frischem Dampf auf die nötige Spannung gebracht und 1 bis 3 Stunden unter dieser erhalten. Die Kocher werden, solange sie unter Dampf stehen, mittels eines i8pferdigen Elektromotors in Drehung erhalten. Nach beendeter Kochung wird der Dampfdruck im Kocher durch Abblasen auf die Hälfte herabgesetzt und dann der Kocherinhalt durch ein sechszölliges Rohr in die Wäscher geblasen und da bei zerfasert. Das 50 X 35 Fuß große Waschhaus enthält zehn Wäscher, das sind mit Blei ausgelegte Behälter aus geschweißtem Stahlblech. Jeder Wäscher faßt einen Kocherinhalt. Der Stoff wird in den Wäschern unter hohem Wasserdruck so gewaschen, daß er von Lauge befreit wird. Die Ablaugen und die reich haltigeren Abwässer gelangen nach dem Wiedergewinnungshaus. Der Abdampf verläßt die Wäscher durch ein achtzölliges Rohr und wird zum Erhitzen von Wasser verwertet. Der von Ablauge befreite Stoff gelangt in Stoffbütten, von wo er auf 2 Knotenfänge gepumpt wird. Von dort wandert er in das 50X30 Fuß große dreistöckige Reinigungsgebäude, wo er über große Sandfänge durch 4 Planknotenfänge von 0,35 mm Schlitzweite in 2 Stoffeindicker geht. Aus-diesen gelangt er in den Waschholländer und von da entweder in die Bleichholländer oder in die Stoffbütten, welche die Langsieb-Entwässerungs maschine bedienen. Diese ist 100 Zoll breit und mit 24 Trockenzylindern von 48 Zoll Durchmesser versehen. Er bauerin ist die Aktiebolaget Karlstads Mekaniska Verkstad. Die Entwässerungsmaschine verarbeitet die gesamte Jahres erzeugung der Fabrik im Betrage von 7500 Tonnen. Die Hälfte der Erzeugung wird gebleicht. Das 50 X 110 Fuß große Bleichhaus ist zweistöckig. Jeder der beiden Bleichholländer faßt 4 Tonnen Stoff. Der gebleichte Stoff wird in Entwässerungs kästen geleert, dort gewaschen und dann in die Stoffbütte für gebleichten Stoff gepumpt. Im Wiedergewinnungshaus wird die aus den Wäschern kommende 13 bis 14 0 Bö. starke Ablauge in zwei rotierenden Oberflächen-Kondensatoren auf 30 0 B. eingedickt und in zwei rotierende Sodaöfen geleitet, wo sie zu einer dichtpulvrigen Masse eingedampft wird. Diese enthält die wiedergewonnenen Chemikalien und die während des Kochens aus dem Holz ge lösten inkrustierenden Stoffe. Der Rückstand der rotierenden Sodaöfen wird in Flammöfen verbrannt und mit Sulfat (Na, SO,) gemischt. Zu jedem rotierenden Sodaofen gehören zwei Flamm öfen. Von hier gelangt die wiedergewonnene Soda geschmolzen in einen mit Rührern versehenen Wasserbehälter, wo sie zu nächst gekörnt wird und dann sich auflöst. Die Lösung von reichlicher Stärke wird in einen Mischer gepumpt und dort mit Aetzkalk in nötiger Menge versetzt; dieser verwandelt die in der Lösung befindliche Soda in Aetznatron. Diese Behandlung erfolgt unter beständigem Rühren und dauert 1’3 bis 3 Stunden, worauf man den Inhalt des Mischers sich absitzen läßt. Dabei sinkt der kohlensaure Kalk zu Boden. Nach 2 bis 3 Stunden des Klärens zapft man die klare Lauge ab und benützt sie zur Füllung der Kocher. Dann wird der Rührer wieder in Gang gesetzt, wonach der Niederschlag aus dem Mischer auf große Filter geschafft wird, wo alles ihm noch anhaftende Alkali mit heißem Wasser ausgewaschen wird. Der kräftigste Teil der so erhaltenen Lösung wird der Kochlauge zugesetzt, und der ver dünnte Teil zur Auflösung der geschmolzenen wiedergewonnenen Soda verwendet. Der gewaschene Kalkschlamm wird als wert los fortgeworfen. Das 80 X 50 Fuß große Laugenhaus ist ein dreistöckiges Gebäude, ausgerüstet mit 4 Kalklöschern, 2 Laugen pumpen, 2 Laugenbehältern von 40 cbm Inhalt, Behältern und einer Pumpe für die Bleichlösung. Das 56 X 80 Fuß große Filterhaus enthält 27 Kalkfilter von zusammen 350 qm Filter fläche und 2 Leimbehälter von je 50 cbm Inhalt. Das 56X50 Fuß große Kesselhaus enthält 2 Garbdsche Wasserrohrkessel von 250 qm Heizfläche und einen Ekonomiser. Der Kamin ist 200 Fuß hoch. Das 20 X 80 Fuß große Krafthaus enthält eine de Laval-Dampfturbine von 450—500 gebremsten PS und einen Wechselstromgenerator von 375 Kilowatt bei 780 Volt Spannung sowie 3 Wasserpumpen, die miteinander verbunden sind und 16 cbm Wasser in der Minute liefern. Die Fabrik wird zurzeit so erweitert, daß ihre jährliche Leistung 10000 Tonnen betragen soll. Die Gesellschaft besitzt Waldungen in 100 Meilen Umkreis von der Fabrik. Das meiste Holz wird den Dalelf heraufgeflößt. Der Stoff wird über die Häfen von Stockholm oder Gefle nach etwa 60 km Eisenbahn fahrt verladen. Die Fabrik beschäftigt 70 Arbeiter. Die meisten Maschinen und Einrichtungen sind in Schweden hergestellt, nur die Kocher und Stoffwäscher stammen von Julius Pintsch in Berlin und zwei Knotenfänger von Hermann Finckh in Reutlingen. Außenhandel Japans in 1908 (1907) Papier und Papierwaren Lackierte Waren Papier und Papierwaren Anilinfarben Stoff zur Papierfabrikation (Ausfuhr) 4 7 8 3 67t (5 2 94 397) Yen 957 674 1 1 643 154) „ (Einfuhr) 6 379 530 (8502448) Yen 2030784(2471856) „ 1 814 844 (1 646 790) „ (Monthly Returns of the Forelgn Trade of the Empire of Japan)