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Nr. 9 PAPIER-ZEITUNG 3i3 Die Bodenklebung und der Bodenschluß. (Bilder 135 und 136) Die Einrichtung hierzu besteht außer der schon ein gangs beschriebenen Kleisterstückscheibe a x mit dem Kleister stück a und Biegeblechen a2 und a3 sowie dem Falzzylinder d, noch aus dem Bodenkleisterkasten c, den Beutel-Anschlag winkeln oder Haltestäben c%, den Transport Rollen c’ dem Schlußklappenhebel v und der unteren Bandführung v8 und v°. Bild 135. Bodenklebe-Vorrichtung (Seiten-Ansicht) Bild 136. Bodenklebe-Vorrichtung (Draufsicht) Der Bodenkleisterkasten c ist ein längliches Hohlgefäß aus Messing und dient zur Aufnahme des steifen Boden kleisters. An seinem Vorderende ist ein 3—4 cm breites Kleisterrad c* gelagert, welches durch Zahnräder dauernd in Bewegung gehalten wird. Hierdurch zieht es den Boden kleister an sich und gibt ihn an das davor auf einer Welle sich ebenfalls ständig drehende zweite Kleisterrad c2 ab, und von letzterem wird der Kleister durch das Kleister stück a abgenommen und auf den Beutelboden übertragen. Durch eine schmale Querschiene ist der Kleisterkasten vorn geschlossen, um Auslaufen des Kleisters zu ver hindern. Auf dieser Querschiene befindet sich der Ab- Streicher c 4 des unteren Kleisterrades c', und vor dem zweiten oberen Kleisterrad c 2 ist an dem Bodenkleisterkasten die Regelung c der Kleisterabgabe an das Kleisterstück a an gebracht. Die Kleisterstellung ist dahin zu regeln, daß bei leichten Papieren weniger und bei dickeren Papieren mehr Kleister auf den Beutelboden gebracht wird Der Bodenkleister wird entweder aus Roggen- oder Weizenmehl mit Wasser unter ständigem Umrühren gekocht, oder auch aus Weizenschabestärke zubereitet; bei der letz teren fällt das Kochen weg, denn die Stärke wird nur mit kaltem Wasser angerührt, bis sie knotenfrei verteilt ist und dann durch Aufgießen kochenden Wassers unter stetem Umrühren fertiggestellt. Beide Kleistersorten lasse man sofort nach dem Kochen oder Aufgießen in heißem Zu stande durch die Kleistermühle mahlen, damit alle etwa vorhandenen Knoten gleichmäßig verteilt sind. Der Kleister soll dickbrefig sein, aber doch leicht fließen, damit er beim Verarbeiten stets nach dem Kleisterräde fließt; dies ist be sonders zu beachten, sonst bleibt der Kleister hinten im Kasten stehen, und das Kleisterrad nimmt ihn nicht gleich mäßig ab; so entstehen mangelhaft geklebte Böden. Durch Zusatz von kaltem Wasser, nachdem der Kleister ebenfalls schon erkaltet ist, verdünnt man ibn auf die für die zu verarbeitende Papiersorte erforderliche Stärke, tut aber gut, ihn nochmals zu mahlen oder durch ein feines Sieb zu drücken. In neuester Zeit werden seitens der Klebstoff-Fabriken Versuche angestellt, den Bodenkleister als Ersatz für Mehl oder Stärkekleister auf chemischem Wege herzustellen. Ich hatte Gelegenheit verschiedene derartige Erzeugnisse zu erproben und glaube, daß die Zeit nicht mehr fern ist, wo die immerhin zeitraubende heutige Kleister-Zubereitung aus Mehl oder Stärke wegfällt (siehe Aufsatz Kaltleime und Pflanzenleime). Beim Fortarbeiten der Maschine ist der gleichmäßigen Kleister-Abgabe an den Beutelboden stets größte Aufmerk samkeit zuzuwenden, und der Kleisterkasten immer nachzu füllen; ebenso muß beim Leerwerden der Kleister durch ein flaches Holzstäbchen immer an das Rad herangescboben werden, sonst entstehen kleisterlose Stellen im Beutelboden, und dieser steht offen. Nach Arbeitsschluß, sowie vor längeren Pausen ist der Bodenkleister abzustellen und die Maschine einigemale durchzudrehen, bis die Kleisterscheiben von Kleister frei sind. Ist der Bodenkleister zu dick und zu kurz, so setzt sich das Kleisterstück damit zu, und der Zwischenraum des selben gibt ebenfalls an den Boden Kleister ab, welcher durch den Bodenschlitz dringt und den Beutel innen verklebt. Nach dem Abreißen des Papieres und beim Leerlauf der Maschine ist der Bodenkleister abzustellen, um Verschmieren des Falzzylinders zu vermeiden. Das Einstellen der Bodenklebung. Wenn das Boden quadrat vorgefalzt ist, wird der Beutel durch die Trans portwalzen b i und b'“ und obere Bänderführung b' und b‘ zwischen den Leitschienen b' soweit nach vorn gebracht, bis er mit seiner Spitze senkrecht über der Achsenmitte des Falzzylinders d steht. Jetzt erfolgt das Einstellen der Haltestäbe oder Anschlagwinkel ,c». Die Haltestäbe an den älteren Maschinen sind auf einem Arm befestigt, welcher von der oberen Kleisterradwelle c» aus exzentrisch auf- und abbewegt wird. Sie sollen leicht schließend auf den Leitschienen b s t neben den Oberbändern b‘ liegen, jedoch den Beutel fest halten. Zweck der Haltestäbe ist, den Beutel vor seiner Bodenklebung einen Moment festzuhalten und indessen in seine genaue Lage zu bringen. Ihre Betätigung erfolgt durch das auf der Welle c* sitzende Exzenter c 9 , dieses ist so einzustellen, daß es etwa 1 Sekunde nach Anlaufen des Beutels an die Haltestäbe, letztere hochhebt und damit den Beutel zur Bodenklebung freigibt. Der Beutel-Anschlag an den neueren Maschinen ist da-