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3784 PAPIER-ZEITUNG Nr. 86 Zuleitung nach den örtlichen Verbrauchsstellen etwa 4 v. H. verloren, sodaß die zu verwendende Kraftmenge 3360000 Kilo wattstunden beträgt. Die Kosten der Anlage mit 1290000 M. würden sich folgendermaßen zusammenstellen: Die Stauanlage erfordert für Grunderwerb und für die Ausführungsabeiten noch 650000 M., der maschinelle und elektrische Teil erfordert rund 540000 M. Die Staatsregierung ist an den Kreisausschuß mit dem An träge herangetreten, dem Kreistage die Ausführung der Anlage durch den Kreis vorzuschlagen. Die Rentabilität des Unternehmens ist nach den vom Kreis ausschuß angestellten Ermittlungen folgende: Eine Umfrage hat ergeben, daß in den einzelnen Ortschaften des Kreises etwa 300000 Kilowattstunden für Lichtzwecke und 1200000 Kilowatt stunden für Kraftzwecke zum Absatz gelangen werden. Bei An nahme dieses Absatzes und bei einer Preisfestsetzung von 20 Pf. pro Kilowattstunde Licht und 15 Pf. pro Kilowattstunde Kraft würde demnach die Brutto-Einnahme 240000 M. jährlich be tragen. Dieser Einnahme würden 105000 M. jährliche Betriebs kosten gegenüberstehen, sodaß die jährliche Reineinnahme 135000 M. betragen würde. Falls die bei diesem Absatz noch verfügbar bleibenden 1 80 000 Kilowattstunden später ebenfalls zum Absatz gelangen sollten, würde sich die Reineinnahme höher gestalten. Es kann schon jetzt als sicher angenommen werden, daß die verfügbar bleibende Kraft, sei es im Kreise, sei es in der Stadt Danzig, abgesetzt werden wird. Der Kreistag hat nunmehr beschlossen, die Talsperre in der Radaune auszuführen und dauernd zu unterhalten, unter der Be dingung, daß Staat und Provinz zu den Kosten der Anlage eine einmalige Beihilfe von insgesamt 200000 M. bewilligen, und daß die Stadtgemeinde Danzig, der Danziger Deichverband, der Eisenbahnfiskus und die scharwerkspflichtigen Ortschaften die Zinsen eines Kapitals von 100000 M. in Form von jährlichen Beiträgen zu den Unterhaltungskosten hergeben. Die Kosten der Anlage, soweit sie nicht aus den Staats- und Provinzial-Beihilfen gedeckt werden, sollen vom Kreise Danziger Höhe im Wege einer aufzunehmenden Anleihe von 1 100000 M. aufgebracht werden. (Nach dem »Geselligen«, Graudenz) Deutsche Papiermacher-Schulen In der Vorstandssitzung des Vereins Deutscher Papier fabrikanten am 8. Oktober berichtete der Vorsitzende, Herr Brückner, über die am 31. Juli 1907 stattgehabte Abgangsprüfung der Papiermacherabteilung am Friedrichs - Polytechnikum in Köthen^ der er mit dem Geschäftsführer als Vertreter des V. D. P. beigewohnt hat. Dort wurden drei Hörer geprüft, von denen zwei einen Teil der Prüfung wiederholen müssen. Der dritte Hörer bestand die Prüfung. Sodann berichtete Herr Kommerzienrat Mahla als Kommissar des Vereins über die Papiermacherprüfung am Technikum zu Altenburg. Seine Ausführungen wurden durch den Geschäfts führer ergänzt, der gleichfalls bei der Prüfung zugegen gewesen. Beide Herren sprachen sich über die dort erzielten Leistungen mit der größten Anerkennung aus. Sowohl das vom Dozenten Herrn Ingenieur Strauch angewandte Verfahren, als auch die hierdurch erreichten Erfolge hätten ihre Erwartungen weit über troffen. Ueber den Kursus an der Technischen Hochschule in Darmstadt trug der Geschäftsführer nachstehenden Sach verhalt vor: Infolge Schaffung einer ordentlichen Professur für Hebe zeuge sind die Mittel in Anspruch genommen worden, die der hessische Staat zur Entlastung des Herrn Geheimen Baurats Professor Pfarr, Darmstadt, durch verschiedene Dozenten für den Etat 1908/1909 bestimmt hatte. Für das Jahr 1907/1908 sind die Mittel noch durch den vom V. D. P. in Aussicht gestellten Zuschuß, der bereits bezahlt ist, gewährleistet. Infolgedessen hat der hessische Staat den V. D. P. um einen weiteren dauern den Zuschuß von 2500 M. für die Hochschulkurse angegangen, da der Finanzminister weitere Mittel vom Landtage nicht ver langen könnte. Diese Zuschüsse würden aber in dem Augen blick aufhören, in dem eine außerordentliche Professur für die Entlastung des Herrn Geheimen Baurats Professor Pfarr, Darm stadt, geschaffen würde. In einer Unterredung am 19. September hätte der hessische Minister des Innern dem Geschäftsführer diese Verhältnisse nochmals klar gelegt; er wäre mit seiner Forderung schließlich auf 2000 M. zurückgegangen, da die nötigen weiteren 500 M. aus einem vorhandenen Fonds beschafft werden könnten. Der Vorstand gab seiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß der hessische Staat an den V. D. P., der bereits so große Opfer für die Papiermacherkurse gebracht hätte, noch weitere Forderungen, und zwar mit so kurzer Entscheidungsfrist, stellte. Nach längerer Aussprache wurde beschlossen, eine einmalige und letzte Bewilligung von 2000 M. für das Jahr 1908/1909 ein treten zu lassen, in der Anzeige hiervon aber die Hochschule zu Darmstadt ausdrücklich zu bitten, in künftigen Jahren recht zeitig mit dem Verein in Verbindung zu treten, damit man sich über den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Papier macherkurse aussprechen könne. Ferner beschloß der Vorstand, dem Technikum Altenburg eine Beihilfe von 2000 M. zunächst für das Jahr 1907/1908 zu ge währen in Anbetracht der dort erzielten Erfolge und zur Förderung des Nachwuchses der deutschen Papierfabrikation, die man von dem Technikum mit Bestimmtheit erwartete. Fachliteratur Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer-Str. 2 eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von 10 bis X und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht Papierprüfung von IVilhelm Herzberg. Verlag von Julius Springer in Berlin. Preis gebunden io M. In Nr. 86 von 1902 besprachen wir die 2. Auflage dieses Werkes. Während der Zeitraum zwischen dem Erscheinen der ersten und zweiten Auflage 14 Jahre betrug, war die zweite Auflage schon in weniger als 7 Jahren vergriffen, ein Beweis für die steigende Bedeutung, welche dem Prüfen von Papier seitens der Fachkreise beigemessen wird. Verfasser hat im Vorwort der zweiten Auflage die Geheimräte Carl Hofmann und Prof. A. Martens als diejenigen genannt, welche sich um die Begründung und Entwicklung der Papierprüfungs-Abteilung am Kgl. Materialprüfungsamt in erster Linie verdient gemacht haben. Dem Verfasser selbst gebührt aber an der Ausbildung der Papierprüfung der größte Anteil, denn er ist in der Papier prüfungs-Abteilung fast seit ihrer Begründung tätig, und die meisten richtunggebenden Arbeiten der Abteilung sind teils auf seine Anregung, teils unter seiner Mitwirkung entstanden. Verfasser war stets bemüht, die Papierprüfung auf sichere Grundlage zu stellen und auch die Verfahren, welche zur Prüfung von Roh- und Hilfsstoffen in der Papierfabrikation üblich sind, und in welchen die Schüler der Abteilung aus gebildet werden, zu vervollkommnen. Die Ergebnisse dieser seiner Bemühungen sowie das Wichtigste aus den reichen Er fahrungen vieler Jahre hat er in seinem Buch über Papier prüfung niedergelegt und so dem ganzen Fach zur Verfügung gestellt. . Die neue Ausgabe weist wieder erhebliche Erweiterung un Vermehrung auf, was auch schon aus ihrem größeren Umfang! 212 Seiten und 17 Tafeln gegen 144 Seiten und 16 Tafeln, hervo geht. In demjenigen Teil, welcher über die Festigkeitsprüfun handelt, sind Erfahrungen über Schoppers Falzer neu mitgetend Die Vorschriften über Bestimmung des Aschengehaltes sine durch Betrachtungen über den Einfluß der Füllstoffe auf dl Dauerhaftigkeit des Papiers ergänzt, wie auch die Arbeiten Von Pauli und Behrens auf diesem sowie auf mikroskopisch 6 Gebiet berücksichtigt wurden. Die Unterscheidungsmerkmam der verschiedenen gebräuchlichen Papierfasern unter de Mikroskop sind wieder durch gute Holzschnitte verdeutlis ebenso durch eine Anzahl stark vergrößerter Lichtdruckbidn welche als besondere Tafeln dem Werk angefügt sind. El Tafel mit 10 Bildern zeigt die verschiedenen Mahlungszustärh von Papierfasern. Da die zur Erkennung der Papierfasern wie tigen Reaktionen mit Jod-Jodkaliumlösung und Chlorzink.on lösung nur durch die Farbe wirken, so sind die Färbung 6 er welche diese Chemikalien auf Gemischen verschiedenartig Papierfasern unter dem Mikroskop hervorrufen, durch farh. Lichtdruckbilder wiedergegeben. Eine andere farbige Lichtdrss. täfel zeigt die Farbenänderung, welche Phloroglucin und ba säure auf schwach holzschliffhaltigen Papieren (von 1/2 D 5 v. H. Holzschliff) hervorrufen. . me Eine nützliche Ergänzung erhielt das Buch durch Aufnahler der wichtigsten Teile von Dalcns vorzüglichem Aufsatz Tit »Flecke im Papier«. Bei der Bestimmung der LeimfestigE t wurden die neuen Vorschläge von Kollmann mit aufgefig. Klemm’s Verfahren über die Bestimmung der Vergilbungsfälse. keit des Papiers ist auszugsweise wiedergegeben. Bei dervor Stimmung der Saugfähigkeit von Löschpapier sind die ., Schläge von Beadle und Stevens, welche auf Messung der F$ Zone von Tintenflecken beruhen, berücksichtigt. Klemm 5 ist richtung zur Prüfung der Lichtdurchlässigkeit von Papieren die beschrieben und abgebildet. Im Anhänge befinden sich den Papiernormalien Preußens und anderer Bundesstaaten nebstchen zugehörigen Dienstanweisungen, ferner die Liste der deutscd ie Normalpapier-Fabriken, ein Auszug aus den Vorschriften fürelde Benutzung des Kgl. Materialprüfungsamts in Groß-Lichter und eine Aufführung der Literatur über das Prüfen von a5 Ein Vorzug des Buches ist sein flüssiger und doch knapPd. Stil. Nur dadurch, daß alles Ueberflüssige und Selbstver auf liehe vermieden wurde, war es möglich, den reichen Sto urde verhältnismäßig engem Raum unterzubringen. Das Werk "h in von der Verlagsanstalt vorzüglich ausgestattet und wird au seiner neuen Auflage das maßgebende Buch über seinen G B stand bleiben. S. F.