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PAPIER-ZEITUNG Nr. 86 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Einladung zu der am Montag, 9. Dezember, im Papierhaus zu Berlin Dessauerstr. 2, um 91/2 Uhr vormittags stattfindenden Hauptversammlung Tages-Ordnung : 1. Bericht des Vorstandes über das abgelaufene Ver einsjahr. 2. Bericht des Schatzmeisters über die wirtschaftliche Lage des Vereins. 3. Wahlen in den Vorstand. (Die in der gründenden Versammlung 1905 gewählten Vorstands-Mitglieder scheiden aus.) 4. Anträge. Antrag des Vorstandes: Dem Geschäftsführer soll eine jährliche Entschädigung von 1200 M. aus gesetzt werden. (Anträge der Mitglieder müssen satzungsgemäß spätestens bis 27. November beim Vorsitzenden eingereicht sein.) 5. Festsetzung des Arbeitsprogramms für das nächste Vereinsjahr. 6. Bericht des Fachausschusses. 7. Bericht über das Ergebnis des am 22. November 1906 beschlossenen Preisausschreibens. 8. Vorträge. Bisher angemeldet: Willi Schacht, Weißenfels, über »Harzleimung bei hartem f abrikationswasser«., Frits Arledter, Hamburg, über ^Käufliche Harzleime«, Alb. Ahlin, Eds Bruk, über »Elektrische Zellstoff- Bleiche«, Cross, Bevan und Briggs, London, über 1. «Quantitative Bestimmung der Lignozellulose (des Holzschliffs)«, 2. »Raumverhältnisse des Papiers und ihre Be deutung für die Praxis«, Dr. Klemm, Gautzsch, über einen »Sedimentierungs- Prü/er für Papierstoff«. Ferner haben Vorträge oder kürzere Mitteilungen zugesagt die Herren: A. D. Little in Boston, R. Wieselgren in Nyqvarn, Dr. Hans Hofmann in Berlin Anmeldung weiterer Vorträge oder Mitteilungen ist er wünscht. An jeden Vortrag schließt sich freie Aussprache. Nötigenfalls wird die Versammlung am Dienstag, 10. De zember, vormittags, fortgesetzt. Am 9. Dezember, abends 6 Uhr, findet gemeinsames Festessen statt. Teilnahme von Damen erwünscht! Am Abend des Vortages, Sonntag, 8. Dezember, treffen sich die Mitglieder in einem noch näher anzugebenden Restaurant. Vorherige Anmeldung der Teilnehmer an den Schrift führer, Schriftleiter S. Ferenczi in Berlin SW ir, Papierhaus, ist erbeten. Mitglieder können Gäste einführen! Der Voistand: 1. A : WUli Schacht, Weißenfels a. S. Vorsitzender * * * Zur Mitglieder-Liste Als Mitglied bat sich gemeldet: Herr Dr. H. Wislicenus, Professor an der Forstakademie in Tharandt, Sachsen. Ihren Austritt hat erklärt die Firma Kramper Papierfabrik Robert Keilpflug in Berlin. Mitgliederzahl: 108. Preiserhöhung für Papier in der Schweiz. Nach »Winter thurer Tagblatt« haben sich die Papierfabrikanten und -Händler der Schweiz zusammengetan und gemeinsam die Papierpreise erhöht; für Zeitungspapier z. B. verlangen sie von Neujahr an 15 v. H. mehr. — Wie wir aus anderer Quelle erfahren, herrscht in der Schweiz so rege Nach rage für Zeitungspapier, daß trotz Zoll und Fracht er hebliche Einfuhr aus Deutschland stattfindet. Verein schwedischer Papierfabrikanten Wir berichteten in Nr. 84 S. 3715 und in Nr. 85 S. 3739 über die in der zahlreich besuchten Versammlung am 14. Oktober in Stockholm beschlossene Erhöhung der Preise für Zeitungspapier. Ueber die anderen Gegen stände, mit denen sich die Versammlung befaßte, erhalten wir folgenden Bericht: Das Landsthing in Karlstad, Schweden, hat beschlossen, Reichstag und Regierung um Errichtung einer technischen Elementarschule in Karlstad zu ersuchen, in welcher Schule besonders Werkmeister für die Papier- und Papierstoffabriken herangebildet werden sollen. Der Verein beauftragt? den Vor stand seiner Papierfachschule damit, der Regierung Vorschläge für den Lehrplan dieser Schule zu machen. Prof. P. Klason hielt einen lehrreichen Vortrag über Harz, Papierleimung und über die Möglichkeiten, Harz für die Papier leimung durch andere Stoffe zu ersetzen. Ferner hielten die Ingenieure Alb. Ahlin und H. Randel Vorträge über elektrisches Bleichen, fi. Verein Britischer Papierfabrikanten Auf der Tagesordnung der Versammlung am 24. Ok tober in London standen u. a. folgende Punkte: »1. Kann die Verwendung der am 1. Januar 1906 beschlossenen Handels bräuche dadurch gefördert werden, daß die Mitglieder des Vereins alle ihre Rechnungen mit einem Stempelaufdruck versehen, welcher auf diese Gebräuche hinweist? 2. Soll der Verein die Vereine ausländischer Papierfabrikanten zu einer Beratung nach London einladen, um gemeinsames Vorgehen zur Verbreitung der Handelsbräuche herbeizu führen? Bejahendenfalls soll der Vorstand die nötigen Vorarbeiten besorgen « Da Groß-Britannien für 120 Mill- M Papier jährlich vom Ausland einführt, können die in Groß- Britannien festgelegten Handelsgebräuche nicht recht wirk sam werden, wenn nicht die ausländischen Papierliefe ranten den britischen gleiche Verkaufs-Bedingungen ein führen. Zeitungspapier Eine bedeutende Druckpapierfabrik erhielt in den letzten Wochen seitens mehrerer Kunden Beschwerden über das gelieferte Papier. Ihrer Antwort an einen der Kunden entnehmen wir folgendes: Daß sich das Papier seit Ende August etwas verschlechte 11 hat, rührt lediglich von der geringeren Güte des Holzschliffes her, der zu dem Papier verarbeitet werden muß. Bis etwa Ende Juli konnten die Holzschleifereien in Deutschland und auch im Ausland genügend Holzschliff liefern. Aber auch da fehlten schon Vorräte auf den Schleifereien und in den Papier, fabriken, wie sie sonst in Jahren, die keine große Sommerdürre brachten, vorhanden waren. Der Sommer 1907 war eben zwar naß und kalt, aber nicht besonders wasserreich. Es bedurfte daher nur einiger Tage Trockenheit im Spätsommer, um die Wassermengen unserer Flußläufe gewaltig zu vermindern. Etwa seit 10. September ist eigentlich erst der Sommer eingetreten und mit ihm die Trockenheit. Dürre zur Zeit des Laubfalles in den Wäldern bringt aber erfahrungsgemäß die Quellen bald zum Versiegen. Da nun die meisten Papierfabriken noch nicht mit aus reichenden Dampfkräften für die Bereitung der erforderlichen Holzschllffmenge versehen sind, holten sie allen Irgend nur er hältlichen Holzschliff heran, auch wenn er alt und minderwertig war, um Papier daraus zu machen. Anderseits waren die Schleifereien bestrebt, das bischen Wasserkraft möglichst aus zunutzen, d. h. mit anderen Worten: die Sortierung des Holz schliffs mußte bis zu einem gewissen Grade vernachlässigt werden, damit nur ja die größtmögliche Menge an fertigem Holzschliff herauskam. Dieselbe Not herrscht in Skandinavien und in Nordamerika Sie spiegelt sich in den hohen Preisen wieder, die sofort liefer barer Holzschliff zur Zeit erzielt. * * * Wie wir erfahren, weigern sich eine Anzahl deutscher Druckpapierfabrikanten, mit den Zeitungsverlegern über das Jahr 1908 hinaus Lieferungsabschlüsse zu machen. Der Grund hierfür liege keineswegs in der Absicht, die Papierverbraucher im Preise zu schrauben, sondern in der Ungewißheit über die Preisgestaltung der Rohstoffe.