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Nr 8 PAPIER-ZEITUNG 311 2. Cutin und Suberin sind in Alkalien löslich, unlöslich jedoch in Kupferoxydammoniak; 3. die Lignine sind durch schwache Oxydalionsmittel oxydierbar; 4. Zellstoff ist unlöslich in verdünnten Säuren und Alkalien, wird nicht durch Wasserstoffsuperoxyd oxydiert, dagegen in Kupferoxydammoniak gelöst. Das Bleichen von Baumwolle, das bisher durch vorher gehendes Kochen mit Alkalilösung eingeleitet wurde, läßt sich auch nur auf kaltem Wege erreichen. Pick und Erban®) schlagen vor, die Faser bei gewöhnlicher Temperatur mit Gemischen von Alkali-Hypochloriten und Türkischrotöl zur Erhöhung der Benetzbarkeit zu behandeln. Dadurch soll Schonung der Faser und Ersparnis an Zeit erreicht werden. Schluß folgt Papierleimung Zu dem Bericht von Herrn Prof. W. Herzberg über Leimfestigkeit einseitig glatter Papiere in Nr. 97 der Papier- Zeitung von 1906 möchte ich eineBcobachtung hinzufügen, die, wenn sie sich auch nicht auf die Leimung einseitig glatter Papiere bezieht, doch von einigem Wert sein dürfte, wenig stens in bezug auf die Frage, ob die Zylinderwärme unter allen Umständen schädlich auf die Papierleimung einwirkt. Zweiseitig glattes Papier zu Streichzwecken, das be sonders guter Leimung bedarf, besitzt recht häufig so un genügende Leimfestigkeit, daß Tinte völlig durchschlägt, obgleich der Fabrikant versichert, genügend Leim dem Stoffe zugesetzt zu haben. Von der Annahme ausgehend, daß genügend Harz- teilchen in dem Faserfilz vorhanden sind, die sich nur nicht mit der Papierfascr verbunden haben, lag die Ver mutung nahe, daß beim Erwärmen des Papieres über den Schmelzpunkt des Harzes genügende Verklebung der Fasern stattfinden müßte, um Durchschlagen von Feuchtigkeit zu verhindern. Deshalb wurde eine Papierprobe mit schlechter Leimung in einem Trockenschrank einige Minuten auf 110" erwärmt. Die Papierprobe zeigte dann, nachdem sie abgekühlt war und Luftfeuchtigkeit angenommen hatte, durchaus genügende Leimung. Tintenstriche, die vorher völlig durchschlugen, trockneten glänzend auf dem Papier ein, ohne es im geringsten zu durchdringen. Es zeigte sich dann, daß schon Erhitzen auf 105“ von einer Minute Dauer genügte, um die Leimfestigkeit wesentlich zu erhöhen. Ja, hierzu genügte es schon, die Papierprobe eine halbe Minute an ein Rohr der Dampfheizung zu halten; die Stelle, welche mit dem Rohr in Berührung war, läßt die Tinte ganz erheblich weniger durch das Papier dringen als die kalt gebliebenen Teile, wie vorstehende Photographie der Vor- und Rückseite eines so behandelten Musters zeigt. Ich konnte diese günstige Wirkung des Erhitzens auf die Papierleimung an Mustern verschiedener Fabriken fest stellen. Wie nun aber in den »Mitteilungen« von Herrn Prof. Herzberg mehrfach erwähnt ist, schadet zu hohe Zylinderwärme durch zu rasche Verdunstung der Papier feuchtigkeit der Leimung; ich glaube deshalb annehmen zu können, daß es wenigstens von Vorteil wäre, die Papier bahn, nachdem der größte Teil der Feuchtigkeit verdunstet ist, also auf den letzten Trockenzylindern einer größeren Hitze auszusetzen, um bei genügendem Leimzusatz auch dessen völlige Ausnutzung zu ermöglichen. Dr. S. Heilmann Flecke im Papier Von Professor G. Daten, ständigem Mitarbeiter der Ab teilung 3 (papier- und textiltechnische Prüfungen) am Kgl. preußischen Materialprüfungsamt. Aus dem 5. Heft der Mitteilungen genannten Amtes. Auch in dem mit größter Sorgfalt hergestellten Papier treten kleine Flecke auf, die man als unvermeidlich ansehen muß. Praktische Bedeutung hat der Nachweis der Ursache dieser Flecke so lange nicht, als sie entweder unauffällig sind oder so selten vorkommen, daß sie durch Sortieren leicht entfernt werden können. Zuweilen treten aber Flecke so zahlreich, anhaltend und auffällig auf, daß sie die Verwendbarkeit des Papiers beeinträchtigen, und in solchen Fällen ist der Nachweis der Ursache, die dann in der Regel für die Mehrzahl der Flecke gemeinsam ist, von Bedeutung, weil hierdurch Mittel und Wege für die Abhilfe des Uebelstandes gefunden werden können. Viele Arten dieser massenweise auftretenden Fehler und Flecke sind dem Papiermacher wohlbekannt, sodaß er ohne weiteres Abhilfe schaffen kann. Die Ursachen und Möglichkeiten des Entstehens von Flecken sind indessen so zahlreich und das Aussehen von Flecken verschiedener Art oft so gleich, daß es ohne chemische oder mikroskopische Prüfung nicht möglich ist, ihren Ursprung festzustellen. Sind die Bestandteile der Flecke ermittelt, so läßt sich oft ein Schluß auf die Entstehungsursache ziehen, in vielen Fällen sind aber genaue Kenntnisse der örtlichen Verhält nisse und der Herstellungsvorgänge nötig, um bestimmen zu können, an welcher Stelle des Betriebes oder in welchem Ausgangsmaterial die Quelle des Uebels zu suchen sei. In der Papierfachpresse ist zwar hin und wieder über das Auftreten verschiedener Arten Flecke berichtet und auch in den »Mitteilungen« des Amtes sind von Prof. Herz berg einige Fälle angeführt worden, aber diese Be schreibungen liegen zeitlich so weit auseinander und sind auf so viele Zeitschriften verteilt, daß sie leicht in Ver gessenheit kommen können und im Falle des Bedarfes vom Papiermacher schwer aufzufinden sind. Unter möglichster Berücksichtigung der in der Literatur erwähnten, sowie zahlreicher von früheren Volontären des Amtes mitgeteilter und in früherer eigener Praxis erlebter Fälle sollen im nachstehenden sämtliche im Amte unter suchten Flecke, deren Bestimmung gelang, zusammengestellt und die Art und Ursache ihres Auftretens besprochen werden. Auf Grund der hier bei der Ausführung ähnlicher Aufgaben gesammelten Erfahrungen soll weiter versucht werden, eine Anleitung für die planmäßige Untersuchung von Flecken in Papier und Halbstoffen zu geben. Nach dem Aussehen kann man die am häufigsten auf tretenden Flecke in folgende drei Gruppen einteilen: A. Flecke, die in auffallendem Licht dunkler, in durch fallendem Licht heller als das umgebende Papier sind. B. Flecke, die sowohl in auffallendem wie in durch fallendem Licht dunkler oder anders gefärbt sind als das sie umgebende Papier. C. Flecke, die in dem Rohpapier zunächst nicht sicht bar oder wenigstens nicht auffallend sind, aber bei der Weiterverarbeitung (Glätten, Streichen, Pergamentieren, Präparieren für Lichtpaus- und Photographiezwecke) auf treten. Zu der Gruppe A gehören Harz- und Fettflecke,