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3306 PAPIER-ZEITUNG auch einfach. Wir brauchen dazu a) für Berliner Format: 4 Pfosten, 6 cm breit, 3 cm dick, 113 cm hoch; 22 Latten, 8 cm breit, 2.5 cm dick, 67,5 cm lang; 11 Latten, 8 cm breit, 2,5 cm dick, 85 cm lang; 10 Bretter, 2,5 cm dick, 90 cm lang, 67,5 cm breit, mit Dübelverbindung, eine Rückwand 113 cm hoch, 96 cm breit, aus 2 cm dicken und 96 cm langen losen Brettern, und endlich eine Decke, 100 cm breit, 70 cm tief, 2,5 cm dick, mit Dübelverbindung, b) Für Reichsformat: 4 Pfosten, 6 om breit, 3 cm dick, 91 cm hoch; 22 Latten, 6 cm breit, 2,5 cm dick, 77,5 cm lang; 11 Latten, 6 cm breit, 2,5 cm dick, 105 cm lang; 10 Bretter, 2,5 cm dick, 110 cm lang, 77,5 cm breit, mit Dübelverbindung; eine Rückwand, 91 cm hoch, 116 cm breit aus 2 cm dicken und 116 cm langen losen Brettern, und eine Decke, 120 cm breit, 80 cm tief, 2,5 cm dick, mit Dübelverbindung. Der Aufbau vollzieht sich wie folgt: Je eine der kürzeren Latten des Gestells wird an die Enden und auf eine breite Seite von je zwei der Pfosten so aufgenagelt, daß die Enden der Latten mit den Kanten Bild 6 der Pfosten und deren Enden wieder mit den Kanten der Latten glatt abschneiden, und in gleicher Weise wird dann ein Brett der Rückwand auf die schmalen Seiten der hinteren Pfosten von zwei durch Latten verbundenen Pfostenpaaren genagelt, so daß die Kanten mit Enden abschneiden, und wir haben einen vorn offenen Kasten, zwischen dessen zwei Seitenteile an die Rückwand eine der für dieses Regal be stimmten längeren Latten (85 oder 105 cm lang) angenagelt wird. Die Fachbretter müssen oben wie unten eben sein und können daher nicht durch Leisten, sondern müssen durch Dübel verbunden werden. Die Bretter passen genau zwischen die vier Pfosten und ruhen dabei auf den beiden Seitenlatten und der hinteren Latte. Nachdem ein Brett auf diesen Latten leicht angenagelt ist, befestigen wir drei weitere Latten und nötigenfalls wieder ein Brett von der Rückwand, dann wieder ein Fachbrett und fahren in dieser Ordnung fort, bis wir mit den letzten Latten an den oberen Enden der Pfosten an gekommen sind, worauf dann die Decke auf Pfosten und oberste Latten genagelt wird und das Regal fertig ist (Bild 6). Es nimmt 10 Stück 25 kg-Pakete auf und kann auch als Lager platz gebraucht werden, ist aber seiner Höhe wegen weniger gut als Arbeitsplatz, wie das erst beschriebene Pappengestell. Fortsetzung folgt Aus den Typographischen Gesellschaften Leipzig. Typographische Gesellschaft. Den zweiten Vortrag in dem Zyklus über »Die älteren und neueren Illustrations-Methoden« hielt Herr Himmel am 18. Oktober. Er sprach über »Den Holzschnitt, seine Technik und Entioicklwig bis zur Neuzeit^, unterstützt durch eine Ausstellung zahlreicher Holzschnitt-Abdrücke alter und neuer Meister. Vortragender schilderte die Erfindung und Entwicklung des Holz schnittes im 15. Jahrhundert, wie er im 16. Jahrhundert zur höchsten Blüte kam, dann verfiel und erst Anfang des 19. Jahrhunderts wieder zu neuem Leben erwachte, unterstützt durch Menzel und Richter. Bis hierher herrschte der Faksimile-Holzschnitt, welcher besonders durch Menzel bevorzugt wurde. Der mittlerweile aufgetauchte Ton holzschnitt konnte sich nur allmählich einführen, gewann aber Mitte des vorigen Jahrhunderts durch Erfindung der Photographie das Feld. Der Tonholzschnitt wird heute noch von den »Fliegenden Blättern«, der »Modernen Kunst«, »Ueber Land und Meer« und der »Illustrierten Zeitung« von J. J. Weber angewandt und erreichte besonders in der Illustrierten Zeitung die höchste Vervollkommnung. Man unterscheidet den belletristischen und den technischen Holz schnitt, der großenteils mit der Maschine ausgeführt wird. Das anfänglich benutzte Birn- und Apfelbaumholz gestattete kein genaues Arbeiten, wie es später durch das auch heute noch ausschließlich angewandte Buchsbaumholz möglich ist und im Tonholzschnitt bis zum Aeußersten ausgebeutet wird. Der aus vielen kleinen Stücken bestehende Holzstock wird oben und unten plan gefräst und die Bildseite auf feinem Schmirgelpapier geschliffen, sodaß alle Uneben heiten verschwinden. Alsdann wird die Bildseite mit einer licht empfindlichen Schicht überzogen, das durch die Kamera gewonnene Negativ darauf gelegt und das Bild kopiert. Beim Faksimile • Holz schnitt wurde die Zeichnung mit Bleistift oder Pinsel als Spiegelbild auf das Holz gezeichnet. Größere Stöcke werden des bequemeren Arbeitens halber meist in mehrere Teile zerlegt; das Verarbeitender Fugen ist sehr schwierig. Bei eiligen Arbeiten wird es notwendig, daß 6 bis 10 Personen an einem Bilde schneiden, wobei die Teilungen des. Stockes so bemessen werden, daß sie keine empfindlichen Körperteile, wie Kopf oder Arm, treffen. Nach Uebertragung des Bddes wird der Stock, welcher an den Teilungsstellen nur leicht zusammengeleimt war, zerlegt, und nach genügender Verständigung aller Beteiligten geht die Arbeit mittels Rund-, Spitz-, Flach- und Fadenstichel von statten. Ehe jedoch der Xylograph den Stichel zur Hand nimmt, hat er sich mit den verschiedenen Tonwerten vertraut zu machen, denn er muß dem Künstler nachempfinden können, was dieser mit dem Bilde beabsichtigt hat, was oft Tage in Anspruch nimmt. Die Schwierigkeit besteht darin, daß mit Hilfe der weißen und schwarzen Linie Wirkungen erzielt werden sollen, die im Gemälde durch zahlreiche Farbennüancen ausgedrückt sind. Der Faksimileholzschnitt war für den Holzschneider einfacher, indem er genau an die gegebene Zeichnung gebunden war. Alle Ansatz stellen bleiben unbearbeitet, bis nach dem Zusammenleimen des Stockes von einer zuverlässigen Person die Fugen verarbeitet werden. Korrekturen werden durch Schaben oder schlimmstenfalls durch Ein setzen kleiner Stücke bewerkstelligt. Der technische Holzschnitt findet Anwendung bei Darstellung von Maschinen und anderen ge werblichen Gegenständen, während der Tonholzschnitt zur natur getreuen Vervielfältigung von Gemälden dient. Leider sei der Holz schnitt im Verfall und seine Wiederbelebung nicht zu erwarten, er ist durch die Autotypie verdrängt. Auch der Farbenholzschnitt fand Erwähnung. Dieser werde fast garnicht mehr angewandt, da er zu teuer und durch den Dreifarbendruck überholt ist. Solche Umstände bringen es mit sich, daß der Beruf im Aussterben begriffen ist. Schon seit Jahren werden keine Lehrlinge mehr ausgebildet, was auch darin begründet ist, daß einfache und mittlere Arbeiten, mit denen ein Lehrling zu beginnen habe, heute nicht mehr vorkommen. In längerer Debatte wurde noch manche interessante Frage ge stellt, die zur Klärung des behandelten Themas beitrug. Zum Schluß wurde noch die Frage aufgeworfen, in welcher Höhe Klischees von der Aetzanstalt zu liefern sind, wenn seitens des Bestellers (in diesem Falle Verleger) nichts angegeben ist, und ob bei Bestellung auf Höhe dieselben höher oder niedriger sein können als die Schrifthöhe. Nach genügender Aussprache wurde festgestellt, daß Klischees, sofern nichts besonderes bestellt ist, unbedingt auf Pariser Höhe zu liefern sind, andernfalls sind sie eher eine Kleinig keit niedriger zu halten als die angegebene Schrifthöhe, was bereits von Schriftgießereien geübt wird. W. J. Leipzig. Typographische Vereinigung. Am 16. Oktober sprach Herr Gustav Könitzer, Redakteur des »Deutschen Buch- und Stein druckers«, über »Berufsideale und ihre Trägern. Im letzten Jahrzehnt sei im Buchgewerbe in wirtschaftlicher Beziehung durch Schaffung gewerblicher Verträge (Deutscher Buchdrucker-Tarif) und durch die sanitären bundesrätlichen Vorschriften Vieles gebessert worden. Die jetzt infolgedessen etwas günstigere Lage habe allerorts zu tech nischen Erörterungen geführt, man sei bemüht, die Arbeit zu ver schönern und zu idealisieren. Redner verwies hier auf William Morris, der das Handwerk von Sklaverei befreit und es dem Kunst gewerbe wieder zugeführt wissen wollte. Der Handwerker müsse natürliches Empfinden bewahren und der Arbeit eine persönliche Note geben. Er müsse Freude an der Arbeit haben und in alle Fächer seines Berufes eindringen. Der Vorsitzende, Herr Georg Kretzschmar, dankte dem Redner in warmen Worten und streifte sodann kurz die ausgestellten Arbeiten aus dem Kursus »Zeichnen nach der Natur«, in welchem ausgezeichnete Erfolge erzielt worden wären. In der äußerst lebhaften Aussprache wurden u. a. nochmals die technischen Gegensätze zwischen Geschäftsleitung und Gehilfen be sprochen, die meist auf den kaufmännischen Standpunkt der ersteren zurückzuführen seien. Hierauf gelangte die anläßlich der Einweihung des neuen Leipziger Rathauses herausgegebene Festschrift zur Besprechung. Sie beweise, wie viel inbezug auf »ideale Auffassung der Buch druckkunst« gesündigt werde. Schon der Umschlag mache eher den Eindruck einer Begräbnisfeierlichkeit als den eines freudigen Ein weihungsaktes. Der innere Text sei unter völliger Außerachtlassung