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)APIER-UERARBEITUNG t Bu CH G E WERBE Egg Einrichtung einer Sortiments-Buchbinderei Fortsetzung zu Nr. 82 Zur Aufbewahrung empfindlicher Rohstoffe, welcnen häufiger Wechsel der Temperatur nicht gut bekommen würde, und welche auch oft gebraucht werden, wie z. B. feineres Leder, Kaliko, bessere Buntpapiere usw. braucht man 3. einen Schub, der in den Arbeitsräumen stehen muß, und dessen 3—4 Schubladen eine lichte Weite von 70X150 cm und eine Höhe von 12 X 15 cm haben können. Dieses Möbel kann ein ortsansässiger Tischler machen. Auf den Schub kommt 4. Das Schränkchen für die Fileten, Stempel, Schriften und Platten zur Hand- und Preßvergoldung. Dieses muß seiner verwickelteren Einrichtung wegen in einer Werkzeughandlung für Buchbinder bestellt werden, aber erst dann, wenn wir uns darüber klar geworden sind, wie viel von den genannten Vergoldewerk- zeugen wir für den Anfang anschaffen wollen. Das wird sich später beim »Werkzeug« finden. Inzwischen müssen wir bei der Werkzeug-Handlung mit Rücksicht auf spätere Nachanschaffungen jener Werkzeuge einen größeren Schrank bestellen, als wir augenblicklich brauchen. Für Einzelarbeiten, welche leicht verloren gehen können, und außerdem vor dem Verstauben und Beschädigen geschützt werden müssen, dann aber auch für offene Vorsatz- und billigere Ueberzug-Papiere, Aktendeckel, Karton, Natur-, Seiden-, Lösch- und andere Papiere, billiges Leder und Gewebe, Zwirn usw. lassen wir uns 5. einen einfachen Wäscheschrank von 50—60 cm Tiefe, 1,5—1,8 m Breite und 2 m Höhe mit verstellbaren Fach brettern machen. 6. Das Pappengestell oder Pappenregal. < Ein Teil der Pappen muß für den laufen den Gebrauch aufgepackt, nach Nummern oder Stückzahl auf 25 oder 50 kg ausgezeichnet und nach Format und Auszeichnung geordnet zwischen Latten eines Gestells auf eine lange Kante gestellt oder in Fächer eines Regals flach hineingelegt werden. Letzteres ist bei nicht ganz trockenen Pappen vorzuziehen, aber ein solches Gestell ist teuer, da es sehr viel Holz und Arbeit kostet. Ich will die einfachste und billigste Herstellung des Gestells wie des Regals beschreiben: Wir haben bei der Anfertigung nur die gängigsten Pappen-Formate, das sogen. Berliner und das sogen. Reichs- Format zu berücksichtigen, da die größeren und kleineren Formate seltener gebraucht und deshalb nicht sortiert werden. Das Berliner Format soll 60X80 cm groß sein; es ist, wie auch das Reichs- und Kofferformat, in den letzten Jahren immer größer geworden und wird jetzt oft 63X84 cm ge liefert. Das Reichsformat, ursprünglich 70X100 cm, ist jetzt häufig 72X103 cm groß. Sollen die Pappen auf die lange Kante gestellt werden, haben wir hauptsächlich die Breite, werden sie gelegt, die Länge der Pappen zu beachten. Im ersteren Falle muß das Gestell daher für Berliner Format 65, für Reichsformat 75 cm im Lichten, d. h. vom Boden bis zur Decke, hoch sein. 4 Pfosten von 6 cm Dicke werden 3,5 cm über ihren unteren Enden durch 4 cm hohe und 2,5 cm dicke Zargen durch Einzapfen wie Tischbeine, oben aber durch «inen aus 2,5 cm dicken und 6 cm breiten Latten hergestellten und auf die Kopfenden der Pfosten aufgenagelten Rahmen zu einem Gestell vereinigt, welches innerhalb der Pfosten für Berliner Format 100 cm breit und 70 cm tief, für Reichsformat aber nur 80 cm breit, dagegen 90 cm tief sein muß. Die Höhe der Pfosten beträgt für Berliner Format 75, für Reichs format 85 cm. Auf die Zargen, welche die Pfosten unten verbinden, legt man nun ein 2,5 cm dickes, oben glattes Brett in der genauen Größe des oberen Rahmens, dessen Ecken nach den Pfosten ausgeschnitten sind, das also mit diesen außen genau abschneidet. In die vordere und hintere Kante dieses Brettes sowohl wie auch des oberen Rahmens werden vor ihrer Befestigung je 9 miteinander korre spondierende Einschnitte von 3 cm Tiefe und 2 cm Breite gemacht, beim Berliner Format in einem Abstande von den Pfosten und unter sich von 8 cm, beim Reichsformat von 6 cm. Nun braucht man für jedes Gestell 18 Latten (9 vorn und 9 hinten) von 6 cm Breite, 2 cm Dicke und 70 cm Länge für das Berliner, 80 cm Länge für das Reichsformat, deren Ecken an einer Längskante man 2,5 cm lang und 3 cm tief, also bis auf die Mitte der Lattenbreite, ausschneidet. Diese Bild 4 Bild & Ausschnitte passen in die der Bodenbretter und Rahmen der Gestelle, in welche nun die Latten gesteckt und angenagelt werden. In Bild 4 ist ein Boden und ein Rahmen zu einem Pappengestell für Reichsformat dargestellt, daneben eine Latte zu dem Gestell besonders abgebildet. Die vorderen und hinteren einander gegenüberstehenden Latten wie auch die Pfosten verbindet man durch schräge Spreizen, 4 cm breit und 2 cm dick (Bild 5), welche die Pappen beim Einschieben am Ausweichen nach der Seite verhindern sollen. Ist auch dies geschehen, so bedeckt man jedes der beiden Gestelle mit einem 3 cm dicken Brette, welches für Berliner Format 115 cm breit und 85 cm tief, für Reichsformat 95 cm breit und 105 cm tief sein muß. Dies Brett wird so auf den Rahmen genagelt, daß nur eine kleine Kante ringsum vorsteht. Die Gestelle nahmen jedes 10 Stück 25 kg-Pakete Pappen in verschiedenen Stärken auf und dienen gleichzeitig als Lagerplätze für Material oder Arbeiten sowie auch zum Spannen kleinerer Landkarten oder dergleichen. Ueber den Fächern werden Zettel mit der Nummer oder Stückzahl für 25 oder 50 kg der im Fache enthaltenen Pappen auf die Kante des Rahmens geklebt. Derartige Gestelle sind billig und bequem und haben mir für trockene Pappen immer genügt, wo aber die Pappen nicht wirklich trocken geliefert werden oder auf eigenem Lager nachtrocknen können, werden sie sich beim Stehen in solchen Gestellen stark werfen, und dann sind Regale, in denen sie liegen können, vorzuziehen. Diese werden aber dadurch sehr teuer, daß man für jede Pappennummer ein Brett in der Größe der Pappe braucht. Im übrigen ist ihre Herstellung