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Nr. 9 PAPIER-ZEITUNG 305 beanspruchung der Wand verursachenden Schraubenzuges erst recht zur Geltung kommt. Der Schaden hätte vielleicht vermieden werden können, wenn — abgesehen von dem oben bemängelten Fehlen eines entsprechenden Ueberganges zwischen Zylinderwand und Flansche — letztere ab gedreht und eine flache mit Oeffnungen zum Durchstecken der Schrauben versehene und mit der Flansche gleich breite, nicht zu harte Verpackung verwendet worden wäre. Jedenfalls ist es als ein Glück zu bezeichnen, daß der eine Schuß noch frühzeitig abriß; im Betriebe und bei einem Dampfdruck von etwa 4 Atm. hätte die Sache für die Umgebung des Kochers sehr un glücklich ausfallen können. Der vorliegende Fall zeigt wieder, daß die den Eigenschaften des Gußeisens Rechnung tragenden Konstruktionsgrundsätze für den Bau von Dampfgefäßen immer noch nicht in allen Maschinenfabriken in dem erforderlichen Maße eingedrungen sind; dadurch aber wird u. a. bewirkt, daß das in vielfacher Hinsicht doch recht zweckmäßige Guß eisen für solche Zwecke wohl mehr, als es verdient, in Verruf kommt. Die weitere Folge ist, daß der in Preußen bereits verordnungsgemäß bestehenden Einschränkung der Verwendung von Gußeisen auch in andern Bundesstaaten mehr und mehr der Boden geebnet wird. Hm. Schreibheftliniaturen für Volks- und Mittelschulen Von der Oder Jedermann kann sich davon überzeugen, daß die Pestalozzi- Vereine Eberswalde für Brandenburg Liegnitz für Reg.-Bez. Liegnitz mit ihren Schreibheften nach wie vor fest im Sattel sitzen. Und wo durch? Nur dadurch, daß die Vereine nach wie vor ihre Firma unter der Liniatur anbringen können. Die Detaillisten wollen sich der Lehrerschaft entgegenkommend zeigen — sehr selbstverständlich! Darum ist meine Ueberzeugung: Das Heft darf nur die Heft nummer tragen, sonst nichts! Selbst die Firma des Detaillisten wäre kaum zu gestatten. Wenn wir Schreibheftfabrikanten das nicht er reichen, haben wir von unserem Berufe den Vorteil nicht, den der Staat durch die Verordnungen des Kultusministers uns zuerkannt und zugestanden hat, und wenn wir das Verbot des Firmenanbringens nicht erreichen, machen die — nach meiner Lebensauffassung zur Herstellung von Schreibheften wirklich nicht berufenen — Pestalozzi- Vereine doch nach wie vor das Geschäft. Es empfiehlt sich sehr, unsern Wunsch durch unsere Fachvereinigungen usw. den zuständigen Handels- und Handwerkskammern zur Uebermittlung an die Bezirks- Regierungen immer wieder auszusprechen und danach zu streben, daß ihm Geltung verschafft wird. W. S. Photographie-Vergröserungen Das Polizei-Präsidium zu Frankfurt a. M. hat verfügt, daß Hausierer mit photographischen Vergrößerungen keine Wander- Gewerbescheine mehr erhalten dürfen. Anlaß zu dieser Verfügung war, daß unter diesen Hausierern — zum größten Teil Galizier — viele unredliche Elemente sind, die durch erdichtete Aufträge die Versand- Geschäfte um Vorschüsse prellten und in aussichtslose Prozesse stürzten. Ein Versandgeschäft wurde durch diese »Reisenden« sogar zu Grunde gerichtet. Unter dieser Verfügung müssen die anständigen Leute mit leiden, besonders die größeren und kleineren Kunstanstalten sowie die Papiergroßhändler, da die ganze Hausiertätigkeit unter bunden ist. Die Hausierer selbst werden durch die Verfügung weniger hart getroffen, da sie von Frankfurt nach anderen Städten verziehen und dort ihren Schein ohne Anstände erhalten können. E. R. Abruf-Bestellungen Aus Frankfurt a. 0. Ein auswärtiger Kunde bestellte bei mir 10 000 Musterbeutel mit Firmen-Aufdruck, die Hälfte zu sofort, die Hälfte auf Abruf. Er be stellte deshalb 10 000 Stück, um billigeren Preis heraus zu bekommen. Auf mehrfache Mahnung zur Abnahme der zweiten Partie, wurde ich stets vertröstet, bis meine letzte Mahnung von der Post nicht be stellt werden könnte, da Adressat nach Bromberg verzogen. Was mache ich jetzt mit den 5000 Drucksachen? Wenn ich wieder einen solchen Abruf-Auftrag annehmen muß, fertige ich die zweite Rate nicht eher an, als bis sie abberufen wird; diese Lehre habe ich teuer genug bezahlt. L. Mit ihrem Verstände sind die meisten, mit ihrem Schicksale die wenigsten Menschen zufrieden. B. v. M. Erledigung von Beanstandungen Beanstandungen — oder wie der fremdwortliebende Kaufmann lieber sagt — Reklamationen und Differenzen — lassen sich beim besten Willen nicht vermeiden, aber das Uebel ist in vielen Fällen leicht behoben, wenn sofort die richtigen Mittel ergriffen werden. Auf keinen Fall wird durch »Liegenlassen« etwas an der Sache ge bessert, ebenso wenig darf man sich von vornherein sagen: Der Mann schikaniert. Am besten erledigt sich eine Beanstandung durch persön liche Untersuchung beim Kunden, wobei der Lieferer häufig nach weisen kann, daß der Fehler garnicht so schlimm ist. Muß etwas ge ändert werden, dann ohne Verzug daran, denn eher kann die Ware nicht verwendet werden, und eher gibt es auch kein Geld dafür. Nicht nur die Nachbestellungen stehen dabei auf dem Spiel, sondern der Schuldner kann auch inzwischen zahlungsunfähig werden. Durch schleppende Behandlung von Beanstandungen ging schon manche Verbindung für immer verloren, auch entstehen daraus viele verdrieß liche, kostspielige Prozesse. Wenn es nicht anders geht, so muß man eben ein Opfer bringen, aber aus der Welt mit der leidigen Ge schichte! Ich habe viele Wiederverkäufer zu Kunden und bekomme nicht zu selten Beanstandungen. Wenn es irgend geht, schreibe ich dem Zwischenhändler einen sehr sachlichen, mehr oder weniger ent schiedenen Brief, je nach Lage des Falles, und füge eine Abschrift dieses Briefes bei, aus der mein Name nicht ersichtlich ist. Diese Abschrift kann mein Kunde dem seinigen als die Antwort seines Lieferanten vorlegen. Fast immer gelange ich hierdurch sehr schnell zu einer alle Teile befriedigenden Lösung. E. R. Abortpapier für das Heer. Dieser Tage verlud die Papier warenfabrik von Paul Herzberg in Berlin 50 Kisten Abortpapier (Klosettpapier) für die Schutztruppen nach Swakopmund und Lüderitzbucht. Noch vor etwa 20 Jahren ein Luxusgegen stand, vor 10 Jahren von den Wohlhabenden benutzt, ist Abort papier heute ein Bedürfnis für die breiten Schichten der Be völkerung, und sein Wert für die Gesundheitspflege wird so allgemein gewürdigt, daß es auch bei den Truppen im Felde nicht fehlen darf, wohin doch nur das Notwendigste geschafft werden kann. Sieges-Ansichtskarten. Wie der »Elsässer Kurier« in Kolmar meldet, hatten im württembergischen Wahlkreis Mergentheim bei der jüngsten Landtagswahl die vereinten Liberalen und Demokraten im sichern Siegesbewußtsein nicht nur Ansichtspostkarten mit dem Bilde ihres Kandidaten K., sondern auch Spottkarten anfertigen lassen. Auf diesen ist ihr Kandidat K. als Sieger hoch zu Roß abgebildet, am Schweife hängt der Bauernbündler M.; unter dem Pferd ist der Centrumskandidat. Doch Hoffart kommt vor dem Fall! K. ist bei der Wahl durchgefallen. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren-Faches, die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben Pergamentpapiere der Pergamentpapier-Fdbrik Schleipen & Eich horn G. m. b. H. in Emmerich a. Rh. Diese vor kurzem ge gründete Fabrik tritt bereits mit Mustern ihrer Erzeugnisse auf den Markt. In einem kleinen Schnellhefter von breiter Form sind 14X18 cm große Blätter von echtem Pergament papier verschiedener Schwere untergebracht. Das Quadrat metergewicht der 8 Stärkenummern bewegt sich zwischen 42 und 180 g. Die dünneren Nummern sind weiß, die dickeren sahnenfarbig. Die Papiere zeichnen sich durchweg durch hervorragende Geschmeidigkeit und Zähigkeit aus, haben gleichmäßige Durchsicht und treten den Erzeugnissen älterer Fabriken ebenbürtig an die Seite, wie wir uns auch an ganzen Bogen, die uns die Firma sandte, überzeugen konnten. Die Schnellhefter sind geeignet, auch zur Aufbewahrung später herauskommender Muster zu dienen. Ein in englischer Sprache abgefaßtes, gleich ausgestattetes Musterheft zeigt, daß die Fabrik auch die Ausfuhr nach Großbritannien betreibt. Dort sind die Schweren durch die Angabe des Gewichts (in eng lischen Pfund) von Riesen angegeben, die 480 Bogen von 20x30 Zoll Fläche enthalten. Preise sind im Musterheft nicht angegeben, sodaß die Wiederverkäufer dieses dem Kunden vorzeigen können. Ein besonderes Blatt enthält die Preise, die sich je nach der Bestellmenge abstufen. Auch für die Lieferung runder und ovaler Blätter aus den bemusterten Stoffen sind 100 kg-Preise angegeben. Die Firma liefert auch bedrucktes Pergamentpapier. - , '