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2246 PAPIER-ZEITUNG Nr. 60 Briefkasten Anonyme Anfragen bleiben unberücksichtigt Antwort erfolgt ohne Gewähr. Kostenfrei nur wenn Abdruck ohne Namen gestattet Pergamentpapier mit unangenehmem Geruch Zu Frage 5582 in Nr. 58. Um, wenn der Pergamentrohstoff gelb ist, doch weißes Pergamentpapier zu erzielen, läßt man das Pergament papier kurz nach dem Säurensad durch eine ganz dünne Lösung von Chlorkalk laufen, welche den Stoff bleicht. Der Chlorkalk-Geruch läßt sich trotz gründlichen Waschens nicht mehr ganz herausbringen, ver liert sich jedoch, sowie das Pergamentpapier an die Luft, d. h. in Verwendung kommt, und der darin eingewickelte Gegenstand wie Butter, Käse usw. hat darunter nicht im Geringsten zu leiden. H. Wasserzeichen 5598. Frage 1: Gibt es zum Einpressen künstlicher Wasserzeichen oder Wasserlinien in fertige Papierbogen außer Gelatine-Platten noch andere Platten oder ein anderes Verfahren und welches? Wer sind die Lieferanten von Gelatine-Platten? Kann man auf einer Platte nur einen Bogen oder mehr Bogen zugleich durchlassen? Welcher Karton und welcher Klebstoff eignet sich zum Aufkleben der Platten? 2. Ich versehe Postpapier mit Leinenprägung, indem ich auf jede Seite des Bogens Leinen in der Größe wie der Bogen lege und ihn zwischen Zinkblechen durch Satinier-Walzen führe. Das satinierte Papier, welches ich verwende, wird nach Durchgang durch die Walzen sehr gewellt, und ich glaube, daß es vorher gefeuchtet werden müßte. Wie feuchtet man das Papier, riesweise oder in Päcken? 8. Kann man das Leinen und Papier in Rahmen durchlassen, da sich das Leinen mehr als das Papier ausdehnt? 4. Gibt es anstatt Gelatine-Platten ein anderes Verfahren für Wasserlinien, vielleicht auf Karton aufgeklebte Fäden? 5. Wenn man in Papierfabriken 5000 Bogen Postpapier mit künst lich ein geprägter Firma verlangt, so rechnen diese 10 M. für die Platte, bei 20000 Bogen kostet die Platte nichts. Macht die Papierfabrik diese Platten selber, oder bestellt sie dieselben in einer Anstalt? Ich brauche jährlich etwa 1000 Platten. Antwort: 1. bis 5. In Hofmanns Handbuch der Papier fabrikation (2 Bände 60 M.) sind Seiten 1001 bis 1005 Einrich tungen zum Einpressen von Marken, Fäden usw. in Papier beschrieben. Falls die dortigen Angaben nicht genügen, empfiehlt es sich, in einer Anzeige gegen Honorar Mitteilung von Erfahrungen in diesen Spezial-Arbeiten zu erbitten, da die Fachleute dieser Gebiete meist nicht willens sind, ihre mühsam erworbenen Kenntnisse kostenlos preiszugeben. Verschießen von Plakaten. — Buchbinder-Farbe Aw Holland 5599. Frage: Vor einem Monat habe ich schriftliches Angebot von Plakaten gemacht, die mit Antikarminrot bedruckt sind, wie bei gehender Abschnitt, welcher jedoch verschossen ist. Darauf folgte Bestellung. Heute empfange ich von meinem Kunden eines dieser Plakate mit der Bemerkung zurück, er erwarte, daß die bestellten Plakate nicht auch nach einem Monat verschossen seien. Da die Plakate noch nicht in Druck gegeben sind, möchte ich gerne die Ursache wissen. Ich meine, daß das Verschießen an der Farbe liegt, daß dieselbe nicht lichtecht geliefert ist, obwohl ich für das kg 12 M. 50 Pf. bezahle. Können Sie mir auch mitteilen, was das beste Mittel ist, eine einmal angebrochene Büchse Buchbinderfarbe vor Trocknen zu be wahren? Antwort unseres fachkundigen Mitarbeiters: 1. Es ist anzunehmen, daß Fragesteller Papier mit Anti karmin d. h. Karmin-Imitation (Karminlack) gestrichen hat, welches aus Anilin-Farbstoff erzeugt ist. Welcher Anilin- Farbstoff dazu verwendet wurde, kann ohne weiteres nicht bestimmt werden, jedenfalls ist es ein Farbstoff, der vom Sonnenlicht leicht verändert wird. Im allgemeinen verändern sich Anilin-Farbstoffe und deren Präparate alle, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Am lichtechtesten sind einige Ponceaufarben, welche, wenn nicht dunkel genug, mit wenig echtem Karmin nachgefärbt werden können. Der jedenfalls sehr hohe Detailpreis von 12 M. 50 Pf. für ein Kilo bedingt keinesfalls Lichtechtheit. 2. Etwas Petroleum auf die Farbe gegossen und die Büchse gut verschlossen wird das Beste sein. Reinigen von Lumpen 5600. Frage: Wie bekomme ich mit Farben getränkte Leinen- Preßtücher rein, ohne das Leinen zu schädigen? Antwort: Waschen von Lumpen im Kleinbetrieb lohnt nicht. Papier-Fabriken, die Lumpen verarbeiten, können ver suchen, ob man aus der erwähnten Art Lumpen durch Kochen mit Kalk oder Soda und Waschen im Holländer brauchbaren weißen Papierstoff gewinnen kann. Nachbildung von Karten 5601. Frage: Kann ich beiliegende Karte, ohne mir Scherereien zu verursachen, anfertigen und verkaufen; oder können Sie mir mit teilen, wer diese Karte anfertigt, oder den Musterschutz darauf hat, oder wo wende ich mich hin, um dies zu erfahren? Antwort: Die durch DRGM. geschützte Karte trägt eine auf das Uhrmacher-Gewerbe bezügliche phantastische Dar stellung. Da die Nummer des Musterschutzes sehr niedrig ist, wäre es möglich, daß der Schutz schon erloschen ist; dann darf die Karte straflos nachgebildet werden. Fragesteller kann durch Nachfrage beim Amtsgericht erkunden, wo der Muster schutz eingetragen wurde. Besteht der Schutz noch, so kann der Inhaber jede Nachbildung gerichtlich verfolgen. Fragesteller sollte sich bei der Firma erkundigen, die auf der Karte ange geben ist. Wahrscheinlich ist diese Inhaberin des Schutzes und gestattet dem Fragesteller vielleicht Benutzung derselben Dar stellung gegen eine entsprechende Entschädigung. Schulschreibhefte 5602 Frage: In der Anlage sende ich einige Proben von Schreibheften mit der Bezeichnung I. und II. Lieferung. Nach I be stellte ich bei der Firma X. 6000 Hefte in sortierten Liniaturen genau wie Muster. Dieselben sind voriges Jahr von derselben Firma geliefert worden, aber die jetzigen Hefte II. Lieferung sind nicht so gut aus gefallen, das Papier, ist etwas schwächer, holzhaltig, nicht so gut sati niert und auch nicht so leimfest wie bei der I. Lieferung. Die jetzigen Hefte werden von den Kindern zurückgebracht, weil die Tinte durch schlägt. Bin ich verpflichtet dieselben zu nehmen, und kann ich die Firma für den entstehenden Schaden in Anspruch nehmen, falls die selbe keine bessere Qualität für die schlechtere liefert? Der Reisende hat mir fest zugesichert mustergetreu zu liefern, sonst hätte ich bei der Firma nicht bestellt. Antwort: Die vom Fragesteller gerügten Mängel der Hefte sind solche, die sieh bei Empfang der Ware hätten er kennen lassen. Er hätte diese sofort prüfen und dem Lieferer zur Verfügung stellen müssen; nachdem jetzt längere Zeit seit Empfang verflossen ist, hat er dieses Recht verwirkt und muß die Hefte behalten. Prüfung des Papiers der II. Lieferung ergibt übrigens, daß es genügend mit I übereinstimmt, beide enthalten keinen Holz schliff und haben so gleiche Farbe, Festigkeit und Glätte, wie man es verlangen kann. Auch ist II genügend leimfest, läßt sogar dicke Tintenstriche nicht durchdringen. Eines der Hefte II ist ebenso schwer wie I (etwa 65 g), und man kann höchstens in der Griffigkeit der Papiere einen kleinen Unterschied zu Gunsten von I linden. Das andere uns zugegangene Heft wiegt allerdings nur 60 g, dessen Papier ist etwas dünner und läßt die Tinte mehr durchscheinen, wenn auch nicht durch fließen. Dieses Heft besteht offenbar aus leichteren Bogen, wie sie einzeln stets vorkommen und in den Kauf genommen werden müssen. Strohzellstoff 5603. Frage: Können Sie uns ein Verzeichnis von Zellstoff-Fabriken (Strohstoff- resp. Zellulose-), welche Strohzellulose nach dem Sulfat- Verfahren erzeugen, liefern, und eine Anzahl solcher Firmen namhaft machen? Sehen Sie in der Verwendung von Magnesitziegeln bei Soda- Oefen der Strohstoff-Fabriken einen solchen Fortschritt, daß Sie einen redaktionellen Hinweis in Ihrem gesch. Blatte machen würden? Zutreffenden Falls würden wir Ihnen die gemachten Erfahrungen und Versuche bekannt geben. Antwort: Wir nehmen an, daß alle in den Adreßbüchern aufgeführten Strohzellstoff-Fabriken mit Sulfat arbeiten. Ob wir eine Notiz über Magnesitziegel wiedergeben würden, hängt von den damit gemachten Erfahrungen und dem Inhalt der Zuschrift ab. Diese müßte sieh in jedem Fall auf die Darlegung des behaupteten technischen Fortschritts beschränken. Siebwalze 5604. Frage: Wir bitten Sie auf Grund beifolgender Muster fest zustellen, ob zu den neuen Briefbogen mit dem Wasserzeichen: Gebr. X. Hamburg Berlin Frankfurt a. M. eine neue Siebwalze angefertigt wurde. Da die Aehnlichkeit der alten und neuen Wasserzeichen haarscharf ist, so vermuten wir, daß zu dem neuen Papier die alte Siebwalze benutzt und nur das Wort Frankfurt a. M. zugefügt wurde. Antwort: Aus den eingesandten Wasserzeichen-Bogen läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob eine neue Siebwalze angefertigt wurde. Fragesteller kann dies aber leicht dadurch ermitteln, daß er Papier mit dem Wasserzeichen »Hamburg Berlin« ohne »Frankfurt a. M.« bestellt. Wenn die alte Sieb walze unverändert vorhanden, also nicht abgeändert ist, kann der Fabrikant liefern — andernfalls nicht.