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1324 PAPIER-ZEITUNG Nr. 35 Handelskammer-Berichte 1900 Schluss zu Nr. 34 Leipzig. Der Geschäftsgang in den Luxuspapierfabriken, Kunstdruck-, chromolithografischen und Präge-Anstalten hat sich im Berichtsjahre im Allgemeinen mindestens auf der Höhe des Vorjahres gehalten, da volle Beschäftigung herrschte. Infolge der Ueberschwemmung des Marktes mit geringwerthigen Artikeln, die oft zu Schleuderpreisen verkauft wurden, sahen sich viele Abnehmer genöthigt, den besseren Erzeug nissen den Vorzug zu geben, die infolgedessen wieder leichteren Ab satz zu etwas erhöhten Preisen fanden. Diese Aufbesserung der Preise war um so nothwendiger, als die Löhne der in den Stein druckereien beschäftigten Lithografen- und Steindruckergehilfen sich dauernd in aufsteigender Linie bewegten, und auch sonst die Her stellungskosten durch höhere Preise für Papier, Kohlen usw. gestiegen waren. Die Ausfuhr nach England dürfte sich im Allgemeinen mindestens auf der Höhe des Vorjahres gehalten haben, ebenso der Absatz nach den übrigen hier in Frage kommenden ausländischen Staaten. Die Aussichten für das Jahr 1901 sind im Allgemeinen gut, vor ausgesetzt, dass die Nachfrage nach Ansichtspostkarten anhält. Der für den Geschäftszweig wichtige Absatz nach dem Auslande wird in Zukunft wesentlich davon abhängen, dass die Waaren beim Abschluss neuer Handelsverträge nicht mit noch höheren Eingangszöllen als seither belastet werden. Bei Beginn des Berichtsjahres wurde den Arbeitern die 9 stündige Arbeitszeit, statt der bisher meistens 91/2 Stunden betragenden, bewilligt. Im Laufe des Berichtsjahres hat sich eine Vereinigung der deutschen lithografischen Anstalten und Steindruckereien gebildet, um Gesundung der Preise herbeizuführen. In der Kunstanstalt Grimme & Hempel, Aktiengesellschaft in Leipzig-Schleussig, hat der Plakatdruck feinerer Art im Berichts jahre keinen weiteren Aufschwung erfahren, da die Kauflust infolge der allgemeinen stockenden Geschäftslage nur gering war. Die Preise wurden sehr herabgedrückt; der Umsatz war geringer als im Vorjahre. In den Kunstanstalten für Oelfarbendruckbüder war das Geschäfts- Ergebniss wieder zufriedenstellend. Das Ausfuhrgeschäft behielt den gleichen Umfang wie im Vorjahre; wesentliche Besserung hatte das Geschäft mit England zu verzeichnen. Für das Jahr 1901 liegen ebenfalls genügend Aufträge vor. Die Tapetenfabriken des Bezirks waren im Berichtsjahre voll be schäftigt. Durch die Vereinigung der Tapetenfabrikanten Deutschlands wurde es möglich, die Preise für billige und mittlere Waaren etwas zu erhöhen, sodass das Geschäftsergebniss befriedigend gewesen wäre, wenn nicht die Steigerung der Preise für Papier, Farben, Leim, Kreide usw. und namentlich auch der Kohlen, den Verdienst sehr geschmälert hätte. Hierzu kommt, dass die technischen und künstlerischen Ausführungen der verlangten Muster bedeutenden Mehr aufwand erfordern. Das Hauptabsatzgebiet blieb Deutschland Die Ausfuhr nach Süd-Amerika, Italien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz hat sich gebesert, in der letzten Zeit wurden auch kleinere Sendungen nach Nord-Amerika ausgeführt. Aber trotz der Vereinigung der Tapetenfabrikanten liessen sich beim Ausfuhrgeschäft höhere Preise nur in geringem Maasse erzielen, weil das ausländische Absatzgebiet vielfach nur als Ablagerungsplatz für die Ueber-Erzeugung betrachtet wird. Im Leipziger Verlags - Buchhandel traten keine besonderen Er scheinungen zu Tage. Bedeutung und Zahl der in Leipzig veröffent- lichten Werke haben zugenommen. Der Sortiments-Buchhandel hat es sich angelegen sein lassen, die neuen litterarischen Erscheinungen einzuführen. Seine Zuverlässigkeit in Ausführung ihm überwiesener Aufträge hat es herbeigeführt, dass ihm aus dem Auslande nicht nur Aufträge auf deutsche, sondern auch auf fremdländische Litteratur, die früher nach Paris oder London gingen, ertheilt werden. Der Geschäftsumfang der Barsortimente gebundener Bücher hat sich durch Veröffentlichung sorgfältiger Kataloge erweitert. Der Antiquariats- Buchhandel erfreut sich im In- und Auslande immer grösseren An sehens. Man weiss es zu schätzen,, dass der Leipziger Antiquariats- Buchhandel für die in seinen exakt bearbeiteten Katalogen gemachten Angaben aufkommt, und nimmt deshalb selbst dann an seinen Preisen keinen Anstand, wenn sie scheinbar manchmal etwas hoch sind. Die Zahl der durch einen Kommissionär vertretenen auswärtigen Firmen betrug 7467, die Zahl der Kommissionäre 152. Im Musikalienverlag hat sich die Beunruhigung infolge der Gesetzentwürfe über das Urheber und das Verlagsrecht noch nicht gelegt. Manche Verleger waren daher etwas zurückhaltend in ihren neuen Unternehmungen, ebenso haben manche Komponisten mit der Herausgabe ihrer neuen Werke zurückgehalten. Dennoch wurde der Markt mit vielen Neuigkeiten überschwemmt, wobei die nicht der höheren Kunstgattung an gehörenden Werke, die dem Tagesgeschmack huldigen, überwogen. Während Herstellungskosten sowie Honorarforderungen der Kom ponisten immer mehr in die Höhe gegangen sind, hat sich das Absatz gebiet nicht vergrössert. Um einigermaassen Ersatz zu gewinnen, wurden in der letzten Zeit die Ladenpreise vielfach höher als bisher angesetzt. Mancher weigert sich lediglich deshalb etwas zu thun, weil ein Anderer ihn dazu auffordert. 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