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3254 PAPIER-ZEITUNG Nr. 87 3. C. Wiedemar, Direktor in Kunnersdorf i. Schl. 4. Paul Grimm, Fabrikbes. in Mauer bei Löwenberg i. Schl. Ersatzmänner 1. Max Erfurt, Fabrikbesitzer in Straupitz. 2. Oskar Berger, Fabrikbesitzer in Petersdorf im Riesengeb. 3. Georg Konrad, Direktor in Sakrau bei Breslau. 4. Dr. Gottstein, Generaldirektor, Breslau, Weidenstrasse 15. G. Technische Aufsichtsbeamte der Sektion im Sinne des § 119 fl. des Gew.-Unf.-Vers.-Ges. Georg Lincke, Ingenieur in Liegnitz, Neue Goldbergerstrasse 75. H. Rechnungsbeamte der Sektion im Sinne des § 119 ff. des Gew.-Unf.-Vers.-Ges. Theodor Wojtek, Geschäftsführer, Breslau II, Neudorfstrasse 88. Breslau, den 27. Oktober 1900. Papiermacher-Berufsgenossenschaft Sektion XI (Schlesien-Posen) Der Vorstand F. Falch, Vorsitzender Verein deutscher Papierfabrikanten Mainz, 22. Oktober 1900 Der Verein deutscher Papierfabrikanten hat es bisher ver mieden, in die gerechtfertigten Bestrebungen der deutschen Druckpapierfabrikanten, einen Weg zu suchen, welcher ihren Industriezweig vor einem weiteren Niedergang bewahrt, in anderer Weise einzugreifen als durch eine kurze in seiner Generalversammlung abgegebene einstimmige Beschlusserklärung. Nachdem aber der Kampf zwischen den Zeitungspapier- Verbrauchern und den Papierfabrikanten insofern eine einseitige Form angenommen hat, als die Tagespresse das durch die Noth hervorgerufene Vorgehen der Druckpapierfabrikanten als eine willkürliche Vergewaltigung und als eine rücksichtslose Schädigung der Zeitungs-Industrie, ja als eine Vertheurung der geistigen Nahrung des deutschen Volkes darstellt und Artikel, welche erläuternd wirken sollen, nicht aufzunehmen pflegt, und nachdem die Nothwendigkeit, die Papierpreise den Verhältnissen entsprechend zu erhöhen, in den Kreisen aller sachverständigen Papierfabrikanten anerkannt ist, wird die Angelegenheit mit der bevorstehenden Neureglung des Zolltarifs in Verbindung gebracht. Dies veranlasst den Vorstand des Vereins zu folgender Erklärung: Wir Papierfabrikanten wollen durch die neuen Zoll verträge keine Bevorzugung erzielen, welche nur auf Kosten der Verbraucher erfolgen könnte, wir wollen vor Allem die Papier verbrauchenden Industrien in ihrer Leistungs- und Ausfuhrfähigkeit nicht hemmen, wir glauben aber auf Grund unserer Kenntniss der Verhältnisse und unserer Erfahrungen, dass die Papier-Industrie, die technisch so ganz unerwartete Wege eingeschlagen und neue Bedürfnisse hat, welche die Entwicklung in der Zukunft in einem sorgenvollen Licht er scheinen lassen, bei der Festsetzung der Zölle mit Vorsicht behandelt werden muss, und dass man sich dabei nicht durch Darlegungen und Verdächtigungen interessirter Kreise leiten lassen darf. Der Umstand, dass wir unsere Lumpen frei aus dem Lande gehen lassen, dass grosse Nachbarländer durch hohe Ausfuhrzölle auf Lumpen dieselben der deutschen Papier-Industrie vorenthalten, dass Holz, welches einen Hauptrohstoff für Papiere bildet, die in grossen Mengen gebraucht und ver kauft werden, wenn überhaupt, nur schwer und zu immer mehr steigenden Preisen zu beschaffen ist, dass wir in Bezug auf Holz und die bei seiner Ver arbeitung nothwendigen grossen Wasserkräfte die Ueberlegenheit einzelner Länder schon jetzt zu ver spüren und noch ferner in erhöhtem Maasse zu be fürchten haben, mag unsere Stellung begreiflich erscheinen lassen. Es muss auf einem Irrthum beruhen, wenn man uns die Absicht unterschiebt, den Zoll auf Strohpapier und ordinäres Schrenzpapier von 1 M. auf 4 M. erhöht zu sehen. Dagegen halten wir den Wunsch, den bisherigen Zoll von 10 M. auf alle übrigen Papiere ausgedehnt zu sehen, für keinen un gerechtfertigten, wenn auch dadurch einzelne Papiersorten, die man als weniger werthvoll nicht sicher erkennen kann, einen grösseren Zollschutz als bisher geniessen würden. Wir haben in dieser Beziehung umso weniger Bedenken, als man annehmen darf, dass bei dem herrschenden Wettbewerb der Fabrikanten untereinander in Wirklichkeit damit dem Verbrauch im Inlande kein Schaden zugefügt wird. Es wäre aber unverantwortlich, wenn ein Industriezweig, welcher vom wirthschaftlichen und sozialen Standpunkt aus betrachtet, einen so beachtenswerthen Bestandtheil der deutschen Erwerbsthätigkeit bildet, in seiner Lebensfähigkeit und Ent wicklung geschädigt würde, und die Papierfabrikanten würden es nie verantworten können, wenn sie auf diese Gefahr nicht rechtzeitig aufmerksam gemacht hätten. Der Vorwurf, dass sie unberechtigte Interessenwirthschaft trieben, darf sie nicht abhalten Zölle vorzuschlagen, welche im Hinblick auf die Ausfuhrziffern in der Gegenwart Manchem zu hoch erscheinen. Letzteren gegenüber muss darauf hingewiesen werden, dass auf dem Gebiet der Ausfuhr sich schon jetzt ein Umschwung vollzieht, und dass vielfache Anzeichen vorliegen, welche eine weitergehende Entwicklung zu Ungunsten Deutschlands voraussehen lassen. Der Vereins-Vorstand Albert Niethammer, Vorsitzender Zukunft der Papierfabrikation Sächsischer Verband Deutscher Holzschleifer Rochsburg, Sachsen, 22. Oktober 1900 Herrn Geh. Regierungsrath Hofmann, Berlin Hochverehrter Herr! Ich habe den in Ihrer geschätzten Zeitung Nr. 84 befindlichen. Artikel »Zukunft der Papierfabrikation« mit grossem Interesse ge lesen. Ich bin der Ansicht, dass Sie damit unserer ganzen Holzstoff-, Zellstoff- und Papier-Industrie, der verarbeitenden wie der erzeugen den, einen grossen Dienst geleistet haben. Der Aufsatz bringt solche Klarheit, dass Erzeuger und Verbraucher bei richtiger An wendung Nutzen daraus ziehen und sich vor Schädigungen zu schützen vermögen. Ich gestatte mir, Ihnen meinen und meiner Kollegen des sächsischen Verbandes verbindlichsten und aufrichtigen Dank hiermit ganz ergebenst auszusprechen. Ich begrüsse Sie in vorzüglichster Hochachtung Christian Braun * * * Wien, 24. Oktober 1900 Nr. 84 Ihres geschätzten Blattes enthält einen interessanten Artikel aus der Feder Ihres geehrten Herausgebers, des Herrn kaiserl. Geh. Regierungsrathes Carl Hofmann: »Zukunft der Papierfabrikation«. Der Aufsatz ist höchst lesenswerth und verdient grösstmögliche Verbreitung. F Wie uns seitens des Vereins der österr.-ungar. Papierfabrikanten mitgetheilt wird, beabsichtigt derselbe eine Anzahl Abdrücke dieses Artikels zu erwerben, um sie an seine Mitglieder zu vertheilen. Wir gestatten uns daher die Anfrage, zu welchem Preis Sie 1000 Sonder abdrücke dieses Artikels uns für den Verein überlassen könnten. Selbstverständlich kann auf den Sonder-Abdrücken der Hinweis auf die entnommene Quelle enthalten sein. Centralblatt der österr.-ungar. Papier-Insdustrie Abzüge des erwähnten Aufsatzes werden auch von anderer Seite verlangt, Papierfabrikanten und Grosshändler wollen die selben ihren Kunden geben, um sie über Ursachen und voraus sichtliche Dauer der Papiertheuerung aufzuklären. Wir stellen unseren Lesern Abzüge des Aufsatzes auf Quartblatt zu 2 M. das Hundert zur Verfügung. Zusammenschluss der Kartonnagenfabrikanten Aus Sachsen Als im Anfang dieses Jahres die Pappenpreise zu steigen be gannen, war jeder recht denkende Verbraucher gewiss überzeugt, dass die Forderungen der Pappen-Fabrikanten gerechtfertigt seien, als aber die Treiberei immer fortgesetzt wurde, und bei jeder Pappenfabrikanten- Versammlung wieder 50 Pf. bis 1 M. die 100 kg höhere Preise be schlossen wurden, konnte das Misstrauen nicht ausbleiben. Soviel ich weiss, sind die Holzpreise im letzten halben Jahr nicht gestiegen, nur die Kohlen sind etwas theurer geworden, trotzdem steigen die Pappen preise fröhlich weiter. Die Pappen- und Papierabfälle sind sogar infolge von Vereinsbeschlüssen billiger geworden, aber deshalb werden graue Pappen immer theurer. (Zur Knappheit, also auch zur Preissteigerung der Pappen hat am meisten der ausserordentliche Wassermangel bei getragen, wodurch die Erzeugung von weissen und braunen Holz schliffpappen wesentlich vermindert wurde. Red) Es giebt übrigens sehr, sehr wenige Fabrikanten, die eine brauch bare Kartonnagenpappe herstellen können, es bietet sich hier für kleinere Betriebe ein gutes Feld. Man bekommt hier ja schon für 18 bis 14 M. graue Pappe, aber diese ist wellig, ungleich in Format und Stärke, rauh und spezifisch schwer. Ich würde gern 15 bis 16 M. für griffige, glatte, leichte und gutsortirte Waare zahlen.