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1888 PAPIER-ZEITUNG. Briefkasten. 428. Frage: Ich bitte ergebens! um ein Urtheil in nach stehender Angelegenheit: Ich lieferte an einen Kunden in Mersina eine grössere Quantität Packpapier, dessen Annahme aus dem Grunde verweigert wird, weil die Waare nicht musterconform in der Qualität geliefert sei. Das Kaiserliche Konsulat daselbst hat einige Ballen öffnen lassen und einen Buchbinder und einen Maschinisten als Sachverständige hinzugezogen, die das Urtheil ab gaben, die Waare sei härter als bestellt und enthalte mehr Holzstoff. Die Qualität war zu liefern nach einliegendem Muster 1, aber in Färbung nach Muster 2 unter Vorbehalt der üblichen Ab weichungen. Diejenigen Muster, welche das Konsulat der Sendung entnommen hat, sind 2 und 3. Meine Frage geht nun dahin, besteht bei Mustern 2 und 3 ein Qualitätsunterschied gegen Nr. 1, und enthalten Muster 2 und 3 nach oberflächlicher Beurtheilung mehr Holzstoff als Nr. 1? Antwort: Die Muster Nrn. 2 und 3 sind kürzer im Stoff und nicht so schmiegsam wie Nr. 1, wir müssen dieselben daher für schlechter erklären und glauben, dass der Tadel des Empfängers berechtigt ist. Besonders Nr. 3 ist bedeutend weniger fest, als das maassgebende Muster Nr. 1. Holzstoff wird zu Papieren dieser Gattung wohl niemals verwendet, weil derselbe zu theuer sein würde; das Rohmaterial für diese Schrenzpapiere ist altes Papier und Schrenzlumpen. In Nr. 1 scheinen mehr Schrenz lumpen und altes Papier besserer Gattung enthalten zu sein. 429. Frage: In der letzten heissen Zeit habe ich in meiner Druckerei durch Hautbildung auf den angeriebenen bunten Farben vielen Schaden gehabt. Eine Büchse, die offen gestanden hatte, war derart ausgetrocknet, dass die Farbe garnicht mehr verwendet werden konnte. Giebt es nicht ein Mittel (Zusatz zur Farbe), um das Hautbilden zu verhindern? Antwort: Farbe,-die in der Büchse frisch bleibt, wird auch auf dem Papier schwer oder garnicht trocknen. Dies lässt sich an manchen Teigfarben beobachten, die, um sie frisch zu erhalten, mit Fett statt mit schwachem Firniss angerieben wurden. Der artige Farben lassen sich, zumal auf Kreidepapier, nach langer Zeit noch auswischen. Das einzige Mittel gegen das Eintrocknen bunter Farben ist, ihnen die Bedingungen zum Trocknen zu nehmen, d. h. sie von der Luft durch aufgelegte Wachsdeckel oder mit Wachs getränkte runde passende Holzscheiben, die fest aufgedrückt werden müssen, abzuschliessen. Dies ist besonders bei bleihaltigen Farben nöthig, die an der Luft schnell oxydiren, d. h. Haut bilden. Lackfarben werden unter gleichen Bedingungen länger frisch bleiben. Wenn Sie wenig bunte Farben brauchen, werden Sie mit Teigfarben, die in schwachem Firniss angerieben wurden, am besten auskommen. 430. Frage: Beiliegend erlaube ich mir Ihnen einen Probe bogen Werkdruckpapier zu übersenden mit der Bitte, mir mit- theilen zu wollen, ob das Kilogramm dieses Papiers 42 Pf. bei Frankolieferung werth ist? (Frachtsatz etwa 1 M. für 100 kg.) Ich bezog von diesem Papier etwa 1500 kg 44 X 68 cm, 20 kg die 1000 Bogen. Nach meiner Ansicht ist das Papier im Stoff- viel zu wenig bearbeitet, und es sollte in der Färbung auch mehr weiss als gelb sein. Ich hatte 60 000 Bogen dieses Papiers bestellt mit dem Bemerken »Maximum«, also unter keinen Umständen mehr, und erhalte nun 74 000 Bogen. Bin ich verpflichtet, die 14 000 Bogen zu behalten? Antwort: Darüber, ob ein Papier einen bestimmten Preis werth ist oder nicht, können wir kein Urtheil abgeben. Ob es der vorgeschriebenen Beschaffenheit entspricht, können wir nicht wissen, da Sie uns kein Vergleichsmuster gesandt haben. Sie sind, wenn Sie 60 000 Bogen »im Maximum« bestellt haben, nicht verpflichtet, mehr anzunehmen, dagegen hätten Sie 3 bis 5 pCt. Abweichung nach unten sich gefallen lassen müssen. 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